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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/​1912

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Heft 7.
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Redaktioneller Teil
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Berger, E.: Kunst und Hochschulpädagogik
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Vermischter Nachrichtenteil
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88

Die Werkstatt der Kunst.

heft 7.

schulen für diese Hochschule sei eine der wichtigsten
Dinge, die mit jenen der Universitäten und der
Technik in keinem Verhältnis stehe. Das Talent
lasse sich nicht voraussagen.' Enttäuschungen und
Ueberraschungen bleiben nicht aus. Beim Künstler
überwiegen die Gefühlskräfte bei weitem die Ver-
standeskräfte. wie soll die Hochschule für die bil-
denden Künste beschaffen sein, um ihrer Aufgabe,
eine Künstlergeneration heranzubilden, genügen zu
können? Der Staat habe zwar die Heranbildung
der Künstler zu übernehmen, aber er hat keine Mittel,
ihnen bei ihrem späteren Fortkommen behilflich zu
sein. Der Redner glaubt, daß es am besten wäre,
wenn der junge Mann sich erst einem Gewerbe
widmen solle, bis sich das Talent Bahn bricht, denn
es sei kein hinabsteigen, wenn ein Künstler gewerb-
lich tätig ist, da man im Gewerbe künstlerischer
Kräfte stets bedarf, vom Gewerbe zur Kunst über-
zugehen, sei der bessere weg, und die Rückkehr stehe
dem nicht voll ausgereiften Talent offen. Die
Frage des Vorunterrichts, die schon zu pilotys Zeiten
erörtert, aber nicht erledigt wurde, ist eine sehr wich-
tige; so könnte die bestehende Kunstgewerbeschule
als Vorschule für die Akademie gute Dienste leisten,
die dann als künstlerische Mittelschule den Unterricht
im handwerklichen zu übernehmen hätte. Die Kunst-
gewerbeschule soll Gewerbekunstschule sein und mit
ihr in Verbindung eine Reihe von Werkstätten für

die Ausbildung in allen Fächern der Kunst einge-
richtet werden. Mit den hier erworbenen Fertig-
keiten ausgerüstet, könnte der junge Künstler in die
Akademie eintreten, die ihm außer dem Studium
nach der Natur, das heute die wichtigste Lehr-
methode in den Naturklassen bildet, noch Gelegen-
heit bieten müsse, sich allgemeine und spezielle
Kenntnisse anzueignen (Geschichte, Kunstgeschichte,
Anatomie, Perspektive, Malmaterialienkunde sind
mehr als bisher zu berücksichtigen). Zn den Kom-
ponierklassen biete sich dann die Möglichkeit, die in-
dividuellen Eigenschaften des jungen Künstlers in dem
Sinne auszubilden, wie es die Meisterwerkstätten
früherer Kunstepochen getan hätten.
Dem überaus gehaltvollen, auch die soziale
Frage des heutigen Künstlertums streifenden Vor-
trage des berühmten Architekten folgte noch eine
kurze Diskussion, auf die noch zurückzukommen sein
wird, wenn das Protokoll der Tagung vorliegt.
An Anregungen für die Pädagogik in künstlerischen
Dingen hat es nicht gefehlt.
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bat kolbenden Inbalt: Aeue Lrutacüten über die
römiscü-pompejLnisclie V/andmalteollnik. Von K.
Lerner. — Rotationstiekdruck. Von Walter 2ieA-
ler. — 2nrn Kapitel Nalgrnnd.

Vermischter NachrichtenteiL

Geplante Ausstellungen

Köln, 30. Oktober. Die Eröffnung der Ausstellung Kölner
Künstler ist auf den 25. November verlegt und können
Bilder und Kunstgegenstände bis zum 20. November
eingeliefert werden. Das Kunstgewerbemuseum: gez.
vr. Lreutz, Direktor. ZI
München. (Internationale Ausstellung für Photo-
graphie, graphische Künste und Industrie Mün-
chen t 9 l 3.) Der „Süddeutsche Photographenverein (e. V.)"
greift auf sein t9O7 verlassenes Projekt einer großen Mün-
chener Ausstellung zurück, das er damals, in vorgeschrittenem
Stadium der Vorbereitung, zugunsten Dresdens aufgegeben
hatte. Die Organisation dieser Ausstellung nach einem
plan von Prof. Emmerich liegt fertig vor. Danach wird
die Veranstaltung sich in 8 Hauptgruppen mit H3 Unter-
abteilungen zerlegen.

- Eröffnete Ausstellungen --
Augsburg, 30. Oktober. (Im Kunstverein) sind neu
ausgestellt: L. Lorreggio, A. wex, I. Bauer, A. Büchtger,
L. A. heinisch, M. Nyl, h. Keller (je P, F- Pacher (2),
G. Fuhrmann, L. Ulrich, Halberg-Krauß (je P, E. Jenner
(tt), h. Kalliefe (8), Sammelausstellung des „Deutschen
Lyzeumklubs" in Berlin (26), O. Iernberg (P, Koch-Girl
(8), Th. v. Stein kst6).
Berlin. (Kgl. Kunstgewerbemuseum.) vom t- bis
30. November in den vorderen Ausstellungssälen Sonder-
ausstellung schlesischer handnähsxitzen, ausgestellt
durch den „Deutschen Verein für schlesische Spitzenkunst".
— Ferner: Ausstellung der Neuerwerbungen aus den
Jahren t9lo und t9ll>
Berlin. (Fritz Gurlitt, w, Potsdamer Str. tlch Villa II.)

November-Ausstellung: Gedächtnisausstellung Earl Mor-
gen st ernst; Kollektivausstellungen von Prof. Angelo Jank-
München, Walter Püttner-München, Julius Heß-München;
Gemälde von Lovis Lorinth, Anselm Feuerbach, Max
Liebermann, W. Trübner, Hans Thoma usw. ZI
Berlin. (Kunstsalon Keller äc Reiner, Potsdamer
Straße N8b.) Novemberausstellung: Gedächtnisausstellung
Prof. Charles I. palmie st-München; Kollektivausstel-
lungen: Franz Müller-Münster-Berlin, Johan Axel Gustav
Acke-Stockholm; Pastelle und Zeichnungen: Henri de Neröe
tot Babberich (Holland), Prof. Martin Hönemann-Berlin;
Plastiken: Kgl. Kammersänger Herold-Kopenhagen.
Berlin. (Der Berliner Künstlerbund) eröffnete seine
Herbstausstellung am 29. Oktober im Frhr. v. Lipperheide-
schen Palais, Potsdamer Str. 38.
Berlin. (Die BerlinerSecession) eröffnete ihre 23. Aus-
stellung — zeichnende Künste — in ihrem Hause,
Berlin W, Kurfürstendamm 208/209, am November.
Breslau, November. (Gemäldeausstellung Arthur
Lichtenberg — Schlesischer Kunstverein.) Samm-
lung von Arnold Busch-Breslau und 2 Bilder von Prof,
h. Irmann-Breslau. Z
Chemnitz. Die Ausstellung der Gemälde des Dresdeners
Hans Unger in den Räumen der „Kun st Hütte" dauert
noch fort; dazu: Gemäldesammlungen von Erwin Braune-
weimar, Eugen Sxiro-Paris und Ludwig Ziegler-Heidel-
berg; ferner: Einzelbilder von Artur Ahnert-Dresden, Dora
Hochheimer-Dresden, Otto Rau-München und w. Stumpf-
Wolfratshausen; Plastiken von Barwig-Wien und allerlei
Graphiken aus der Pan-Presse. — Auch das Modell für
ein Chemnitzer Lutherdenkmal ist aufgestellt worden.
Dresden, t- November. (Galerie Ernst Arnold (Inh.:
Hofkunsthändler L. w. Gutbierj.) Ausstellung von Prof.
Arthur v. Kampf. ZI
 
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