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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/​1912

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Heft 10.
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https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0146

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^36

Die Werkstatt der Kunst.

Heft so.

gerichtet hatte: „Darf ich ergebenst darauf aufmerksam
machen, daß die Notiz einen kleinen Irrtum enthält. Das
Bild ist nicht erst jetzt für die Nationalgalerie angekauft
worden, sondern befindet sich, nachdem Se. Majestät der
Kaiser es am 22. Januar ^909 in meinem Atelier besichtigt
hatte, seit damals bereits im Besitz und in den Räumen
der Nationalgalerie. Es ist infolge eines Auftrages des
Herrn Ministers, der ins Jahr t9O6 zurückreicht, von mir
für die Nationalgalerie noch bei Lebzeiten des Herrn
Lucanus gemalt worden. Aus Ihrer Notiz von der
neuen Porträtgalerie, die aus den Sammlungen der
Nationalgalerie ausgefchieden und in den Räumen der ehe-
maligen Bauakademie untergebracht werden soll, ersehe ich
mit Genugtuung, daß damit ein Vorschlag zur Ausführung
kommt, den ich in einer Schrift über den Besitzstand und
die Entlastung der Nationalgalerie schon im Juni t908
gemacht habe. Da mir die Räume der Schinkelschen Bau-
akademie aus den t8 Jahren, während welcher sie von der
Hochschule für die bildenden Künste benutzt wurden, genau
bekannt waren, so erschienen sie mir geeignet, die tl8
Porträte und 5 t Büsten, die sich damals unter den t258
Gemälden und 28Z Skulpturen der Nationalgalerie be-
fanden, aufzunehmen und damit zugleich die Unter-
bringung von weiteren Zuwendungen an Porträten
sicherzustellen."
Die Leiter der deutschen Museen sind wegen angeblicher
Zurücksetzung der deutschen Kunst gegenüber der
fremden des öfteren angegriffen worden. Uebertriebenen
Vorstellungen in dieser Hinsicht wird die Statistik ein Ende
machen, die Geheimrat Ko etschau in der „Museumskunde"
veröffentlicht. Ls ergibt sich z. B. für die Bremer Kunst-
halle, daß in den letzten zehn Jahren 2^8 deutsche
Werke für 352 000 Mk. und 57 ausländische für ^3H 000 Mk.
angekauft wurden. Im Kölner Museum wurden deutsche
Arbeiten für t9?ooo Mk., 8 ausländische für 68000 Mk.
erworben. Im Elberfelder städtischen Museum ist
Deutschland mit 373 870 Mk. und ^33 Werken, das Aus-
land mit 57t5o Mk. und t8 Werken vertreten. Im Frank-
furter Staedelsch en Institut Deutschland mit 82 Werken
für 223 595 Mk., das Ausland mit 29 Werken für ^5 i 850 Mk.
Noch günstiger für die deutsche Kunst stellt sich das Ver-
hältnis in der Frankfurter städtischen Galerie, wo
t52 deutsche Werke für H93023 Mk., ^2 ausländische für
t57 6OO Mk. erworben wurden. Im Hagener Folk-
wang-Mufeum dagegen stehen 22 deutsche Werke für
79000 Mk. 3 t ausländischen für 8; 500 Mk. gegenüber.
Im hannoverschen Kestner-Museum wurden 95-too Mk.
für deutsche Bilder und Plastiken ausgegeben, von aus-
ländischen Werken nur Plastiken, Medaillen und Plaketten
für 3300 Mk. angekauft. Im Leipziger Museum wur-
den 70 deutsche Bilder für 433904 Mk., 20 ausländische
für t53 800 Mk., 83 deutsche Plastiken für 293705 Mk.,
69 ausländische für t2 280 Mk. erworben. In Mann-
heim stehen t99 too Mk, die für 39 deutsche Werke aus-
gegeben wurden, t?8 850 Mk. für ausländische Werke gegen-
über, in Magdeburg ^27000 Mk. einer Summe von nur
2t000 Mk. für Ausländer. Die Stuttgarter Galerie
endlich gab 279 280 Mk. für ?t deutsche, 3H t^o Mk. für aus-
ländische Arbeiten aus. (Ls sei bemerkt, daß bei diesen
Summen die Kosten der geschenkten Werke nicht mit-
gerechnet sind.) Die Hamburger Kunsthalle äußerte sich
dahin, daß sie die Kunst des Auslandes hinter ihre mo-
dernen Sammlungen auf örtlicher und nationaler Grund-
lage noch zurücktreten lasse; die Dresdener Gemälde-
galerie erwarb seit t9oo 9t deutsche gegenüber 6 auslän-
dischen Werken.

— Staatliche und Städtische Kunstpklege —
Berlin. Am t§> November hat die Ausschmückungs-
kommission des Reichstages das große Gemälde an-
gekauft, in dem William Pape eine Sitzung der Budget-
kommission des Reichstages aus feiner vorigen Legislatur-

periode dargestellt hat. Den genauen Platz, den das Werk
im Reichstage erhalten soll, hat die Kommission bisher
noch nicht bestimmt.
Berlin-Treptow. Die neue Kirche „Zum Vaterhause" im
Vorort Treptow, ein Werk der Professoren Reinhardt und
Süßenguth, hat ein großes Altarbild von der Hand William
Paxes erhalten, das die Kreuzigung darstellt.
Düsseldorf. Im neuen städtischen Etat erscheint zum
ersten Male ein Kunstfonds in Höhe von 30000 Mk.,
aus dem an öffentlichen Straßen und Plätzen Kunstwerke
errichtet werden sollen, die der Stadt zur Zierde gereichen.
lvien. Die künstlerische Ausschmückung der Säulenhalle
des österreichischen Parlamentshauses in Wien ist durch
Gemälde der Maler Lebiedzki und Schram fortgesetzt
worden, von ersterem stammt das Wandgemälde „Kunst,
Theater und Gesetzgebung", von letzterem das Gemälde
„Vaterlandsliebe".
— Kus Künstler- uncl Kunst-Vereinen —
Berlin. (Stiftungsfeier des Vereins Berliner
Künstler.) Am 8. Dezember wird der Verein Berliner
Künstler ein dreifaches Fest begehen: das 70jährige Be-
stehen des Vereins selbst, die Ehrung seiner über 70 Jahre
alten Mitglieder und das alljährliche Gedenken seiner Ehren-
mitglieder Menzel und Knaus. Unter den Veteranen des
Vereins, die hier geehrt werden sollen, sind zu nennen:
Fritz Schaper, Paul Wallot, Ludwig pietsch (in-
zwischen verstorben. Red.), Julius Lhrentraut, Louis
Jacoby, und im ganzen übersteigt die Schar dieser Künstler,
die die Schwelle des biblischen Alters überschritten haben,
weit die Dreißig. Die Feier, die im großen Festsaal
des Künstlerhauses stattfindet, beginnt mit künstlerischen
Vorträgen erlesener Kräfte, und hieran soll sich ein Fest-
mahl schließen. Für die Vorträge sind Francesco d'Andrade,
Heinrich Grünfeld, Waldemar Staegemann gewonnen. Beim
Festmahl werden Mitglieder Berliner Bühnen in Vorträgen
der heiteren Muse huldigen.

Auszeichnungen

Düsseldorf. Der „Reichsanzeiger" gibt jetzt bekannt, daß
aus Anlaß der diesjährigen Großen Kunstausstellung in
Düsseldorf dem Maler Karl Huck-Wien, dem Bildhauer
Prof. August Gaul-Grünewald bei Berlin, dem Maler
Prof. Fritz Lrler-München, dem Bildhauer Prof. Lipri
Adolf Bermann-München und dem Maler Prof. Louis
Feldmann-Düsseldorf die goldeneMedaille fürKunst
verliehen worden ist.
- Personalien -
Karlsruhe i. B. Am 3. Dezember feiert Prof. Gustav
Schönleber feinen 60. Geburtstag. Der Künstler be-
sitzt zahlreiche Auszeichnungen von den bedeutendsten deut-
schen und ausländischen Ausstellungen, und Werke feiner
Hand befinden sich in beinahe allen deutschen Galerien.
Schönleber unterrichtet schon mehrere Jahrzehnte an der
Karlsruher Akademie; es sind aus seiner Schule viele un-
serer bedeutendsten deutschen Landschafter hervorgegangen.
Der Badische Kunstverein ehrte den Jubilar, indem er von
seinen, seines Sohnes, seines Lehrers und seiner Schüler
Werken eine große Sonderausstellung veranstaltete.
— Kunstkanciel uncl Versteigerungen —
Frankfurt a. N. Der künstlerische Nachlaß von Prof.
Heinrich Hasselhorst wird im Kunstverein, Iunghof-
straße 3, am t2. Dezember zur Versteigerung gelangen. ^1
 
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