Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/1912
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Heft 14.
DOI Artikel:Redaktioneller Teil
DOI Artikel:Aerugo nobilis
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heft
Resultate praktisch verwertet werden. Hauptsache ist je-
doch, daß zielbewußt gearbeitet wird, und daß Männer zur
Mitarbeit herangezogen werden, die nicht nur willig, son-
dern auch fähig sind, die gewiß nicht leichten Aufgaben
zu lösen. Es ist selbstverständlich, daß man nicht übers
Jahr vor vollendeten Tatsachen stehen kann, sondern daß
man sich darauf gefaßt machen muß, den Segen der Arbeit
vielleicht erst unseren Nachkommen geben zu können.
Neber das, was die Bildung der Patina fördert oder
hindert, gehen die Ansichten, die mir bekanntgeworden
sind, weit auseinander. Ganz natürlich, denn der Chemiker
steht auf diesem Standpunkt, der Techniker auf jenem, der
Kunstgelehrte wieder auf einem anderen und die Staats-
und Stadtbeamten auf ganz besonderem. Neber alles aber
geht der Wunsch und die Ansicht der Bildhaueri Nur so
viel steht fest, die pflege unserer Bronzedenkmäler ist bis
jetzt in einer weise gehandhabt worden, die weder Hand
noch Fuß hat. Man hat aus die vielen Einzelheiten, die
unbedingt zu beachten sind, keine Rücksicht genommen, mark
ist rein schablonenmäßig vorgegangen und hat natürlich
keine Erfolge erzielt. Man hat in den Städten die Reini-
gung und Pflege der Denkmäler Leuten anvertraut, die
nur in ihre Tasche arbeiten, und denen jedes Mittel recht
ist, wenn sie nur hohe Gewinne einstecken können. Irgend-
welche sachverständige Kontrolle findet nicht statt, irgend-
welche Aufzeichnungen, wie sich diese oder jene Bronzen
infolge der ihnen zugeführten Behandlung verhalten, sind
nicht vorhanden. Line Ausnahme hiervon machen die
Gruppen am Großen Stern im Tiergarten, die unter streng
wissenschaftlicher Kontrolle jährlich zweimal gereinigt und
gepflegt werden, was sonst in unserem Vaterlande ge-
schieht, ist völlig belanglos.
Aus dem Artikel des Herrn Katsch geht nun — für
mich wenigstens — hervor, daß Toberentz mit seinen Be-
strebungen nicht auf dem rechten Wege war. Seine Viel-
seitigkeit ließ ihn nicht mit Ausdauer an einer Sache
arbeiten, die Folge davon war, daß er in die Tiefe dessen,
was er wollte oder wünschte, nicht genügend eingedrungen
war. Toberentz war eine Erscheinung, die in unserer Zeit
nicht zu den Seltenheiten gehört. Er war Bildhauer und
erfand eine Bohrmaschine, die aus großen Marmorblöcken
mit wagerecht laufenden Bohrern nach dem Gipsmodell die
Figuren herausbohren sollte. Diese Maschine, die, soviel
ich weiß, mit Unterstützungen aus Staatsmitteln von einer
leistungsfähigen Maschinenfabrik gebaut war, hat vor Mitte
der achtziger Jahre beim alten Marmorbildhauer Ochs
unter dem Fenster meiner bescheidenen Iunggesellenwohnung
gearbeitet und die im Zeughause aufgestellte Borussia von
Begas aus dem Block herausgebohrt. Seither hat wohl
niemand von der Maschine wieder etwas gehört, sie hat
also jedenfalls den Erwartungen nicht entsprochen, die an
sie gestellt wurden. Nun soll Toberentz auch ein lenkbares
Luftschiff erfunden haben und der Wiedererwecker des
Wachsausschmelzverfahrens gewesen sein. Das letzte ist
jedenfalls nicht der Fall, denn es wird jedem Bildhauer,
der in Italien gelebt hat, bekannt sein, daß die Italiener
nie ein anderes Gießverfahren gehabt haben und dasselbe
auch noch heute ausschließlich anwenden. In Deutschland
wurde es zuerst in unserer Gießerei, der heutigen Aktien-
gesellschaft Gladenbeck, eingeführt, und zwar unter Mithilfe
italienischer Bronzegießer, von denen einer noch bis in die
Mitte der neunziger Jahre bei uns arbeitete. Toberentz
wird sich also, wie viele mir bekannte Bildhauer, mit dem
Gießverfahren beschäftigt haben, ohne nennenswerte Re-
sultate zu erzielen. Natürlich hat ihn das auch auf das
Steckenpferd mancher Bildhauer gebracht, nämlich auf die
Patina, und es ist ihm dabei ebenso ergangen wie vielen
seiner Kollegen, er hörte die Glocken klingen, wußte aber
nicht, wo sie hängen. Er hat zweifellos recht, wenn er
Vr. Weber gegenüber behauptete, daß ein gewisser Prozent-
satz Zink in der Bronzemischung das Ansetzen der Patina
nicht hindert. Dafür liefern zu viele Beispiele unwider-
legliche Beweise, was auch Geheimrat Bode in dem ge-
nannten Artikel zugibt, verfolgt man die einschlägige
185
Literatur, so findet man viele Analysen von Bronzen, die
oft 6 und mehr Prozent Zink enthalten, die aber gerade
der herrlichen Patina wegen berühmt sind, wo aber so
bis Ho"/,) Zink vorhanden sind, kann man nicht mehr von
Bronze reden, man hat es dann mit ordinärem Messing
zu tun.
Toberentz findet nun den Grund des Nichtpatinierens
„in der Behandlung des Materials — im Gußverfahren —I
wie Herr Katsch schreibt. Es ist mir nicht recht klar ge-
worden, wie das gemeint ist. wenn Toberentz bei Güssen,
die im Wachsausschmelzverfahren hergestellt waren, und
die er auf einem Fabrikhofe den atmosphärischen Nieder-
schlägen aussetzte, die Bildung von Patina beobachtete, so
hat das sicher besondere Ursachen gehabt. Ich habe in
meiner langjährigen Praxis in dieser Beziehung die sich
widersprechendsten Dinge erlebt, es wird mir aber nicht
einfallen, daraus verallgemeinernde Schlüsse zu ziehen. Es
steht sest, daß eine Bronze dann am sichersten selbst unter
ungünstigen Nebenumständen patiniert, wenn sie eine
chemisch reine Oberfläche hat, das heißt, wenn die Guß-
haut entfernt ist. Ob nun die Gußhaut durch Abbrennen
mit Säuren und nachfolgender mechanischer Bearbeitung
oder durch mechanisches Herunterarbeiten allein, also durch
das Ziselieren, entfernt wird, bleibt sich gleich. Nur durch
Abbürsten oder Abreiben kann sie kein Mensch beseitigen.
Besonders bei Wachsgüssen ist die Gußhaut so hart, daß
selbst stählerne Dreikantschaber ausspringen. Ls wird nie-
mals eine Bronze von ihrer Gußhaut durch Anwendung
von Säuren befreit, ohne sie weiter zu behandeln. Nach
dem Abbrennen beginnt der Ziseleur seine Arbeit, so daß
von der abgebrannten Bronze keine Stelle übrig bleibt,
die nicht mechanisch überarbeitet wäre. Das Ziselieren
bietet den Vorteil, daß die Oberfläche der Bronze glatt
wird, daß sie also Ruß- und Staubablagerungen keinen
Aufenthalt bietet. Ferner wird durch das Ziselieren die
Oberfläche dicht gearbeitet, was für die Bildung einer
Patina unerläßlich ist. Ls ist daher selbstverständlich, daß
gut ziselierte Bronzen die beste Vorbedingung für die Bil-
dung einer Patinaschicht geben. Auf diesem Standpunkte
steht auch Geheimrat Bode, der in seinem Artikel sagt,
daß zur Bildung einer guten Patina auch die Ziselierung
des Gusses notwendig ist, ohne die eine schöne Wirkung
der Bronze nicht erzielt werden kann.
Herr Katsch geht nun, angeregt durch den Verkehr
mit Toberentz und unter Bezugnahme auf dessen Schriften,
von dem Standpunkt aus, daß man mit dem Worte Patina
eine metallische Oberfläche bezeichnet, wenn sie eine von
der Gußfarbe verschiedene, definitive, unveränderliche Farbe
unter Beibehaltung des metallischen Glanzes
annimmt. Die Beibehaltung des metallischer! Glanzes ist
ihm die Hauptsache, denn er sagt, daß nur der Glanz das
Aussehen der Bronze von Gußeisen, Steinpaxpe usw.
unterscheidet, und daß alles metallisch Glänzende, durch
Reflexe und Lichter belebt, fast eine Auflösung der Schwere
bedeutet, während stumpfe, graue und schwarze Figuren
zunächst den Eindruck des Lastenden, den einer schweren
Masse machen.
Ich pflichte Herrn Katsch bei, aber — wenn er nur
kurze Zeit an meiner Stelle stände, so würde er erleben
können, daß eine Anzahl anerkennenswerter Bildhauer —
ja gerade die bedeutenden — das Gegenteil verlangen,
wir haben viel mehr Bildhauer, die behaupten, daß jeder
Glanz die Form zerreißt, als solche, die einen Glanz auf
ihren Bronzewerken für richtig halten. Die ersten haben
für sich vollkommen recht, sie schaffen ihr Werk in dem
matten Modellierton, sehen es dann in dem stumpfen Gips
und sind natürlich entsetzt, wenn ihnen kurze Zeit später
ihre Arbeit in Gestalt einer von Glanzlichtern durchschnit-
tenen Bronze präsentiert wird. Sie wollen keinen vom
Ziseleur behandelten, blank geriebenen oder geputzten
Bronzeguß, sondern einen möglichst gar nicht angerührten
Rohguß haben, der weder mit chemischen Mitteln, noch
auf mechanischem Wege von seiner Gußhaut befreit ist.
Ob der Guß im Wachsausschmelzverfahren oder im Sand«
Die Werkstatt der Kunst.
Resultate praktisch verwertet werden. Hauptsache ist je-
doch, daß zielbewußt gearbeitet wird, und daß Männer zur
Mitarbeit herangezogen werden, die nicht nur willig, son-
dern auch fähig sind, die gewiß nicht leichten Aufgaben
zu lösen. Es ist selbstverständlich, daß man nicht übers
Jahr vor vollendeten Tatsachen stehen kann, sondern daß
man sich darauf gefaßt machen muß, den Segen der Arbeit
vielleicht erst unseren Nachkommen geben zu können.
Neber das, was die Bildung der Patina fördert oder
hindert, gehen die Ansichten, die mir bekanntgeworden
sind, weit auseinander. Ganz natürlich, denn der Chemiker
steht auf diesem Standpunkt, der Techniker auf jenem, der
Kunstgelehrte wieder auf einem anderen und die Staats-
und Stadtbeamten auf ganz besonderem. Neber alles aber
geht der Wunsch und die Ansicht der Bildhaueri Nur so
viel steht fest, die pflege unserer Bronzedenkmäler ist bis
jetzt in einer weise gehandhabt worden, die weder Hand
noch Fuß hat. Man hat aus die vielen Einzelheiten, die
unbedingt zu beachten sind, keine Rücksicht genommen, mark
ist rein schablonenmäßig vorgegangen und hat natürlich
keine Erfolge erzielt. Man hat in den Städten die Reini-
gung und Pflege der Denkmäler Leuten anvertraut, die
nur in ihre Tasche arbeiten, und denen jedes Mittel recht
ist, wenn sie nur hohe Gewinne einstecken können. Irgend-
welche sachverständige Kontrolle findet nicht statt, irgend-
welche Aufzeichnungen, wie sich diese oder jene Bronzen
infolge der ihnen zugeführten Behandlung verhalten, sind
nicht vorhanden. Line Ausnahme hiervon machen die
Gruppen am Großen Stern im Tiergarten, die unter streng
wissenschaftlicher Kontrolle jährlich zweimal gereinigt und
gepflegt werden, was sonst in unserem Vaterlande ge-
schieht, ist völlig belanglos.
Aus dem Artikel des Herrn Katsch geht nun — für
mich wenigstens — hervor, daß Toberentz mit seinen Be-
strebungen nicht auf dem rechten Wege war. Seine Viel-
seitigkeit ließ ihn nicht mit Ausdauer an einer Sache
arbeiten, die Folge davon war, daß er in die Tiefe dessen,
was er wollte oder wünschte, nicht genügend eingedrungen
war. Toberentz war eine Erscheinung, die in unserer Zeit
nicht zu den Seltenheiten gehört. Er war Bildhauer und
erfand eine Bohrmaschine, die aus großen Marmorblöcken
mit wagerecht laufenden Bohrern nach dem Gipsmodell die
Figuren herausbohren sollte. Diese Maschine, die, soviel
ich weiß, mit Unterstützungen aus Staatsmitteln von einer
leistungsfähigen Maschinenfabrik gebaut war, hat vor Mitte
der achtziger Jahre beim alten Marmorbildhauer Ochs
unter dem Fenster meiner bescheidenen Iunggesellenwohnung
gearbeitet und die im Zeughause aufgestellte Borussia von
Begas aus dem Block herausgebohrt. Seither hat wohl
niemand von der Maschine wieder etwas gehört, sie hat
also jedenfalls den Erwartungen nicht entsprochen, die an
sie gestellt wurden. Nun soll Toberentz auch ein lenkbares
Luftschiff erfunden haben und der Wiedererwecker des
Wachsausschmelzverfahrens gewesen sein. Das letzte ist
jedenfalls nicht der Fall, denn es wird jedem Bildhauer,
der in Italien gelebt hat, bekannt sein, daß die Italiener
nie ein anderes Gießverfahren gehabt haben und dasselbe
auch noch heute ausschließlich anwenden. In Deutschland
wurde es zuerst in unserer Gießerei, der heutigen Aktien-
gesellschaft Gladenbeck, eingeführt, und zwar unter Mithilfe
italienischer Bronzegießer, von denen einer noch bis in die
Mitte der neunziger Jahre bei uns arbeitete. Toberentz
wird sich also, wie viele mir bekannte Bildhauer, mit dem
Gießverfahren beschäftigt haben, ohne nennenswerte Re-
sultate zu erzielen. Natürlich hat ihn das auch auf das
Steckenpferd mancher Bildhauer gebracht, nämlich auf die
Patina, und es ist ihm dabei ebenso ergangen wie vielen
seiner Kollegen, er hörte die Glocken klingen, wußte aber
nicht, wo sie hängen. Er hat zweifellos recht, wenn er
Vr. Weber gegenüber behauptete, daß ein gewisser Prozent-
satz Zink in der Bronzemischung das Ansetzen der Patina
nicht hindert. Dafür liefern zu viele Beispiele unwider-
legliche Beweise, was auch Geheimrat Bode in dem ge-
nannten Artikel zugibt, verfolgt man die einschlägige
185
Literatur, so findet man viele Analysen von Bronzen, die
oft 6 und mehr Prozent Zink enthalten, die aber gerade
der herrlichen Patina wegen berühmt sind, wo aber so
bis Ho"/,) Zink vorhanden sind, kann man nicht mehr von
Bronze reden, man hat es dann mit ordinärem Messing
zu tun.
Toberentz findet nun den Grund des Nichtpatinierens
„in der Behandlung des Materials — im Gußverfahren —I
wie Herr Katsch schreibt. Es ist mir nicht recht klar ge-
worden, wie das gemeint ist. wenn Toberentz bei Güssen,
die im Wachsausschmelzverfahren hergestellt waren, und
die er auf einem Fabrikhofe den atmosphärischen Nieder-
schlägen aussetzte, die Bildung von Patina beobachtete, so
hat das sicher besondere Ursachen gehabt. Ich habe in
meiner langjährigen Praxis in dieser Beziehung die sich
widersprechendsten Dinge erlebt, es wird mir aber nicht
einfallen, daraus verallgemeinernde Schlüsse zu ziehen. Es
steht sest, daß eine Bronze dann am sichersten selbst unter
ungünstigen Nebenumständen patiniert, wenn sie eine
chemisch reine Oberfläche hat, das heißt, wenn die Guß-
haut entfernt ist. Ob nun die Gußhaut durch Abbrennen
mit Säuren und nachfolgender mechanischer Bearbeitung
oder durch mechanisches Herunterarbeiten allein, also durch
das Ziselieren, entfernt wird, bleibt sich gleich. Nur durch
Abbürsten oder Abreiben kann sie kein Mensch beseitigen.
Besonders bei Wachsgüssen ist die Gußhaut so hart, daß
selbst stählerne Dreikantschaber ausspringen. Ls wird nie-
mals eine Bronze von ihrer Gußhaut durch Anwendung
von Säuren befreit, ohne sie weiter zu behandeln. Nach
dem Abbrennen beginnt der Ziseleur seine Arbeit, so daß
von der abgebrannten Bronze keine Stelle übrig bleibt,
die nicht mechanisch überarbeitet wäre. Das Ziselieren
bietet den Vorteil, daß die Oberfläche der Bronze glatt
wird, daß sie also Ruß- und Staubablagerungen keinen
Aufenthalt bietet. Ferner wird durch das Ziselieren die
Oberfläche dicht gearbeitet, was für die Bildung einer
Patina unerläßlich ist. Ls ist daher selbstverständlich, daß
gut ziselierte Bronzen die beste Vorbedingung für die Bil-
dung einer Patinaschicht geben. Auf diesem Standpunkte
steht auch Geheimrat Bode, der in seinem Artikel sagt,
daß zur Bildung einer guten Patina auch die Ziselierung
des Gusses notwendig ist, ohne die eine schöne Wirkung
der Bronze nicht erzielt werden kann.
Herr Katsch geht nun, angeregt durch den Verkehr
mit Toberentz und unter Bezugnahme auf dessen Schriften,
von dem Standpunkt aus, daß man mit dem Worte Patina
eine metallische Oberfläche bezeichnet, wenn sie eine von
der Gußfarbe verschiedene, definitive, unveränderliche Farbe
unter Beibehaltung des metallischen Glanzes
annimmt. Die Beibehaltung des metallischer! Glanzes ist
ihm die Hauptsache, denn er sagt, daß nur der Glanz das
Aussehen der Bronze von Gußeisen, Steinpaxpe usw.
unterscheidet, und daß alles metallisch Glänzende, durch
Reflexe und Lichter belebt, fast eine Auflösung der Schwere
bedeutet, während stumpfe, graue und schwarze Figuren
zunächst den Eindruck des Lastenden, den einer schweren
Masse machen.
Ich pflichte Herrn Katsch bei, aber — wenn er nur
kurze Zeit an meiner Stelle stände, so würde er erleben
können, daß eine Anzahl anerkennenswerter Bildhauer —
ja gerade die bedeutenden — das Gegenteil verlangen,
wir haben viel mehr Bildhauer, die behaupten, daß jeder
Glanz die Form zerreißt, als solche, die einen Glanz auf
ihren Bronzewerken für richtig halten. Die ersten haben
für sich vollkommen recht, sie schaffen ihr Werk in dem
matten Modellierton, sehen es dann in dem stumpfen Gips
und sind natürlich entsetzt, wenn ihnen kurze Zeit später
ihre Arbeit in Gestalt einer von Glanzlichtern durchschnit-
tenen Bronze präsentiert wird. Sie wollen keinen vom
Ziseleur behandelten, blank geriebenen oder geputzten
Bronzeguß, sondern einen möglichst gar nicht angerührten
Rohguß haben, der weder mit chemischen Mitteln, noch
auf mechanischem Wege von seiner Gußhaut befreit ist.
Ob der Guß im Wachsausschmelzverfahren oder im Sand«
Die Werkstatt der Kunst.