Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/1912
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Heft 32.
DOI Artikel:Redaktioneller Teil
DOI Artikel:Zur Opernhausfrage
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§38
Die Werkstatt der Kunst.
Heft 32.
sowohl der höfischen Anforderungen der Repräsentation
wie der gesellschaftlichen Entwicklung unserer Tage sein
müßte. Um unter dieser Voraussetzung zu einer technisch
wie künstlerisch und gesellschaftlich befriedigenden Lösung
der Aufgabe zu gelangen, und um ein neues, freieres
Empfinden der Aufgabe gegenüber zu Worte kommen zu
lassen, hält die „Vereinigung Berliner Architekten" einen
allgemeinen öffentlichen Wettbewerb für unerläßlich. Vor-
bedingung dazu ist neben den wertvollen Unterlagen, die
durch die beiden Wettbewerbe geschaffen wurden, eine sorg-
fältige Neuaufstellung des Programms und die spätere
Beurteilung der Entwürfe unter Hinzuziehung hervor-
ragender deutscher Baukünstler und Bühnentechniker. Nur
auf diesem Wege wird es möglich sein, ein Bauwerk zu
schaffen, das der freie künstlerische Ausdruck unserer Zeit
und zugleich eine vorbildliche Schöpfung des deutschen
Theaters ist.
Resolution des „Bundes deutscher Architekten".
„Die außerordentliche Hauptversammlung des .Bundes
deutscher Architekten' beschließt, dem hohen Hause der Abge-
ordneten und den beteiligten Ministerien den Dank dafür
auszusprechen, daß sie den Künstlerkreisen Gelegenheit ge-
geben haben, von den Vorarbeiten zur Planung des neuen
Königlichen Opernhauses Kenntnis zu nehmen und sich
darüber zu äußern. Unter voller Würdigung der Summe
künstlerischer und technischer Arbeit, welche in den bisher
geschaffenen Entwürfen ihren Niederschlag gefunden hat,
glaubt der Bund doch, daß es einer weiteren günstigen Ent-
wicklung der für das gesamte deutsche Kunstleben bedeut-
samen Bauangelegenheit in hohem Maße förderlich sein
würde, wenn der deutschen Architektenschaft Gelegenheit
geboten würde, auch noch andere Ideen und Vorschläge über
die architektonische Gestaltung und Gliederung des Bau-
organismus zur Kenntnis der maßgebenden Instanzen zu
bringen. Er erbietet sich deshalb zu einer freiwilligen Mit-
arbeit an der Bauaufgabe in dem Sinne, daß er den Wunsch
ausfpricht, es möge seinen Mitgliedern und den übrigen
deutschen Architekten gestattet werden, auf Grund eines
geklärten Bauprogramms und unter Ueberlaffung der
nötigen Unterlagen Ideenskizzen einzureichen, für welche
der Arbeitsaufwand auf ein zweckentsprechendes Maß ein-
zuschränken sein dürfte. Er spricht die Bitte aus, daß bei
einer Beurteilung des wertes dieser skizzierten Entwürfe
auch geeignete Vertreter der freien Architektenschaft gehört
werden möchten. Gleichzeitig gibt er der Hoffnung Aus-
druck, daß bei der endgültigen künstlerischen Durcharbeitung
und Ausgestaltung der verschiedenartigen Teile des großen
Baukomplexes nach Möglichkeit auch geeignete Kräfte aus
den Kreisen der Privatarchitekten Berücksichtigung und Be-
tätigung finden möchten."
Der Verein Berliner Künstler hat folgende
Schreiben versandt:
An das
Hohe Haus der Abgeordneten
Berlin 8^V.
Hochgeehrte Herren!
Der Verein Berliner Künstler hat es dankbar begrüßt,
daß das hohe Abgeordnetenhaus bei einem künstlerisch so
bedeutungsvollen Ereignis, wie es der Neubau des König-
lichen Opernhauses darstellt, das Urteil der Künstlerschaft
angerufen hat.
Der Verein hat daraufhin in einer außerordentlichen
Hauptversammlung am 23. April d. I. die Angelegenheit
eingehend beraten und einstimmig beschlossen, an den
Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten die Bitte zu
richten,
einen allgemeinen Wettbewerb unter den deutschen
Baukünstlern zur Erlangung von künstlerisch bedeu-
tungsvollen Entwürfen auszuschreiben.
wir beehren uns, dem hohen Hause in der Anlage
Abschrift des an den Herrn Minister der öffentlichen Ar-
beiten gerichteten Schreibens mit der Bitte um gütige
Unterstützung zu überreichen.
In vorzüglicher Hochachtung
ganz ergebenst
Der Vorstand:
Rull. Lctrulie im Blöke,
t. Vorsitzender.
An den
Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten,
Berlin VV
wilhelmstraße 7g.
Euerer Exzellenz
beehrt sich der ehrerbietigst unterzeichnete Vorstand in Aus-
führung eines am 23. April d. I. vom Verein Berliner
Künstler in seiner außerordentlichen Hauptversammlung
gefaßten einstimmigen Beschlusses das Folgende zu unter-
breiten:
Der Bau des Königlichen Opernhauses ist eine
alle deutschen Künstler, vor allem natürlich die Bau-
künstler, aufs tiefste berührende Angelegenheit, denn
sie werden allein für feine Gestaltung verantwortlich
gemacht. Je nach der künstlerischen Bedeutung des
Baues wird ihr Ansehen vor der Welt herabgesetzt
oder erhöht. Sie müssen deshalb das Verlangen
stellen, daß zur Beschaffung der Entwürfe und Pläne
ein weg eingeschlagen wird, der der ganzen Künstler-
schaft die Möglichkeit gibt, durch ihre Mitwirkung die
bestmögliche künstlerische Lösung zu finden.
Ebenso wie das Opernhaus in Paris das Er-
gebnis eines allgemeinen öffentlichen Wettbewerbes
war, aus dem der bis dahin unbekannte Garnier als
Preisträger hervorging, ist auch hier das bestmögliche
selbständige künstlerische Ergebnis sicher durch eine
Anspannung aller künstlerischen Kräfte zu erwarten.
Bei dem außerordentlichen Interesse, das dieser selten
großen, ja einzigen Aufgabe alle Baukünstler entgegen-
bringen, will ein versagen völlig ausgeschlossen er-
scheinen.
Der Verein Berliner Künstler hält deshalb einen all-
gemeinen Wettbewerb für unerläßlich und hat aus diesem
Grunde in seiner außerordentlichen Hauptversammlung am
23. April d. I. einstimmig beschlossen, an Euere Exzellenz
die ehrerbietige Bitte zu richten,
durch Ausschreibung eines allgemeinen öffentlichen
Wettbewerbes auf geänderter Grundlage den deutschen
Baukünstlern die Möglichkeit zu geben, an der Ge-
staltung und dem künstlerischen Ausbau des König-
lichen Opernhauses mitzuwirken.
Ehrerbietigst
Der Vorstand des Vereins Berliner Künstler:
Rull. Lcllulle im Boks, Vorsitzender.
Resolution des „Vereins für deutsches Aunstge-
werbe zu Berlin".
„Das deutsche Kun st gewerbe bedarf der Uebung
an monumentalen Aufgaben unter Leitung der
stärksten Kräfte der Gegenwart. Ls muß deshalb
wünschen, daß bei einer so bedeutenden öffentlichen Auf-
gabe, wie dem neuen Königlichen Opernhaus in Berlin,
allen deutschen Architekten Gelegenheit gegeben werde,
wetteifernd ihre Eignung als Führer des deutschen Kunst-
gewerbes zu erweisen. Der .Verein für deutsches Kunst-
gewerbe' schließt sich daher den auf einen allgemeinen
Wettbewerb gerichteten Kundgebungen der Fachkreise an."
Resolution der „polytechnischen Gesellschaft zu
Berlin".
Die „polytechnische Gesellschaft zu Berlin" erblickt in
dem Bau eines neuen Opernhauses eine nationale Ange-
legenheit, von deren Verwirklichung neue vorbildliche
Die Werkstatt der Kunst.
Heft 32.
sowohl der höfischen Anforderungen der Repräsentation
wie der gesellschaftlichen Entwicklung unserer Tage sein
müßte. Um unter dieser Voraussetzung zu einer technisch
wie künstlerisch und gesellschaftlich befriedigenden Lösung
der Aufgabe zu gelangen, und um ein neues, freieres
Empfinden der Aufgabe gegenüber zu Worte kommen zu
lassen, hält die „Vereinigung Berliner Architekten" einen
allgemeinen öffentlichen Wettbewerb für unerläßlich. Vor-
bedingung dazu ist neben den wertvollen Unterlagen, die
durch die beiden Wettbewerbe geschaffen wurden, eine sorg-
fältige Neuaufstellung des Programms und die spätere
Beurteilung der Entwürfe unter Hinzuziehung hervor-
ragender deutscher Baukünstler und Bühnentechniker. Nur
auf diesem Wege wird es möglich sein, ein Bauwerk zu
schaffen, das der freie künstlerische Ausdruck unserer Zeit
und zugleich eine vorbildliche Schöpfung des deutschen
Theaters ist.
Resolution des „Bundes deutscher Architekten".
„Die außerordentliche Hauptversammlung des .Bundes
deutscher Architekten' beschließt, dem hohen Hause der Abge-
ordneten und den beteiligten Ministerien den Dank dafür
auszusprechen, daß sie den Künstlerkreisen Gelegenheit ge-
geben haben, von den Vorarbeiten zur Planung des neuen
Königlichen Opernhauses Kenntnis zu nehmen und sich
darüber zu äußern. Unter voller Würdigung der Summe
künstlerischer und technischer Arbeit, welche in den bisher
geschaffenen Entwürfen ihren Niederschlag gefunden hat,
glaubt der Bund doch, daß es einer weiteren günstigen Ent-
wicklung der für das gesamte deutsche Kunstleben bedeut-
samen Bauangelegenheit in hohem Maße förderlich sein
würde, wenn der deutschen Architektenschaft Gelegenheit
geboten würde, auch noch andere Ideen und Vorschläge über
die architektonische Gestaltung und Gliederung des Bau-
organismus zur Kenntnis der maßgebenden Instanzen zu
bringen. Er erbietet sich deshalb zu einer freiwilligen Mit-
arbeit an der Bauaufgabe in dem Sinne, daß er den Wunsch
ausfpricht, es möge seinen Mitgliedern und den übrigen
deutschen Architekten gestattet werden, auf Grund eines
geklärten Bauprogramms und unter Ueberlaffung der
nötigen Unterlagen Ideenskizzen einzureichen, für welche
der Arbeitsaufwand auf ein zweckentsprechendes Maß ein-
zuschränken sein dürfte. Er spricht die Bitte aus, daß bei
einer Beurteilung des wertes dieser skizzierten Entwürfe
auch geeignete Vertreter der freien Architektenschaft gehört
werden möchten. Gleichzeitig gibt er der Hoffnung Aus-
druck, daß bei der endgültigen künstlerischen Durcharbeitung
und Ausgestaltung der verschiedenartigen Teile des großen
Baukomplexes nach Möglichkeit auch geeignete Kräfte aus
den Kreisen der Privatarchitekten Berücksichtigung und Be-
tätigung finden möchten."
Der Verein Berliner Künstler hat folgende
Schreiben versandt:
An das
Hohe Haus der Abgeordneten
Berlin 8^V.
Hochgeehrte Herren!
Der Verein Berliner Künstler hat es dankbar begrüßt,
daß das hohe Abgeordnetenhaus bei einem künstlerisch so
bedeutungsvollen Ereignis, wie es der Neubau des König-
lichen Opernhauses darstellt, das Urteil der Künstlerschaft
angerufen hat.
Der Verein hat daraufhin in einer außerordentlichen
Hauptversammlung am 23. April d. I. die Angelegenheit
eingehend beraten und einstimmig beschlossen, an den
Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten die Bitte zu
richten,
einen allgemeinen Wettbewerb unter den deutschen
Baukünstlern zur Erlangung von künstlerisch bedeu-
tungsvollen Entwürfen auszuschreiben.
wir beehren uns, dem hohen Hause in der Anlage
Abschrift des an den Herrn Minister der öffentlichen Ar-
beiten gerichteten Schreibens mit der Bitte um gütige
Unterstützung zu überreichen.
In vorzüglicher Hochachtung
ganz ergebenst
Der Vorstand:
Rull. Lctrulie im Blöke,
t. Vorsitzender.
An den
Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten,
Berlin VV
wilhelmstraße 7g.
Euerer Exzellenz
beehrt sich der ehrerbietigst unterzeichnete Vorstand in Aus-
führung eines am 23. April d. I. vom Verein Berliner
Künstler in seiner außerordentlichen Hauptversammlung
gefaßten einstimmigen Beschlusses das Folgende zu unter-
breiten:
Der Bau des Königlichen Opernhauses ist eine
alle deutschen Künstler, vor allem natürlich die Bau-
künstler, aufs tiefste berührende Angelegenheit, denn
sie werden allein für feine Gestaltung verantwortlich
gemacht. Je nach der künstlerischen Bedeutung des
Baues wird ihr Ansehen vor der Welt herabgesetzt
oder erhöht. Sie müssen deshalb das Verlangen
stellen, daß zur Beschaffung der Entwürfe und Pläne
ein weg eingeschlagen wird, der der ganzen Künstler-
schaft die Möglichkeit gibt, durch ihre Mitwirkung die
bestmögliche künstlerische Lösung zu finden.
Ebenso wie das Opernhaus in Paris das Er-
gebnis eines allgemeinen öffentlichen Wettbewerbes
war, aus dem der bis dahin unbekannte Garnier als
Preisträger hervorging, ist auch hier das bestmögliche
selbständige künstlerische Ergebnis sicher durch eine
Anspannung aller künstlerischen Kräfte zu erwarten.
Bei dem außerordentlichen Interesse, das dieser selten
großen, ja einzigen Aufgabe alle Baukünstler entgegen-
bringen, will ein versagen völlig ausgeschlossen er-
scheinen.
Der Verein Berliner Künstler hält deshalb einen all-
gemeinen Wettbewerb für unerläßlich und hat aus diesem
Grunde in seiner außerordentlichen Hauptversammlung am
23. April d. I. einstimmig beschlossen, an Euere Exzellenz
die ehrerbietige Bitte zu richten,
durch Ausschreibung eines allgemeinen öffentlichen
Wettbewerbes auf geänderter Grundlage den deutschen
Baukünstlern die Möglichkeit zu geben, an der Ge-
staltung und dem künstlerischen Ausbau des König-
lichen Opernhauses mitzuwirken.
Ehrerbietigst
Der Vorstand des Vereins Berliner Künstler:
Rull. Lcllulle im Boks, Vorsitzender.
Resolution des „Vereins für deutsches Aunstge-
werbe zu Berlin".
„Das deutsche Kun st gewerbe bedarf der Uebung
an monumentalen Aufgaben unter Leitung der
stärksten Kräfte der Gegenwart. Ls muß deshalb
wünschen, daß bei einer so bedeutenden öffentlichen Auf-
gabe, wie dem neuen Königlichen Opernhaus in Berlin,
allen deutschen Architekten Gelegenheit gegeben werde,
wetteifernd ihre Eignung als Führer des deutschen Kunst-
gewerbes zu erweisen. Der .Verein für deutsches Kunst-
gewerbe' schließt sich daher den auf einen allgemeinen
Wettbewerb gerichteten Kundgebungen der Fachkreise an."
Resolution der „polytechnischen Gesellschaft zu
Berlin".
Die „polytechnische Gesellschaft zu Berlin" erblickt in
dem Bau eines neuen Opernhauses eine nationale Ange-
legenheit, von deren Verwirklichung neue vorbildliche