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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 11.1911/​1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.52948#0687

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heft 37.

Die Werkstatt der Kunst.

507

und Sammlung des Heeres im Frühjahr I8t3 ist mit
genrehaften Zügen und Pathos, Sentimentalität und Komik
in einer durchaus künstlerischen Mischung geschildert. Und
wenn am Schluß nach der Fahnenweihe die freiwilligen
Jäger zu ihrem Regiments abmarschieren unter den Klängen
des Freiheitsliedes, das der Dichter de la Motte-Fouquä,
ihr Anführer, gedichtet hat, . . . indes die Sonne immer
schräger durch die Bäume scheint und die Farben mild und
warm werden, ... so ist mit der Begeisterung, die hier-
von ausströmt, ein ungeteilter erhebender Eindruck be-
schlossen.
Lin besonderes Interesse beruht in der Szenerie. Die
Bühne ist der natürliche Waldboden, sie liegt nicht hoch
wie im Theater, sondern in einer kleinen Mulde und ver-
tieft sich in den Hinteren Partien. Das bringt eine male-
rische Abwechslung in das Bild. Der Hauptschauxlatz wird
gebildet von einem Potsdamer Gartenhaus mit einer Art
Vorgarten. Architekt, Bildhauer und Landschaftsgärtner
haben hier zu tun gehabt. Otto Frenzel hat das Garten-
haus entworfen, das von Gebrüder Dreßler, Potsdam, aus-
geführt worden ist. Die Bildhauerarbeiten, eine Gewand-
statue, eine Büste Friedrichs des Großen und ein Satyr-
brunnen, stammen von Kurt Ebert. Alles dies in dem
lebendigen Grün unter dem wirklichen Himmel mit den ge-
schmackvoll kostümierten Schauspielern, die ohne üble
theatralische Geste agieren, mit den geschickt arrangierten
Massenszenen und Gruppen bietet dem bildenden Künstler
interessante Motive, farbige Eindrücke, und zeigt ihm zu-
gleich ein neues Feld der Betätigung auf.
wie schon angedeutet, sollen die Freilichtsxiele durch-
aus nicht nur eine bloße mehr oder minder angenehme

Unterhaltung im Freien sein. Sie sollen sich zu einer
Volkskunst in Holzschnittmanier entwickeln, wie Delmar
vor einiger Zeit selbst ausführte. Den bildenden Künstlern
ist durch Mitarbeit an der Gestaltung der Szenerie Ge-
legenheit gegeben, eine volkstümliche dekorative Freilicht-
theaterkunst auszubilden, beizutragen an einem wesentlichen
Teile an der künstlerischen Höherentwicklung des Volks-
schauspiels im Freien. Es ist im Grunde eine künstlerische
Roheit, Phantasievorstellungen (Dichtwerke), deren wert in
ihrer Erhebung über der Wirklichkeit liegt, in eine wirk-
liche Natur hineinzustellen, sie durch den lieben Gott als
Regisseur inszenieren zu lassen. Darum muß die Natur
möglichst nur Rahmen sein, in den das ganze Spiel ein-
schließlich der Dekoration hineinkomxoniert wird. Die Land-
schaft der Naturbühne muß illusioniert werden wie in einem
Landschaftsbild, nur freilich auf eine ganz andere weife,
mit ganz anderen Mitteln.
Mir scheint, daß dies bei den meisten unserer Natur-
theater noch nicht genügend geschehen ist, haß hierin ein
ernsthaftes künstlerisches Problem der Naturbühne liegt.
Ls wäre wünschenswert, daß die bildenden Künstler selber
zu dieser Frage Stellung nähmen.

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Prag. Im Dezember ^9^2 wird im Gebäude des Kunst-
gewerblichen Museums der Handels- und Gewerbe-
kammer (Sanytrovä, dem Rudolphinum gegenüber) eine
Ausstellung neuer, in Böhmen verfertigter kunst-
gewerblicher Erzeugnisse veranstaltet werden. Nur
der Erzeuger selbst oder sein bevollmächtigter Vertreter
kann ausstellen. Zugelassen sind nur solche Arbeiten, welche
innerhalb der letzten vier Jahre im Königreiche Böhmen
erzeugt worden sind, sich durch Form und technisches Können
auszeichnen und noch auf keiner anderen Ausstellung in
Prag ausgestellt waren. Außerhalb Böhmens ver-
fertigte Erzeugnisse sind vollständig ausge-
schlossen. Auch zu Dekorationszwecken (bei Interieurs
u. dgl.) dürfen nur einheimische Erzeugnisse verwendet
werden; Ausnahmen davon sind nur mit Einwilligung der
Jury gestattet.
Prag. (Der Verein „Manes") plant eine Ausstellung
von Werken des böhmischen Bildhauers Prof. I. w.
Myslbeck im Herbst ^2.
Stuttgart. (GroßeKunstausstellung Stuttgart t9l3.)
Auf die in der vorigen Nummer mitgeteilte Anfrage
der Bildhauervereinigung wurde von dem Ministe-
rium nachstehende Antwort gegeben: „Auf die von dem
Kunstausschuß hierher übermittelte Eingabe betreffend die
Zusammensetzung der Jury für Plastik, beehre ich mich
Ihnen mitzuteilen, daß diese Jury ebenso wie diejenige
für Malerei und Graphik der Organisation der Ausstellung
entsprechend von dem Vorstand der Großen Kunstausstel-
lung t9t3 gewählt worden ist. Die Jury besteht hiernach
aus Prof. Habich als Vorsitzenden, Prof. Jansen als
stellvertretendem Vorsitzenden, den Professoren pötzel-
berger und Bredow sowie Bildhauer Brüllmann. Bei
der Wahl sind von dem Vorstand auch die freischaffenden
Künstler, die z. Zt. der Wahl eine Organisation in Ihrem
inzwischen erst neugegründeten Verein noch nicht hatten,
berücksichtigt worden. Soviel hier bekannt, gehören Ihrem
Verein die Herren Prof. Bredow und Bildhauer Brüllmann
an. Beiden Herren, von denen der erstere nun auch Ihre
Eingabe mit der Frage: ,von wem die Jury für Plastik
 
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