Cha
unteryattungsblatt.
is.
fuͤr
Leven und Literatur; Poeſie und auaſ.
Redakteur und er Fr. K. dreiherr v. Er4.
—
Dieſes Blatt erſcheint
jeden Mittwoch und Sonnabend, und kann
ein Abonnement mit 1 fl. 30 kr. vierteljabris auf daſſelbe eroffnet werden.
PN
Mannheim, den
An Sperat a.
Glaub' es mir, ein Herz, das zaͤrtlich liebt,
Taͤuſcht die Hoffnung nie mit falſchem Schimmer!
Aber was die Welt fur Liebe giebt:
Iſt es auch die wahre Liebe immer 2
Sie, die aus des Himmels Hoͤhen ſtammt
Und dem Leben Licht und Farbe leihet,
Seel' an Seele unaufloslich reihet
Und in alle Ewigkeiten flammt?
Iſt's nicht oft erregter Sinne Rauſch,
Was zuſammen die Geſchlechter treibet,
Statt zu ſeyn ein inn'ger Seelentauſch,
Der in Schmerz und Luſt gleich feſte bleibet?
O, dann mag die Hoffnung wohl als Trug,
Mag bethoͤrend ſie und falſch erſcheinen!
O, dann giebt es Weh und Noth genug, —
Muß das Auge bittre Thraͤnen weinen.
Doch wenn wahre Liebe unſ're Bruſt *
Treu und innig, fromm und mild beweget,
Grünt empor der friſche Baum der Luſt,
Der die ſchoͤnſten, goldne Fruͤchte traͤget.
Unter ſeinem kühlen Schatten ruhn
Dann die innig treu verbunduen Seelen,
25. April, 1821.
Was ſie fuͤhlen, wollen, denken, thun,
Nimmer wird des Hoͤchſten Segen fehlen.
Wem ſo goldnes Loos vom Himmel fiel,
Weiß zu ſagen von dem Paradieſee: —
Iſt das Leben ihm nicht leichtes Spiel
Nicht die Erd' ihm eine Blumenwieſe. ö
Heinrich Sperans.
————— — ——— — —— — — — ———
Aus dem noch ungedruckten Krauerſpiele;
Der Oedipiden Fall.
von Dr. Fr. H. Bothe.
Dritter Aufzug.
Erſter Auftritt.
Zimmer im königlichen Pallaſt zu Theben. Racht, durch
eine Lampe erhellt. * V
Eteokles
allein / ſchlummernd. Unrubige Muſik; dann ſchreckt er auf,
die Hände vor ſich ſtreckend, und ſpricht:
Hinweg, Fantom! — Ha, iſt's ein Traum was mir
Das Haar emporſtraubt/ Fleiſch und Nerv durch-
ſchauert,
Und hemmt des Herzens lebensvollen Schlag?
Herrſchaft, haſt du ſo ſchwere Traͤume? Miſcht
Ein Daͤwon neldiſch in die Wonne Schmerz
Nund daͤmpft durch Scheingefahr wahrhaftes Gluͤck,
unteryattungsblatt.
is.
fuͤr
Leven und Literatur; Poeſie und auaſ.
Redakteur und er Fr. K. dreiherr v. Er4.
—
Dieſes Blatt erſcheint
jeden Mittwoch und Sonnabend, und kann
ein Abonnement mit 1 fl. 30 kr. vierteljabris auf daſſelbe eroffnet werden.
PN
Mannheim, den
An Sperat a.
Glaub' es mir, ein Herz, das zaͤrtlich liebt,
Taͤuſcht die Hoffnung nie mit falſchem Schimmer!
Aber was die Welt fur Liebe giebt:
Iſt es auch die wahre Liebe immer 2
Sie, die aus des Himmels Hoͤhen ſtammt
Und dem Leben Licht und Farbe leihet,
Seel' an Seele unaufloslich reihet
Und in alle Ewigkeiten flammt?
Iſt's nicht oft erregter Sinne Rauſch,
Was zuſammen die Geſchlechter treibet,
Statt zu ſeyn ein inn'ger Seelentauſch,
Der in Schmerz und Luſt gleich feſte bleibet?
O, dann mag die Hoffnung wohl als Trug,
Mag bethoͤrend ſie und falſch erſcheinen!
O, dann giebt es Weh und Noth genug, —
Muß das Auge bittre Thraͤnen weinen.
Doch wenn wahre Liebe unſ're Bruſt *
Treu und innig, fromm und mild beweget,
Grünt empor der friſche Baum der Luſt,
Der die ſchoͤnſten, goldne Fruͤchte traͤget.
Unter ſeinem kühlen Schatten ruhn
Dann die innig treu verbunduen Seelen,
25. April, 1821.
Was ſie fuͤhlen, wollen, denken, thun,
Nimmer wird des Hoͤchſten Segen fehlen.
Wem ſo goldnes Loos vom Himmel fiel,
Weiß zu ſagen von dem Paradieſee: —
Iſt das Leben ihm nicht leichtes Spiel
Nicht die Erd' ihm eine Blumenwieſe. ö
Heinrich Sperans.
————— — ——— — —— — — — ———
Aus dem noch ungedruckten Krauerſpiele;
Der Oedipiden Fall.
von Dr. Fr. H. Bothe.
Dritter Aufzug.
Erſter Auftritt.
Zimmer im königlichen Pallaſt zu Theben. Racht, durch
eine Lampe erhellt. * V
Eteokles
allein / ſchlummernd. Unrubige Muſik; dann ſchreckt er auf,
die Hände vor ſich ſtreckend, und ſpricht:
Hinweg, Fantom! — Ha, iſt's ein Traum was mir
Das Haar emporſtraubt/ Fleiſch und Nerv durch-
ſchauert,
Und hemmt des Herzens lebensvollen Schlag?
Herrſchaft, haſt du ſo ſchwere Traͤume? Miſcht
Ein Daͤwon neldiſch in die Wonne Schmerz
Nund daͤmpft durch Scheingefahr wahrhaftes Gluͤck,