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Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (1) — 1821

DOI Kapitel:
No 65 (1821)
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https://doi.org/10.11588/diglit.20602#0265

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Charis.

et

fuͤr

an und Literatur; Poeſie und Kunt.

Redakteur und Oerauegeber: 5. K. Belberr v. Er146.

VX. 65.

Mannheim, den 14. November, 1821.

WMonolog deetvs ö
aus dem erſten Akt des noch ungedruckten Trauerſpiels:
Der Tod Jonathans.

Von Profeſor Cor rodi.

— — —————.—

vriſch erhaben.)
Dort prangt ſi ſie ſchon des Tages Hbnigtun —
In friſchem Jugendglanz trat ſie hervor
So einfach groß, ſo majeſtaͤtiſch ſtill,
Und freut ſich, ihre hohe Bahn zu laufen.
Gegruͤßet mir, du heil ge Himmelsleuchte,
Jehovahs Tochter, unſ re Segnerinn!
An deinem Schweſterkuß erwaͤrmen ſich
Die Erden alle, die in ew'gen Kreiſen
Sich ehrfurchtẽ voll um delnen Thron bewegen,
Und bringen dir ihr ſtummes Dankgebeth.
Mit dir, mit dir, du Lebensſpenderinn,
Erwacht die Schoͤpfung aus dem Todesſchlafe;
Dir jauchzt, was Odem hat, du Herrlichſte,
In allen Meeren glaͤnzet deine Scheibe.
Warum allein iſt dieſes Herz ſo finſter?
Einſt da ich noch in meines Lebens Lenze
Im Thale Bethlehems ein Hirte war,
Groß durch mich ſelbſt, begluͤckt durch die Natur —
Wie rief mich da des Morgens fruͤhſter Hauch
Zum ſanften Floͤtenſpiel, und ſtieg ſie dann
Im Strahlenſchmuke hinter Nebos Hoͤh'n
Hinauf an dieſe heil gen Woͤlbungen,

Die alles ſeh'nde, allgeliebte Sonne —
Da griff ich raſch zur koͤniglichen Harfe,
Und meine Jubel ſtroͤmten durch die Welt,
und drangen himmelan — ſo ſchien es mir —

Dann auch in ſie, die kuͤhn gehob ne Seele/

8 Zaebrochen

Iſt damals mir der vle
* en krage,

Ein Tag, der, ſeit ich

So licht und hehr mir nlemals mehr icin.

Eledih ſchwärmend.)
Ach üdnnt' ich in die Knabenwelt zuruͤke,

Die Lanze mit dem Hirtenſtab vertauſchen, ö
Und dieſe heiße/ unruhvolle Bruſt

Am trauten Mooſe ſanfter Ouellen kühlen, —

— Wie waͤre mir ſo wohl. 1.Jehovah, Gott!
Du weißt es, daß der gold'ne Herrſcherſtaab
wuͤßt o glaubt' es auch der wilde Saulh)
Zu hart und viel zu kalt iſt fuͤr die Hand,

Die nothgedrungen nur das Eiſen haͤlt;

Die zwar ſchon fruͤh den Leu' n/ den Baͤren ſchiug,
Doch lleber ſtets das fromme Lamm geſtteichelt,
und von der Freundſchaft, von der Liebe Druck
Mir immer warm gehalten ward — —2.
Mar ich nicht einſt am Hofe, kenn ich nicht
Die kleinlich⸗großen Leidenſchaften alle
Die in den weiten Koͤnigshallen ſpucken „

Woſtilles Seyn dem lauten Scheine weſcht?
Und jenes bange, finſt're Sorgenheer
Das ſchwarzgefluͤgelt durch der Fuͤrſten Saͤle
 
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