Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (1) (1821)

— Charis.

unterpettungsblatt

fuͤr

Leben und Literatur; Poeſie und Kunß.

Redakteur und Herausgeber: ör. K. Sreiherr v. erias.

II

Dieſes Blatt erſcheint ſeden Mittwoch und Sonnabend, und kann
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No 18.

Mannheim, den . Wonti 1821.

Dle Dich ter

des I7en und on Jahrhunderts.

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669— —
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(von A. W. v. Schlegel. 1800.).

— Ja, ich geſtehe mir es mit Entzuͤcken,
Ich bin dir hingegeben:

Doch, ſuͤßer Freund! bewahr? es u wie den kben.

Der Lieb' iſt nichis ſo eigen,

— Als ſich mit holder Schuͤchternheit anſhn.

Har ſie ſchon nicht zu ſorgen,
Und duͤrfte kuhn ſich zeigen

— Will ſie geheim doch ihre Welhe feiern,
und bricht der helle Morgen ö

— Auf guͤnſt'ge Schatren ein, dle ſie Laberge,
So wird verſtoͤrt, mit Beben,.
Auch ihrer Traͤume arteſter üt ö

Ich ſcheue nicht das Necken

Geſpizter Zungen, noch des Poͤbels Tadel.
Das wollt' ich muthig leiden „

uns aller Welt emdecken,

—.—— —

Stolz auf die Wahl und meines Herzens Adel,
Allein von dieſen Freuden
Beneld ich Andern ſelber das Beneiden,
Kein fremder Sinn ſoll ſtreben,

ar AUpnung unſers Gläcks ſich zu ubeben.

Wohl muß es bitter chmerzen
Erliſcht, in des Vergeſſens Strom getaucher,

Der Liebe ſchoͤnes Gluͤhen.

Doch wenn aus ſtillem Herzen
Du von den Lippen erſt das Wort gehauchet.
Kannſt du's zurück nicht ziehen:

Drum werde nimmer dem Verrath beniehenz
Vergeſſen ſey vergeben, ö
Wenn neue Wüͤnſche ſeinen Schaf beleben.

Es drängen ſich. die Seelen

Der Liebenden im Blick ans Licht der Somne,

Wie hinter Schloß und Riegel ;

Sie innigſt zu vermaͤhlen
Erſchließet erſt der Kuß das Thor der wamne/ ö
Und löſet ihre Flugel.
Jezt aber ſey dir dieſer Kuß als Siegel
Des Schweigens mitgegeben,

Das keine Macht vermdge wegzuheben. —