(CFCharis.
unterhattungsblatt.
fuͤr
Leben und Literatur; Poeſie und Kunſt.
— —
Redakteur und Herausgeber:. S. K. Sreiberr v. 4. ch.
——
— Dieſes Blatt erſcheint jeden Mittwoch und Sennabend, und kann
ein Abonnement mit 1 f. 3⁰0 ⸗ vierteljährig auf daſſelbe eroffnet werden. ö —
NI 2I.
Mannheim, den 15. Juni, 18ar.
Die Dichter
————
des un d 191n Jahrhunderte.
ö ö (70
Kennzelchen
— An Alexander v. Reuſf.
von G. R. Weckherlin. 1648.
Ach! wie gluͤckſellg iſt das Leben,
Dem keines andern Will' gebeut,
Der ohne Mißgunſt, Neld und Streit,
Sieht andrer Gluͤck voruͤberſchweben.
Der ſein' Begjerd' ſelbſt recht regieret,
Und deſſen fromm und teurſcher Muth
Iſt ſein bewehrter— Schutz und Hut,
Darunter ſein Herz triumphierer.
Der kein Geſchrei noch Lob behehret,
Dem Wahrheit iſt die groͤßte Kunſt,
Den Fuͤrſten⸗oder Poͤbels ⸗Gunſt,
ein es ardelichra aebene.
Den Furcht und Hoffnung nicht bethoret.
Der die Fuchsſchwaͤnzer fort laͤßt gehen,
ö Sie ſpeiſend nicht von ſeinem Gut;
uund deſſen Fehl, Fall und Armuth
Kann ſeine Haſſer nicht erhhen.
Und/ habend nichts, hat er doch alles. ö
Der ſelbſt nicht weiß, wie uͤbel ſomenet ö
Des Boſen Loh, des Frommen Fluch;
Dem ein Freund oder gutes Buch
Schadlos die lange Zeit verſcherzet.
— Und deſſen Muth vor nichts ſich ſcheuet ö
Als allzeit fertig fuͤr den Todʒz
Der ernſtlich fruͤh und ſpaͤt zu Gott
ö Mehr um Gnad', denn um Guͤter ſchreiet.
Der Menſch beſorgt ſich keines Falles,
„Dieweil er frei, reich, gut und groß.
Sein ſelbſt Herr, ob er wohl landlos
(70½ An urn.
(von A. Schreiber. 1817. 2*
Sreund, um gluͤklich zu ſeyn. „ heiſche nur weniges
Von dem Menſchen und vom Glucke noch weniger.
Sd: vom Himmel Geſundheit
Und das uͤbrige gieb dir ſelbſt.
Flieh die Scheen des Hofs, fliehe den Laͤrm der Stadt,
Dir genuͤge das Haus, wo du geboren wardſt/
Dir das Erbe der Vaͤter,
Nicht von Suͤnden und Fluch beſchwert.
unterhattungsblatt.
fuͤr
Leben und Literatur; Poeſie und Kunſt.
— —
Redakteur und Herausgeber:. S. K. Sreiberr v. 4. ch.
——
— Dieſes Blatt erſcheint jeden Mittwoch und Sennabend, und kann
ein Abonnement mit 1 f. 3⁰0 ⸗ vierteljährig auf daſſelbe eroffnet werden. ö —
NI 2I.
Mannheim, den 15. Juni, 18ar.
Die Dichter
————
des un d 191n Jahrhunderte.
ö ö (70
Kennzelchen
— An Alexander v. Reuſf.
von G. R. Weckherlin. 1648.
Ach! wie gluͤckſellg iſt das Leben,
Dem keines andern Will' gebeut,
Der ohne Mißgunſt, Neld und Streit,
Sieht andrer Gluͤck voruͤberſchweben.
Der ſein' Begjerd' ſelbſt recht regieret,
Und deſſen fromm und teurſcher Muth
Iſt ſein bewehrter— Schutz und Hut,
Darunter ſein Herz triumphierer.
Der kein Geſchrei noch Lob behehret,
Dem Wahrheit iſt die groͤßte Kunſt,
Den Fuͤrſten⸗oder Poͤbels ⸗Gunſt,
ein es ardelichra aebene.
Den Furcht und Hoffnung nicht bethoret.
Der die Fuchsſchwaͤnzer fort laͤßt gehen,
ö Sie ſpeiſend nicht von ſeinem Gut;
uund deſſen Fehl, Fall und Armuth
Kann ſeine Haſſer nicht erhhen.
Und/ habend nichts, hat er doch alles. ö
Der ſelbſt nicht weiß, wie uͤbel ſomenet ö
Des Boſen Loh, des Frommen Fluch;
Dem ein Freund oder gutes Buch
Schadlos die lange Zeit verſcherzet.
— Und deſſen Muth vor nichts ſich ſcheuet ö
Als allzeit fertig fuͤr den Todʒz
Der ernſtlich fruͤh und ſpaͤt zu Gott
ö Mehr um Gnad', denn um Guͤter ſchreiet.
Der Menſch beſorgt ſich keines Falles,
„Dieweil er frei, reich, gut und groß.
Sein ſelbſt Herr, ob er wohl landlos
(70½ An urn.
(von A. Schreiber. 1817. 2*
Sreund, um gluͤklich zu ſeyn. „ heiſche nur weniges
Von dem Menſchen und vom Glucke noch weniger.
Sd: vom Himmel Geſundheit
Und das uͤbrige gieb dir ſelbſt.
Flieh die Scheen des Hofs, fliehe den Laͤrm der Stadt,
Dir genuͤge das Haus, wo du geboren wardſt/
Dir das Erbe der Vaͤter,
Nicht von Suͤnden und Fluch beſchwert.