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Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (1) — 1821

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No 62 (1821)
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https://doi.org/10.11588/diglit.20602#0251

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(Cbharis.

unervettungebtatt

fuͤr

Leben und Literatur; Boeſie. und Kunſ.

Reveirear und Herausgeber: Fr. K. Sralharr v. Er140.

SSS— ——
III— —

Dieſes Blatt erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend, und kann

0



ein uAbonxement mit 1 fl. 30. kr. vierteliahris auf daſſelbe eroͤffnet werden.

No 62. ö

Mannheim, den 4.— 1821.

Im Neapolitaniſchen.


Neapel den 1. Mai 1821.

Hier ſieht der Berg, dort fluthe
Es irrt umher der trunkne Blick,
SBald von der Höhr angrzogen
Seale Lald zur Tief Lch⸗ amad.

zogen

Die Gärten mit den Blüthenbaͤumen

Sie würzen hier die warme Luft,
Das Ange ſchweift auf gränen Räumen
Darunter hin zur Bergeskluft.

Und goldne Aepfel lieblich uine
Sie locken auch mit Blumen noch;
Sie ſind ſo ſchwer, ſie wollen ſinken/
ö Darüber ragt die Palme hoch.



Die Roſen knosyen/ gehren wruſe

Die Feigen ſtrecken Frucht empor.
Die bräunlich ⸗grünen Reben ſchoſſen
Hinauf im bellen grünen Flor.

„Wie wird mir dann? Die Blätter behnen/ —

Die Ranken ſchwingen ſich hinaus.
Die Ulme ſteht in Liebesſchnen /
Denn Blutben ſprieſſen ſchon heraus.

Doch in dem Land wo Zauber wa und i 1
(

Da fehlet eines Zaubers Licht,
Ich ſehe menſchliche Geſtalten/

Toch meine Menſchen ſind es nicht.

22.22— — ——— — —

Und hier/ an al des Zaubers Rande

Was fehlt: — Die Wandrer brachten's mit

Aus fernem, lieben Vaterlande —
Ver Geiſt — ein Heud — ein e Gemüthl
— Eliſe. Müller.

———— ——— ————————— —

ö Mo e III
vom vicken Tiſchler. in

Von P. J Rehfues.
Im Jahr 140g9 befand ſich einen Sonntag Abends

in dem Hauſe eines florentiniſchen Edelmanns Na-

mens Thomas de Pecori/ eine Selenſal iunger
Leute zum Eſſen. ö
Als dies vorbei war, ſtellten ſie ſich zum Feuer,

und ſprachen von dieſem und jenem. Einer von der

Geſellſchaft fieng an und ſagte: warum mag doch
wohl der Mannetto Ammanattiael nicht gekommen ſeyn,
und wir haben es ihm doch alle geſagt.
Dieſer Manetto war ein geſchickter Tiſchler, und

machte kuͤnſtliche eingelegte Arbeiten, auch war er

ſonſt ein guter Geſelle, und erwa 28 Jahr alt; man
nannte ihn nur dey Dicken, weil er ſehr fett war.
Eonſt fehlte er nie in dieſer Geſellſchaft, aber
dieſen Abend konnten ſie ihn nicht herbringen, ſie
wochren. machen was ſie wollten. Warm dies ge-
 
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