DOI Kapitel:
No 30 (1821)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.20602#0121
uUnterhaltungsblatt
Leben und Literatur; Poeſie und Kunſt.
Redakteur und Herausgeber: Fr. K., Freiherr v. Erlach.
*
———
—ß7
.—— —
—
——
—
Dieſes Blatt erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend, und kann
ein Abonnement mit 4 fl. 30 kr. vierteliährig auf daſſelbe eröffnet werden.
N. 50.
Mannheim, den 14. Juli, 182r.
—.— ẽ—ͤ“ —————. —.————7——7——7—7———————
Anndie Roſen.
O Roſen, ſuͤſſe Roſen,
Wie fangt ihr es nur an!
Jor duͤrfet euch nur zeigen,
So muß man ſtille ſtehn,
Euch herzlich anzuſehn —
Muß anſehn euch und ſchweigen:
Ihr habt ſo etwas eigen,
Was man nicht ſagen kann.
Die Blumen alle herrlich
Wie holde Frauen bluͤhn!
Doch wie das Herz nur Eine
Als treues Liebchen häalt —
Ein' in der ganzen Welt
An der ſich's freu' und weine:
So nehmet ihr alleine,
Ihr Roſen, nehmt mich hin!
Die rothe, rothe Farbe,
Das Gruͤn, ſo liebefeucht —
Wer kann von dieſen ſcheiden!
Die Erde hat es nicht,
Dies inn'ge Farbenlicht —
Es muß die Engel kleiden!
Die Engel und die Eine,
Die einem Engel gleicht. K. Tbordece.
buͤrgt für ein froͤhliches Gelingen.
* Morgens und Abends.
2** Bon A. Gebauer.
Wenn wir zur Zeit, wo die Morgenwolken neues
Leben uͤber die Erde thauen; wo die Lerche ſich
ſingend aufſchwingt in das goldene Meer des Lichts
aus ihrer daͤmm'rigen Wiege, der gruͤnen Furche;
wo Berg, Meer und Thautropfe in Sonnenfeuer
gluͤhen und lodern; wo Alles, von neu⸗zugeſtromter
Wonne trunken, die Augen ſingend und jubelnd auf-
ſchlaͤgt zu noch groͤßerer Wonnz — wenn wir dann-
inmitten dieſer Herrlichkeiten, ſehen und fuͤhlen,
hoͤren und einathmen die um uns her ausgegoſſenen
Strome von Luſt: ſo ſchmiegen wir uns erfriſcht
mit llebenden Herzen innig und inniger an unſere
Erde, und ſie, gleichliebend, druͤckt uns In. tauſend
umarmungen, feſt und immer feſter an ihr volles
warmetz⸗ klopfendes Herz, als wolle ſie uns, als
wollten wir ſie niemals wieder loslaſſen. — Und
wir gehen froh an unſer Tagewerk: denn die Hoff-
nung iſt unſere Gefaͤhrtin und die vorhandene Kraft
Wenn aber die Schwuͤle des Wittags große ro.
pfen Schweißes aus unſerer Stirn preßte⸗ Gewitter
drohend ſich aufthuͤrmten, blitzend und donnernd uͤber
uns dahinzogen, die rege Kraft unter gewaltigen
Leben und Literatur; Poeſie und Kunſt.
Redakteur und Herausgeber: Fr. K., Freiherr v. Erlach.
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Dieſes Blatt erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend, und kann
ein Abonnement mit 4 fl. 30 kr. vierteliährig auf daſſelbe eröffnet werden.
N. 50.
Mannheim, den 14. Juli, 182r.
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Anndie Roſen.
O Roſen, ſuͤſſe Roſen,
Wie fangt ihr es nur an!
Jor duͤrfet euch nur zeigen,
So muß man ſtille ſtehn,
Euch herzlich anzuſehn —
Muß anſehn euch und ſchweigen:
Ihr habt ſo etwas eigen,
Was man nicht ſagen kann.
Die Blumen alle herrlich
Wie holde Frauen bluͤhn!
Doch wie das Herz nur Eine
Als treues Liebchen häalt —
Ein' in der ganzen Welt
An der ſich's freu' und weine:
So nehmet ihr alleine,
Ihr Roſen, nehmt mich hin!
Die rothe, rothe Farbe,
Das Gruͤn, ſo liebefeucht —
Wer kann von dieſen ſcheiden!
Die Erde hat es nicht,
Dies inn'ge Farbenlicht —
Es muß die Engel kleiden!
Die Engel und die Eine,
Die einem Engel gleicht. K. Tbordece.
buͤrgt für ein froͤhliches Gelingen.
* Morgens und Abends.
2** Bon A. Gebauer.
Wenn wir zur Zeit, wo die Morgenwolken neues
Leben uͤber die Erde thauen; wo die Lerche ſich
ſingend aufſchwingt in das goldene Meer des Lichts
aus ihrer daͤmm'rigen Wiege, der gruͤnen Furche;
wo Berg, Meer und Thautropfe in Sonnenfeuer
gluͤhen und lodern; wo Alles, von neu⸗zugeſtromter
Wonne trunken, die Augen ſingend und jubelnd auf-
ſchlaͤgt zu noch groͤßerer Wonnz — wenn wir dann-
inmitten dieſer Herrlichkeiten, ſehen und fuͤhlen,
hoͤren und einathmen die um uns her ausgegoſſenen
Strome von Luſt: ſo ſchmiegen wir uns erfriſcht
mit llebenden Herzen innig und inniger an unſere
Erde, und ſie, gleichliebend, druͤckt uns In. tauſend
umarmungen, feſt und immer feſter an ihr volles
warmetz⸗ klopfendes Herz, als wolle ſie uns, als
wollten wir ſie niemals wieder loslaſſen. — Und
wir gehen froh an unſer Tagewerk: denn die Hoff-
nung iſt unſere Gefaͤhrtin und die vorhandene Kraft
Wenn aber die Schwuͤle des Wittags große ro.
pfen Schweißes aus unſerer Stirn preßte⸗ Gewitter
drohend ſich aufthuͤrmten, blitzend und donnernd uͤber
uns dahinzogen, die rege Kraft unter gewaltigen