Charis.
ereHAssfatt
veven und Literatur;
fuͤr
Poeſie und Kunth.
Redarteur urd Verausgeber; Fr. . dreiherr v. Erlach.
2 —— ——
5
Ne 50.
Mannheim, den 1. December, 182r.
xrintrie d.
(Mit einer Muſikbeilagr.)
Dies Faß das iſt ein Koͤnlgshaus,
Der Wein iſt Koͤnig drin,
Er kann nicht aus dem Schloß heraus
Die Feſſeln halten ihn · —
Das iſt ein treuer Unterthan
Der ſeines Koͤnigs ſich nimmt an. ö
Zapft an und trinkt den roth rothen Wein:
ö Den Koͤnig in Purpur laßt bei euch ein!
Nun ehrerbietig fein und ſtill,
Der Koͤnig wohnt bei euch!
Hoͤrt leiſe, was er ſagt und will,
Und dann vollzieht es gleich! ö
„Er will, daß ihm folge ſein alteſter Sohn,
„Daß ihm folge hieher der Prinz der Kron',“
Zapft an und trinkt den roth rothen Wein:
Den Prinzen der Krone laßt bei euch ein!
Der Koͤnig grüͤßt ſein alteſtes Kind/
Der Prinz iſt Gruͤßens werth;
Run fragt und ſo vollzieht geſchwind,
Was noch der Koͤnig begehrt:
„Der Koͤnig iſt voller Vaterfreud';
„Er will noch den zweiten Sohn zur Seit
Zapft an und trinkt den roth rothen Wein:
Des Koͤnigs zweiten Sohn laßt ein!
Nie macht' ein Koͤnig ſüß're Laſt,
Als ſo bei uns zu ruhn!
Nun ſtill, und fragt den hohen⸗ Gaſt,
Was noch fuͤr ihn zu thun?
„Seine Kinder alle, klein und groß,
„Sollen kommen und ſplelen auf ſeinem Schꝛoß.
ö Zapft an und trinkt den roth rothen Wein: ö
Alle Kinder des Koͤnigs laßt bei euch ein!
Der Koͤnig iſt voll Vaterluſt —
Oreimal gluͤckſelig Reich!
Er ruht in ſeines Volkes Bruſt
Sein hohes Blut zugleich! ö
O fraget, was noch zu Oienſt ihen ſey⸗ „
Wir ſi ſind bis zum Tode dem Koͤnig getreu.
fraget, was noch zu Dienſt' ihm ſey/
Wir ſind bis zum Tode dem Koͤnig getren. ö
„Der lezi' und ihm der ſußeſte eyuß,
„Ein Prinzlein iſt zuruͤck!
„Das woͤcht' er noch haben aus jenem eclz,
gu weiden ſeinen Blick
„Dann wuͤrde ſein hohes Herz recht warm
vUnd vergeſſen thaͤt er allen Harm.⸗
Hebt noch das Faß und macht es fein:
Des Kdͤnigs lelen Srraß laßt e ein!
ereHAssfatt
veven und Literatur;
fuͤr
Poeſie und Kunth.
Redarteur urd Verausgeber; Fr. . dreiherr v. Erlach.
2 —— ——
5
Ne 50.
Mannheim, den 1. December, 182r.
xrintrie d.
(Mit einer Muſikbeilagr.)
Dies Faß das iſt ein Koͤnlgshaus,
Der Wein iſt Koͤnig drin,
Er kann nicht aus dem Schloß heraus
Die Feſſeln halten ihn · —
Das iſt ein treuer Unterthan
Der ſeines Koͤnigs ſich nimmt an. ö
Zapft an und trinkt den roth rothen Wein:
ö Den Koͤnig in Purpur laßt bei euch ein!
Nun ehrerbietig fein und ſtill,
Der Koͤnig wohnt bei euch!
Hoͤrt leiſe, was er ſagt und will,
Und dann vollzieht es gleich! ö
„Er will, daß ihm folge ſein alteſter Sohn,
„Daß ihm folge hieher der Prinz der Kron',“
Zapft an und trinkt den roth rothen Wein:
Den Prinzen der Krone laßt bei euch ein!
Der Koͤnig grüͤßt ſein alteſtes Kind/
Der Prinz iſt Gruͤßens werth;
Run fragt und ſo vollzieht geſchwind,
Was noch der Koͤnig begehrt:
„Der Koͤnig iſt voller Vaterfreud';
„Er will noch den zweiten Sohn zur Seit
Zapft an und trinkt den roth rothen Wein:
Des Koͤnigs zweiten Sohn laßt ein!
Nie macht' ein Koͤnig ſüß're Laſt,
Als ſo bei uns zu ruhn!
Nun ſtill, und fragt den hohen⸗ Gaſt,
Was noch fuͤr ihn zu thun?
„Seine Kinder alle, klein und groß,
„Sollen kommen und ſplelen auf ſeinem Schꝛoß.
ö Zapft an und trinkt den roth rothen Wein: ö
Alle Kinder des Koͤnigs laßt bei euch ein!
Der Koͤnig iſt voll Vaterluſt —
Oreimal gluͤckſelig Reich!
Er ruht in ſeines Volkes Bruſt
Sein hohes Blut zugleich! ö
O fraget, was noch zu Oienſt ihen ſey⸗ „
Wir ſi ſind bis zum Tode dem Koͤnig getreu.
fraget, was noch zu Dienſt' ihm ſey/
Wir ſind bis zum Tode dem Koͤnig getren. ö
„Der lezi' und ihm der ſußeſte eyuß,
„Ein Prinzlein iſt zuruͤck!
„Das woͤcht' er noch haben aus jenem eclz,
gu weiden ſeinen Blick
„Dann wuͤrde ſein hohes Herz recht warm
vUnd vergeſſen thaͤt er allen Harm.⸗
Hebt noch das Faß und macht es fein:
Des Kdͤnigs lelen Srraß laßt e ein!