etssbtett
Fuͤ
Leben und Literaturz Poeſie und Kunſ.
aub . Saiher: v. 6146.
Dieſes Blatt erſcheint jeden Mittwoch und Sinnabe nd/ und kann
e in Abonnemient mit 1 fl. 30 kr. viertenubris aaf daſtelbe eraffnet werden.
f—I V.25.
Mannheim, den 27. vani, 1331.
Iasa⸗ MarTaA6.
Oratorium von dandel aufgeführt iu Mannbeim
am 18. Zund 1321 durch den Nbein. Mufitverein.
——
Roch i mmer blerhr Nerriſtyr Wuft toerein
ſeinem Zwecke treu — nur einzelne große und klaſ-
ſiſche Werke aufzufuͤhren, die fuͤr ſich eine eigene
Kunſtbildung ausmachen, und, ihres großen Aus-
druckes wegen, große Maſſen zur wuͤrdigen Darſtel-
lung erfordern. Dieſer Verein iſt in einer Zeit na-
tidnaler Begeiſterung geſtiftet worden, und ſolche
Zeiten ſind es, wo der Begeiſterung- würdige Ideen
aufgefaßt, und mit der mieiſten Schwungkraft rege
gehalten werden. Zu einer Zeit, wo Teutſchland zu
neuem Leben erwachſen war, dachte man ſich die
Teuiſchen gerne in jedem Beruͤhrungspunkte vereint;
in ihten Kunſtdildungen, wie in allem, ſollte⸗ ein
Volksgeiſt weben, und fuͤr große Kunſtwerke nicht
blos das lokale Wirken einzelner Kunſtanſtakten, ſon-
dern ganze Gauen, in ihrem gebilderern Theile, in
Bewegung geſetzt werden.
Die Gedaͤchtnißfeier einer ewiz denkwuͤrdigen Schlacht
war die wurdige Veranlaſſung. Sechsmal hat ſie
ſich bis jezt wiederholt, und es iſt bisher erreicht wor-
den, was ohne den Verein nicht zu erreichen war.
das Gefuͤhl Richter ſeyn;
* 5— **—*
—
Die klaſſt ſchen Werke der älern Zeit, die ſchon wegen
der Einfachheit der Inſtrumentation vorzuͤglich großße
Tonmaſſen zur wuͤrdigen Darſtellung erfordern, ſind
ö auf dieſem Wege erſt unſerer Generation bekannt ge-
wordene, und geſtehen wir es uns —wir wuͤren um
eine bedeutende Stufe zuruckgeblieben, wenn ſie uns
unbekannt geblieben waͤren. — Wenn wir den Werth
der alten und neuen Maſik bergleichen, ſo muß
aber, es verſteht ſich ein
gebilderes Gefuͤhl, welches von der Idee .
Art (dem Unendlichen in uns) angeregt wird.
dieſer Anregung liegt der Maasſtab, nach Hehar
das Edle und Große eines Kunſtwerkes bemeſſen wer den
muß. In dem Mangel dieſer Anregung liegt der
große Mißverſtand, mit dem man den Werth der al-
ten Muſik herabwuͤrdigt, oder wohl auch uͤberſchaͤht.
Sobald man nur daran Wohlgefallen findet, was die
gewoͤhnten Gefuͤhle und in gewoͤhnter Weiſe
anſpricht, ſobald man überhaupt bei dieſem Anſpre-
chen gerne ganz leidend ſich verhaͤlt, und nicht
daran will, mit der Idee dem Genuſſe voranzugehen,
ſo wird man des Gewoͤhnten und Gewoͤhnli-
chen, wle natürlich, mehr in den Produktionen fin-
den, die von unſerer Umgebung ausgehn, als in
jenen, deren Entſtehen uns entfernter liegt. Von
Fuͤ
Leben und Literaturz Poeſie und Kunſ.
aub . Saiher: v. 6146.
Dieſes Blatt erſcheint jeden Mittwoch und Sinnabe nd/ und kann
e in Abonnemient mit 1 fl. 30 kr. viertenubris aaf daſtelbe eraffnet werden.
f—I V.25.
Mannheim, den 27. vani, 1331.
Iasa⸗ MarTaA6.
Oratorium von dandel aufgeführt iu Mannbeim
am 18. Zund 1321 durch den Nbein. Mufitverein.
——
Roch i mmer blerhr Nerriſtyr Wuft toerein
ſeinem Zwecke treu — nur einzelne große und klaſ-
ſiſche Werke aufzufuͤhren, die fuͤr ſich eine eigene
Kunſtbildung ausmachen, und, ihres großen Aus-
druckes wegen, große Maſſen zur wuͤrdigen Darſtel-
lung erfordern. Dieſer Verein iſt in einer Zeit na-
tidnaler Begeiſterung geſtiftet worden, und ſolche
Zeiten ſind es, wo der Begeiſterung- würdige Ideen
aufgefaßt, und mit der mieiſten Schwungkraft rege
gehalten werden. Zu einer Zeit, wo Teutſchland zu
neuem Leben erwachſen war, dachte man ſich die
Teuiſchen gerne in jedem Beruͤhrungspunkte vereint;
in ihten Kunſtdildungen, wie in allem, ſollte⸗ ein
Volksgeiſt weben, und fuͤr große Kunſtwerke nicht
blos das lokale Wirken einzelner Kunſtanſtakten, ſon-
dern ganze Gauen, in ihrem gebilderern Theile, in
Bewegung geſetzt werden.
Die Gedaͤchtnißfeier einer ewiz denkwuͤrdigen Schlacht
war die wurdige Veranlaſſung. Sechsmal hat ſie
ſich bis jezt wiederholt, und es iſt bisher erreicht wor-
den, was ohne den Verein nicht zu erreichen war.
das Gefuͤhl Richter ſeyn;
* 5— **—*
—
Die klaſſt ſchen Werke der älern Zeit, die ſchon wegen
der Einfachheit der Inſtrumentation vorzuͤglich großße
Tonmaſſen zur wuͤrdigen Darſtellung erfordern, ſind
ö auf dieſem Wege erſt unſerer Generation bekannt ge-
wordene, und geſtehen wir es uns —wir wuͤren um
eine bedeutende Stufe zuruckgeblieben, wenn ſie uns
unbekannt geblieben waͤren. — Wenn wir den Werth
der alten und neuen Maſik bergleichen, ſo muß
aber, es verſteht ſich ein
gebilderes Gefuͤhl, welches von der Idee .
Art (dem Unendlichen in uns) angeregt wird.
dieſer Anregung liegt der Maasſtab, nach Hehar
das Edle und Große eines Kunſtwerkes bemeſſen wer den
muß. In dem Mangel dieſer Anregung liegt der
große Mißverſtand, mit dem man den Werth der al-
ten Muſik herabwuͤrdigt, oder wohl auch uͤberſchaͤht.
Sobald man nur daran Wohlgefallen findet, was die
gewoͤhnten Gefuͤhle und in gewoͤhnter Weiſe
anſpricht, ſobald man überhaupt bei dieſem Anſpre-
chen gerne ganz leidend ſich verhaͤlt, und nicht
daran will, mit der Idee dem Genuſſe voranzugehen,
ſo wird man des Gewoͤhnten und Gewoͤhnli-
chen, wle natürlich, mehr in den Produktionen fin-
den, die von unſerer Umgebung ausgehn, als in
jenen, deren Entſtehen uns entfernter liegt. Von