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Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (1) — 1821

DOI Kapitel:
No 56 (1821)
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https://doi.org/10.11588/diglit.20602#0239

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Cbaris.

untervettungsbtett

fuͤr

eeven und Literatur; Poeſien und Kunſ.

ö Redakteur und Sanvsncber Fr. K. sreiherr v. E16.
——tttsttstttt—........— — 2
N. 56.

Maunheim. den 24. Oeteber, 1821.

222 —

Varfaeriies. *

Sas ecben iſt wohl wie rin wan.
Es bleibt an keiner Stelle;
Es labt uns wie ein hoder Scal-
Und ruhet gleich der Wellr;;̃g
1— kommt —. ein Ee —ẽ 70
I. Doch weicht die H.. guchrig fort,
Verachtend Thor und Riegel:
Der Schmerz auch weilt an keinem On —
* Trägt, wie die Freude Fluͤgel,
Und wechſelnd umwaltet von Leid und Luſt,
— Wird himmliſch gelaͤutert die ſterbliche Bruſt.

215

* Er. 5. vo th e.
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ö
N Szenen aus teutſcher, VBorzeit.
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— tSortietzung.) — R
‚ — ‚ 4. ‚ — .

Hoͤrner roͤnten frohen Klang's, vie Panken laͤrmten
drein, und uͤberall war laute Luſt und Freude, als
Hatiburg einzog in die Kaiſerſtadt. Wohl ſeliſam
war's der holden, zarten Jungfrau, die faſt daheim
ſchon wie im Kloſter lebte, und ſtill und ſtiller ſich
gemalt des Lebens Bilder. Ihr war ſſo weich, ſo
innig mild zu Muth; ihr konnte nichts der laute Ju-
bel geben, Sie trug ihn nur, weil's eben mußte ſeyn.

metterten die luſtigen Trompeten, die

Und auch am Hochzelttag die praͤcht gen Spangen,
die reichen Keiten all, von mancher Jungfrau neidiſch
angeſchaut, mit weichen ſi ſie der Kaiſer ſelber ſchmuͤckte;
ſie haͤtte kaum den gold'nen Prunk bemerkt, wenn
ihn Herr Heinrich nicht mit heiterm Wort geſpendet.
Das nahm nun zwar den muntern Braͤut gam Wun-
der, der faſt zu ſehr an Glanz und Pracht ſich eute;

— voch wähnt' er, es betaͤube ſie das Reue; dald ſey
ſie des gewohnt⸗ und glanzumſtrahlt und ird'ſcher

Freude hold, ihm fioh Geſührin dann auf luſt gem
Lebenspfad.

Doch hlerin hatt' er ſich getrrt. Still heiter

.. Frau Hattburg, und froͤhlich nur in ſti ll er

Freud' und Liebe. Es that, ihr. weh, daß es ihr
Eh'herr anders wuͤnſchte, ſi e ſtrebte gern, an laute

Luſt ſich zu gewoͤhnen; doch ſah man, daß ſie ſtrebt'

und mͤͤhſam ſich gewoͤhnte. Oft ſcherzt' Herr Hein-
rich nur daruͤber, ſie ſeine kloͤſterliche Hausfrau

nennend; doch manchmal ſprach er auch ein ernſtes

Wort des Tadels. „Mein ueber Herr, entgegnet'
einſt Frau Hattburg ſanften Sinnes; wohl moͤglich
iſt's, ich geh' zu weit auf dleſem Weg, nur fürcht“
ich faſt, daß Ihr's thut auf dem andern. Ihr haſcht
zu ſehr nach Luſt und lautem Jubel. Glaubt, leber
Herr, Ihr werdet's müͤd'! dann wird die dreud-
euch an der Freude fehlen.

Das Wort war treu gemeint, doch es mipftel
dem Kaiſer. v Was quaͤlt Ihr mich mit Grillen!
 
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