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Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (1) — 1821

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No 9 (1821)
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https://doi.org/10.11588/diglit.20602#0037

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Charis.

unteryateungsblatt

fuͤr

eeven und Literatur; Poeſie und Kunſt.

— Medatteut und — Fu. K. Sreihert v. ErI0. ö

* — 2

Dieſes Blatt erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend „und kann

ein Abonnement mit 1 f. 30 kr. vierteljahris auf daſfelbe eroͤffnet werden.

Ne g.

NMannheim, den 2. Mai, 1821.

———— ————

3wei 94 11476 nach Dante

vo m Herausgeber.
(C1)
Was land vergebens unter'm Mond' ich ſuchte,

Hab endlich ich nach bitter'n Harr'n gefunden; 3

Jezt zoͤgert leiſ', ihr Stunden!
Da ich des Traumbild's Wirklichkeit errungen.

Ein Engel Gottes, ſchwebte ſie hernieder,
Gab mir das Leben wieder.
Das faſt entfloh'ne; Schmerz von Freude trennend.

Erſchoͤpfe Saitenſpiel die lieblichſten der Lider/
Durchbebe meine Glieder/
Im ſuͤß'ten Wohllaut ihren. Namen ne nennend.
Mit hoher Wonn', im Heiligthume brennend.
Dann lodern immerfort im trunknen Herzen
Der Sehnſucht Flammenkerzen,
Iſt meine Lleb' in Poeſie erklungen.

4

In ihren Blicken waͤhnt ich ſüͤße Lebe
Und Seelentauſch zu leſen,
Ihr hoher Reitz durchdrang mein tiefſtes Weſen
Und weckt' in mir die Luſt anttziafrer Triebe.

—2—— —22——.. —..—.—

Es war ein Traum. — Nun brennt ein heiß Verlangen
In meinem Buſen, raubt. mlr allen Frieden,
Des Lebens Leben ward von mir geſchleden
Und jede Seligkeit entfloh hienieden.
Du Herrin! haſt wit Zauber mich umfangen-
Was ich verlohr, iſt nimmer zu erlangen,
Denn ſolche Schoͤnheit war mir nicht beſchieden.
Jezt muß ich ſtill verſchmachten, —
Doch, dich zu ſehen werdꝰ ich ewig trachten;
So gluͤhend ſterben, — ohne Gegenliebe.

————— — ——

ο einem Herbſtiturme mit ſtarken Wengiſſen
an der Vergſtraße.

Weirnet nur ihr theuern Berge, ihr Aeblinge meines
Herzens! daß euch die Thraͤnenfluth waͤchtig uͤber

die Rieſenwangen hinabgleite. Verloren habt ihr eure

Reitze. Verwelkt und vermodert liegen die Bluͤthen

und Blumen, die euch noch vor kurzem ſo reichlich
ſchmuckten. Verhallt iſt eurer Saͤnger Jubelchor,
und da wo ſonſt die Nachtigall in melodiſchen Töͤnen

Leben und Entzuͤcken verbreitete, da heult jezt kalt
und ſchaurig der Sturmwind durch die entlaubten

Gipfel der Baͤume. Wie wehmuthsvoll blickt' ich
auf eure Sproßlinge hernieder, als ſie von dem
 
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