Charis.
unterhartungsblatt
fuͤr
deben und Literatur; Poeſie und Kunſte
Wearteur und Verausgeber: Fr. K. Sreiherr v.
E.
Dieſes iinn erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend, und kann —
ein Abonnement mit 1 fl. 30 kr. —.—.— auf daſſelbe eröffnet werden.
No 11.
Mannheim, den g. Mai, 182r.
——ñ—
——
—
—
— Die Dichter In dir iſt All's zu finden,
des rꝛten und roten Jahrhunderts. Was Menſchenherzen freut.
ö —.—/‚— Seetige Liebe, wo biſt du bei uns verloren,
(40 Diaß du, Standhafteſte, nie kommſt vor unſre Ohren? 2
Du mußt den Bund erhalten,
Den Bund der Menſchenpflicht:
Denn Liebe mag nicht alten,
Edele Liebe, wo biſt du bei uns- verſtecket,
Die Treu kann roſten nicht.
Daß ſich dein Urſprung uns ſo ſelten nur entdecket?
„Von Gott biſt du geboren Troͤſtliche Leb', wohin biſt du bel uns bertreben,
Gott ſelbſt har dich erzeugt, Daß uns dein Muth nicht ſtaͤrkt, wie viel auch
Dem Menſchen auserkoren,
Die verborgene Llebe.
Cvon J. W. Andreä. Geiſtliche Kurzweil 1619.
aufgeſchrieben?
Dem die Natur ſich beugt. Dem Kreuz nimmſt du's Gewichte,
ö ö Dem Keich die bitt're Gall,
Liebliche Liebe, wo biſt du bei uns verborgen, Daß ſich der Chriſt aufrichte
Daß m wir dein Saft und Kraft nicht ſchmecken heutt Durch Liebe uͤberall.
noch morgen?
ö De Welt thuſt du etfülln 40 Die Lieb e.
Mit ſuͤßem Honigſeim,
Das groͤßte Leiden ſtillen ö —
* Durch deinen milden Scheiln. Die Lieb' 10 ewig ewig bindet,
Was tief im Herzen ſpricht;
Iunge Liebe, wo biſt du bei uns verſchloſſen, Die Jugend flieht das Leben ſhwinder.
Daß wir zu deiner Treu' uns ſchicken ſo verdroſſen? Doch Liebe altet nicht!
Alles kannſt du verbinden, Wenn alles der Macht des Schickſals eiliegt/
Was irgend iſt zerſtreut, Der Geljebte ſich feſt der Geliebten anſchmiegt.
can . Vermebr ern. 1802.
unterhartungsblatt
fuͤr
deben und Literatur; Poeſie und Kunſte
Wearteur und Verausgeber: Fr. K. Sreiherr v.
E.
Dieſes iinn erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend, und kann —
ein Abonnement mit 1 fl. 30 kr. —.—.— auf daſſelbe eröffnet werden.
No 11.
Mannheim, den g. Mai, 182r.
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— Die Dichter In dir iſt All's zu finden,
des rꝛten und roten Jahrhunderts. Was Menſchenherzen freut.
ö —.—/‚— Seetige Liebe, wo biſt du bei uns verloren,
(40 Diaß du, Standhafteſte, nie kommſt vor unſre Ohren? 2
Du mußt den Bund erhalten,
Den Bund der Menſchenpflicht:
Denn Liebe mag nicht alten,
Edele Liebe, wo biſt du bei uns- verſtecket,
Die Treu kann roſten nicht.
Daß ſich dein Urſprung uns ſo ſelten nur entdecket?
„Von Gott biſt du geboren Troͤſtliche Leb', wohin biſt du bel uns bertreben,
Gott ſelbſt har dich erzeugt, Daß uns dein Muth nicht ſtaͤrkt, wie viel auch
Dem Menſchen auserkoren,
Die verborgene Llebe.
Cvon J. W. Andreä. Geiſtliche Kurzweil 1619.
aufgeſchrieben?
Dem die Natur ſich beugt. Dem Kreuz nimmſt du's Gewichte,
ö ö Dem Keich die bitt're Gall,
Liebliche Liebe, wo biſt du bei uns verborgen, Daß ſich der Chriſt aufrichte
Daß m wir dein Saft und Kraft nicht ſchmecken heutt Durch Liebe uͤberall.
noch morgen?
ö De Welt thuſt du etfülln 40 Die Lieb e.
Mit ſuͤßem Honigſeim,
Das groͤßte Leiden ſtillen ö —
* Durch deinen milden Scheiln. Die Lieb' 10 ewig ewig bindet,
Was tief im Herzen ſpricht;
Iunge Liebe, wo biſt du bei uns verſchloſſen, Die Jugend flieht das Leben ſhwinder.
Daß wir zu deiner Treu' uns ſchicken ſo verdroſſen? Doch Liebe altet nicht!
Alles kannſt du verbinden, Wenn alles der Macht des Schickſals eiliegt/
Was irgend iſt zerſtreut, Der Geljebte ſich feſt der Geliebten anſchmiegt.
can . Vermebr ern. 1802.