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Charis: rhein. Morgenzeitung für gebildete Leser (1) — 1821

DOI Kapitel:
No 67 (1821)
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https://doi.org/10.11588/diglit.20602#0273

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(Charis.“

fuͤr

unrerheltuagsblatt.

3 und Literaturz Poeſie and Sunn.

Kevarteur und nsrbr 5 . Sreiherr v. erra.

ö 0 6j
N. 7. — — —
UMannheim, den 21. November, 1821.
oeinwes nach der Sremde. „* ueber die
Aan in a. ö Wiederherſtellung der Katſergräber
Sargans, den 31. Oktbr. 1321. im Dome 30 Speyer
Die Gletſcher konnt' ich wiederſehrnen
In ihrer heil gen weißen Pracht, ö —
Den alten Rhein, die Alpenhoͤhen — Allen Völkern waren von jeher die Grabſtaͤten der
Hellleuchtend in der Sternennachtz ——— Voraͤltern heilig, und die Sorge der Verſtorbenen ö
Ich ſah die Thale hoch und hehr * Aſche und Geſtalt zu bewahren/ eines der maͤchtig⸗ ö
Doch fand ich keine Ruhe mehr. ſten Vehlkel aller Plaſtik; aber dle In der aͤlteſten Zeit

Auf Burgen bin ich froh geſtiegen
und ſah der Ruͤtlimatte Gruͤn

Erfreute mich an alten Siegen, der ſymboliſchen Bedeutſamkeit der Todesdenkmale,

Im Buſen lammte mir es kühn; — „ die moraliſche der Tugenden hinzugefuͤgt wurde⸗ und
Ein Heldenmahl bei jedem Schritt * dadurch wohlthaͤtig auf die Lebenden zurückwirkte.
Doch fand ich nirgends Lina's Tritt. In dieſem Sinn errichtete das Chriſtenthum den Ver-

ö ö ſtorbenen D di am kl
Ich bieng an meiner Mutter Arme ſtorbenen Denkmale, die ſich am klarſten und edelſten

Ich druͤckte meines Vaters Hand ö
Doch naͤumend wandl ich hin im Harme
Und ſehe nie mein Vaterlard;
Denn Lina jagt an jedem Ort
Die Ruhe immer immer fort.

Teutſchland blieb, in der ſchoͤnen Zeit ſeiner Geſchichte,

ſtes nicht zuruͤck, nur ſchade, daß man dergleichen
Denkmale der Vorzeit, wie alle uͤbrigen großen Er-
zeugniſſe gothiſcher Kunſt behandelte, ſie mit Gleich-

Warum, o mußte ich dich ſehen? guͤltigkeit verfallen ließ, oder gar abſichtlich zertruͤm⸗
Warum kamſt du in's ſtille Herz? merte. Jezt iſt die Nation wieder zu beſſerer Er-
Und warum muß ich untergehen kenntniß erwacht, und man ſtrebt nun mit Muͤhe ö
In heißem hoffnungsloſem Schmerz? und Sorgfalt zu erhaen, was

Das Vaterland, ich fuͤhl⸗ es/ iſt

uͤbrig ließ.
ſuße Lna wo du biſt! — 25geh

5

ſchon begruͤndete innige Verbindung zwiſchen Tod und
Kunſt, bekam erſt ſpaͤter ihren ethiſchen Werth, als

an den Graͤbern großer Fuͤrſten ausſprechen. Auch

in dieſer Art von religidſer Anerkennung des Verdien-

jene berwuͤſtende Zeit

Nainoid. Doch faͤlt die Zeſthrung ſucher Werke auch oft
 
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