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Die Gartenkunst — 1.1899

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Schomerus, Johannes: Laburnum Adamii Petz et Kirchn
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https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0019

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DIE GARTENKUNST

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der Eltern — gelb von Laburnum und purpur von Cytisus
purpureus — auftritt. Diese Mischung der Farben ist in
der verschiedensten Weise bemerkbar und scheinbar ganz
willkürlich. Nun noch eine Merkwürdigkeit. Diesen Sommer
noch machte ich wieder die Beobachtung, dafs die Bastard-
blumen keinen Samen ansetzten. Diese Eigentümlichkeit
ist doch sonst bei Bastarden nicht vorhanden. Die wenigen
gelben Blumen aber, die an mehreren Trauben teils ver-
einzelt, teils in Massen auftraten, hatten Samen erzeugt.
Ebenso soll dies mit den rein purpurfarbenen, also denen,
die nach Cytisus zurückschlagen, der Fall sein. Ob nun
aber die aus den gelben und pnrpurnen, also aus den zur
Stammform zurückschlagenden Blumen erzeugten Samen
sich konstant erhalten, sollte jeder einmal probieren, dem
sich nur immer die Gelegenheit dazu bieten möchte. Ältere
Versuche zeigen sehr interessante Resultate. So wird z. B.
im Journal of Horticultur Soc. Vol. IL, 1847, p. 100 ein
Versuch von Mr. Herbert angeführt, wonach Bäume, die
aus dem Samen der gelben Blüten gezogen waren, an
ihren Blütenstengeln einen Anflug von Purpur zeigten.
Darwin*) erzählt weiter, dafs mehrere von ihm erzogene
Pflanzen in allen Charakteren dem gemeinen Laburnum
glichen, mit der Ausnahme, dafs einige von ihnen merk-

*) Darwin, Das Variieren der Tiere und Pflanzen I. Band,
Seite 432.

würdig lange Blütentrauben hatten. Sollte man, wenn
derartige Beobachtungen gemacht werden, nicht dazu ver-
leitet werden können, zu glauben, dafs in diesem Falle das
Blut von Lab. alpinum sich bemerkbar gemacht? Bekannt-
lich hat alpinum stets längere Trauben als vulgare, und in
den meisten Werken findet man die Angabe, dafs
L. Adamii seine Abstammung von Lab. alpinum und vulgare
neben Cytisus purpureus ableitet. Eine weitere sehr merk-
würdige Eigenart dieser Sämlinge ist ihre Fruchtbarkeit.
Während wir oben bemerkten, dafs die Bastardblumen steril
seien und keinen Samen erzeugten, giebt Darwin an gleicher
Stelle weiter an, dafs die aus dem Samen der gelben
Blumen erzeugten Pflanzen vollkommen fruchtbar waren.
Er führt des weiteren aus: „Dafs eine solche Reinheit des
Charakters und die Fruchtbarkeit plötzlich von einer so
hybridisierten und sterilen Form wieder erlangt werden
kann, ist eine staunenerregende Erscheinung."

Was den Ursprung von Lab. Adamii anbetrifft, so ist
derselbe mindestens zweifelhaft. Im Jahre 1828 entstand
er in der Baumschule des Gärtners Adam zu Vitry bei
Paris in Frankreich. Ob nun Lab. Adamii ein wirklicher
Bastard, der durch Kreuzung entstanden ist, läfst sich
schwer mit Bestimmtheit nachweisen. Auffällig mufs es
jedenfalls erscheinen, dafs man dabei etwas fraglich mit
Lab. alp. und vulgare umgeht. Viele zweifeln daher daran,
dafs Lab. Adamii eine durch Samen erzeugte Hybride sei;
 
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