20 DIE GARTENKUNST £ 1
weniger wichtige ausgefallen sind. Von den ersteren sind u. a. Zweigen, noch auch an ihren Wurzeln eingedeckt waren,
zu nennen: „Zur Kultur von Schnittorchideen" von Behnick- Trotzdem werden unsere Bäume, auf einem Schmuckstück in
Berlin; „Die wichtigsten Selaginellen für den Handel und ihre regelmässiger Anordnung angepflanzt, in jedem Jahre eingedeckt,
Kultur" von Schneider-Berlin; „Freilandfarne für schattige um für alle Fälle dagegen gesichert zusein, dass uns der Frost
Plätze des Gartens" von Bonstedt-Rostock. Unsere stille Hoff- nicht doch einmal eine Lücke in den geordneten Bestand reisse.
nung, dass endlich einmal die ganz unzweckmässigen und un- Die Blütenknospen aber sind sicher frostempfindlich; in-
klaren, aus den früheren Jahrgängen übernommenen Angaben wieweit, das zeigte mir die Witterungs-Beobachtung. In dem
über Grassamen-Mischungen verschwinden resp. eine Umände- der ersten Blüte voraufgegangenen Winter hatten wir zwei-
rung erfahren würden, ist leider auch diesmal nicht in Erfül- mal — 12 Grad R. und zwar am 30. Dezember, morgens 6 Uhr
hing gegangen. Man sollte doch endlich davon abgehen, das und am 10. Januar, morgens 6 Uhr. Im Winter 1894/95 hatten
Verhältnis der einzelnen Grassamen-Sorten in einer Mischung wir dagegen eine vom 22. Januar bis zum 20. Februar an-
nach Teilen anzugeben, sondern hierbei das mit der Anzahl der haltende Kälte, die sich am 6. Februar, morgens 4 Uhr bis auf
Samenkörner im Verhältnis stehende Gewicht zu Grunde legen. —18,5 Grad R. steigerte. Es giebt das also eine Differenz
Im übrigen bietet aber gerade dieser Kalender dem Garten- von 6,5 Grad, innerhalb welcher die Widerstandsfähigkeit der
künstler sehr viel Nützliches, und sind auch die vom „Verein Blütenknospen nicht ganz genau festgestellt wäre, wenn nicht
deutscher Gartenkünstler" s. Zt. herausgegebenen Bestim- etwa die letzteren überhaupt schon bei einer anhaltenden
mungen über Vermessungen, Entwürfe und Ausführungen von Kälte geringerer Grade in Mitleidenschaft gezogen werden.
Park- und Gartenanlagen, sowie Kostenberechnungen, Ge- Weitere Versuche in dieser Richtung will ich noch anstellen,
bührenforderungen etc. in demselben enthalten. E. C. namentlich auch dahin gehend, ob den Blütenständen etwaiges
Deutscher Botaniker-Kalender für 1899. Herausgegeben Glatteis schadet. Bis jetzt waren gegen dieses durch Perga-
von P. Sydow. Berlin, Verlag von Gebrüder Bornträger. mentpapier oder Strohhüllen geschützt gewesene Blütenstände
In vornehmen Leinenband gebunden 3 Mk. bis zum Frühjahr 1895 regelmässig erfroren. — Keimversuche
Dieser zunächst für den Botaniker bestimmte Kalender mit dem im Sommer 1896 geernteten Samen haben übrigens
enthält auch für den sich für Botanik, botanische Gärten und ergeben, dass derselbe, enthülster wie nicht enthülster, auch
Sammlungen interessierenden Gärtner so viele bemeikenswerte in diesem Jahre noch keimfähig war. A. Fintelmann.
Notizen, dass wir nicht anstehen, auf denselben mit einigen
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empfehlenden Worten hinzuweisen. Derselbe bringt zunächst
das Kalendarium, in welchem zugleich die Geburts- und Sterbe-
tage der bedeutendsten Botaniker verzeichnet sind. Hieran Verschiedenes,
schliessen sich die schon früher den Vereinsmitgliedern im _
Vereinsorga.n bekannt gegebenen Nomenklaturregeln für die Durch die Presse ging kürzlich die Notiz, dass die älteste
Beamten des Königl. Botanischen Gartens und Museums zu und grösste Tanne Deutschlands bei Villingen im Schwarz-
Berlin, welche wir auch in dieser Zeitschrift zu befolgen ge- wald stehe. Dem ist jedoch, wie der „Frankfurter Zeitung"
sonnen sind. Es folgen nun noch Verzeichnisse der krypto- geschrieben wird, nicht so. Die grösste Tanne Deutschlands
gamischen Exsiccatenwerke, der botanischen Gärten des In- steht in Thüringen, und zwar auf dem Wurzelberg bei dem
und Auslandes mit kurzen Notizen über ihre Gründung, Leitung rudolstädtischen Städtchen Katzhütte. Die amtlich ange-
u. s. w., ferner Verzeichnisse der botanischen und natur- brachte Tafel giebt folgende Zahlen der tadellos gewachsenen
wissenschaftlichen Museen und Sammlungen, sowie der in den Tanne an: Alter 450 Jahre, Durchmesser bei 0,60 m Höhe
botanischen Museen und grösseren Herbarien enthaltenen 2,45 m, Höhe 44,30 m, Schaftinhalt 62,33 cbm.
Sammlungen. Da der Verfasser über die botanischen Gärten
in einem der nächsten Jahrgänge noch ausführlichere Mit-
teilungen zu bringen verspricht, so wünschen wir, dass dann
auch die botanischen Garteninspektoren in dem Verzeichnis Verein deutscher G&rtenkÜnStler
Aufnahme finden möchten. E. C.
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Fragen und Antworten.
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Neu angemeldete Mitglieder.
Boehr, R., Garteningenieur, Erfurt, Pförtchenstrasse 1.
Freye, P., Gartentechniker, Halensee-Berlin, Ringbahnstr. 138.
Schneider, Charles, Garteningenieur, Paris, Hotel Rodez,
63 Rue des trois freres.
Frage. Im Eisgruber Parke brachte in diesem Jahre eine SwMsson' Landschaftsgärtner, Angermünde,
im vergangenen Winter nicht gedeckte Paulwnia imperiales Treuberg, Alfred, Reval (Russland), Lehmstr. 402.
Früchte. Ich möchte nun gerne wissen, ob genannter Baum, Ul'baa> Architekt, Berlin SW., Blücherstrasse 19.
welcher eingebunden oder nach gelinden Wintern blüht, in Wüm, York, Garteningenieur, Tempelhof-Berlin, Stolbergstr. 1.
Norddeutschland Früchte mit keimfähigen Samen zeitigt. K. F. _ A
Antwort. Paulownia imperialis, im Frühjahr 1873 hier im
Humboldthain angepflanzt, blühte zum ersten Male im Früh-
jähr 1896 und setzte reichlich Samen an. Die Paulownien sind PerSOnaJ-NclChrichten.
hier meines Erachtens nach unzweifelhaft als ältere Exem- _
plare völlig winterhart, das beweisen auf einem und demselben W. Lauche, Fürstlich Lichtensteinscher Gartendirektor
Baume nicht eingebundene, jüngere Zweige, sowie überhaupt und Direktor der höherer Obst- und Gartenbauschule zu Eis-
in anderen Gärten innerhalb der Stadt angepflanzte stärkere grub ist mit dem Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens aus-
Bäume, die weder in ihren Stämmen noch in ihren jüngeren gezeichnet worden.
Für die Redaktion verantwortlich E. C lernen, Berlin SW. 47, Victoria-Park. — Verlag von Gebrüder Boratraeger, Berlin S W. 46, Schönebergerstr. 17 a.
Druck von A, W. Hayn's Erben, Potsdam.
weniger wichtige ausgefallen sind. Von den ersteren sind u. a. Zweigen, noch auch an ihren Wurzeln eingedeckt waren,
zu nennen: „Zur Kultur von Schnittorchideen" von Behnick- Trotzdem werden unsere Bäume, auf einem Schmuckstück in
Berlin; „Die wichtigsten Selaginellen für den Handel und ihre regelmässiger Anordnung angepflanzt, in jedem Jahre eingedeckt,
Kultur" von Schneider-Berlin; „Freilandfarne für schattige um für alle Fälle dagegen gesichert zusein, dass uns der Frost
Plätze des Gartens" von Bonstedt-Rostock. Unsere stille Hoff- nicht doch einmal eine Lücke in den geordneten Bestand reisse.
nung, dass endlich einmal die ganz unzweckmässigen und un- Die Blütenknospen aber sind sicher frostempfindlich; in-
klaren, aus den früheren Jahrgängen übernommenen Angaben wieweit, das zeigte mir die Witterungs-Beobachtung. In dem
über Grassamen-Mischungen verschwinden resp. eine Umände- der ersten Blüte voraufgegangenen Winter hatten wir zwei-
rung erfahren würden, ist leider auch diesmal nicht in Erfül- mal — 12 Grad R. und zwar am 30. Dezember, morgens 6 Uhr
hing gegangen. Man sollte doch endlich davon abgehen, das und am 10. Januar, morgens 6 Uhr. Im Winter 1894/95 hatten
Verhältnis der einzelnen Grassamen-Sorten in einer Mischung wir dagegen eine vom 22. Januar bis zum 20. Februar an-
nach Teilen anzugeben, sondern hierbei das mit der Anzahl der haltende Kälte, die sich am 6. Februar, morgens 4 Uhr bis auf
Samenkörner im Verhältnis stehende Gewicht zu Grunde legen. —18,5 Grad R. steigerte. Es giebt das also eine Differenz
Im übrigen bietet aber gerade dieser Kalender dem Garten- von 6,5 Grad, innerhalb welcher die Widerstandsfähigkeit der
künstler sehr viel Nützliches, und sind auch die vom „Verein Blütenknospen nicht ganz genau festgestellt wäre, wenn nicht
deutscher Gartenkünstler" s. Zt. herausgegebenen Bestim- etwa die letzteren überhaupt schon bei einer anhaltenden
mungen über Vermessungen, Entwürfe und Ausführungen von Kälte geringerer Grade in Mitleidenschaft gezogen werden.
Park- und Gartenanlagen, sowie Kostenberechnungen, Ge- Weitere Versuche in dieser Richtung will ich noch anstellen,
bührenforderungen etc. in demselben enthalten. E. C. namentlich auch dahin gehend, ob den Blütenständen etwaiges
Deutscher Botaniker-Kalender für 1899. Herausgegeben Glatteis schadet. Bis jetzt waren gegen dieses durch Perga-
von P. Sydow. Berlin, Verlag von Gebrüder Bornträger. mentpapier oder Strohhüllen geschützt gewesene Blütenstände
In vornehmen Leinenband gebunden 3 Mk. bis zum Frühjahr 1895 regelmässig erfroren. — Keimversuche
Dieser zunächst für den Botaniker bestimmte Kalender mit dem im Sommer 1896 geernteten Samen haben übrigens
enthält auch für den sich für Botanik, botanische Gärten und ergeben, dass derselbe, enthülster wie nicht enthülster, auch
Sammlungen interessierenden Gärtner so viele bemeikenswerte in diesem Jahre noch keimfähig war. A. Fintelmann.
Notizen, dass wir nicht anstehen, auf denselben mit einigen
70
empfehlenden Worten hinzuweisen. Derselbe bringt zunächst
das Kalendarium, in welchem zugleich die Geburts- und Sterbe-
tage der bedeutendsten Botaniker verzeichnet sind. Hieran Verschiedenes,
schliessen sich die schon früher den Vereinsmitgliedern im _
Vereinsorga.n bekannt gegebenen Nomenklaturregeln für die Durch die Presse ging kürzlich die Notiz, dass die älteste
Beamten des Königl. Botanischen Gartens und Museums zu und grösste Tanne Deutschlands bei Villingen im Schwarz-
Berlin, welche wir auch in dieser Zeitschrift zu befolgen ge- wald stehe. Dem ist jedoch, wie der „Frankfurter Zeitung"
sonnen sind. Es folgen nun noch Verzeichnisse der krypto- geschrieben wird, nicht so. Die grösste Tanne Deutschlands
gamischen Exsiccatenwerke, der botanischen Gärten des In- steht in Thüringen, und zwar auf dem Wurzelberg bei dem
und Auslandes mit kurzen Notizen über ihre Gründung, Leitung rudolstädtischen Städtchen Katzhütte. Die amtlich ange-
u. s. w., ferner Verzeichnisse der botanischen und natur- brachte Tafel giebt folgende Zahlen der tadellos gewachsenen
wissenschaftlichen Museen und Sammlungen, sowie der in den Tanne an: Alter 450 Jahre, Durchmesser bei 0,60 m Höhe
botanischen Museen und grösseren Herbarien enthaltenen 2,45 m, Höhe 44,30 m, Schaftinhalt 62,33 cbm.
Sammlungen. Da der Verfasser über die botanischen Gärten
in einem der nächsten Jahrgänge noch ausführlichere Mit-
teilungen zu bringen verspricht, so wünschen wir, dass dann
auch die botanischen Garteninspektoren in dem Verzeichnis Verein deutscher G&rtenkÜnStler
Aufnahme finden möchten. E. C.
70
Fragen und Antworten.
70
Neu angemeldete Mitglieder.
Boehr, R., Garteningenieur, Erfurt, Pförtchenstrasse 1.
Freye, P., Gartentechniker, Halensee-Berlin, Ringbahnstr. 138.
Schneider, Charles, Garteningenieur, Paris, Hotel Rodez,
63 Rue des trois freres.
Frage. Im Eisgruber Parke brachte in diesem Jahre eine SwMsson' Landschaftsgärtner, Angermünde,
im vergangenen Winter nicht gedeckte Paulwnia imperiales Treuberg, Alfred, Reval (Russland), Lehmstr. 402.
Früchte. Ich möchte nun gerne wissen, ob genannter Baum, Ul'baa> Architekt, Berlin SW., Blücherstrasse 19.
welcher eingebunden oder nach gelinden Wintern blüht, in Wüm, York, Garteningenieur, Tempelhof-Berlin, Stolbergstr. 1.
Norddeutschland Früchte mit keimfähigen Samen zeitigt. K. F. _ A
Antwort. Paulownia imperialis, im Frühjahr 1873 hier im
Humboldthain angepflanzt, blühte zum ersten Male im Früh-
jähr 1896 und setzte reichlich Samen an. Die Paulownien sind PerSOnaJ-NclChrichten.
hier meines Erachtens nach unzweifelhaft als ältere Exem- _
plare völlig winterhart, das beweisen auf einem und demselben W. Lauche, Fürstlich Lichtensteinscher Gartendirektor
Baume nicht eingebundene, jüngere Zweige, sowie überhaupt und Direktor der höherer Obst- und Gartenbauschule zu Eis-
in anderen Gärten innerhalb der Stadt angepflanzte stärkere grub ist mit dem Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens aus-
Bäume, die weder in ihren Stämmen noch in ihren jüngeren gezeichnet worden.
Für die Redaktion verantwortlich E. C lernen, Berlin SW. 47, Victoria-Park. — Verlag von Gebrüder Boratraeger, Berlin S W. 46, Schönebergerstr. 17 a.
Druck von A, W. Hayn's Erben, Potsdam.