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Die Gartenkunst — 1.1899

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Sorauer, Paul: Die "Lohkrankheit" der Bäume, [2]: Schluß
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https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0041

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die z. T. noch von Ärzten, den ersten Pflegern der Botanik,
herühren. So finden wir z. B. bei Tournefort in seinen
Observations sur les maladies des plantes (1705) bereits
eine Abteilung von Krankheiten: „la trop grande abondance
du suc nourricier", und diese Gruppe verbleibt nun im
folgenden System von Zwinger (Diss. med. inaug. 1708),
wird aber aufserdem ergänzt durch ein Kapitel über die Ab-
lösung der Rinde. Noch spezialisierter stellen sich die
Krankheitsformen bei Eysfahrt im Jahre 1723 (Diss. phys.
de morbis plantarum) dar. Dort finden wir die Erscheinungen

Kapitel einen Austlufs von Saftüberschufs und Rindenver-
letzungen eingehend behandelt. Die Moose und Flechten
betrachtet der Autor als Ausschlagskrankheit (Lepra,
Spedalskhed). — Diesem System des Kieler Professors folgt
1779 eine ins Deutsche übersetzte „Abhandlung über die
Krankheiton der Pflanzen" von Zollinger, die ganz im
Rahmen der damaligen medizinischen Anschauungen sich
bewegt. Die Ausschlagskrankheiten (Efflorescentiae), werden
präcisiert in Blattern (Pustula), Brennblattern (Phlyctaena),
Beulen (Phymata) u. s. w. und dabei einer besonderen

Camellieriarrangement, dazwischen Chrysanthemum, fort Borsigschen Wintergarten zu Berlin.
Im Vordergrunde Thetis den Achillens badend.

nach den Pflanzenteilen geordnet, an denen sie auftreten,
und sehen in einem Kapitel (a summa succi nutritii
ebullitione) die Ansicht ausgesprochen, dafs von der Säfte-
störung die Pilze und Moose entstehen. Bei Adanson
(sur les maladies des plantes 1763) wird den Kryptogamen,
die auch als Ausschlagsformen der höheren Gewächse an-
gesehen werden, schon gröfsere Aufmerksamkeit geschenkt.
Da treten uns die von Theophrast gebrauchten Bezeich-
nungen entgegen, und der Autor spricht bereits von Grind
und Räude (gale) und Moosen in besonderen Kapiteln.
Dieselbe Idee verfolgt das System von Fabricius (Forsog
til en Afhandling om Planternes Sygdomme 1774). Unter
den 6 Hauptklassen findet sich eine, „Flydende Sygdomme"
genannt, die den Hämorrhagien entspricht, und in denen ein

Form, nämlich der Wassergeschwulst (Oedema) gedacht.
Unter den Auswachsungen (Excrescentiae) figurieren Fleisch-
gewächse (Sarcoma), Warzen (Verrucca) und Höcker
(Gibbositas). Wenige Jahre später tritt die Idee des Pa-
rasitismus viel deutlicher zu Tage. In seinem „Versuch
einer Anleitung zur Kenntnis und Geschichte der Pflanzen"
(1787), macht Batsch zwei grofse Abteilungen der Krank-
heiten, von denen eine „die Verderbnis der festen und
flüssigen Theile aus nicht parasitären Ursachen, die andere
aber die Krankheiten, welche Tiere und Gewächse hervor-
bringen, behandelt. In der ersten Abteilung wird speziell
des Aufspringens und Zerreifsens der Teile gedacht und
ein „klüftiges", „harzgalliges", räudiges Holz u. s. w. unter-
schieden. Allerdings figurieren hier auch noch Brand und

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