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Die Gartenkunst — 1.1899

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Hein, Heinrich: Rasengräser, Grassamen und Grassamenmischungen, [6]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0176

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162 DIE GARTENKUNST I, 9

blätterigen Schwingel, bald den gröfseren Formen des in reichlicher Anzahl empor, doch wächst es langsam und
Schafschwingels. Das sicherste Kennzeichnen ist die He- an sonnigen Orten verdorren die Wurzelblätter, wenn sich
haarung der Seitennerven und des Stielchens der Früchte. die Samenbildung in den Rispen vollzogen hat. Die Pflanze
Einige Früchte sind allmählich in die verschieden lange bildet einen nicht sehr dichten Horst. Die Farbe der

Blätter ist frisch grün. Die faserige Wurzel wird im
sandigen Boden wenig kriechend. Gelangt dieses Gras an
schattigen Stellen zur Fruktifikation und wirft seine Samen
ab, so verdrängt die Nachkommenschaft solche Gräser,
welche nicht eigentliche Schattenpflanzen sind. Es ist für
Gartenrasen, namentlich für schattige Stellen in Parks
unter Bäumen im Verein mit Anthoxanthum odoratum,
Cynosurus cristatus, Festuca heterophylla, tenuifolia und
rubra zu Rasenansamungen heranzuziehen. Nach den ver-
schiedenen Standorten tritt es in verschiedenen Formen
auf; alle aber eignen sich für einen schattigen Stand.

Blütezeit: Juni bis Juli. Samenreife 4 Wochen
später.

Gröfse der Frucht: 27a mm lang; Länge des Korns
D/4 nun.

Samengewinnung und fremde Beimengungen.
pig_ 20 Von den Samen der in Deutschland geernteten Poa-Arten

Festuca rubra, l. 3j trifft man die Samen dieses Grases am reinsten an. Der

Ooepiug Fescue-Grass. Grund hierfür ist in der Gewinnungsweise zu suchen, da

Rotor Sohwmgoi. ^ Ernte dort, wo dieses Gras reichlich wächst, keinerlei

-c Verschiedeue Formen der Früchte von der Bauchseite. „ ., „ . -

d eine Frucht von der Seite. Schwierigkeiten bereitet. Zur Zeit der Fruchtreite lallen die

e Kom von der Bauchseite. Xhrchen weniger leicht ab als bei den anderen Poa-Arten;

VerKr. 6xi. dennoch aber empfiehlt

es sich, die Fruchtrispen

Granne verschmälert, andere sind breiter und gehen plötz- k kurz vor der Fruchtreife

lieh in die Granne über. Die Fruchtstände werden zur

Zeit der Reife — meist aber schon früher, von den „Samen- ,;,J|| AM un(j ^,äs Nachreifen der

schneidern" geschnitten und sehr häufig mit anderen ver-
wandten Arten verwechselt; deshalb trifft man auch selten
den Samen des echten kriechenden roten Schwingels rein
im Handel an. Kr ist entweder mit Samen der Varietäten
des Schafschwingels oder mit denen des verschieden-

schon abzuschneiden

auf ausgebreiteten Plan-
laken ausgeschütteten
Früchte sich dort voll-
ziehenzulassen ; alsdann
werden die Früchte ab-

blätterigen, bisweilen aber auch mit beiden vermischt. Was verleben °"ereini°-t

aufser diesen Festuca-Arten sich an Beimengungen in der <t ^ ^* gje gjn(j schiynker0

Handelsware vorfindet, ist allermeist als Fälschung anzu- Fig ,(1 spitzer und heller wie

senen- Poa nemoralis, Ii. 9| bei poa trivialis Und

Der Preis des als Rotschwingel angebotenen Saat- Wood Meadow-Grass. haben am Grunde weni0-

gutes beträgt (1899) pro kg 1,00 Mk. Hain-Rispengras. <

a Untere und mittlere Frucht von der 0QeI &dI Kemb vv uub>

Seite. durch welche bei an-

11. Poa nemoralis L. — Hain-Rispengras. (Fig. 21.) u oberste Frucht des Ährchens. deren Arten die Früchte

Engl.: Wood-Meadow-grass. o Korn yom Kücken.

60 zusammengehalten wer-

Franz.: Paturin des bois. Vergr. ioxi.

den.

Natürliche Standorte. An Hecken und Zäunen, Der Preis bester Handelsware schwankt zwischen

in Gebüschen, an sonnigen und beschatteten Stellen; in 2,40 bis 3,00 Mk. pro kg.
hochgelegenen Wäldern.

Klima. Auch in exponierten Lagen ist das Hain- 12. Poa comprossa L. - Zusammengedrücktes

Rispengras nicht empfindlich, doch liebt es die feuchte Luft Rispengras,
der Laubwälder vorzugsweise, erträgt aber auch längere Engl: Flat-stalked Meadow-grass.

Zeit einen gewissen Grad von Trockenheit.

Franz.: Paturin comprime.

Boden. Lockerer lehmig-sandiger und sandiger Wald- Natürliche Standorte. Auf trockenen sonnigen

boden, indessen auch besseren humosen Boden an und auf Grasplätzen, an Mauern, Zäunen, trockenen Rainen, an

Zäunen. dürren Orten. Seltener auf fruchtbaren Wiesen; dann meist

Wuchs. Seine aufrecht wachsenden, an der Basis die Varietät b. Langeana Rchnbch. (als Art), welche höher

gefalteten Blätter treibt es schon frühzeitig im Frühjahre und blattreicher ist und eine lockere vielährige Rispe hat.
 
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