DIE GARTENKUNST
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Friedhofe — will man ihn einigermafsen anziehend ge-
stalten — gezwungen, Alleen zu pflanzen. Wie die An-
ordnung derselben erfolgt, ob vor, zwischen oder hinter
die die Wege begrenzenden Kaufgräber, ist fast gleichgültig;
so bald die Bäume beginnen Schatten zu geben, wird die
Bepflanzung der Gräber darunter notleiden. Dieser Notstand
erhöht sich mit der zunehmenden Stärke der Bäume und
macht die Grabpflege zu einer besonders schwierigen.
Im parkartigon Friedhofe kann das Pflanzen von Alleen
vollständig vermieden werden. Schattenspendende Bäume
werden in der ab und zu an die Wege herantretenden
Pflanzung angebracht oder auch einzeln in unregelmäfsigen
Abständen unter einander und von der Wegkante gepflanzt,
hofes gesagt sein und erübrigt mir nur nach, einige kurze
Worte der Erläuterung zu dem noch gemeinschaftlichen
Ideen von dem Obergärtner der hiesigen städtischen Fried-
hofverwaltung, Herrn Karl Nilgen, ausgearbeiteten Entwurf
zu einem Friedhofe in parkartigem Stile zu sagen.*)
Wenn man auf dem Standpunkte steht, allezeit ganze
Arbeit zu machen, so durfte man bei Ausarbeitung dos
vorliegenden Entwurfes nicht auf halbem Wege stehen
bleiben.
Will man den parkartigen Friedhof, so wolle man ihn auch
ganz und lasse ihn — wenn ich mich so ausdrücken darf
— schon bei Lebzeiten das sein, was man erst nach seinem
Tode aus ihm machen will — einen wirklichen Park.
Maassstab 1 : 4000.
Entwurf für den neuen Südfriedhof in Köln.
Ausgearbeitet von Inspektor Ibach und Obergiirtnor Nilgen Köln-Melaten.
schliefslich aber das Anbiingen von Kaulgräbern in den Der Park setzt sich aus Rasenflächen, Pflanzung und
Promenadenwegen ganz unterlassen. Wegen zusammen. Die beiden letzteren finden wir in all
Auch die Trennnung der gröfseren Kauf- und Familien- den Entwürfen zu Friedhofsanlagen in den letzten Jahren —
gräber durch dazwischen zu legende Pflanzungen, die sich Rasen wohl auch in ausreichendem Mafse — aber nur auf
auf dem regelmäfsig - angelegten Friedhofe nur schwer dem Papier. In Wirklichkeit dienen diese auf dem Plane
durchführen läfst, bietet dem Gartenkünstler im parkartigen so grofsartig wirkenden Rasenflächen — wenigstens soweit
Friedhof nicht nur keine Schwierigkeiten, sondern fordert sie nicht als Schmuckanlage gelten — als allgemeine
geradezu sein Geschick heraus, möglichst verschiedene, Gräberfelder und sehen, wenn sie belegt sind, allem anderen
immer wechselnde und dadurch besonders reizvolle und ähnlicher, als einem Rasen. Es sei denn, dafs man das
ansprechende Anordnungen zu schaffen. Sobald der Künstler Anbringen von Kreuzen, Steinen, Grabhügeln etc. auf diesen
nicht mehr von der geraden Linie abhängig ist, hat seine —
Phantasie den weitesten Spielraum. V-rg1' ""T deo, 7on H»"n st»<itgarteudirektor Kowaiiek
1 ausgearbeiteten und ausgeführten Entwurf des Sudfriedhoies in Köln,
Hiermit dürfte genug zu Gunsten des parkartigen Fried- Seite ich;.
Die Gartenkunst. 26
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Friedhofe — will man ihn einigermafsen anziehend ge-
stalten — gezwungen, Alleen zu pflanzen. Wie die An-
ordnung derselben erfolgt, ob vor, zwischen oder hinter
die die Wege begrenzenden Kaufgräber, ist fast gleichgültig;
so bald die Bäume beginnen Schatten zu geben, wird die
Bepflanzung der Gräber darunter notleiden. Dieser Notstand
erhöht sich mit der zunehmenden Stärke der Bäume und
macht die Grabpflege zu einer besonders schwierigen.
Im parkartigon Friedhofe kann das Pflanzen von Alleen
vollständig vermieden werden. Schattenspendende Bäume
werden in der ab und zu an die Wege herantretenden
Pflanzung angebracht oder auch einzeln in unregelmäfsigen
Abständen unter einander und von der Wegkante gepflanzt,
hofes gesagt sein und erübrigt mir nur nach, einige kurze
Worte der Erläuterung zu dem noch gemeinschaftlichen
Ideen von dem Obergärtner der hiesigen städtischen Fried-
hofverwaltung, Herrn Karl Nilgen, ausgearbeiteten Entwurf
zu einem Friedhofe in parkartigem Stile zu sagen.*)
Wenn man auf dem Standpunkte steht, allezeit ganze
Arbeit zu machen, so durfte man bei Ausarbeitung dos
vorliegenden Entwurfes nicht auf halbem Wege stehen
bleiben.
Will man den parkartigen Friedhof, so wolle man ihn auch
ganz und lasse ihn — wenn ich mich so ausdrücken darf
— schon bei Lebzeiten das sein, was man erst nach seinem
Tode aus ihm machen will — einen wirklichen Park.
Maassstab 1 : 4000.
Entwurf für den neuen Südfriedhof in Köln.
Ausgearbeitet von Inspektor Ibach und Obergiirtnor Nilgen Köln-Melaten.
schliefslich aber das Anbiingen von Kaulgräbern in den Der Park setzt sich aus Rasenflächen, Pflanzung und
Promenadenwegen ganz unterlassen. Wegen zusammen. Die beiden letzteren finden wir in all
Auch die Trennnung der gröfseren Kauf- und Familien- den Entwürfen zu Friedhofsanlagen in den letzten Jahren —
gräber durch dazwischen zu legende Pflanzungen, die sich Rasen wohl auch in ausreichendem Mafse — aber nur auf
auf dem regelmäfsig - angelegten Friedhofe nur schwer dem Papier. In Wirklichkeit dienen diese auf dem Plane
durchführen läfst, bietet dem Gartenkünstler im parkartigen so grofsartig wirkenden Rasenflächen — wenigstens soweit
Friedhof nicht nur keine Schwierigkeiten, sondern fordert sie nicht als Schmuckanlage gelten — als allgemeine
geradezu sein Geschick heraus, möglichst verschiedene, Gräberfelder und sehen, wenn sie belegt sind, allem anderen
immer wechselnde und dadurch besonders reizvolle und ähnlicher, als einem Rasen. Es sei denn, dafs man das
ansprechende Anordnungen zu schaffen. Sobald der Künstler Anbringen von Kreuzen, Steinen, Grabhügeln etc. auf diesen
nicht mehr von der geraden Linie abhängig ist, hat seine —
Phantasie den weitesten Spielraum. V-rg1' ""T deo, 7on H»"n st»<itgarteudirektor Kowaiiek
1 ausgearbeiteten und ausgeführten Entwurf des Sudfriedhoies in Köln,
Hiermit dürfte genug zu Gunsten des parkartigen Fried- Seite ich;.
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