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Die Gartenkunst — 1.1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0204

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190

DIE GARTENKUNST

günstigster 'Weise zur Entwässerung des Terrains und er-
möglicht, durch Abgrabungen verhältnismäfsig wirkungs-
volle Höhenunterschiede an den Ufern darzustellen, zumal
gröfsere Anschüttungen im Interesse der Erhaltung des
Baumbestandes nicht ausführbar sind. Selbst die Sohle
des Teiches liegt bei 0,90 m Wasserstand noch über dem
Spiegel der Emscher.
Fahrweg.

Der grofse Fahrweg, welcher einen in sich zurück-
führenden Korso bildet, wird einerseits von einem 4,— m
breiten Reitweg, anderseits von einem 3,50 m breiten Fufs-
weg begleitet; in der Mitte liegt die 7,50 m breite Fahr-
bahn. Der Fahrweg ist dermafsen geleitet, dafs er an drei
Seiten in der Nähe des Teiches entlang führt, im Nordosten
das Waldgelände erschliefst und im Süden in den Strafsen-
rundplatz einmündet. Fufsweg und Fahrweg sind durch
eine Steinkante getrennt gedacht. In Berücksichtigung des
besonders starken Verkehrs, welcher sich in Verbindung
mit dem Parke von und nach dem bekannten Etablissement
Fredenbaum entwickeln wird, ist zu bequemer Vor- und
Rückfahrt eine Strafse von dem Korso ab nach dem Eta-
blissement gelegt. Desgleichen ist das westliche Gelände,
nach dem Schiffahrtskanal zu, nördlich und südlich von
einemFahrweg durchzogen, welcher die Verbindungzwischen
dem Hafengelände und der Kanalbrücke herstellt. Dieser
Fahrweg hat eine Breite von 8,50 m. Hiervon entfallen
5,50 m auf die Fahrbahn und 3 m auf den einseitigen
Fufsweg.

Spazierwege.

Die Spazierwege leiten den Besucher mühelos teils
durch Wald- und Hainbestand, teils über Wiesen zu land-
schaftlichen Bildern und Fernsichten. An geeigneten Stellen
sind Ruheplätze, Spiel- und Tummelplätze für die Jugend
angebracht.

Pflanzungen.

Bei dem vorherrschend dichten Waldbestand auf der
Gesamtfläche sind zur Schaffung abwechselungsreicher,
wirkungsvoller Landschaftsbilder, sowie zur Darstellung von
Wiesen und Rasenpartien stellenweise Ausholzungsn not-
wendig erachtet. Im wesentlichen ist jedoch der Wald-
charakter, mehrfach unterbrochen durch hainartige Baum-
stellung, beibehalten. Da eine sachgemäfse Ausholzung zur
Erhaltung undgünstigen Weiterentwickelung des Unterholzes
und Baumbestandes unbedingt notwendig ist, so wird stellen-
weise die bei dem Entwurf zum Ausdruck gebrachte Ab-
wechselung von dichtem Waldbestand, Hain- und lichter
Pflanzung gerechtfertigt erscheinen. Die einzelnen Rasen-
partien fallen meistens mit den Schneisen zusammen,
ohne dem Waldbestand Abbruch zu thun.

Spielplatz am Armenkamp.

Der ca. 4 ha umfassende Armenkamp ist als Spielplatz
mit Gehölzumpflanzung und Baumreihen eingerichtet. Vor
demselben liegt nördlich ein ca. 2800 qm umfassender Teich,
der ausschliefslich als Schlittschuhlauf'bahn für Kinder be-
nutzt werden soll. Ein Tieferlegen des Spielplatzes, zwecks
Einrichtung einer Eisbahn, kann jedoch die Anlage des
Teiches entbehrlich machen.

Aussichtspunkte auf den Hafen.

An der Südseite des Weihers ist ein Aussichtspunkt
auf den Weiher und südlich nach dem Hafengelände frei-
gelegt. Desgleichen ist westlich ein Aussichtsturm, von
welchem sich ein Überblick auf den Kanal und die wreitere
landschaftliche Umgebung darbietet, vorgesehen.

Reitbahn.

Neben den Reitwegen, längs des Korso ist im west-
lichen Gelände ein kreisförmiger Reitweg auf Rasen vor-
gesehen, der bequem von den Fahrstrafsen zu erreichen ist.

Radfahrer wege.

Das nordwestliche Waldstück ist mit bequemen Wald-
wegen durchzogen. Der hyppodromartig angeordnete Platz
dient dem Zwecke des Radfahrsports, kann jedoch auch
zur Abhaltung der verschiedenartigsten Spiele für Schulen,
Vereine u. s. w. Verwendung finden.

Wasserleitung.

Eine Bewässerung ist zur Erhaltung einzelner Rasen-
partien vorgesehen und kann der Leitungsstrang beliebig
ausgedehnt werden. Zur notwendigen Trinkwasserver-
sorgung ist die Aufstellung von Trinkbrunnen angeordnet.

Bedürfnisanstalten.

In dem Hauptteile des Parkes ist die Errichtung von
3 Bedürfnisanstalten vorgesehen.
Abzutrennender Teil.

Dem Programm entsprechend ist der ev. abzutrennende
Teil o, p, e, f von kostspieligen Anlagen verschont, so dafs
derselbe unbeschadet der Gesamtanlage abgetrennt werden
kann. Sollte nur in Hinsicht auf Feuersgefahr eine Ab-
trennung notwendig erscheinen, so liefse sich dieses Stück
für die gesamte Anlage in der Weise landschaftlich wirkungs-
voll erhalten, dafs aus demselben Rasenpartien mit wirkungs-
vollen Pflanzungsgruppen geschaffen würden.

Kostenanschlag.
I. Teil.

Die Gröfse dieses Teiles beträgt ca. 45 ha = 180 Morgen.

Hiervon entfallen auf:
Bauten (Meierei, Bedürfnisanstalten, Mooshütten,

Tempel etc.) rot............ 2157 qm

Wege: a) Fahrwege........... 26160 „

b) Waldwege........ . . 42655 „

■ c) Plätze.............. 14752 „

Weiher............... 35587 „

Geschlossener Wald.......... 276499 „

Hain................. 38800 „

Waldblöfse.............. 18400 „

Zus. wie oben 450000 qm.

I. Terrain- und Erdarbeiten.

A. Niederlegen der überständigen und sonst noch

notwendig zu entfernenden Bäume etc.
1. Für Entfernen der vorbezeichneten Bäume ist nichts an-
gesetzt, da der Bestandsverkaufs wert des Holzes diese
Summe nicht nur decken, sondern noch einen Überschufs
erzielen dürfte.
B. Ausschachtungen, Erdtransporte und Rijol-
arheiten.
a) Aus dem Weiher.
Bei einer Wasserhöhe von 0,90 m ergiebt
sich ein Aushub von durchschn. 35587 qm X
2, - = 71174 cbm.
 
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