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Die Gartenkunst — 1.1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0214

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200

DIE GARTENKUNST

Der Rest von ca. 10000 cbm kann zur weiteren Aufhöhung
der Wege und des Armenkampes verwendet oder aber zum
Ausbau der anschliefsenden Strafsen abgegeben werden.

Bei der Anlage des grofsen Weihers, der an der tief-
sten Stelle des Terrains projektiert ist, ist keine Befestigung
der Sohle vorgesehen. Der Grundwasserstand dürfte, nach
den Unterlagen zu urteilen, eia so hoher sein, dafs ein
Versinken des Wassers nicht zu befürchten ist. Eine
Pumpstation ist vorgesehen, um den Wasseranlagen aus-
reichend Wasser zuführen zu können, die Wasserfälle in
Thätigkeit zu erhalten und somit für ständig klares, geruch-
loses Wasser zu sorgen.

Das Abholzen des Waldes auf den Teich- und Wege-
flächen, wo sämtliche Bäume fallen müssen, sowie das
Durchforsten auf den projektierten Wiesenflächen, wo nur
besonders wirkungsvolle Bäume erhalten bleiben sollen, ist
im Kostenanschlage nicht vorgesehen. Es dürfte sich
empfohlen, die Flächen zwecks Abholzung incl. Ausrodens
der Stämme einem Unternehmer zu übergeben; es wird
auf diese Weise jedenfalls ein wesentlich höherer Ertrag
erzielt.

Für die Bepflanzung der alten Wege, die kassiert
werden müssen, sind auch grofse Bäume zu verwenden,
um die lichten Stellen möglichst schnell zu decken. Eine
gröfsere Restauration, die jedenfalls vom Publikum verlangt
wird, ist nicht in dem vorderen Teil der Anlage geplant,
sondern in die Mitte gerückt, damit sie den beiden Ver-
gnügungslokalen Fredenbaum und Schützenhof nicht zu
nahe liegt.

Die jährliche Pacht für die Restaurationsräume wird
einen grofsen Teil der Unterhaltungskosten der Anlage
decken. Der Fredenbaum ist nicht mit der Anlage in Ver-
bindung gebracht, doch liefse sich diese, falls es gewünscht
wird, leicht bewerkstelligen.

Wasserleitung ist für die zu. errichtenden Gebäude
und für die zu bewässernden Rasenflächen ausreichend
vorgesehen. Die Rohrstärke ist eine solche, dafs eine Er-
weiterung etwa für die später anzulegenden Teile ange-
schlossen werden kann.

Reitwege sind am Hauptumfahrtsweg vorgesehen, Rad-
fahrbahnen in den Fahrwegen und eine Radrennbahn um
das Hyppodrom.

Alles weitere dürfte aus dem Plane ersichtlich sein.

Über den Gang der Arbeiten läfst sich nur sagen, dafs
mit der Entwässerung des Terrains zu beginnen ist, d. h.
mit der Ausschachtung des projektierten Abflufsgrabens.
Dann hat die Abholzung der Ab- und Auftragsflächen zu
erfolgen, damit die Erdarbeiten ungehindert ausgeführt
werden können. Die weitere Folge der Arbeiten wird sich,
bedingt durch die Jahreszeit etc., von selbst ergeben.

Die Kosten der Ausführung dieses Entwurfes sind mit
282500 Mk. veranschlagt worden.

Erläuterungsbericht zu dem mit dein I. Preise ausge-
zeichneten Entwurf für die Umgestaltung des Totenhofes
zu Hoerde in eine Parkanlage.

Verfasser: Andreas Ulbrich, Köln-Merheim,

Kennwort: „manu propriu."

Bei dem Entwurf wurde, in erster Linie vom Verfasser
angestrebt, die ca. 50 ar grofse Anlage möglichst einfach,
der laut Bedingung vorgeschriebenen Summe von 1200 Mk.,
oxcl. Ankauf und Anfuhr der Wegematerialien entsprechend
zu gestalten.

Da die vorhandenen Erbbegräbnisse beibehalten werden
mufsten, auch eine möglichste Schonung des vorhandenen
Baumbestandes sehr erwünscht war, wurde die Wegeführung
so gewählt, dafs ohne Verletzung der Ästhetik verhältnis-
mäfsig nur wenige ältere Bäume der Axt anheim fielen,
wodurch sich auch der im Kostenanschlag angeführte ge-
ringere Ankauf von Gehölzen erklärt. Neben dem an der.
nördlichen Seite schon vorhandenen Eingang wurde noch
ein solcher rechts von dem dort befindlichen Gebäude für
notwendig erachtet und projektiert.

Der Besucher erhält sowohl hier bei seinem Eintritt
in die Anlage, als auch an dem östlichen Eingange an der
katholischen Kirche angenehme Blicke über die zuerst ins
Auge fallenden Blumenbeete auf eine längere, dem Auge
wohlthuende Rasenbahn, die sich einmal nach rechts und
links, das anderemal direkt vor ihm ausstreckt. Später
bietet sich ein solcher Durchblick in gröfserer Ausdehnung
bei einem Rundgang, mit kleineren Bildern wechselnd, an
mehreren Punkten der Anlage dem Beschauer wirkungsvoll
dar, während im Hintergrunde die Kirche malerisch her-
vortritt.

Die gerade Allee an der Nordseite wurde bis auf wenige
Veränderungen beibehalten und ist dazu bestimmt, mit dem
Sitzplatz am Ende dem Erholung suchenden Spaziergänger
angenehmen Schatten zu spenden, wie auch der anliegende
Tummelplatz der Jugend willkommenen Raum zum Spiel
gewährt.

Kostenanschlag.

Die Gesamtfläche der Anlage beträgt 4950 qm. Davon
entfallen auf:

1. Die vorhandenen Grabdenkmäler . . . 208,15 qm

2. Die projektierten Wege und den Spielplatz 1192,50 „

3. Die projektierten Anpflanzungen . . . 1600,— „

4. Die projektierten Rasenflächen .... 1900,35 „

5. Diu projektierten Blumenbeete .... 4900,— „

Summa 4 950,— <pn

Tit. I. Wegearb eiten.
880,— ym Wege und 312.50 qm Spielplatz sind mit Klein-
schlag zu befestigen und mit Kies abzudecken.

1. fl92,50 qm sind mit Kleinschlag zu be-
festigen und mit Kies abzudecken ein-
schl. Ausschachten derselb., ä qm 0,20 Mk. 238,50 Mk.

2. 179 cbm Kleinschlag anzukaufen und an-

zufahren, ä cbm 6,—........ 1074,— B

3. 20 cbm feinen Kies anzukaufen und an-
zufahren, ä cbm. 4,— Mk.......80,— „

Sa. Tit. 1 1392,50 Mk.
 
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