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Die Gartenkunst — 1.1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.20975#0218

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204 DIE GARTENKUNST 1,11

bezeichnet. Der Entwarf mit dem Motto „Hansa", Verfasser
Ernst Preifs, Hamburg-Uhlenhorst, zeigt eine gute Durch-
arbeitung, wie eigenartige, wirkungsvolle technische Aus-
führung. Die Entwürfe mit dem Motto „Tremonia 1" und
„Hermannshütte" (Totenhof zu Hörde), Verfasser E. Körner,
Steglitz-Berlin, zeigen eine flotte, wirkungsvolle Ausführung.
In frischer, fröhlicher Manier ist der Entwurf, Motto
„Waldesrauschen", Verfasser Chr. Brügmann, Grofs Flott-
beck-Hamburg ausgeführt. Der Entwurf zu einem städtischen
Schmuckplatz mit dem Motto „Ems", Verfasser 0. Prager,
Leipzig, ist einfach und vornehm in jeder Richtung.

So geht ein kräftiges, zielbewufstes Streben durch
diese Arbeiten, die sich, was zeichnerische Ausführung
betrifft, getrost den Arbeiten der Architekten an die Seite
stellen können. Sehr zu bedauern ist es, dafs die einge-
laufenen Arbeiten von Seiten des Preisgerichtes nicht die
verdiente Beachtung gefunden haben. Ja, einer der Herren
Preisrichter hielt es überhaupt nicht für nötig, nachdem
die Entscheidung in betreff des Westerholzes gefallen war,
sich an der Beurteilung der übrigen Pläne zu beteiligen.

Zur Umgestaltung des Westerholzes in einen Volks-
park waren 53 Entwürfe eingelaufen. In dem Programm
war darauf hingewiesen, dafs die Bedingungen des Vereins
Deutscher Gartenkünstler bei der Beurteilung der Entwürfe
mafsgebend sein sollten. Trotzdem sind die Satzungen von
Seiten des bereits in voriger Nummer genannten Preis-
gerichtes, dessen fachmännische Mitglieder, bis auf einen
der Herren, dem Verein Deutscher Gartenkünstler ange-
hören, nicht beachtet worden. Das Nähere über die ver-
gebenen Preise hat ebenfalls bereits die vorige Nummer
gebracht. Es mögen hier nun noch einige kritische Be-
trachtungen folgen.

II. Preis. Motto „Dortmund zum Wohle". Die
unbedingt erforderliche Durchführung der Schützenstrafse
zur Seilerstrafse fehlt. Das nördlich des Westerholzes
liegende Gebiet, das in absehbarer Zeit in den Bebau-
ungsplan der Stadt fällt, hat in diesem Falle nur durch
die Lindenhorster Strafse eine Verbindung mit der übrigen
Stadt, wodurch dem Verkehr nicht genügend Rechnung
getragen wird. Der alte herrliche Baumbestand in der
Umgebung des Schützenhofes, welch letzterer einfach
kassiert ist, ist vollständig zerstückelt, Der ca. 14 Morgen
grofse Teich erfordert eine zu starke Abholzung. Die beiden
kleinen Teiche haben, keinen natürlichen Zusammenhang
noch Gruppierung. Die Rundfahrt in dem nördlichsten
Teil der Anlage ist unzureichend. Die Wegekreuzungen
bilden teilweise zu grofse Flächen. Der Ausblick nach dem
Hafen liegt zu weit von der Grenze entfernt. Die zeich-
nerische Ausführung ist besonders im Übersichtsplan zu
undeutlich.

III. Preis. Motto „(Juercus". Wohl die beste Lösung
der Aufgabe unter den prämiierten Entwürfen. Die alten,
zum Teil schönen Wege, wie auch der alte Baumbestand
sind gut berücksichtigt. Der Armenkamp, der südlichste
Teil der Anlage, ist, wie im Programm verlangt, gut "als
Sportplatz ausgenützt, die Wegeführung ist tadellos.

Der preisgekrönte Entwurf mit dem Motto „Er-
holung I". Das alte Terrain ist garnicht berücksichtigt.

Auch hier ist der alte Baumbestand am Schützenhof stark
zerstört. Die Wegeführung läfst, infolge des Zusammen-
treffens vieler Wege auf einen Punkt, viel zu wünschen
übrig. Der Aussichtsturm liegt falsch, da von diesem Punkt
über den Schützenhof hinweg der Hafen nicht zu er-
reichen ist.

Der preisgekrönte Entwurf mit dem Motto „Wald-
wiese". Unbegreiflich ist es, wie dieser durchaus schüler-
haften Arbeit ein Preis zuerkannt werden konnte.

Der preisgekrönte Entwurf mit dem Motto „Union".

Der Charakter eines Waldparkes tritt zwar hervor, doch
ist das alte Terrain zu wenig berücksichtigt und aufge-
schlossen. Die grofse Restaurationsanlage ist durchaus
überflüssig, da in nächster Nähe genügend vorhanden.
Der Teich zeigt unschöne Formen. Der Aussichtspunkt
liegt zuweit von der Grenze entfernt. Die Abtrennung des
an den Hafen fallenden Geländes ist, trotzdem im Programm
darauf hingewiesen, nicht berücksichtigt.

Von- den prämiierten Plänen scheint keiner für die
Ausführung der Umgestaltung in Betracht zu kommen,
wenigstens ist ein diesbezüglicher Entschlufs noch nicht
gefafst. Unter den nicht prämiierten Entwürfen sind viele,
die wohl bei gerechter Beurteilung einen Preis und den
unbedingten Vorzug vor den Entwürfen „Waldwiese" und
„Union" verdient hätten. Die gröfste Zahl der Arbeiten
läfst indessen erkennen, dafs die Unterlagen nicht genügend
ausgearbeitet waren. Dieselben Fehler kehren mit wenigen
Ausnahmen auf den meisten Entwürfen wieder. Nur bei
genauer Kenntnis des Terrains liefsen sich zweckent-
sprechende Lösungen finden.

Wie schon erwähnt, gilt der Pietznersche Entwurf
als einer der besten, trotzdem er infolge der fehlenden
Terrainkenntnis einige unvermeidliche Fehler aufweist. In
Technik wie Entwurf selbst steht er weit über der Arbeit
mit dem Motto „Dortmund zum Wohle". Gleichwertig in
vieler Beziehung mit dieser Arbeit ist der Entwurf mit dem
Motto „Praktisch und ausführbar", Verfasser Fr. Gude,
Düsseldorf. Das alte Terrain ist hier gut berücksichtigt.
Die Verbindung der Schützenstrafse zur Seilerstrafse hätte
unbedingt durchgeführt werden müssen. Im übrigen zeigt
die Arbeit wohldurchdachte und sorgfältig ausgearbeitete
Gedanken. Das hier in der Umgebung des Armenkamp
und Schützenhofes projektierte Bauterrain wird, ohne Schaden
für die Gesamtanlage, der Stadtkasse aufser der Deckung
der Anlagokosten einen bedeutenden Überschufs bringen.

. „Tremonia I". Das alte Terrain ist zu wenig berück-
sichtigt. Die neuen Wege schliefsen den Wald zu wenig
auf. Der Teich dürfte unter den in Betracht kommenden
Umständen zu grofs sein. Die Abtrennung des an den
Hafen fallenden Geländes ist nicht berücksichtigt.

„Hallali". Die alten Wege, wie der Baumbestand sind
zum Teil belassen. Der Anfang des Umfahrtsweges er-
fordert, da im schönsten Hochwald liegend, zu starke Ab-
holzung. 10 m breite Fufswege sind nicht erforderlich.
Der Mafsstab ist auf den beiden Plänen nicht einheitlich.

„Waldesweben". Die Arbeit ist verfehlt, da der
Fredenbaum mit in die Anlage hineingezogen ist.

„Time is money". Die Verbindung der Schützenstrafse
 
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