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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0003

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der Hcbclstl'ftilttg m des Dlchters Geblirts-
ort, Hauseil bei Schopfhel'm 4l7 fl. 30 kr.,
dazu die auf etwa 233 fl. ailzttschlagenden
200 lLrcmplare des Hebelalbiittis, welche
dcr Vcrcinsvürstand für 110 fl. anfertigen

*'^ffenliurg, 29. Dcz. Diescn Bor-
mittag starb der- Bürgcrmcistcr hieflger
Stadt, Aiignst Wiedemcr.

Freibnrn, 30. Dez. Dcr katholische
Dekan Grafinüller von Ettcnheim erklärt
in der hcntigen Freib. Ztg. Vaß die neucr-
dings in Karlsruhe eintresienden Abord-
nuiigcn von katholischcn Geistlichen
nnr von ihreil Amisbrüdern in den Ka-
pitcln crwählt sind, „um ihren Dank für
die Bcreiilbarnng mit Rom in Dank-
adrcssci, vor dem Ähronr niederznlcgen."
„Dabei wnrde 'es vom Kapitclsdekan frei-
geflellt, ob ' anch cini'gc Laien, welche abex
dic Zahl „drei" nicht überschreiten sollten,
bei der Dcputation sich zu betheiligen
wünschtcn."

Aus Baden, 26. Dez. Dic Kon-
vention ini't Rom wird nicht ohne Folge
auch für das Volksfchnlwesen uiiseres
Landes bleiben. Hät sich anch dcr Staät
die Leitnng desselbcn vorbehalten, so ist
doch der Kirche cin inächtiger Einflnß ein-
geränmt, namentlich da den Geistlichen
als solchen vic Aufsicht über die Schnlen
ancss feriier übertragen bleibt nnd kcin
Schulbnch ohne Genehinigung des Erz-
bischofs in deG katholischcn Unccrrichts-
änstaltcn uiisercs Landes cingeführt werden
darf. I

. Ettenheim, 29. Dez. Ein Vorfatli
i'n Kappel a. N. macht gegenwärtig viel >
von sich reden. Der dortige Geistliche, l
Herr Sch., eine'ans der Zeit des begin-!
nenden Kirchenstreitcs anch aiißerhälb dcs
hicsigcn Amtsbczirks bekannte Persönlich-
keit, fnhrtc dcm Vernehmcn nach iii seiner j
Predigt am zweiten Christtage eine Sprache,
die zur Folge hatte, vaß vcr Bürgerinei-
stcr uiid säinmtlichc Geineinderäthe nebst
etwa 20Gandercii Bnrgern, welche sich
verletzt fühltcn, noch während der Predigt
dic Kirche verließen. Die belreffenden
Acußernngcn des Ortsgcistlicheii sollen
dariu ihrcn Grund habcu, daß dcr Ge-
weindcrath sich „icht dazn verständ, dic
von Ersiercm in Umlaiif gesctzte Adrcsse
zii Guusif,, vcs Papstcs zu »ntcrzeichncn.

- Wie wir hörcn, .ist der Geineindcrath von
Kappel bci dcm hiesigen Aintsgkrichi kla-
gend anfgetrctcn. ' Z.)

F-rankfurt, 30. Dez. Die soebeii in
dem Mcidinger'icheu Verlagc erschiencne
„GcschichtcdcrpolitischcnUnrersllchlingcn",
von Professär Jlse in Marburg, schil-
dert dcn Vcrlauf nnd den Unifang, aller

vonderCentral-Uutersuchungs-Eoinnu'ssion
in Mainz und von der Bn»dc6-Cc„träl-
Behördc in Frankfurt gcführtcn Unter-
suchuugcn von 1819- 1827 und von 1833
bis 1842. Das Werk wird bei dcr großen

Mäffe des Pnvlikuins Aufsehen erregen
und die nicht uiibedeiitende Zahl der Be-
theiligten niit besonderem Interesse dar-
nach grcifen, um zn erfahrcn, wie gefähr«
liche Snbseklc sie einst in den Augen der
beiden Commissionen gewesen sinv. Mehrcre
rabcllarische Vcrzcichnisse enthalten sämmt-
liche Namen der in den Untcrsttchungs-
Akten genannten Verfchwörer iind Geheiin-
bündler nud auch die Statutcn der ge-
heiinen Verbindungen sind darin abgedruckt.

Bonn, 26. Dez. Ans dem Festbe-
richte der „Bonn.cr Zeitnng" über Arudt's
Gebnrtstag theilcn wir noch Folgendcs
nachträglich init: Am Vorabende des Festes
wnrdc Arndt von dem „Bonner Männer-
gesangvercin cin treffliches Fackclständchen,
sowic von Seiten ves „Sächzcrbundes"
eine Screnade gebracht. Am folgcnden
Morgen eröffnete ein von der Rcgiments-
Mnsik des hiesigeu 7. Husarkn-Regiments
ausgeführtes Ständchen die Festlichkeiten,
während dcr Kominandeur gedachicn Nc-
gimeiits, Graf v. d. Golh, Arndt scine
Bcglückwüiischnng darbrachte. Zwischen
10 nnd 11 Uhr fanden sich der Nektor
der hiestgen Universität, Herr Profeffor
Knoodt, nnd der Universitätsrichter,
Herr Willdenow, cin und überreichten
Arndt den ihm von des Prinz-Ncgenten
königl. Hohcit verlichenen Rothcn Adler-
Orden 2. Klasse init Eichenlaub. Nachdcm
gegen 11'/, Uhr der hicsige Veteraiicn-
nnd Bürgcr-Verein flch nntcr Vortragnng
der Fahiien in feierlichem Znge nach dem
Arndt'schcn Hanse begeben hätten, nahm
Herr Geheimerath Pröfeffor Dr. >S e l l,
der Präfldcnt dcs Bürger-Vercins, das
Wort nnd brachte dcni gefeierten Männc
Namcns seineS Vereins die aufrichtigsten
Glückivüiische dar. Sichtlich hoch erfrcut
antwortcte Vatcr Arndt. Die freiivige
Erregung war groß, als ArnVt in feiner
rüstig nnd kraftvoll gefpröcheneii Antwort
plöhlich int Schcrze daranf hi'nwies, daß
der Mensch ziicrst nach seiuer Gcbnrt anf
vi'er Beinen, dapn- anf zweien, später als
Grcis aber anf dreien hcrningehe, nnd,
währcnd er wie znm Bewci'sc lnsti'g seiiicn
Stock nber drm Kopf hernmschwaiig, cnis-
rief, daß er glücklicher Wcise dicseö dritte
Bcin noch nicht nöthi'g habe! Hcrr Masor
a. D. v. Sävigny, Prästdent des Ve-
teiänciivercins spracb schließlich de» Wunsch
ans, das dcntschc Volk möge beim hnn-
dertjährigen Gebnrtsseste scines Arndtdeii-
selben noch so rüstig niitcr seinei' Mitte
schcn, wic hciite. Er cndigte init eiiiem
dreifachcn Hoch anf Ariidt. Znm Schlusse
wnrve von Allen nnte-r Mlisikbcglcitiiiia
das Lied „Was ist des Deutschen Vater-
land" angofiimmr.

Dresdi-'n, 24. Dcz. Von dcn Loosen
zur Nationallotteric sind bis fetzt
berci'ts 119,000 Stück abgcscht.

Bertin. Dcr Herr Uutcrrichts-Ml'-
nistcr hat dcn Regieriuigen den Entwnrf

zn einein Penflons-Gcsetzc für die Elr--
mentar-Lehrer' zur gutächtlichen Aeußerimg
vorgelegt-

Berlin, 29. Dez. -Die bei Papne m
Leipzig- erscheinende illustrirte Wochcn-
schrift „Die Glocke" enthält eine „Weih-
nachtsbitte an die deutschen Fürsten", eine
Bitte nm Amn e stie der politischen Flücht-
linge, die mit folgendeiiStrophcn schließt:
„Sö sprecht das Wort, das' diese Fcier
krönc, Der Gnade gcbt^ gebt der Ver-
zeihung Näum. Deiii Baterland gebt wieder
seine Söhne! Mein Lied fleht nnr um
diescn Weihiiachtsbaum!"

Wien, 25. Dez. Die Verstimmung
über die La g u er ron isr e'sch e Flng-
fchrift ist hicr cine nm so größcrc, als
kcine Ansflcht vorhanden ist, vem nenen
Näsioleonischen Programm Einhalt thim
zu können.- Man weiss daß das frau-
zöflsche Staatsoberhaüpt daraisf bant, daß
dic große Mehrheit der europäischen Mächte
entschieden dem Grnndsäh der Nichtem-
mischniig iii Jtälien huldige, und weil
man Das weiß und es Oestcrreich wahr-
lich nichks wcniger alS erwünscht sein
kann, mit dem Schwert in der Hanb für
di'e weltlichc Herrschaft des katholischen
Oberhanptcs in die Schranken zu treten,
war die Ueberraschnng über die Schrift
eine nm so unangenehmere.

F r a n k r e i ch.

'Paris, 23. Dcz. Es wird jetz't fafl
als offiziell behauptet, daß der P a p ft
keinen Vertreter anf den Kongreß schickt.
Iii den entscheidendcn Kreisen will man
diese Nachricht nur als nlt-ramoiitane
Uebcrtreibnng oder als Baissespcknlation
gelten lassen; man will dort überzengt
scin, daß nicht nnr der Kongrcß zusam-
mcntreten, sondern anch Kardinal Anto-
nelli anf dcmselben e r s ch e i n e n werde,
wär's anch nnr, ninAnfängs zii — pro-
testireii. Indeß läßt sich ni'chk lüilgiicir,
däß die Broschüre der Regierung viel
Unbeeiiiemlichkeit veriirsacht. Der Brief
ves Bischvfs von Orleans wird um so
üävker bemerkt, als dieß gerade jencr
Prälat ist, ver am wenigsten in dem Ge-
ruch des Ulirainoiilanismlis stcht. Der
Sinn des Briefes faßt sich wohl in der
^PHrase znsamiiicn: Unker Napoleon I.
hat man den Päpst von Noiii cntführt,
imter Napoleon Ilk will man ihn in
Rom eislickeii."

Paris, 29. Dez. Es ist dcn Re-
qiei lliiqen, welche anfgcfordert waren,
Bevollmächtigte nach PäriS zn schicken,
angezeigt worden, daß der Congreß ni'cht
am 19. I a n u a r wird ziiiämiiieii-
li'ctcn können, und'daß der Tag der
Eröffnung später fcstgeseht werdei, wird.

Karlseiibä, 30. Dcz^. Jn der liniä statlgcfun,
dc»c» 56. Gcwliinzichung dcr 35 fl.-Üoosc flcl a»f
folgcndc Nuuimcr» dcr Gcwin» von lOOO fl.: 33,-172,
49,125, 7l,3I2. 7i.3-10. 105,435,119.642.137,225,
288,553, 288,55?, 396,451.
 
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