Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Februar
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0158

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
daß er i'n Heidelberg anf einein Grenz-
Pvsten stehe. Allci'n dies sei fnr ihn ge-
rade rin wciterer Grnnd fnr sein Hier-
blciben. Baden sei ein wichtiger Grenz-
pvsteil dcs dcntschcn Neichcs und habe'nach
zwei Seiten hin Wache zu haltcn, nnd cr
wrlle iin Vcreinc nn't sa viclen anderen
wackercn Männern Grenzwächtcr scin, so-
wahl gegen Gefahren, die vani Nhcine,
als gcgen salche, dic vmi dcn „Bergcn"
'koinmen. Schließlich hielt noch der'fi nhere
Statthalter Schleswig-Hvlsteins, Bcse-
ler eine längcrc Ncdc, worin cr beson-
dcrs hervvrhob, daß die Bertrcibiing. der
patriotischen Beanitcn, Geistlichen lind
Lehrer dnrchaiis den erwarteten Erfolg
iiicht gchabt habe, da jcpt den Herzog-
thnnicrn „dcr Kopf wicder gewachsen" sei,
indein d.er Dnrgcr- nnd Bailernstand, die
näuilichc energischc Opposttion gcgen die
dänischen Gelnste mache, wie früher die
„Jntelligciizen". Fnr eine dentschc.Ma-
rinc sei Schleswig-Holstciii nii't sciiien
trefflichcn Seehäfen dein Gcsainnitvater-
lande unentbehrlich, nnd wcnn also Denisch-
land für Schleswig-Holstein in die Schran-
ken trete, so sei dies scin eigenes Jntcressc,
n. s. w. Ain Schlusse f'olgtc daiin ein
nochmaligcs begeistertcs Hoch auf die un-
gliicklichen deutschen Herzogthüiner.

Wir glanben füglich sagen zu dnrfen,
wie.vor wcnigcn Monaten das Scbiller-
fest ein Ehrcntag des deutschen Volkes
war, so war der l2. Februar cin Ehren-
tag nicht blos für Heideiberg, sondcrn für
Baden, und wir wicderholcn es, wir
haben anßer an den Schillertagen nie
einen solchen freudigen Einklang der Ge-
sinnungeil nnd Gefühle gesehcn, wclcher
allc Anwesenden beseelte, und in' wclchen
sich auch nicht dcr lleiseste Mißton ein-
dräilgte. Ein Geist, einGedanke crfüllte
dic. versanilnclten Männcr: treües Fest-
halten an den Errnngenschaftcn der Neu-
zeit, muthiges Känipfen fiir Wahrheit,
Necht nnd Einhcit lind eiltschicdener Wi'r
dcrstand g.egcn allcn nnd jedcn Nückschritt.
Mögc diescs fortan das Losungswort aller
dcutschcn Patrioten seiii. 'Moge Jcder
im Klcinen wie ini Großen sein.Scherf-
lein znr Erreichling dieses großen Ziclcs
beitragcn. —

In cincni inorgen folgendcn Artikel wer-
dcn wir inchrcrc dcr gehaltenen Nedcn
und Toaste iiiitthrilen.

D e u t s ch l a n d.

Karlsruhe, 14. Februar. Seit dem
Eintritt dcs nenen Jahres sind in cincm
ciiizigcn hiestgen Gasthofc, wclchcr vor-
zugsweise von Haiidlllngsreiscndcn besncht
wird, nicht wenigcr als nngefähr 4Z0
dcrselben eingctrossen. — Dcr katholischc
Verein dahicr hat cine Dankadrcssc an
Sc. Königl. Hoheit de» Großhcrzog für

dcn Abschlnß der Uebcreiiiklinft nii't dein
päpstlichen Stnhlc beschlossen.

Auü dom MittelrheinkreiS, 13.
Fcbr. Der auf den 19. Apri'l d. I. fal-
lendc 300jährige Todcstag Melaiichthon's
wird an dem darauf folgeiiden Sonntag
(22. April) mit allerhöchster Geiiehmiguiig
Sr. Köni'gl. Hoheit des Großhcrzogs in
allen evangelischen Kircheii des Landcs
feicrlich begangcn.

Mannheiitt, 14.Febr. W^cn Treib-
eises »inßte gcstcrn A^end die Rhcinbriickc
abgefnhrt werscn. Anch der Neckar treibt
scit gestern wiedermn stark mii Eis.

Stutt^art, 13. Fcbr. Mit dem Ban
einer polpcechiiischcn Schnle wird's anf's
Frühjahr Ernst werdeii. sie koinint in
die Allecnstraßc zii stehen und wird cine
Fronte von mehr als 300 Fuß erhalten.

Münchou, 13- Febr. ^ Ans znvcrläH
stgcr Qnclle verlantct, daß die Reise des
Fnrsten Chigi nach Karlsruhr und
Freibugg w.niger das Konkordat für
das Großhcrzvgthiiin Bavcn, äls welchcs
— weiiigstens von Seitcn der römischen
Kurie — als feststchend und abgeschiossen
betrachtet wird, alS vielmehr die Ernen-
nung dcs Bischofs Paiikraz Dinkcl von
Angsburg znm Coadjntor des Erzbsichofs
von Frciburg oum gui e suoeLssioiiis be-

trcsse. Bischof Dinkel, bis vor kaum zwei
Jahren Pfarrcr in Erlaugen, der prote-
stantischen Universttätsstadt, gcnießt übri-
gcnS den Nuf cincs hiliiiancii nnd sehr
würdigen Geistlichen, und seine Erwäh-
luiig für jenc Stelle würdc -gewiß eine
glücklichd scin. (S. M.)

Äus Kurheffen, 9. Febr. Durch
Beschluß 'dcs Miiiisttrinms des Jiincrii
vom 14. v. M. ist der „ M ü n ch e n c r
P.n n sch" iin Kurstaäte verboten worden.

Berlin, 9. Febr. Noch hentc ist dic
ganze Stadt voll von dcr Aiiflehnung
der Zöglinge >cs Gewcrbe-Justituts we-
gen angeblichcr zn schsllcrhafter Behand-
Inng von Seiteil der Vorstcher der An-
stalt. Gestern früh begab stch eine De-
putation dcrZoglingc zum Direktor Notte-
bohin, nni von di'csem die Erlänbniß znr
Äbhaltiing eilier Vcrsaininliing in der
Hascnheide zn crbitten. Einc solchc, ant-
wortcte derselbe, könne cr ihnen unter
den obwa11cndeii. U m st änden wed er g e-
währcn noch verweigern, da stc thatsäch-
lich der Anstalt nicht mehr angehörten,
niid cr niüssc ihnen überlassen, stch mit
der Polizei abzufinden. Die Versamm-
lung hat stattgefilndcn iind znm Ergebniß
die von ihnen iiiehrercn hiestgcn Blättern
zngeschickle Pctilion an ihrcn Direklor gc-
habt, worin ste verstchern, das Institnt
wicder betrctcn zn wollen, wcnn ihnen
fcrnerhin cinc andere Bchandlung zn Theil
würde. Jndessen hat gestern Äbeiid eine
Konfercnz dcs Direktors und dcr Profcs-
soren dcö Institnts stättgcfniiden, worin
man der einstiiilmigcn Änstcht war, daß

mi't den Wl'berspcnstigenilicht nntcrhandelt
werden kömic, uiiv hcnte hielt der Direk-
tor dcni Haiibclsminister v. d. Heydt
Vortrag über dic Lage dcr Dinge. Dic-
ser hat noch nicht entschicden; jcdenfalls
wird es stch aber iim zwei Fragen han-
deln: 1) ob das Institnt einstwcilen anf-
gelöst, niid 2) inwiefern es reorganistrt
werd.cn solle. (Nach ändcren Nachrichtcii
ist dic in Ncde stehendc Sache vollständig
ansgeglichen.)

Bevlin, 11: Febr. An die Studiren-
den dcs hicstgen^k. Gcwedbc-Jnstituts ,'st
heiitc folgenbes Telegranun eiilgcgangen:
„Karlsrnhe, 10. Febr. I„ Ucbcreinstiin-
miliig nut. Enrem Jnteresse und Euren
Bcstrebnngen, dic Einrichtniigen dcs in
Prenßcn euizig dastehendcn Gewerbe-Jn-
stitnts mit oen sonst so gläiizenden unsercs
-L-caateS in Einklang zn biingen, danken
wir alä Preußen Ench füe Enrc Encrgie,
wünichcn Euch Glück nnd hsfsen von Eurer
Ausdaner einc Aenderllng dcr Vcrhält-
nisse, die iins zwingcn , im Anslandc zn
stndiren. Die in Karlsrnhe stndircndcn
105 Preußen."

.Koblenz, 12. Febr. Bezüglich der
Abschassung dcr Nheinzöllc ist voin Handels-
stand dcr Stadt- Straßburg bei nnserer
Handclskamiiier die Idee ängeregt worden,
hier ini Kobleiiz, als am Mittelpunkt des
Nheinströms, cine Versainmlniig von Dc-
pntationen allcr bei der Frage bethei'ligteii
Korporationcn und Stände abznhalten, iim
darübcr zn berathen, was dcm beherr-
lichen Festhalten einiger Regieriiilgeii Lii
diesen Zöllen gcgenüber zu thnn sei, iim
dcn Rhein davon zn bcfrei'en.

Bontt, 11. Febr. Die „Volksztg."
widerruft die von ihr zuerst gebrachte Nach-
richt, daß die katholische Geistlichkeit stch
ni'cht bei A.rndt's Leichenzug bcthciligt .
habe nnd d.aß es dcn Thcologeii des Kon-
vikts verbotcn worden sci, stch daran zu
betheiligcn.

Wien, 5. Fehr. Scchs hochadelige
Hcrren, Hugo.Karl Fnrst nnd Altgrafzu -
Salm Nkisserscheid, Joseph Fürst Collo-
redo-Mannsfeld, Karl Graf Wolkensteiii-
Trostbnra, Georg Wilhelm Frc.iherr Wal-
terskirchen, Heinrich Graf Elam-Marti-
nitz und Egbcrl Graf Belercdi haben cm ^
ProgrammeineS nen zii gründcnden Or- !
gans der Aristokratie verössciitlicht, cincr !
'„östcrreichischcn Kreuzzcitnng." Aus der-
selbcn hebt die Presse folgcnde Puiiktc
hervor: „Seit dcn erschiitternden Ereiz-
nisscn dcr zweilen Hälfte des vorigcn ^
Iahrhundcrts, scit jenem ersten .qcivall- -
samen Andränqen revolntionärer Geival-
ten, welchcn der Thron und die alte Ord-
iillilg der Diilge.in Frankrcich erlag, Ä
Europa iiicht wicder zur Nuhe gelangt. .
Wohl wurdeii die revolutionäieli Bewc-
gungen mehr als einmal mit Gewalt iiie- j
dergeschlagen. Die Nevolukioii selbst avc
wn'rde nie bestegt." Mit d.'esen Sätzeii !
 
Annotationen