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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Mai
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0466

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Lclui. 35) G- M- Arnold, Tnncindcratb von
Ncucnhciin. 36) B- Aonnc, Kanfmann von M>r»n- ^

^ Ersnbgcschwvrnc. I) G. Vcltcn. Kn»f !
rncnin- 2) H. Fr. Bundschiih. Gcistwirth; 3) Chr. j

Horn.'«osiwlrth; 4) L. W.rchS. pcns. Obcrstllcut-1

nni't- 5) Z. Andriono, Prl'.'-itiiiaiin; 6) I. I. Grost.
Kau,"°n'N ?) H- Wäl.ncr. Kc».fm°..n; 8) A. I.
Scib, prokt. Arzt,,säinuitlich von Mcinnhcim.

Sttlttaart, 15. Mai. Jü»B n,t-
hi'clt dcr Beobachtcr ei»e» Artikcl, work»
sibcr Bevor,»»»d»»g u»d Gewallthälü;-
keit, welche häusig vo» de» Bezirköbe-
anite» bci Ha»d!)abu»§ der Preßpolizci
auf dsin Laude a»6,qc»bt wurdc, Klaqe
qefiihrt wird. Hicrauf »»» hat sich das
kö»iälrche Miin'sterium dcs Iuiicrn ver-
aiilaßt gefiiiide», -sämnitliche» BezirkS-
äniter» die gciiaue Einhaltuiig der bc-
fiehcude» prcßpolizeilichc» Vorschriftc»
zu empfehle» u»d sie vor jedcr Ueber-
schrcitimg dcr Greiizen ^ ihrcr Bcfugiiiß
zu wariie».

Wiesbaden. 14. Mai. A»s glaiib-
wnrdigster Qiicsie habe» wir gester» er-
fahren, daß Heiiirich Nolte das ihm zur
Last gelcgte Vcrbrcchcii »achträglich cin-
gestandc» habe.

Mainz- Jni, La»fe dieses, Soiiimers
wird dahicr ei» Bicrbraiicr-Coiigrcß ab-
aehalte» werde». (Zn wclchem Zweck?)

Kassel, 15. Mai. Dcr Bürgerans-
schuß hat m eincr gester» Abeud' stattge-
haotcn Sitzung die Heidclbergcr Er-
klärung über die Aeußeriiiig des Mi-
»isters Borrics ciiistimiiiig lliitcrzeichnet.

Berlin. Die o ri c»l a l i s ch e Fragc
dürfte sich (meiut dic Köl». Ztg.) diesmal
noch raschcr eutwickcln, als ina» selbst
nach de» zahlreichcn, ziim Thcil scho» sig-
nalisirts» Spinptomen annehme» wolltc.
Die „Sainmlung" Nußlands scheint ihrcm
Endc nahe, und es sindet den Augenblick
gekommen, wiedcr als Beschützer der
Christcn in der Türkei aufzntrcten. Die
Aunähcrung zwischen den-Cabinetten von
Paris und Pctcrsburg unterliegt keiuem
Zweifel, und es soll noch niehr als eine
Nevision des Vertrages vo» 1356 jetzt
erustlich in Angriff geiioininen werde».
FranzösischeSchiffc wcrden nach dem Orient
abgehcn. (Wnrde mittlerweile» widerspro-
che». I» England scheiut man vollkommcn
über diese Wciidung unterrichtet. England
trifft selbst in Ostiudien große Vorkehrungen
und rüstet in iiiiifasscnder Weise.

Berlin, 6. Mai. Schon vor cinigc»
Wochc» ist vo» dc», Vorstaudc der hiesigen
jliristischcn Gcsellschaft eine Anregung 'er-
gangen, uin cinen allgemeinen dcutschen
Jnrisientag ins Lcbcn z» rufen. Es siud
bercits Einladungcn a» vcrschiedcne No-
tabilitäten der juristischen Wclt crgaiigen,
um sich bei der Sache zu bctheiligen, und
de», Vernehmen nach habe» auch scha„
Viele bekanntc Mänuer, wie Wächter in
Leipzig, Mittermaier i» Hcidelberg, vo»
Vangerow, l)r. Puchta und Andere, ihrc

Dcreitwilli'gkcit erklärt, sich bei diesrr na-
tioualen Sache zu bctheiligen. Jede Po-
litik soll der Sache fcrn hloibe» »nd nur
a»f dem Gcbicte des Privatrechts, nameiit-
lich der Proceßordnung, eine grvßere An-
näherung angcstrebt wcrde». Die wohl-
thäligen Folgc» dcr allgeiiiciiieii dcutschcn
Wechsclordnung habe» sich viclfach gczeigt,
iiiid eö licgt »ahe, daß voriiäinlich auch
gcrade das Wcchselproccßverfahre» in
Dentschland von seinen viclen Besonver-
heite» gcrcinigt und z» eiiiem gleichför-
migcn für allc dcutschen Staatcn nmge-
staltet wcrdc.

Schweriri. Von cincr Aeußernng
dcs hicr crscheincnde» Norddcutsche» Corrc-
spondente» wollen wir hente Akc nehmen,
wcil sie, wie man bcsti'mmt vcrsichcrt, be-
wckscn kaiin, wic maii in den höchstcn
Negieriiiigskrtise» unseres Landes gesinnt
ist. Ienes B'latt sagt u. A.: „Ist es
uns gestattct, in der Annahme wciter zn
gehen, däß Preußen von sich selbst aus
oder dnrch irgciid elne dl'ploniatischc Com-
binatl'on veriocki', di'e Nachahmiing srem-
der Aktc dcr Vergcwaltiguiig »icht »iitcr
seiner Würde hieltc uiid zu dem Zwccke
Schritte thäte, dic doch unmittelbar zn
einer Zersprengung dcs dciitschcn Biindes
führen z» müsscn. scheine» — könitte es
i» diesem Falle de» sich gefährdet glau-
bcnden dcutschen Fürsten als Biiudes-
bruch angerechnet werdc», wenn sie anf
dcn Fall dcr Verlctzuiig dcs Bundcs
gcgen dic verlctzcnde Macht Scparat-
bündnisse untcr 'sich schlösscn? — oder
gar Vaterlandsvttrath, wenn dcr Eiue
oder der Andere dcm Drange dcr Ilmständc
nachgcbcnd, nach Zerstöriiug dcs Bundcs
sclbst dic Hülfe außerdeutscher Staatc»
nachsuchtc, um sich in srinem Nechtc. und
seincr Selbstständigkeit zu crhalten."

Hamburq, 9. Mai. Scltcii hat das
Wort eiiies Ministers, vor versammclter
Kammer 'gtsprochen, so allgemeines Auf-
sehen gemacht, als die uuselige Aeuß'erung
des Herrn v. Borries i» Haunover.
Die Entrüstnng z» schilder», mit welchcr
uiiserc Bcvölkernng' dicse Aeußcrnng hin-
gtiiommen hat, ist nicht gut möglich. Dem
Wiliische der ungehcnren Mehrheit asier
Dcutschen nach cinheitlicher Leitung droht
ein Ml'nister in offener Kainmersitznng,
von dem bloßen Schall eines Nameiis gc-
schreckt, mit fremdcn Bündiiiste», mit der
Möglichkeit eines Bundes mit dcm Aus-
laud! Wir halten es für cinc Ehrenpflicht
der dcutschcn Pressc, vie Protcstc zu ver-
zcichuen uud bekaunt zn machen, dnrch
welche Gesammtdentschland auf jencs Mi-
nistcrwort Antwort gcbcn wird. Allein
wcnn Herr v. Vincke in der preußischen
Kaniliicr sagt: „Wir wollen dic Hegemonie
Preußens, mit Aiisschluß von Ocsterreich",
so ist das sehr einfach. Ma» täusche sich
jedoch über dieses Wort und jencs Stre-
>be» nicht: es ift der Bürgerkrieg, den

inan auf Deutschland herbeiriift, sobald
man cinmal daran geht, eS vom Wort
znr That komiiien zu lasscn, dcr Bürgcr-
krieg, der dic ei'ne Hälftc Deutschlands
gegen die andere stellen wird, so gut als
der 30jährige Kampf, der uiiser Vater-
land anf ci», zwei Iahrhundcrtc verödet
hat. Daß mit dicsem Bürgerkricg auch
die Einmischiliig deS Auslands init all
ihre» trauri'gen Coiiscguenzen gegebcn wäre,
brauchen wir nicht crst zu beweisen. Die
Becrachtung des Hrn. v. Bciinigscn in
der hännoverschen Kammer', wie die der
HH. v. Vinckc und v. Carlowitz in der
preußischcn, haben höchsteus den angcn-
blicklichen Stand Ocsterreichs und Preu-'
ßens ini Auge, und sind »i'cht cinmal so
übcr jeden Zweifel crhaben. Wer würde
Preußen iiach 1806—1809 oder »ach 1848
schätzen wollen? Dic innere Vollkräftig-
keit der Bewohner, nicht dicse oder jene
aiigenblicklichc Gestaltnng derDpiiasti'e oder
der Negierung, bcstimnit den Gang des
Politikcrs, währcnd jencs äiigstliäc An-
klainmern an die vorübersansenden TazcS-
rreignissc »»r de» politischen Kaniiegicßer
beznchnct, wie groß auch soiist sein Name
sci. Wer wird dic Tprolcr, >die Steier-
.inärker, dic Oberöstcrrcichcr uiid die Be-
wohner. des Salzkammcrguis nicht für so
gute u»d kräftige Deutschc halieii als bie
Poiiimern, dic Schlesier und dic West-
phalen? ^Sollcn wir die tausciidjährigen
Traditionen nnsereS Volks hinwcrfeii iim
des Trugspiels verzwcifclnder Tagcspoli-
kiker willcn?

Wien, 13. Mai. Die ungarische
Nation verlangt: 1) dic Wiederherstrllliiig
der Versassnng nnd die WiedcrveretnigMz
des Banats nnd der Woiwodi'na niit dcm
gegenwärtigen Königreiche Ungarn; .2)
die Krönung des Kaiscrs zn Pesth, als
König von Ungarn, und 3) die dnrch den
Monarchen vorznnehmeiide Crneilniing
eines Palatinns, welcher eine von drei
seitcns der Nation erwahltcn Personen
scin soll. Während der letzten paar Tage
hieß es inehrmals, die Negierung werdc
sich genöthigt sehen, dcn- Belagcrungs-
'ziistaild übcr Ungarn zn verhängen, und es
lst nur zn wahrscheinlich, daß der Kai-
ser schließlich zn diesem äußersten Schriltc
sekne Zuflncht nehnien wird.

Wien, 15. Mai, Nachmittags. An
der Börse circnlirte das Gerücht. daß
Garibaldi gefangcn gcnonimen worben
sei. (Bcdarf natürlich der Bestätigimg.)

Wien, 15. Mai. Drei österreichische
Dampfboote haben Befehl erhalten, i» dm
neapolitanischen Gewässern zu krenzcn.

Wien, 15. Mai. Den nngarisch c>i
Protestanten ist cinc vollstänbigc Am»
nestie crtheilt.

Wien, 46. Mai. I» Kaschan wur-
dcn Hofrath Zsedenp nnd Pfarrer V.a-
dap ans dem Gcfängnisse entlasfrn.
 
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