Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

DOI Kapitel:
Nr. 32 - Nr. 55 (1. Mai - 30. Mai)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44155#0450
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
öeite 4



Im germaniſchen Leben galt allein
der Grundſatz der Ehrenhaftig-
keit. Wer gegen ihn verſtieß, halte mit

wei 2— 4 4 — zu rechnen: Entwe-
er erledigte die Sippe oder die damit
leichzuſtellende Schwurverbindung die
ngelegenheit in der ihr geeignet er-
ſcheinenden Weiſe unmitielbaͤr, oder man
hrachte ſie vor das Volksthing, mit
dem Antrage auf Aechkung. Dieſe hat
ſich bis heute in dem ſtudenkiſchen Ver-
ruf erhalten.

Der lehtere Weg wurde anſcheinend
nur dann gewählt, wenn man des Schul-
digen nicht habhaft war. Die Acht oder
Friedloſigkeit ehrlos und wehrlos — war
der Erſaß der Hinrichkung, ſie war das
Todesurkeil über den Abweſenden. Blieb
aber die Sippe nach gefälltem Urkeil
müßig, tat ſie nicht alles, den Geächkeken
zur Strecke zu bringen, ſo war ihr Erfolg

nur halb und ſie hatte die Unehre. Die
reine Selbſthilfe hatte den Vorzug. Da
keine Staatsgewalt und keine Polizei

vorhanden war, iſt dies leicht zu ver-
ſtehen. !

Man lebke im Zeichen der Selb{t -
hilfe. deder Freie war wehrhaft.
Waffenführen mußte der Knabe ſelbſt-
verſtändlich und unweigerlich lernen. Da-
her der briegeriſche Geiſt. Er
lebte ſich aus nicht nur in den Fehden
des Stammes, ſondern auch in privaten
Händeln, die mik den heukigen Bauern-
raufereien nicht die geringſte Aehnlich-
keit haben. Der alke Germane hielt auf
großzügige Enkſcheidung, er beſchränkte
ſich nicht auf — — und Meſſer-
ſtechen — er ging aufs Ganze. Der
Staat bevatert nicht: Man hat dir deinen
Wald geſchlagen, deinen Sohn gekötet:
der Staat rührt keinen Finger. Wenn
dir die eigene Kraft und die Freunde
nichk helfen haſt du das Nachſehen. Es
war ein ungeſchriebenes Geſeß, daß Zok-
ſchlag außethalb des Krieges (und allen-
falls des Zweikampfes) nicht kurzerhand
ein Verbrechen iſt. Er kann — je nach-
dem — eine edle und hochgerühmte Tak


hatk noch keine Gellung. Dieſes Gebot
enkſpringt einer Wertung des Menſchen-
lebens, welche Urvölkern notwendig
ftemd iſt. Bei dieſen Völkern führen
die allgemeinen menſchlichen Triehe des
Haſſes und der Abwehr, des Hungers und
der Liebe zum unbedingten Auskrag: der
Vernichkung des Gegners. Die Nerven
ertragen es, Blut zu vergießen, den An-
gehörigen fallen zu ſehen und ſelbſt ſtünd-
lich dem Tode ins Auge zu ſehen.
Es iſt kein Krieg aller gegen alle,


denn die verſchiedenen Treubünde, die
eborenen und die geſchworenen bilden
— die geſelligen Urtriebe
der Gattung ſind in der Kriegergeſell-
ſchaft keineswegs verkümerk. Vergleicht
man die heuligen Zuſtände mit den
früheren, dann iſt der Unkerſchied noch
nicht allzu groß. Denn bis heuke hat der
Staatk * ſeine Geſetze die Ehre des
Einzelnen noch nicht ſo geſchühßt, daß
dieſer Einzelne auf Selbſthilfe verzichken
kann. Und ſo lange das Ehrgefühl des
Deutſchen beſonders ſtark enkwichelt iſt,
wird man mit der Takſache rechnen
müſſen, daß es Leute gibt, die die Wah-
rung ihrer Ehre ſelbſt in die Hand neh-
men und ſich nicht mit jüdiſchen An-
wälken vor Gericht darüber herum
ſtreiten wollen. Dazu ſitzt dieſes Gefühl
ſeik Jahrkauſenden zu kief im Blut ver-
ankert! Das ſollte man nicht vergeſſen.
Hier handelt es ſich nichk um ein
Standesbewußtſein, ſondern um uralte
Sikken und Gewohnheitender


heute auf morgen durch Geſehe, und ſeien
ſie noch ſo drakoniſch, aus der Welt
ſchaffen! —*
Nach alter germaniſcher Auffaſſung
erforderte jede Verletzung des Ehrgefühls


wie im Guken.

Einen Angriff einſtecken, als wäre
nichts geſchehen oder ein Verzeihen ohne
weiteres: das mindert die Ehre des
Mannes. So dachken die alken ger-
maniſchen Bauern, die man ſo gern als
rohe Horden ohne jede Kultur hinſtellt —
wie ſteht die heukige Zeit dazu?? Halken
wir den Vergleich noch aus?

Man war aber auch früher nicht ewig
unverſöhnlich und blukdürſtig: es gab ſo?
gar ſo etwas, wie unſer heukiges
Ehrengericht: Vergeltun war
unker Umiſtänden auch zu erreichen auf
friedlichem Wege durch Vergleich mit
Schiedsſpruch. Dann nämlich, wenn beide
Teile zur Buße gewillt waren der eine
zum Nehmen, der andere zum Geben.
Tacitus und die alten 4 wiſſen zu
berichten, daß auch Tolſchlag mit einer
gewiſſen Menge Vieh, dem Wergeld,
der Mannesbuße geſühnk wurde. In den
isländiſchen Sagas enkfällt aber nur ein
kleines Drittel auf dieſen Ausweg. Der
Mehrzahl genügke der Schiedsſpruch
nicht. Der Bekroffene will nicht „den
Bruder um Ringe verkaufen“ oder den
„Vater im Geldbeukel Iragen“. Seine
Stellung enkſpringk hoch entwickeltem
Ehrgefühl. Dieſes drängt darauf,
daß man ſich ſelbſt räche und gehe man



Die Tagung des Rampfbundes für Deutſche
Kultur hat gezeigt, daß ein neuer Geiſt erwacht
iſt im Deutſchen Daterland, ein Geiſt, der
herausführt aus einer Gegenwart der Rultur-
loſigkeit/ der Sittenloſigkeit und der vaterlands-
lofigkeit in eine zukunſt Deutſcher Geſittung.
Der Kampf wird ſchwer ſein und viele Opfer
koſten, aber er wird gekämpft werden im
Glauben an den Sieg der Deutſchen Sache und


muß, wenn deutſchland nicht untergehen ſoll.
Nicht um einen llugenblickserfolg ſoll gerungen


neue Geiſt einzieht in unſerem Dolfe, ſondern
— darum, daß er weiterlebe in ſpäteren Gene-
rationen, daß er immer, auch in ferner zukunft,
die Deutſche Nation, die germaniſche Raſſe mit
Zelbſtbewuͤßtſein und Zelbſterhaltungswille er-
füllen möge. Deswegen wandte ſich der Ruf
in erſter Linie an die Deutſche Jugend, die
einſt berufen ſein wird, das Erbe der Däter zu
verwalten Dieſe Jugend muß mit dem weſen
Deutſchen Geiſtes vertraut gemacht, ſie muß
national erzogen werden.

In Mittelpuntt der Cagung ſtand der
Kulturfongreß, auf dem Alfred Rolenberg über


Deutſchem Dolistum waren, zeichnete er den
Sinn und den Inhalt des Kampfes um die
Deutſche zukunft auf. Im Cuguſt 1914, als

ganz Deutſchland wie ein Mann zu den Sahnen
eilte um ſeine Exiſtenz gegen eine Welt von
Feinden zu verteidigen begann die große
Deutſche Revolution. Da zerbrachen viele
Schranfien, die aufgerichtet worden waren
zwiſchen Klaſſen und Ständen, zwiſchen Be-
rufsſchichten und Gruppen, eine Einheit der
Heiſter und Seelen ſtellte ſich ein, wie ſie
Deutſchland ſeit 100 Jahren nicht mehr erlebt
hatte, der Deutſche gab dem Deutſchen wieder
die hand und geloble ihm die Treue. Überall
in der welt empfand der Deutſche Menſch daß
ſein Deutſchtum nicht ein politiſcher oder
geographiſcher Begriff iſt, ſondern eine Ge-
meinſchaft der Seele und des Blutes und er
empfand auch, daß das große Ringen, das jetzt
begann letzten Endes nicht ein politiſcher
Kampf, ſondern ein Kampf um eine neue welt
und um eine völkiſche Wiedergeburt des
Deutſchtunis bedeutete.

Den Geiſt der fluguſttage des Jahres 1914
haben Deutſche Srontſoldaten im herzen be-
wahrt und jetzt hineingeſtellt in eine geiſtloſe,
verworrene Zeit, in der noch die Reſte einer
zuſammenbrechenden Weltanſchauung ihr Un-
weſen kreiben einer Weltanſchauung die das
Dolt glauben machen wollte, das Leben der
Menſchen örehe ſich um die beiden Pole des


herausreißen zu können aus der Nation, um


Weltrepublif, Menihheitstultur, Dölterver-

darüber zu Grunde. Der Schimpf, die
Sache zu verſihen, iſt derſelbe, ob ein
toter Freund oder ein Schlag auf die
eigene Backe zu ſühnen iſt. Es iſt
deutſche Treue über den Tod
hinaus. ;

Zu allen Zeiten gab es Männer und
Frauen, denen die reine Selbſthilfe die
ehrenvollere Genugkuung war.

In dieſem Zuſammenhange verſteht
man auch den laͤngen, erbitterten Kampf
zwiſchen Korps und Burſchenſchaften
wegen des Ehrengerichtes. Die Korps
verkraten die ſchroffere altgermaniſche,
die Burſchenſchafken die auch ſchon früher
vorhandene mildere Richtung Dem Zuge


zum Vergleich neigende Richtung durch-
geſetzt. Aber es leben heute noch Leute,
die davon nichts wiſſen wollten und in
ihrer Jugend ohne Ehrengericht los-
gingen.

Nach der altgermaniſchen Auffaſſung
enkſpringk die Raͤche einer Forderung des
2— Dies iſt die Triebkraft wie
im Feldentod und zum Teil in der Treue.

Warum bekämpft man nun aber die
ſtudentiſchen Menſuren ſo fanatiſch,
daß man nicht davor zurüch ſchreckt, ſie
unter ein Ausnahmegeſetz ſtellen zu
wollen? Auch hier ſtoßen wir auf die-
ſelben Geſichkspunkte, die für die Ein-
ſtellung zu dem ganzen Verbindungs-
weſen maßgebend ſind. Es iſt nicht etwa
die Sorge, es könnte ein Menſchenleben
zu Grunde gehen. Denn dann müßte
man die viel gefährlicheren Borkämpfe,
Fußballſpiele und die Motorräder viel
eher verhieten und unterdrücken. Daß
dabei täglich eine Unmenge Menſchen ihr
Leben laſſen, bekümmerk das echt „demo-
kraliſche Gemüt ganz und gar nicht.
Das kann Jeder halten, wie er will. Aber
die Menſuren ſind ein Verbrechen, das
mit Stumpf und Stiel ausgeroftet wer-
den muß! Warum? Weil ſie Männer
erziehen, die das heutige Syſtem nicht
gebrauchen kann.

Nach der alten Auffaſſung galk
Tapferkeit als erſte germaniſche
Tugend. Was macht den Tap-
feren aus? Mut, Selbftbe-
berticbnng, Todesveracdhkung.

Der Aut: das „keine Furcht kennen“,
„kein Zagwort {prechen“, weder Feuer,
noch Eiſen fliehen“ ... Berfe und Proſa
verherrlichen es unabläſſig! Gefahr iſt
dem Germanen Lockung, Uebermachk
kein unbedingter Schreck. Der Feige
heißt, wie der geſchlechklich enkartefe:
„arg“ er wurde dem Sklaven gleich ge-
ſtellt und war ehrlos.

brüderung. Was ſich aus dieſer Weltanſchauung


mus. der ſich loslöſte von jeder Gemeinſchaft
und der eine Rückſichtnahme auf das Allgemein-
intereſſe der Nation als laſtige hemmuſig emp-


ſchärfſten Gegenſatz zu der artbedinglen ger-
maniſchen Auffajjung des Dienſtes an der All-
gemeinheit, an der Nation.

Der wirklichkeitsfremden Theorie des Pro-
blems „Ich und die Menſchheit! ſtellen wir
entgegen das natürliche Bekenntnis zu Raſſe
und Perſönlichkeit. Immer beſtimniten dieſe
beiden Momente die Geſchicke der Dölfer; die
Weltgeſchichte iſt nicht eine Reihe von Ge-
ſchichtszahlen, auch nicht eine Geſchichte der
„Welt“, ſondern eine Geſchichte von Raſſen


germaniſchen Haſſe und wiſſen, daß der hoͤchſte
wert germaniſchen Weſens die Ehre iſt Das
Ehrgefühl iſt der Schwerpunkt des Deutſchen
Gefühlslebens und immer wenn es erſchüttert
würde, zeigte ſich ein Niedergang unſeres
Voltes, eine Zerrüttung von Sitte und Kultur.
Alle großen Geſtalten der Deutſchen Geſchichte
leben auch heute noch fort, weil ſie erfüllt
waren von germaniſchem Ehrgefühl und dieſer
Geiſt war ſo ſtark, daß er allen Derfall immer
wieder überwinden und das Deutſche Weſen
zu neuem Leben führen Ionnte. Es iſt ſomit
auch kein Zufall, daß die Geſtalt Sriedrichs des
Großen in unſeren Tagen machtvoll wieder


anderer die Tugenden, die uns Deutſchen
heilig ſind. ;
Die Ehre der Nation iſt das höchſte, für das
wir zu kämpfen haben heute kann jeder diefe
Ehrẽ ungeſtraft beleidigen, jeder kann Schmutz

; 4
Einem anderen „den Mut Vſorec
iſt die ftärkfte Reizung des Ehrgefüd

man auch den Befonnenen zur Torhe
wie Hagen im Nibelungenlied.
Draufgängertum hat mandhe Schſ
verloren, aber es ehrt den Mann. f}
liebt geradezu den Nebermut, das Zuvi®
die Verachkung der Vorſicht. ‚A
Das Gegenftück ift die Selbfib“,
herridhung: das willenjtarke DC
beißen der leiblichen und geiſ
Schmerzen. Darin hält es der No
länder mehr mit den Römern, wie Mı
den Griechen, die ungefcheut weinen 1
jammern. Der Vorwurf, einer habe 1
weink, gehörk bei den Germanen zu *
unkragbaren. Ueber das Aechzen 4
Verwundeten höhnk man; man darf
Tapferen nichts anmerken, daß ihm 4
Speereiſen im Knie oder die vieir
in der Zungenwurzel ſteckt. Der 4
Kriegsmann ſoll, wenn ihn der 4
frifff, nicht den Schnuͤrrbaͤrt verzieb®%
und wenn die Klinge ſeine Braue jtrell”
nicht mit der Wimper zucken.
der gleiche Geift liegt ul
jeren Menfuren zu Grund%!
ſie atmen uralten Germanengeiſt 4
deshalb glauben Juden und Falen 41
bekämpfen zu müffen. Man will 4
Heldengeift ausrolten, den 8
Väter vererbt. 1
Sollen fie Erfolg haben? Die E
icheidung liegt allein bei der deutf®O” |
Jugend. Unfere Borfahren w“i‚*„
ren ein Heldenvolk. MBollen 9


ten Gebräuche kampflos preisgeben?
Ehrlos und wehrlos waren bei *
Alten die Worte, mit denen jie den V,
brecher aus ihrer Gemeinſchaft 7C
ſtießen. Wehrlos ſind wir gemacht dut® |
den Haß unſerer Feinde. Sollen wir %,
* — durch die eigene Gieichgüllil
eif? }

del

Krieg bis auf das Meſſer!

Waſſerſtandsnachrichten

Neckar:
28, Mai: Borkag
Mannheim 4,61 4,81
Heidelberg 2,63 2,61
Neckarfteinach 173 14
Jagftfeld 1,28 19
SHeilbronn 1,38 1,46
Plochingen 0,41 0,50
Rhein: *
28, Mai: Vorla
Schufterinfel 2,46 4,01
ebl 3,69 5,06
Marxau 5,48 614 -
Mannheim 4,69 5,06
Caub 3,30 24
Köln ] 3,49°


*


ſchutzend vor die nationale Ehre ftellt %i}
jeden rücfichtslos zur Derantwortung 3° -
der ſich gegen ſie vergeht. An


nur gedeihen kann in einem freien 5


werden. Unter Sreiheit verſtehen wir 'g?efl
eine Ichrankenlofigkeit, keinen liberalijil®% 4!}



nämlich für den Dienſt an der Gejamtheit Ky)


maniſchen Stämmen ureigen. ;
Die Erziehung der voltgenoſſen zu *
ſoͤnlichkeiten muß erſte flufgabe der * 4
und Hochſchulen ſein Dieſe Anftalten w 4


ſie ſollen in erſter Linie Charattere 5
Das Deutſche Dolk muß in ſchwere Zudt 4}
nommen werden, und erſt dann wenn 4
rauhe zucht den Charakterwert der deutl


Deutſchland wieder frei werden.

} 4
Die ganze Tagung nahm einen 8
Derlauf, begünftigt durch herrlichſtes 2
wetter. Man fonnte mit Stolz und S‘e&efl
jehen, daß ein neuer Geift in der Deutl k
Jugend lebt und daß die Zugend ſich FL f

befennt zu einer Weltanſchaͤuling, die ih

perſonliche vorteile verſpricht, ſnderneh /

dieſe Jugend hat, hat die zukunft. 7


— 2 R — — — —— — E D S& D 6 m 55&



E E e — ——

— — E E



— — €&n /Da

E—S — ——— LO



— — —


 
Annotationen