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Heidelberger Lokalanzeiger: Neuer Heidelberger Anzeiger (28) — 1901

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No. 260 - No. 269 (6. November - 16. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43809#0155
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1901.

Nr. 265.

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Dieser Wunsch ging dahin, daß den Betvoh-
tzon Handschuhsheim nicht zur Auflage gemacht
r^e. bei Schlachtungen für den eigenen Hauöbe-
Los städtische Schlachthaus zu benützen.

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auf dem Gebiete des StrcrßenwesenS in Be-
.-^chr kommenden Unternehmungen gehört, und wer-
falls diese Gemeinde mit der unserigen ver-
argt wird, nichts versäumen, um eine befriedigende
^rdigung beider Fragen herbeizuführen, können
. ä aber grundsätzlich auf die Festsetzung von End-
aminen für die desfallsigen, hinsichtlich des Ge-
-mdeerwsrbs wie auch der technischen Ausführung
leichten Aufgaben nicht einlassen.
Zu 14 hat der Stadtrath nichts dagegen einzu-
7°uden, daß die Farren-, Eber- und Bockhaltung
künftighin in Handschuhsheim bleibt, wie denn
?«ch deren Kosten nicht etwa als Sociallast zu be-
-videln. sondern, wie seit einer Reihe von Jahren
in Heidelberg geschieht, auS der Stadtkaffe zu
?ckcn wären.
r. Sprunggelder werden hier noch erhoben. Es
vnte aber, falls solche in Handschuhsheim bisher
Mt zur Erhebung gekommen sind, dies für den dor-
ren Stadttheil Wohl auch für die Zukunft beibehal-
werden.
>. -Zu 18 weisen wir darauf hin, daß nach ß 2 der
^'esigen Schlacht- und Viehhofordnung die Schlach-
^blg von selbstgezogenen Schweinen und Ziegen, de-
Fleisch nicht zum Verkauf bestimmt ist, bezw.
Erweichet wird, dem Schlachthofzwang nicht unter-
^gt, wodurch Wohl der Wunsch des Handschuhs-
^irrrsr Gemeinderaths*) seine Eeledigung finden
Hrstc.
... Zu 16 bemerken wir, daß die Unterhaltung
^wörtlicher Feldwege hier schon lange aus der Ge-
^eindekasse bestritten wird und daß diese Praxis
^wstverständlich auch auf Handschuhsheim angewcn-
werden würde.
. Zu 17 können wir die vom Gemeinderath Hand-
Mhsheim gewünschte Zusage, wonach an der dor-
ren Leichen- und Frisdhofordnung in 80 Jahren
^chts geändert werden soll, nicht abgeben. Ganz ab-
Msehen davon, daß eine solche Zusage nach unserem
Dafürhalten rechtlich unzulässig und werthlos sein
^Urde, ist für den Fall der Bereinigung der beiden
gemeinden eine entsprechende Eingliederung des dor-
Mn Leichen- und Friedhofwesens in unser hiesiges
Mtattungswesen unvermeidlich. Es ist selbstver-
^ändlich, Latz diese Eingliederung unter thunlichfter
Schonung der bestehenden Verhältnisse erfolgen wird.
?ie kann aber aller Voraussicht nach ohne jede Aen-
i^rung der jetzt für Handschuhsheim geltenden Be-
wwmungen, worüber indeß eventuell noch ein vor-
^riges weiteres Benehmen eintreten könnte, nicht
Hgeben.
,. Zu 18 bemerken wir jetzt schon, daß es jedenfalls
^Mem Anstand begegnen würde, dem Stadtraths-
^itglied von Handschuhsheim, welches das dortige
^erneindesecretariat beaufiichtigt und vielleicht noch
auf dem dortigen Rathhaus zu verhandelnden
^agatellprocesse erledigt, eine besondere Vergütung
Muweisen. Ueber diesen Punkt kann übrigens das-
fitere zunächst nach mündlicher Erörterung borbe-
^Ästen werden.
Wir können schließlich in Anknüpfung an das
uns zu Ziff. 12 Gesagte nicht unterlassen, aus-
drücklich hervorzuheben, daß sich uns der Gemeinde-
eh von Handschuhsheim noch nicht ganz auf dem
^i-mdpunkte zu befinden scheint, welcher für die Ver-
ewigungs-Verhandlungen allein Erfolg versprechen
??rfte, nämlich auf dem größeren Vertrauens zur
?«esigen Gemeindeverwaltung. Entweder man sieht
frrt ein, daß die Vereinigung der beiden Gemeinden
^rzugsweise im Interesse von Handschuhsheim sel-
liegt, und entschließt sich in dieser Erkenntniß
freiem Willen, sein communales Sonderdasein
Wsizugebsn und in der Stadtgemeinds Heidelberg
.wlfzugehen. Dann muß man aber auch die Con-
'Wuenzen dieses Entschlusses ziehen und, wenn man
^f der einen Seite an allen Wohlthaten des größe-
A Verbandes Theil nehmen will, auf der anderen
^«te darauf verzichten, sich ängstlich an all' die ge-
fwgen Vortheile anzuklammern, welche der kleinere
erhand seither zu gewahren schien und die eine v-r-
?"vdige, einsichtsvolle Verwaltung der neuen Gc-
wnmtgemeinde zwar gewiß nicht ohne Noth beseiti-
wird, aber auch nicht unter Schädigung allge-
meiner Interessen unter allen Umständen aufrecht er-
sten kann. Befürchtet man indeß in Handschuhs-
dirn, daß in dieser Richtung die Verwaltung der
^icidt Heidelberg die nöthigen Garantien nicht bietet
der steht man etwa in unserer Nachbargemeinde gar
auf dem Standpunkt, daß den Interessen Hand-
!Auhsheims u. seiner Bewohner besser gedient wäre.
MsNa dieser Ort zunächst seine eigene Verwaltung
DÜbehielte, so ist es wohl am besten, wenn die Ver-
/Wigung der beiden Gemeinden vorerst überhaupt
/Werbleibt. Jedenfalls würden wir dies einer dem-
??chstigen Eingemeindung unter Bedingungen vor-
?shen, welche, von ungerechtfertigtem Mißtrauen
/«Wdschuhsheims in die künftige pflichtmätzige Für-
^Sge der städtischen Verwaltung für den neuen
Aadttheil eingegeben, letztere nach verschiedenen
Achtungen hin in unzulässiger Weise binden würden
denen wir daher bei unserem Bürgerausschuß
das Wort reden könnten. Wir müssen in dieser
Ziehung um so vorsichtiger zu Werk gehen, als al-
Voraussicht nach die Opfer, welche für den neuen
?tadttheil zu bringen sind, im Anfang groß sein
»^sden und die Vortheile der Vereinigung der beiden
Aweinden für Heidelberg erst allmählig in die Er-
'deinung treten dürften.
n, In einer am 15. Mai 1900 unter Leitung dsS
>^sßh. AmtsvorstandeZ abgehaltenen Sitzung des
^rgerausschusses von Handschuhsheim wurde über
Frage abgestimmt, ob letzterer damit einverstan-
sei, daß die Gemeinde Handschuhsheim mit der
9dt Heidelberg zu einer einfachen Gemeinde ver-
fügt und daß demzufolge auf Grund der schriftlichen
i?^ärung des hiesigen Stadtrathes vom 18. April
lsOO hie Großh. Regierung um dis Erlassung eines
k se Vereinigung aussprechenden Gesetzes angc-
z^Sen werde. Die gestellte Frage wurde aber mit
? gegen 28 Stimmen verneint, weshalb die Ange-
Üenheit zunächst beruhen blieb.
fSchluß folgt.)


Heidelberger Lokal-Auzsiger

Staat u. Umgebung-
Heidelberg, 12. November.
(2. Bach - Vereins - Coucert.) Der gestrige
Wend stand unter dem Zeichen „Siegfried Wagner",
der selbst erschienen war, um seines großen Vaters
„Feuerzauber" aus der Walküre und die Ouvertüre
seines neuesten Werkes „Herzog Wildfang" zu diri-
given. Des leider so früh dahingeschiedenen Clement
Harris shmphon. Dichtung „Das verlorene Para-
dies", ein Werk voller packender Klangschönheiten und
poetischem Reiz, doch nicht einheitlich durchgeführt,
eröffnete den Abend. Die Ouvertüre Siegst. Wag-
ner's ist von musikalischer Frische und Reife und er-
weckt große Erwartungen auf die Oper selbst, die
zum Theil in der Wiedergabe von „Reinhart's Er-
zählung" erfüllt wurden. Mit glanzvoller Stimme
und großem Vortrag, in der Tiefe aber schwach, er-
freute Herr Mohwinkel mit diesem kecken Lied und
später mit Wotan's Abschied die Zuhörer. Zwischen
Siegfried und Richard Wagner, Mendelssohn mit
seiner Concert-Ouvertüre „Märchen von der schönen
Melusine", auch eine Perle der instrumentalen Ro-
mantik. Wunderbar wirkte dieser Gegensatz, hier, bei
Mendelssohn Heller Sonnenschein, leichtflüssige Atu-
sik, dort stilles schmetternde Kraft, die mit elemen-
tarer Gewalt den Hörer packt. Dis Ausführungen
des Orchesters waren mustergiltig. Gallerte und
Saal waren gut besucht.
fi: (Die neue ev angel. Kirche in Neuenheim)
geht ihrer Vollendung entgegen. Nachdem nun das
Gerüste zum größten Theil entfernt ist, kommt der
schöne, der landschaftlichen Umgebung mit feinem
Verständniß angepaßte Bau mit seinem schlanken
Tburme vortrefflich zur Geltung und bietet von
allen Punkten einen prächtigen Anblick. Auch an
der inneren Ausstattung wird rüstig gearbeitet. Die
Fenster mit ihren herrlichen Farben sind schon fast
vollständig eingesetzt. Die Malerarbeiten sollen jetzt
sofort in Angriff genommen werden. Auch die
Lieferung der Orgel ist bereits vergeben, und zwar
an die rühmlichst bekannte Firma Steinmeyer in
Oettingen (Bayern), die erst kürzlich ein hervorra-
gendes Werk für die neue Christuskirche in Karls-
ruhe gebaut hat. Die Glocken werden am kommen-
den Donnerstag hier eintreffen. Sie werden im
Laufe dieses Tages an der Bahn abgebolt und in
feierlichem Zuge, an dem sich auch die Schuljugend
betheiligt, auf mit je vier Pferden bespannten und
geschmückten Wagen an ihren Bestimmungsort ge-
bracht werden. Das neue Geläute soll dann am
Samstag zum ersten Male ertönen. Nach Allem
darf man hoffen, daß die Einweihung zwischen
Ostern und Pfingsten, wahrscheinlich am Himmel-
fahrtstage, des nächsten Jahres stattfinden kann.
G (Luthers Geburtstag.) Die hiesige evan-
gelische Gemeinde feierte gestern Luthers Geburtstag.
Um 5 Uhr war Festgottesdienst in der Providenz-
kirche. Herr Stadtpfarrer Sommermeher von
München hielt die Festpredigt über „Luthers Bedeu-
tung in kirchlicher und nationaler Hinsicht". Die
Kirche war so dicht besetzt, daß kein Plätzchen mehr
zu finden war. Abends um 8 Uhr fand in der „Har-
monie" ein Familienabend statt. Auch hier war der
große Saal zum Erdrücken voll. An Stelle des er-
krankten Herrn Geh, Hofraths Merx begrüßte Herr
Stadtpfarrer S ch rnitthenner die Erschienenen.
Herr Stadtpfarrer Sommermeher erzählte von
dem Leben in der Diaspora in Oberbayern und Oe-
sterreich Chöre und theatralische Aufführungen aus
Luthers Leben, vom Kirchenchor ausgeführt, Violin-
solos mit Clavierbegleitung, von 2 jungen Herren
vorgetragen, ließen die Stunden gar rasch entfliehen.
Den Veranstaltern dieser ganzen Feier gebührt voller
Dank.
Hc (Stadt. ArbeitSnachweiSaustalt Heidel-
berg). Nach amtlicher Zusammenstellung wurden
im Monat October 1901 im Ganzen 1042 Gesuche
eingetragen und zwar: 413 von Arbeitgebern, 304
für männliche und 109 für weibliche Personen, welche
566 Arbeitskräfte (452 männliche und 114 weibliche-
verlangten und denen 675 Arbeitskräfte (565
männliche und 110 weibliche) zugewie-
sen wurden. Arbeitnehmer wurden 629 ein-
getragen (532 männliche und 97 weibliche), von
welchen 591 sofort Arbeit nachgewiesen werden
konnte (510 männliche und 61 weibliche). Befrie-
digt wurden im Ganzen 876 und zwar: 371 Arbeit-
geber (297 männliche und 74 weibliche) und 505
Arbeitnehmer, darunter 429 männliche und 76 weib-
liche Personen. Außerdem haben noch 827 Arbeit-
nehmer (803 männliche und 24 weibliche) Lei der
Anstalt um Arbeit nachgesucht, welche aber, da ihnen
nicht sofort passende Arbeit nachgewiesen werden
konnte, auf einen Eintrag verzichteten. Während im
gleichen Monat vorigen Jahres 606 männliche Ar-
beitskräfte verlangt wurden und sich 954 Arbeit-
suchende meldeten, so kamen in diesem Monat auf
452 verlangte Arbeitskräfte ein Angebot von 1335
Arbeitsuchenden. Hauptsächlich waren es Arbeiter
der Eisenbranche, Schreiner, Maler und ungelernte
Arbeiter, die ganz selten Arbeit finden konnten.
— Heiligkreuzsteinach, 11- Nov. Math.
Pfarrei.) Unser bisheriger Pfarrverweser, Herr
Perino, erhielt die Pfarrei Eubigheim Angewiesen.
Die hiesige Pfarrei erhält der bisherige Pfarrver-
weser von Herbolzheim, Herr Fertig.

Mannheim, 11. Nov. fDie Zunahme
der Steuerkapitalien) unserer Stadt
für 1901 beträgt 65 365 320 Mk. und Mar
enfallen hiervon auf Grund und Hauser
18127 010 Mk., auf Gewerbe 23 986 200 Mk.
Kapitalrenten 17 381 660 Mk. und Einkommen
5 870 450 Mk.
--- Mannheim, 11. Nov. sVerschiede-
n e sZ Die hiesige Ortsgruppe des Alldeutschen
Verbandes beabsichtigt auf Freitag, 15. ds. Ms.,
eine Versammlung einzuberufen, um Protest
zu erheben gegen die unerhörte Beschimpfung
des Andenkens der Helden von 1870 durch den
englischen Kolonialminister Chamberlain.
— Der Betrieb des Saalbaues wird
von dem gegen den seitherigen Wirth Thoma
verhängten Concurs verfahren nicht berührt.

* Neuer Heidelberger Anzeiger.
sondern nimmt seinen unverminderten Gang.
Von der bisherigen Direktion des Saalbauthea-
ters wird hierzu noch mitgstheilt: Verschiedene
Blätter brachten die unrichtige Notiz, daß der
über den Saalbau verhängte Concurs von dem
Inhaber angemeldet worden sei. Wir sehen uns
veranlaßt, zu berichten, daß die Coneursanmeld-
ung seitens der Weinfirma D. Mayer u. Co. in
Dürkheim wegen einer Forderung von Mk. 1000
geschah. Die Mannheimer verschiedenen Liefe-
ranten (27) haben insgesammt nur Mk. 6631.41
zu fordern. Es haben sich bereits eine Brauerei
und ein Freund des Direktors bereit erklärt, die
Angelegenheit durch Zahlung aus der Welt zu
schaffen. — Wie s. Zt. berichtet wurde, ist der
Photographengehilfe Ernst Maier von hier,
welcher im Verdacht stand, seine Geliebte, die
Anna Schweitzer, hinter dem Panorama ermor-
det zu haben, auf freien Fuß gesetzt, bezw. außer
Verfolgung gesetzt worden. Seit einigen Tagen
befindet sich Maier w iederum in Unter-
suchungshaft, aber nicht wegen der vor-
erwähnten Liebesaffäre, sondern wegen einer
anderen strafbaren Handlung.
L Schwetzingen, 10. Nov. ^Schwerer
U n g l ü ck s f a l l.) Gestern Nachmittag
wurde das dreijährige Töchterlein des Soda-
wasserfabrikanten Philipp Michael MendeS
durch die Nebenbahn Mannheim-Heidelberg-
Weinheim überfahren. Der Kopf wurde vom
Rumpf getrennt und einige Meter weit bei Seite
geschleudert. Tas Gericht wird untersuchen, ob
Fahrlässigkeit vorliegt.
Dortmund, 11. Nov. (Kind leben-
dig begrabens In dem im Kreise Lipp-
stadt gelegenen Orte Thyle wurde eine Frauens-
person verhaftet, die vor kurzer Zeit ihr Kind
lebendig auf einem Roggenfelds ver-
graben hatte. Als sie zu der Leiche geführt
wurde, gestand sie ein, daß sie im vorigen Jahre
ein Zwillingspaar ums Leben gebracht habe,
aus Verzweiflung, wie sie erklärt.

k)Lnclel unck Verkehr.
Weinheim, 9. Nov. (Schweinemarkt.) Zu-
geführt 38 Stück Milchschweine. Preis 20—28Mk. Läufer.
Zugesührt 14 Stück. Preis Paar 38—48 Mk. Es wurde
alles verkauft.
Ubstadt, 9. Nov. Gestern wurde hier der erste
Tabak verkauft. Es wurde 22—23 Mk. bezahlt. Der
Tabak ist sehr schön und hat man deshalb auch höhere
Preise erwartet.
Nürubeeg, 10. Nov. Bei anhaltend flauem Ee
schäftsgang wurden gestern und heute ca. 400 Ballen um-
gefotzt. Die Landzufuhr betrug 150 Ballen, die Bahn-
sendungen Leider Tage über 600 Ballen. Die Stimmung
war matt.

Armircbte Dacvricbten.
(Von der Noth «ud dem Elend i« Berlins spre-
chen folgende Notizen, die dortige Zeitungen bringen:
Fünf Personen wurden gestern in ihren Wohnungen
erhängt aufgeftmden. Es waren dies: ein Buch-
drucker, ein Schlächter, ein Schlosser, ein Minosen-
empfänger und ein Kaufmann. In einer Laube auf
einem unbekannten Gelände im Norden Berlins
wurde die Leiche eines Händlers aufgefiurden. Allem
Anschein nach ist der Mann verhungert.
(Eine hübsche Stilblüthe) findet man im
Schweizer Handelsamtsblatt. Dort steht unter der
Rubrik „Handelsregister" eine Eintragung der Bu-
reaux für den Registerbezirk Lebern (Solothurn), die
folgendermaßen lautet: „Unter dem Namen „Musik-
gesellschaft Bettlach" besteht mit Sitz in Bettlach ein
Verein, der den Zweck hat, durch musikalische Unter-
haltungen und Uebungen ein gesellschaftliches Leben
zu erstreben, das allen Anforderungen einer gehörigen
Blechmusik entspricht". Ein Leben, das den An-
forderungen der Moral entspricht, läßt sich denken.
Wie mutz aber ein Leben beschaffen sein, das den An-
forderungen einer Blechmusik entspricht? Jedenfalls
würde dabei mehr Blech als Musik herauskommen.
(Eine Petroleumquelle von ungeheurer Stärke^
ist in Beaumont (Texas) erbohrt worden. Zum
ersten Male konnte ein 8 Zoll weites Rohr hinab-
gesenkt werden, während sonst nur solche von 4, sel-
ten von 6 Zoll in Gebrauch sind. Bisher wurden
täglich durchschnittlich von den einzelnen Bohrlöchern
25,000 Tonnen, mit einem Maximum von 60—70,000
Tonnen geliefert; diese neue Quelle giebt täglich
200,000 Tonnen, und hat einen Strahl von „Hun-
dert" Metern Höhe.
(Ei« ergötzliches Geschichtcheu), welches sich
anläßlich des Festzuges in Brixen zugetragen ha-
ben soll, wird der „Bozener Zeitung" vor dort ge-
meldet: Mehrere Ladenbesitzer hatten ihre Schaufen-
ster ausgeräumt und an Schaulustige vermiethet.
Vor einem Hause in der L.-Stratze, in dessen Fenster
drei Damen — welche das zarte Frühlingsalter
schon längst verlassen hatten — sahen, staute sich
plötzlich die Menge und ein ohrenbetäubendes Ge-
lächter erscholl. Da der Haufen immer größer und
das Gelächter immer stärker wurde, fühlte sich der
Hausbesitzer veranlaßt, hinauszugehen, um nach der
Ursache dieses Zusammenlaufes zu sehen. Groß
war aber seine Verlegenheit, als er sich davon über-
zeugte. Er hatte nämlich in der Eile beim Aus-
räumen des Schaufensters vergessen, ein Schild
Wegzunehmen, welches unterhalb der Scheibe befestigt
war und worauf in großen, schwarzen Lettern ge-
schrieben stand: „Wegen vorgerückter Saison zu her-
abgesetzten PreisenI"
Z (Eine« furchtbare« Mord) haben zwei
Sch ulknaben in der Ortschaft Knobbenort im
Kreise Angerburg verübt. Die beiden Arbeitersöhne
fanden, wie sie selbst zugestanden haben, den 70jäh-
rigen Ortsarmen Korsch am Wege in betrunkenem
Zustande schlafend. Sie schlugen ihn mit Stöcken
so lange, bis sie glaubten, daß er todt sei, dann ver-

1961

suchten sie ihm die Augen auSzustechen, indem sie»
ihm Stiche unter und über den Augen beihrqchten-
Korsch starb bald nach der AuffinöunL

für äen Lanämann.
Theilweise Ernährung dev Ferkel mit
Kuhmilch. Häufig kommt es vor, daß Mutirc>
schweine, die sehr viele Ferkel geworfen Haberfl
recht wenig Milch geben. Dis stärkeren Ferkel
verdrängen dann die schwächeren und die letz-
teren bekommen dann nicht genügend Nahn-mtz
und gehen häufig zu Grunde. Sind dis FefiM
alle gleichmäßig kräftig und gelingt es nicht)
einen Theil an den Spänen zu verdrängen, dann
leiden sämmtliche Ferkel unter dem Nahrungs-
mangel. Die Ferkel sind dabei unruhig, sie
schreien und quiecken viel, auch gedeihen sie nicht.
Bemerkt inan dies, dann sorge man für einen
passenden Ersatz der mangelnden Muttermilch.
Dieses kanu am Besten dadurch geschehen, daß
man den hungrigen Ferkeln nebenbei noch et-
was Kuhmilch (kuhwarm oder erwärmte Voll
milch) in einem flachen Geschirr verabreicht.
Hungrige Ferkel gewöhnen sich sehr bald an diese
Beifütterung. Dadurch kann das Gedeihen die-
ser Ferkel ganz wesentlich gefördert werden.
Mannheimer Hoftheater. Das zweite Auftreten
von Frau Sorma hatte gleichzeitig für uns eine Premiöre
im Gefolge. Man gab Fulda's neuestes Bühnenwert,
das liebenswürdige Vers-Lustspiel „Die Zwillingsschwester"
Der gewiß nicht mehr neue Gedanke, zwei Persönlichkeiten
durch eine Künstlerin darstellen zu lassen, ist in dem
Werke in einer etwas anderen Weise, denn bisher, ver-
wertet, die Verse sind hübsch und ost von dichterischer
Schönheit, das Ganze wohl dazu augethan, um einig«
Stunden hindurch angenehm zu unterhalten. Frau Sorma
allerdings, die wohl wußte, was sie that, als sie die
Hauptrolle des Werkes, diejenige der Giuditta, in ihr
Repertoire aufnahm, erhebt das Stück durch ihre wunder
bare Kunst weit über feine litterarische Bedeutung
Sie bietet darin eine solche Unsumme von Grazie und
Liebenswürdigkeit und von feiner Empfindung auf, daß
sie im Sturme die Herzen gefangen nimmt. Von unserem
einheimischen Personal war es vor Allen Herr Ti et sch
(Gras Andrea), der glänzend bestand. Auch sonst wurde
zumeist nur Gutes geboten. -ll-
Gebetgottesdienst. Mittwoch, den 13. November,
Peterskirche 5 Uhr: Herr Stadtvikar Stern.

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» 5 «Luxistr. »LIVLL»«»« Naupistt. Iw
8 Hauptstrasse 192.

Stadt-Theater Heidelberg.
Dienstag, 12. November, 11. Vorstellung im 2. Abonnement:
Zum 1. Male: Leo«ti«e»s Ehemänner.
Comödie in 3 Akten von Alfred CapuL. Anfang 7'/, Uhr.

Mittwoch, 13. Nov.: 12. Vorstellung im 2. Abonnement:
Zum 2. Male: Leontinens Ehemänner.
Comödie in 3 Akten von Alfred Capus. — Ans. 7tz- Uhr.
Großh. Hof-Theater in Mannheim.
Dienstag, 12. November, 17. Vorstellung im Abonnement L.
„Ueber u« sere Kraft". 1. Theil. Schauspiel in 2
Aufzügen von Björnstjörne Björson.

Varmeter'

I mele»'

Heutiger Stand
Norm. 8 Uhr: 752 mm
Gestr. Stand: 755 mm
Temperatur am 11. Nov.
Morgens 8 Uhr: -i-7°0.

MMr-karte an
colral.Mreiger

Telegraphischer Bericht der
deutsche» Seewarie.
Die Nordhälfte des Erdtheils
ist von einem DepresfionSgebiete be-
deckt, dessen ziemlich tiefes Centrum
sich über der südl. Ostsee befindet.
Won da aus breitet sich niederer
Drnck südwärts bis zu den een.
traten Lagen des Continerrts ans.
Ueber der Südhälfte der Erdtheils
herrscht hoher Barometerstand.
Von der iberischen Halbinsel erstreckt sich ein schmaler Rücken
von mehr als 76» mm über Südfrankreich unv der Schweiz
bis zu den bayrischen Alpen. Tas Wetter ist im Norden u».
fereS Gebietes trüb und stellenweise regnerisch. Im Süden
herrschte am Morgen in den Niederungen gleichfalls Trübung,
unter Tags aber trat hier Aufheiterring ein. Dis Temvera-
turen liegen verhältnitzmätzig hoch.
Prognose für de» 12. November:
Bei wenig veränderter Temperatur allgemein wolkige»
Wetter und im Norden stellenweise Niederschlage.
 
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