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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 1 - Nr. 10 (2. Januar - 12. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43253#0076
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Lim -en Grenzschutz im Saargebiet

Französische Erklärungen
„Keine Truppenzusammenziehungen an der
saarländisch-lothringischen Grenze"
DNB. Berlin, 9. Jan. Von unterrichte-
ter Seite erfahren wir: Nach Mitteilungen
son französischer Seite sind alle Nachrichten Uber
angebliche französische militärische Maßnahmen
an der lothringisch-saarländischen Grenze unzu-
treffend. Es haben keinerlei Truppenzusammen-
Ziehungen oder sonstige militärische Maßnahmen
stattgefunden, vielmehr ist lediglich die franzö-
sische Grenzpolizei verstärkt worden, um den Ver-
kehr über die Grenze zwischen Lothringen und
dem Saargebiet einer genaueren Kontrolle zu
unterwerfen.
Eine amtliche Erklärung der Regierungskom-
mission des Saargebietes über die Gründe für
die völlige Entblößung des linken Saarufers von
Gendarmerie liegt zur Stunde noch nicht vor.
Eine meriwurdlge
Wagenachricht
DNB. Saarbrücken, 9. Jan. Die Regierungs-
kommission hat den Blättern folgende lakonische
Auflagenachricht zugehen lassen, die die Blätter
auf der ersten Spalte der ersten Seite veröffent-
lichen müssen:
„1. Die Verteilung der Truppen erfolgte in
dem Maße, in dem sofort geeignete Unterkünfte
zur Verfügung standen und wie es die Aufrecht-
erhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicher-
heit im SaargebieL erforderte.
2. Die Verteilung der Landjägerposten an der
Grenze erfolgte im Verhältnis zur Länge der
einzelnen Grenzen "
Nach der sehr eigenartigen und besorgniserre-
genden Umgruppierung der Landjägerposten
müßte sich nach dieser Mitteilung eigentlich die
Länge der Grenzen über Nacht geändert haben.
Die Auflagenachricht ist jedenfalls für sich noch
keineswegs geeignet, die merkwürdigen Maß-
nahmen zu erklären und die Beunruhigung zu
beseitigen-
Lothringer Kommunisten
agitieren
Telefonleitungen durchschnitten
DNB. Saarbrücken, 9. Jan. In der Nacht zum
Mittwoch sind in der Nähe von Fürstenhäuser!
und in der Nähe von Beckingen, hauptsächlich auf
dem linken Saar-Ufer von Kommunisten die
Telefonleitungen auf Strecken von mehreren
hundert Metern durchschnitten und die Isolato-
ren herausgerissen worden, sodaß die Ortschaften
telefonisch nicht erreichbar waren. Gleichzeitig
wurden in Hülbringen, Kreis Merzig, 30 bis 35
Lochringer festgestellt, die unter der Bevölke-
rung kommunistische Flugblätter für den Status
quo verteilten.
Die Ermittlungen haben weiterhin ergeben,
daß allein im Kreise Saarbrücken-Land 26 ver-
schiedene Landjägerposten geschlossen und die
Gvenzwachthäuser verschloßen und teilweise sogar
zugenagelt worden waren. Die Landjäger sind
sämtlich an der deutschen Grenze eingesetzt wor-
den, wo die Bewachung überall außerordentlich
verstärkt worden ist.
Ein Verzweiflungsakt
der Separatisten
Ueberfallkommando bei der Landesleitung
der Deutschen Front!
DNB Saarbrücken, 9. Jan.
Mittwoch mittag gegen 11.30 Uhr drang eine
Reihe von Werbern der separatistischen „Neuen
Saarpost", die die „Neue Saarpost" zu Werbe-
zwecken verteilten, in den Garten des Hauses
der Deutschen Front ein und bestreute die gan-
zen Treppen des Hauses mit Werbeexemplaren.
Sie versuchten auch in das Haus selbst einzu-
dringen, wurden jedoch von dem Büropersonal
aus dem Hause und dem Garten verwiesen. Da-
bei griffen einige der Werber das Büropersonal
der Landesleitung der Deutschen Front an.
Einige der Werber flüchteten und alarmierten
das Ueberfallkommando. Das Ueberfall-
kommando in Stärke von 70 Mann besetzte
daraufhin gegen Mittag die Landesleitung,
sperrte die Telefonzentrale und begann, „polizei-
liche Feststellungen" zu treffen.
Es handelt sich bei dem Vorfall um eine un-
glaubliche bestellte Provokation. Die
weiteren Ermittlungen haben nämlich ergeben,
daß aus dem Haus der Deutschen Front nur ein
Büroangestellter herausgekommen und die Wer-
ber zum Verlassen des Gartens aufgefordert hat-
Dagegen haben dann die Werber, die auslän-
dische Photographen mitgebracht hatten und in
den Garten eingedrungen waren in der Hoff-
nung, einen schweren Zwischenfall provozieren
in können, selbst ihre Werbeexemplare vor dem
Haws der Deutschen Front zerrißen und zer-

streut. Sie haben ferner unter sich den An-
schein einer Schlägerei erweckt und das
dann durch ausländische Photographen photo-
graphieren lassen. Allein die Tatsache, daß sie
zum Haus der Deutschen Front schon Photo-
graphen mitbrachten, beleuchtet deutlich die vor-
handene Absicht. Es handelt sich hier um sepa-
ratistische Verzweiflungsakte, da
die Separatisten nach dem Riesenaufmarsch der
Deutschen Front vom letzten Sonntag ihre letz-
ten Felle wegschwimmen sehen.
Unmittelbar nach der planmäßigen separatisti-
schen Provokation begaben sich der saarländische
Polizeichef Hennessey und der Kommandant
der Saarbrücker Polizei L i e an Ort und Stelle,
um in korrekter Weise die erforderlichen Unter-
suchungen innerhalb und außerhalb des Hauses
vorzunehmen und sich besonders von den Augen-
zeugen der Landesleitung über die Vorfälle
ünterrichten zu lassen. Sieben der festgestellten
separatistischen Unruhestifter wurden nach Be-
endigung der Untersuchung zwecks weiterer Ver-
nehmungen vom Ueberfallkommando der blauen
Polizei mitgenommen.
Soll das so wettergehen?
Wieder deutsche Stimmen unter den seltsamsten
Vorwänden für ungültig erklärt
DNB. Saarbrücken, 9. Jun.
Es werden stündlich immer neue Fälle be-
kannt, in denen unter den lächerlichsten Vorwän-
den Stimmen von Saareinwohnern bei der Vor-
abstimmung für ungültig erklärt worden sind.
In all diesen Fällen handelt es sich nur um
Stimmen für Deutschland, während noch nicht
eine einzige Stimme für den Status quo für
ungültig erklärt worden ist.
Im Krankenhause Mettlach wurde die taub-
stumme 76jährige Margarete Schramm von einer
Schwester in das Wahlzimmer geführt. Sie war
vorher entsprechend über den Vorgang der Wahl
unterrichtet worden. Die Taubstumme konnte
natürlich den Vorsitzenden nicht verstehen und
glaubte, dem Vorsitzenden irgendwie erkennen
geben zu müssen, daß sie wisse, was sie zu tun
habe. Sie zeigte also mit dem Finger auf den
Stimmschein auf einen der drei Kreise. Einer
der Beisitzer, der einer Status-quo-Partei ange-
hört, erklärte daraufhin, die Taubstumme habe
ihren Finger auf die Rubrik „Vereinigung mit
Deutschland" gehalten und dadurch zu erkennen
gegeben, wie sie stimmen werde. Obwohl andere
einwarfen, daß der Finger ebenso gut auf, die
Rubrik „Vereinigung mit Frankreich" gedeutet
haben könne, wurde die Stimme für ungül-
tig erklärt. (!)
Die 88jährige Frau Schamper und die 80-
jährige Frau Johannes, die beide kaum noch
sehen können und schwerhörig sind, wurden eben-
falls von einer Schwester begleitet. Sie wurden
vom Vorsitzenden dahin aufgeklärt, daß sie der
behilflichen Schwester sagen dürften, wo das
Kreuz hingemacht werden solle. Da Schwer-
hörige naturgemäß immer etwas lauter sprechen,
sagten sie in der Wahlzelle, daß sie für Deutsch-
land stimmen wollten. Ter Vorsitzende und ein
beisitzender Kommunist glaubten, den von den
beiden alten Frauen geäußerten Wunsch gehört
zu haben. Darauf wurden die Stimmen der
beiden alten Frauen für ungültig erklärt. (!)
Alle diese Vorgänge geben einen Vorgeschmack
für den weiteren Verlauf der Abstimmung. Sie
haben bei der Bevölkerung berechtigte Unruhe
hervorgerufen. Es kommt hinzu, daß, wie be-
richtet, am 1. Abstimmungstage an zahlreichen
Stellen noch keine Urnen vorhanden waren und
die Stimmzettel einfach in den Umschlägen, die
Namen und Anschrift des Abstimmenden tragen,
gebündelt aufbewahrt wurden. Da ferner eine
allgemein gültige Deutung der Verordnung der
Abstimmungskommrssion über die Benutzung
schwarzer oder andersfarbiger Bleistifte und über
das Grüßen im Wahllokal noch immer nicht
ergangen ist, sondern jeder einzelne Fall in das
Ermessen der Vorsitzenden der Wahllokale gestellt
ist, ist auch wegen dieser Unklarheiten die Un-
ruhe sehr groß. Man muß erwarten, daß die
Abstimmungskommission wenigstens in diesen
Fällen eine wirklich allgemeine und von allen
Vorsitzenden zu befolgende Deutung gibt.
Zwei Verordnungen zur Aenderung der
Abstimmungsverordnung
DNB- Saarbrücken, 9. Jan. Der „Oeffentliche
Anzeiger", das Mitteilungsblatt der Regie-
rungskommißion, veröffentlicht heute zwei Ver-
ordnungen aus Ersuchen der Abstimmungskom-
mission, die die Bestimmungen der Abstim-
mungeordnung in einigen Punkten ändern. Der
letzte Satz des zweiten Absatzes des Artikels 44
der Abstimmungsordnung vom 7. Juli 1934 er-
hält folgende neue Fassung: „Der Abstim-
mungsberechtigte, welcher zur Zeit nicht
im Saargebiet wohnt, muß mit seinem Reise-
paß oder seinem von der zuständigen saarländi-
schen Behörde verabfolgten Identitätsausweis
versehen sein, Staatenlose mit einem Paßersatz."
Absatz 2 der Verordnung vom 81. Oktober 1934
betreffend di« in Artikel 44 der Abstimmungs-
ordnung vorgesehenen Identitätsausweise erhält

folgende neue Fassung: „2) Für den Abstim-
mungsberechtigten, der zur Zeit nicht im Saar-
gebiet wohnt, der Reisepaß (für Staatenlose
Paßersatz) oder ein saarländischer Personalaus-
weis."
Die Einreise ins Saargebiei
Eine neue Verordnung der Regierungs-
kommission
DNB Saarbrücken, 9. Jan. Die Regierungs-
kommission teilt mit:
Für außerhalb des Saargebiets wohnhafte ab-
stimmungsberechtigte Personen wird die Pflicht,
sich innerhalb 24 Stunden polizeilich zu melden,
für die Tage vom 12-, 13. und 14. Januar 1935
aufgehoben. Von außerhalb des Saargebietes
kommende abstimmungsberechtigte Personen
brauchen sich also in den Tagen vom 12-, 13. und
14. Januar 195 nicht, wie sonst allgemein vor-
geschrieben, innerhalb 24 Stunden bei der zu-
ständigen Polizeiverwaltung anzumelden. Diese
Meldepflicht besteht vielmehr für von außerhalb
der Saargebiets kommende Abstimmungsberech-
tigte, wenn sie vor dem 12. Januar 1935 in das
Saargebiet einreisen oder über den 14. Januar
1935 dort verbleiben.
Heimdurgers vierte Lesart
DNB Saarbrücken, 9. Jan.
Die Zurückziehung der Lundjägerposten
aus den Orten am am linken Saar-Ufer
hat nunmehr dazu geführt, daß von Mittwoch
ab dieses ganze Gebiet schutzlos und die Grenze
völlig offen ist.
Man befürchtet insbesondere für den Sonn-
tag lleberfälle lothringischer Kommunisten
auf Wahllokale,
und es hat schon seit Dienstag eine umfangreiche
kommunistische Werbung in allen diesen Ort-
schaften eingesetzt. Die Kommunisten kommen
mit Kraftwagen aus Lothringen und mit gro-
ßen Mengen von Flugblättern herüber
und überschwemmen die ganzen Ortschaften mit
Flugblättern. Sie versuchen die ganze Bevölke-
rung auf dem linken Saar-Ufer für den Status
quo umzustimmen. Es handelt sich hier ganz
zweifellos um
eine Aktion, die varher genau festgelegt und
besprochen worden ist.
Da die Separatisten und Emigranten einsehen,
daß sie das Saargebiet als Asyl für sich nicht
mehr lange behalten werden, hoffen sie sich
wenigstens den Teil links der Saar als ein ge-
wisses „Jndianerreservat" dadurch sichern zu
können, daß sie die Bevölkerung dieses Teils in
den letzten Tagen vor der Abstimmung mit allen
Mitteln bearbeiten und einschüchtern. Dazu ge-
hört auch die Zurückziehung der Polizeiposten,
die nun den Emigranten und Separatisten in
diesem Teil des Saargebiets völlig freie Hand
gibt. Es gehört dazu die Einschüchterung der
Bevölkerung durch die Drohung, es sei ein Ein-
marsch französischer Truppen zu befürchten, eine
Drohung, an deren Wirklichkeit wir nicht glau-
ben, die aber auf die Bevölkerung eine gewisse
Wirkung nicht verfehlt.
Herr Heimburger selbst hat am Mittwoch aus-
ländischen Journalisten erklären lassen, daß er
über die Veröffentlichungen der saarländischen
und deutschen Presse über die Zurückziehung der
Landjäger sehr empört sei; es handele sich um
eine „Umgruppierung" der Landjägerkräfte.
Das ist nunmehr schon die vierte Lesart
des Herrn Heimburger. Herr Heimburger hat
bisher behauptet: 1. die Zahl der Landjäger
würden zum Schutze des rechten Saar-Ufers ge-
braucht, 2. die Zahl der Landjäger auf dem
linken Saar-User sei zu groß gewesen, 3- die
Landjäger würden anderswo gebraucht und jetzt
4. es handele sich um eine Umgruppierung. Man
darf gespannt sein, welche Deutungen dieser
seltsamen Maßnamhen man weiterhin erhalten
wird.
McDonald an Zlandin
DNB. Paris, 9. Jan. Ministerpräsident Flan-
din hat am Mittwoch von MacDonald ein
Glückwunschtelegramm erhalten, das lautet:
„Meine wärmsten persönlichen Glückwünsche
für das, wovon ich hoffe, daß es eine Zusam-
menarbeit für den europäischen Frieden werden
wird."
Ministerpräsident Flandin hat darauf wie
folgt geantwortet:
„Ich danke Ihnen für Ihr Telegramm. Ich
hoffe wie Sie, daß eine neue Aera des Friedens
und der Zusammenarbeit in Europa mit dem
neuen Jahr beginnt. Ich freue mich, mit Ihnen
bald zusammenzutreffen und bitte Sie, die Ver-
sicherung meiner freundschaftlichen Gefühle ent-
gegenzunehmen."

Außenminister Laval hat nach seiner Rück-
kehr in den Quai d'Orsay den englischen Ge-
schäftsträger Campbell empfangen. Die Unter-
redung steht zweifellos im Zusammenhang mit
den Ergebnissen der römischen Verhandlungen.

Das Ergebnis von Rom
Erne französische halbamtliche Mitteilung
DNB. Paris, 10. Jan.
Nachdem am Dienstag abend in Rom ein aus-
führlicher amtlicher Bericht über die italienisch-
französischen Abmachungen veröffentlicht worden
ist, der auch in der französischen Presse abgedruckt
wurde, bringt man am Mittwoch abend halb-
amtlich in Paris eigene ausführliche Inhaltsan-
gaben, die sich stellenweise von den italienischen
unterscheiden.
Die Unterschiede beziehen sich zum Teil nur
auf die Darstellungsweise; so werden z. V. die
französischen Zugeständnisse auf kolonialem Ge-
biet weniger betont zum Ausdruck gebracht.
Ferner finden sich in dem französischen Be-
richt folgende Sätze:
Die beiden Regierungen stehen auf dem
Standpunkt, daß eine vollständige Anpassung
ihrer Interessen in Afrika in beträchtlicher
Weise eine Zusammenarbeit auf allgemein poli-
tischem Gebiet erleichtern würde, und sie haben
daher Wert darauf gelegt, schon jetzt in einem
Geist internationaler Solidarität eine Auffas-
sungsgemeinschast zu gewährleisten, die zur
Festigung des Friedens von Bedeutung ist. Di-
beiden Regierungen sind sich darüber einig, daß
die neuerliche Beteuerung der jedem Staat ob-
liegenden Pflicht, die Unabhängigkeit und die
Unversehrtheit des Gebietes der anderen Staa-
ten zu achten — ein Grundsatz, dem sie beide
ergeben sind — dazu beitragen würde, das Ver-
trauen in Europa zu fördern-
Die Schilderung des für Oesterreich vor-
gesehenen Carantiepaktes weist in der französi-
schen Fassung insofern eine Abweichung von
dem italienischen Wortlaut auf, als außer den
Erst- und Zweitunterzeichnern des Vertrages
(letztere: Frankreich, Rumänien, Polen) bemerkt
wird, der Vertrag stehe allgemein, also in drit-
ter Linie, „wenn eingsbracht", auch noch ande-
ren (namentlich nicht genannten) Staaten offen.
Die Stelle, die sich mit der Rüstungs-
frage beschäftigt, lautet in der neuen vorlie-
genden französischen Fassung ebenfalls etwas
anders, nämlich: Die beiden Regierungen sind
gleichfalls darüber einig, anzuerkennen, daß
kein Land auf einseitige Weise seine Verpflich-
tungen hinsichtlich der Rüstungen abändern
kann.
Sie haben ebenfalls festgestellt, daß der
Grundsatz der Gleichberechtigung, so wie c
durch die Erklärungen vom 11. Dezemk
1832 bestimmt worden ist, feinen voll
Wert behält.
In der französischen Fassung findet sich -
Schluß noch folgender Satz, der in der itaUe,.
schen Mitteilung fehlt und den Völkerbun
betrifft. Er lautet: Die beiden Regierung',
haben erkannt, daß die Verfahrensarten tu.
Völkerbundssatzungen die Lösungen der kürz
lichen Streitigkeiten gewährleisten würden. Da-
gegen fehlen die in der italienischen Mitteilung
enthaltenen Worte: „. . . die herkömmliche
Freundschaft zu fördern, die die beiden Völker
verbindet."

Tas Ergebnis der Besprechungen in Rom ist
von der bulgarischen Presse mit Skepsis
und sehr kühl ausgenommen worden. Die Blät-
ter betonen, daß die Abmachungen in Rom nicht
gerade geeignet seien, den Frieden in Europa zu
festigen. Frankreich setze sich mit einem Eifer für
die Aufrechterhaltung der Ungerechtigkeiten der
FricdenZdiktate ein, so schreibt „Mir", der einer
besseren und vernünftigeren Sache würdig wäre.
*
In Altenwald bei Neunkirchen wurde das
Mitglied der Deutschen Front, Schenkelberger,
von Emigranten und Kommunisten durch einen
Messerstich in die linke Schulter schwer verletzt.
Offiziere der internationalen Polizei waren so-
fort zur Stelle. Es gelang, den Emigranten
Messerle aus Altenwald und den Kommunisten
Rudolf Schley aus Schnappach als Hauptschul-
dige festzunehmen.
*
Der Saarbrücker Rechtsanwalt Dr. Heinrich
Schneider H hat an die Staatsanwaltschaft
beim Landgericht Saarbrücken gegen den ehema-
ligen Reichstagsabgeordneten der SPD. Otto
Wels, den ehemaligen SPD.-Abgeordneten Vo-
gel und eine Reihe anderer maßgebender Marxi-
sten, darunter auch den Redakteur Matz Braun,
wegen Untreue bzw. Beihilfe zur Untreue An-
zeige erstattet. Den Angeschuldigten wird vorge-
worfen, das Vermögen der Konzentration AG.
in Berlin, der Dachgesellschaft der ehemaligen
SPD.-Presse, ins Ausland verschoben zu haben.
Im Festsaal des Prenßenhauses fand Mittwoch
nachmittag durch Reichshandwerksmeister Schmidt
die feierliche Einführung und Verpflichtung des
neuen Reichsinnungsmeisters der
Schuhmacher, des SA-Gruppenführers und
Schuhmachermeisters Artur Heß-Plauen im
Voqtl., M.d.R., statt.
*
In diesen Tagen verarrstalteten die Belegschaf-
ten verschiedener ostoberschlesischer Grubenbe-
triebe Protestkundgebungen gegen die von den
Verwaltungen beabsichtigten Entlassungen bzw.
Turnus-Urlaub von Bergarbeitern. Am Tiens
tag früh trat die 1500 Mann starke Belegschaft
der Florentinen-Grube in Hohenlind« in einen
L4strindigen VroteMreik.
 
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