Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

DOI issue:
Nr. 1 - Nr. 10 (2. Januar - 12. Januar)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43253#0075
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

Bezugspreis: Durch Botenzustellung u. Post monatl. 2.00 bei der Geschäftsstelle
abgeholt 1.80 Einzelnr. 10 Erscheint wöchentl. 6 mal. Ist die Zeitung am Er-
scheinen verhindert, besteht kein Anrecht auf Entschädigung. Anzeigenpreis: Die Ispalt.
Millimeterzoile (40 mm br.) 7 Textteil: Die 70 mm Lr. Millimeterzeile 25 Bei
Konkurs u. Zwangsvergleich erlischt jeö. Anspruch auf Nachlaß. Eerichtsft.: Heidelberg.
Srlmatzrltung mit ten Beilagen: Srnntag der Serk / Setmatwarle


Schriftleitung und Geschäftsstelle: Heidelberg, Bergh. Str. 59/61, Tel. 7151. Geschäfts-
stunden: 7.30 bis 18 Uhr, Sprechstunden der Redaktion: 11.30 bis 12.30 Uhr. Anzeigen-!
schlutz: 9 Uhr, Samstag 8.30 Uhr vormittags. Für fernmündlich übermittelt« LüH*
träge wird keine Gewähr übernommen. Postscheck-K-onto Karlsruhe Nr. 8405,
llnver.angte Beiträge ohne Rückporto werden nicht zurückgssandt.
MirMall und Kuait / Aus trr Nrlt ter Frau / Nie LMtmwe

Pfälzer Zote

Donnerstag, io. Januar idZS

7v. Jahrgang / Ar. 8

Am ^3. Januar:
Den Weg frei zur Verständigung!
Sie Rede des Saarbevollmächügten Vürckel vor der presse in Kaiserslautern

„Am 13. Januar: Den Weg frei zur Ver-
ständigung?' war der Leitspruch der Aus-
führungen des Saarbevollmächtigten des
Reichskanzlers, Gauleiter Vürckei, vor der
in- und ausländischen Presse. Er führte da-
bei aus:
Die Welt stellt am kommenden Sonntag die
Frage: Wer ist Sieger, Wer ist Be-
siegter? Gibt man dieser Frage einen
außenpolitischen Charakter, dann könnte sie,
ganz gleich, wie der 13. Januar sie beantwortet,
die Ursache neuer Konflikte werden. Aber nur
dann, wenn man Deutschland und Frankreich als
die beiden sich bekämpfenden Parteien heraus-
stellt. Bei gewissenhafter Betrachtung des Pro-
blems, noch mehr aber bei Berücksichtigung der
diesen Kampf austragenden Parteien, wird man
erklären müssen, daß die Saarfrage außen-
politisch keine Konfliktsfrage, sondern eine
reine Liquidationsfrage darstellt. So-
bald die Saarfrage aus dem Rahmen inter-
nationaler Erörterungen herausgehoben wird,
ist sie eine rein deutsche Angelegenheit, weil sie
nur von Deutschen unter sich gelöst wird.
Jnnerpolitisch gesehen wird das Treue-
bekenntnis am 13. Januar zeigen, daß es an der
Saar nur einen starken deutschen Volkscharak-
ter gibt, jenen deutschen Charakter, der d'?
alleinige Kraftquelle darstellt, aus welcher 0:e
deutsche Nation ihre Lebensbehauptung seit je
herleitet: aus der Tiefe seiner ewigen deutschen
Seele. Nur der deutsche Volkscharakter ist -rs
Entscheidende. Und wenn man die Sarrfrag.
unter diesem emzig richtigen Gesichtspunkt be-
trachtet, dann kann man sagen: der Versailler
Vertrag hat einen deutschen Volksteil auf seine
deutsche Charakterqualität vor die Geschichte
zitiert. Mit dieser Prüfung hat der Versailler
Vertrag zugleich eine grundsätzliche Frage auf-
gerollt, die durch ihre Klärung den Lebens-
raum zweier Nationen für alle Zukunft fest-
legen müßte. Zwischen die beiden Thesen, zwi-
schen dis französische, nach welcher eine Willens-
kundgebung genügt, um Glied einer anderen
Nation zu werden, und zwischen die deutsche, nach
welcher die innere Zugehörigkeit zum ange-
stammten Volkstum entscheidet, schob man aber
noch eine dritte Lösung ein: das Kompromiß des
Status quo! Jene Lösung nämlich, welche vor-
sieht, daß das Saarvolk, wenn es sich aus völki-
scher Scham vielleicht nicht für Frankreich und
aus irgendeiner Spekulation heraus auch nicht
für die Rückkehr zum angestammten Vater-
land entscheiden würde, daß sich das Saarvolk
dann von seinem Deutschtum separieren kann,
um seine Zukunft der Obhut des Völkerbundes
anzuvertrauen. Daß eine solche Lösung weder
völkisch noch kulturell, noch wirtschaftlich lebens-
fähig ist, war den französischen Politikern eben-
so klar wie es allen Saarländern, von den Kom-
munisten bis zu den Nationalsozialisten klar war.
Nach einer scharfen Abrechnung mit dem volks-
verräterischen Marxismus ging der Saarbevoll-
mächtigte auf die hauptsächlichsten Propaganda-
methoden und auf die gespiegelten Tatsachen ein,
dis das Volk von der wahren Einsicht der Dinge
bisher abhalten sollten. Er stellte fest, daß der
rheinische Separatismus von ehedem dem Sta-
tus-quo-Separatismus wie ein Ei dem andern
gleicht. Er widerlegte dann schlagend den Se-
paratistenschwindel von der zwei-
ten Abstimmung. Der Status quo und
seine Lebensdauer hängen nicht ab vom Wollen
des Saarvolkes, sondern vom Wollen fremder
Regierungen, vom politischen Geschehen außer-
halb Deutschlands, von beherrschenden Welt-
anschauungen und der Stellungnahme anderer
Mächte zu Deutschland. Niemals wird das Saar-
volk, das deutsche Saarvolk, sein Schicksal frei-
willig in die Hände fremder Männer und Re-
gierungen legen. Einen Status quo mit einer
irgend vertraglich zugesicherten und vertraglich
zulässigen zweiten Abstimmung gibt es nicht.
Wer ihn als Deutscher propagiert, der spricht
bewußt eine Lüge aus und versucht, aus par-
teipolitischen Gründen das Saarland von
Deutschland für immer zu separieren. Für einen
anständigen Deutschen ist das Bekenntnis zu

seinem Volk weder an Bedingungen noch an
Zeit gebunden. Deutsche zweiter Garnitur gibt
es nicht auf der Welt! And erst recht nicht an
der Saar!
Die Separatisten scheuen sich nicht, dem Völ-
kerbund selbst heute schon den Vorwurf zu
machen, daß er parteiisch auf jeden Fall handeln
werde. Denn sie erklären vor aller Oefsentlich-
keit: Falls nur 20 Prozent Stimmen für den
Status quo aufgebracht würden, dann müßte ein
Stück Land, daß diesem Prozentsatz entspricht
abgetrennt werden. Bekäme dagegen die
Status-quo-Partei 51 Prozent, so würde oas
ganze Land ein lOOprozentiger Status quo wer-
den. Ja, diese Herren sind für sich s e l b st un-
erhört großzügig : Bei 51 Prozent Status
quo würde alles nach demokratischen Grund-
sätzen zum Status quo gemacht. Bei 51 Prozent
für Deutschland dagegen müßten selbstver-
ständlich „leider" nur diese 49 Prozent als Sta-
tus quo abgetrennt werden. Alles natürlich,
weil sie einzig und allein gegen 65 Millionen
Deutsche das Interesse an Deutschland im Auge
haben.
Man mutz sich eigentlich darüber wundern, daß
die Organe des Völkerbundes, die wegen gerin-
ger Vergehen, etwa wegen des Hitlergrußes, i
deutsche Menschen ins Gefängnis schicken, daß
diese Organe die ungeheuerlichste Beschimpfung
des Völkerbundes, den Vorwurf der Parteilich- j
keit und des Rcchtsbruches und des Verrats am '
demokratischen Prinzip, dessen berufener Hüter
der Völkerbundsrat doch ist, ungestraft und un-
gerügt hinnehmen.
Daß aber keine Abtrennung kommt, daß kein
Asyl für Emigranten geschaffen wird, dafür
sorgt am Sonntag der Saarländer — der
deutsche Saarländers
Und nun zur zweiten Parole: Alles für
Deutschland! Nie zu Hitler! Wie sieht die
Praxis dieser Parole aus? Wir haben im Krieg
einen kleinen Vorgeschmack davon bekommen.
Immer vernehmlich wurde uns Soldaten in die
Ohren geflüstert: mit Euch will niemand etwas,
nur mit dem Kaiser. Alles für die Völkerver-
brüderung, aber niemals mit diesem, mit Eurem
Kaiser! Jagt ihn davon, dann kommt der ewige
Frieden mit Deutschland und eine Zeit der
glücklichen Demokratie. Dieser Wunsch der an-
deren wurde erfüllt. Der Kaiser wich über die
Grenzen. Draußen aber liegen 2 Millionen deut-
scher Menschen unter fremder Erde, darunter
kein Kaiser und kein König. Aber viele, viele
brave deutsche Arbeiter Und was war die
Folge? Hunger, Elend, Siechtum, Selbstmorde,
Revolution, sklavische Knechtschaft. So wurden
Hunger und Not zu Kaiser und König. Wie
sagen doch die Separatisten — alles für Deutsch-
land gegen Hitler! Daß sie gegen Hitler alles
tun, was sie können, wissen wir. Aber prüfen
wir einmal, was sie alles für Deutschland Mn.
Sie schieben dem deutschen Volk den Mord von
Marseille zu. Sie rufen die fremden Völker
zum Krieg gegen dieses deutsche Volk auf und
dabei lügen sie ihren Anhängern vor, das ge-
schähe alles für Deutschland. Den Führer in
diesem Zusammenhang zu nennen, ist geradezu
eine Sünde. Wenn ein Volk sich zu dem Führer
bekennt, diesen liebt und ihn verehrt, weil er
selbst Volk geblieben ist, wie unser Adolf Hitler,
dann sind Volk und Führer ein Schicksal. Die-
sem Schicksal kann gegenübertreten wer auch
mag; es wird immer eine unlösbare Einheit
sein. Darum ist Adolf Hitler Deutschland und
nur deshalb ist Deutschland Adolf Hitler. Die
Bundesgenossen der „besseren Deutschen" dieser
Art sind die separatistischen „besseren Christen"
Auch sie werden täglich als solche vom offiziellen
Status-quo-Sender dem Saargebiet als Retter
offeriert. Das ist wohl das Kuriosum des Saar-
gebietes überhaupt. Sie marschieren unter der
Parole: „Für Christus und Deutschland gegen
Hitler!" In den letzten Tagen ist allerdings
klar geworden, daß das mit Christus und
Deutschland nicht so ganz echt ist.
Die Parole „Für Christus und Deutsch-
land" ist noch rechtzeitig als die Empfangs¬

bestätigung für großzügig hinausgeworsene
Gelder der französischen Bergwerksdirektion
entlarvt worden.
Richtig' heißt nämlich diese Parole: Im Na-
men Christi für Status quo. Man muß schon sa-
gen: die Gotteslästerungen feiern bei dieser Se-
paratistcngilde geradezu Orgien. Diese Woche,
ehe den Status quo, an dessen offenem Grabe
wir schon stehen, die kühle Erde deckt, werden die
: letzten Repräsentanten dieses Status quo der
i Welt noch einmal alles das demonstrieren, was
! ihnen die Verzweiflung eingibt. Wenn man
! bedenkt, daß der deutsche Gruß als Demonstra-
tion für Deutschland betrachtet wird, wenn man
weiß, daß derjenige, der davon redet, als Deut-
scher sterben zu wollen, sich strafbar macht —
wenn man erlebt, daß deutsche Menschen, die
ihre deutschen Brüder aus Amerika empfingen,
deshalb von Emigrantenpolizisten auseinander-
getrieben werden —, dann muß man wahrlich
bekennen: sie machen alles richtig, weil sie alles
falsch machen und weil sie alles so falsch gemacht
haben — deshalb war es im Grunde so richtig.
Sie sind wie jener Geist, der stets das Böse
will und doch das Gute schafft
Im Laufe dieser Woche dürste wohl die Höchst-
leistung auf dem Gebiet der Lüge und Nieder-
tracht «der Welt vorgesetzt werden. Sie fragen
mich in diesen Tagen: Ist es richtig, was Herr
Braun schreibt, daß sofort nach der Rückgliede-
rung ein Konzentrationslager in
Neunkirchen errichtet würde?
Meine Herren, diesen Gefallen werden wir
den Emigranten nicht tun. Denn sie wünschten
sich ein Konzentrationslager in Neunkirchen, da-
mit sie nach ihrem Abschub aus einem anderen
Versteck wieder Grund hätten zur Fabrikation
von Ereuelmärchen. Ich versichere feierlich, daß
wir den saarländischen Arbeiter aus den Klauen
dieser Hetzer über den Weg einer kameradschaft-
lichen Verbundenheit und mit größter Sorge um
sein soziales Wohlergehen befreien werden. Und
wenn von mir, wie das in den letzten Tagen
häufiger geschieht, behauptet wird, ich sei ein
Freund von Konzentrationslagern, so sei ihnen
gesagt, daß es in meinem Gau kein Konzentra-
tionslager gibt. Ich bin der Auffassung, daß
man in den meisten Fällen Hunger und daraus
entf-andene politische Verwirrung und Haß nicht
beseitigen kann durch Konzentrationslager, son-
dern indem man den verhetzten Menschen die
unsozialen Voraussetzungen zu ihrer Einstellung
nimm>
Die Hetzer und VolksLetrüger gehören in
Konz ntrationslager.
Nicht zuletzt wären auch Konzentrationslager
für jene angebracht, die sich berufen fühlen, an-
deren Menschen mit selchen Einrichtungen Zu
drohen.
Andere fragen mich: Ist es richtig, daß nach
dem 13. Januar ein Kulturkampf in
Deutschland ausbricht? Dazu folgendes:
Der Führer der Nation hat sich vorgenommen,
eine große Aufgabe zu lösen, eine unzerstörbare
Volksgemeinschaft zu schaffen. Eine un-
zerstörbare Volksgemeinschaft schmiedet man
nicht mit Kulturkämpfen und Konzentrations-
lagern. Damit zerschlägt man ein Volk. Die Zei-
ten des 30jährigen Krieges sind vorbei. Es leben
andere Menschen, die von der praktischen Reli-
gion nicht die Auffassung haben, wie sie bei den
Propagandisten und falschen Propheten des Kul-
turkampfes üblich sind. Wir führen in Deutsch-
land keinen Kulturkampf, weil es die Separa-
tisten an der Saar voraussagen. Wir führen
keinen Kulturkampf, weil ihn die Separatisten
an der Saar wünschen.
Und wir führen erst recht keinen Kultur-
kampf, weil wir die Ueberzeugung haben,
daß die Zusammenarbeit zwischen Kirche und
Staat und das sich gegenseitige Vertragen
unter den Konfessionen ein höchstes Gebot
der Religion überhaupt ist.
Meine Herren von der ausländischen Presse!
Ich bin als Deutscher gezwungen, diese Ausfüh-

, Schwere Grddebenschaden
in der Türkei
Die Insel Les Marmara-Meeres Mittelpunkt
des Bebens
Istanbul, 9. Jan. Erst jetzt läßt sich übersehen
daß die Schäden des Erdbebens vom vergan-
genen Freitag viel größer waren, als nach
den ersten spärlichen Nachrichten angenommen
werden konnte. Dis Zeitungen Istanbuls ha-
ben Berichterstatter in die mutmaßlichen Erd-
bebenmittelpunkte entsandt, und so gelangen
am Mittwoch die ersten Einzelheiten hierher.
Als Mittelpunkt des Bebens ist die Insel
Marmara im Meere gleichen Namens festge-
stellt worden, die der asiatischen Küste vorge-
lagert ist. Von den 137 Häusern der Jnseldör-
fer sind 40 völlig zerstört worden, die übrigen
meist schwer beschädigt. Zwei Dörfer der Insel
sowie fünf Dörfer kleinerer benachbarter In-
seln sind fast völlig zerstört. Die Bevölkerung
die sehr durch die Kälte leidet, hat beschlossen,
die gefährdeten Inseln zu räumen. Der Rote
Halbmond hat eine Hilfsaktion eingeleitet.
Aus der Gegend vom asiatischen Küstenland
werden ebenfalls größere Sachschäden aus den
Dörfern gemeldet. Einzelheiten fehlen, die
Telephonlinien scheinen zerstört zu sein. Bisher
werden glücklicherweise nur zwei Tote und vier
Verletzte gemeldet. Die Erdstöße dauern mit
verminderter Stärke an.

rungen zu machen. Denn wir lassen uns schließ-
lich nicht von Nichtdeutschen den Begriff „deutsch"
definieren. Glaubt etwa ein anständiger Mensch,
daß der status quo eine Garantie des Friedens
wäre? Wenn man den Frieden will, dann kann
man nicht diese Henker des Friedens an der ge-
' fährlichen Stelle zwischen zwei Völkern sich sin-
nisten lassen.
Wer den Frieden will, muß sich entschließen,
den Störenfried dorthin zu setzen, wo er Len
beiderseitigen Frieden nicht mehr stören kann.
Immer wieder nennen die Separatisten den
Arbeiter im Zusammenhang mit ihrem un-
sauberen Geschäft. Es muß Verwahrung gegen
den Mißbrauch mit dem Namen Arbeiter einge-
legt werden. Man will offenbar die Öffentlich-
keit glauben machen, daß der Arbeiter vorzüg-
lich befähigt wäre, unehrenhafte Geschäfte zu
besorgen. So ist es denn wahrhaftig nicht. Nicht
die Arbeiter sind die Träger einer verräterischen
Sache, sondern immer dieselbe Sorte von Men-
schen benutzt den Arbeiter, um ihn auszubsuten,
um das eigene Handwerk von ihm besorgen zu
lassen. Der Verrat selbst wird inszeniert von
Arbeitsscheuen. Brave Arbeiter werden miß-
braucht, und Arbeiter sind es, die dann gegen
die mißbrauchten Arbeiter den Kampf führen
müssen, während die Drahtzieher selbst rechtzei-
tig das Gelände räumen.
Eine kranke alte Mutter, die sich vorgestern
in das Abstimmungslokal schleppte, gab ihre
Stimme ab und sagte: „Ich bin deutsch ge-
boren und werde deutsch sterben".
Die abgegebene Stimme aber wurde, weil dieses
Bekenntnis eine Demonstration für Deutschland
darstellte, für ungültig erklärt. Der Ausspruch
dieser Frau aber wird historisch bleiben. Und
er ist die einzige Antwort auf die gestellte Prü-
fungsfrage von Versailles. Diese für ungültig
erklärte Stimme einer alten kranken Mutter
aber geht nicht verloren. Der Herrgott wird sie
bestimmt zählen, weil sie eine Demonstration für
seinen Willen, für den Willen des Schöpfers ist?
Dem status quo aber wird es nicht gelingen,
dieser deutschen Mutter, die vielleicht noch einen
Sohn in fremder Erde hat, ihre letzte Ruhestätte
im Vaterlande zu verweigern. Die Welt soll es
wissen: Am historischen 13. Januar wird das
tapfere Saarvolk der Weltgeschichte den Triumph
des deutschen Charakters präsentieren.
Das Saarvolk marschiert.
Die Grenzpfähle stürze«.
Deutschland reißt das Tor aus.
Sein Führer schlägt ein:
Es lebe der Friede!

Außenminister Simon und Lordsreg-elbewah-
rer Eden werden am Donnerstag zur Freitag
beginnenden Tagung des Völkerbundsrates wach
Genf reisen.
 
Annotationen