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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 11 - Nr. 20 (14.Januar - 24. Januar )
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MlrMatt und Kunst / Aus drr M t der Frau / Sir Lrlestundr

Pfälzer Zote

Dienstag, 15. Januar 1935

70. Jahrgang / Ar. 12


Nie Abstimmung ein MemSltmWötß Bekenntnis M NeutMMö: Vrozent stimmen W die RMkchr rum KM,
kaum 1 Drezent Br Frankreich und s Nrozent für den Status auo

Der vereitelte AmmM
Sechs Emigranten verhaftet.
Saarbrücken, 15. Ian. In Zusammenhang
mit dem im letzten Augenblick verhüteten
Aufruhr der Emigrantenpolizisten sind in
den heutigen frühen Morgenstunden die Be-
amten Eericke. Christ, Wagner, Edelmut,
Paul und Loriot, sämtlich deutsche Emigran-
ten, verhaftet worden. Unter den Verhaf-
teten befindet sich außerdem die Freundin
des berüchtigten Emigrantenkommissars
Machts, Else Haas.
Amerika zur Saarabstimmung.
Washington, 15. Ian. Die amerikanischen
Blätter befassen sich am Sonntag und am
Montag in erster Linie mit der Saarabstim-
mung. Es wird einmütig der Ueberzeugung
Ausdruck gegeben, daß die überwältgende
Mehrheit der Saarbevölkerung für die Rück-
kehr zum Deutschen Reich gestimmt hätte.
Das Fehlen nennenswerter Unruhen wäh-
rend der Wahlausübung hat allgemein tie-
fen Eindruck hinterlassen. Die Blätter glau-
ben diesen Umstand der Anwesenheit der
internationalen Truppen zuzuschreiben zu
können. Dies wird als ein großer praktischer
Erfolg des Völkerbundes gebucht.
Am heutigen Dienstag beginnt im Vun-
dessenat die Debatte über die Frage des Bei-
tritts der Vereinigten Staaten zum Stän-
digen Internationalen Gerichtshof im Haag.
In Regierungskreisen erwartet man mit Zu-
versicht die Zustimmung der zur Ratifikation
erforderlichen Zweidrittelmehrheit des
Senats.
FrstsrlSutt rum Sieg an ter Saar
Freiburg i. Br., 14. Jan. Das Erz-
biischSfliche Ordinariat hat angeordnet, daß
nach der Publikation des Resultats der Saar-
Abstimmung von 12 bis 13 Uhr ein feierliches
Geläute in allen Pfarr- und Kuratie-Kirchen
stattfindet.
Begeisterter Empfang ter Saar-
AtstimmungSberrchtigtrn in ter
LmtManMM
Karlsruhe, 14. Jan. Im Laufe des Montag
abends kehrten die badischen Saarabftimmungs-
berechtigten in ihre Heimat zurück. Auf dem
Baihufteig hatte eine Ehr-eUhuüderts-chaft der
Landespolizei sowie die Polizeikaipelle Aufstel-
lung genommen. Als Vertreter der Landes-
hauptstadt war Bürgermeister Dr. Fridolin
erschienen, als Vertreter der Partei Kreisleiter
Worch. Ferner bemerkte mau Vertreter der
staatlichen Behörden, sowie die Führer aller
Partbiformationen. Auf dem Balhnhofvovplatz
hatten die Ehrenformationen der SA, der SS
und der HI Aufstellung genommen. Den Platz
umlagerte eine nach Tausenden zählende Men-
schenmenge.
Nachdem der Badenweiler Marsch verklun-
gen -war, ergriff als Vertreter der Landes-
hauptstadt und zugleich als Vertreter der
Kreisleitung Bürgermeister Dr. Fridolin das
Wort und hieß die Saarabstimmungsberech-
tigten herzlich willkommen. Abschließend sang
die Menge begeistert das Saartreuelied und
die -beiden Nationalhymnen. Als Vertreter der
Saarabstimmungsb-erechtigten dankte der stell-
vertretende Landesleiter des Bundes der Saar-
vereine in Baden, I. Senz, der Landeshaupt-
stadt für den begeisterten Empfang. Unter Vor-
antritt der Ehrenformationen und unter den
Klängen der Landespolizeikapelle marschierten
die Saarländer in geschlossenem Zuge, beglei-
tet von einer großen Menschenmenge über die
Et klinge r-,' Karl Friedrichs- und Kaiserstraße
zum „Moninger", wo sich der Zug auflöste.
Auch «von den -anderen Stalden des Landes
liegen ähnliche freudig stimmende Berichte
Var.

Mit Spannung saß man heute früh von
dem Lautsprecher, um das Ergebnis der in
der Nacht gezählten Stimmen zu erfahren.
Um 8.15 meldete der Leiter der Abstimmungs-
kommission Rohde, daß das Saarvolk am
13. Januar eine sehr wichtige Entscheidung ge-
troffen habe, die in Zukunft das Schicksal des
Landes bestimme. In Anwesenheit der Ab-
stimmungspommission haben 300 Neutrale das
Ergebnis festgeftcllt, das bereits nach Genf
übermittelt wurde.
Darauf wurden die Resultate der einzelnen
Bürgermeistereien verlesen. In überwältigen-
«der Weise kommt darin das Bekenntnis für
Deutschland zum Ausdruck. 90,5 Prozent 'habe-«
für das Reich gestimmt. Ganz verschwindend
sind die Stimmen für Frankreich (kaum 1 Pro-
zents und 9 Prozent für Status guo. 90 Pro-
zent der abgegebenen Stimmen find für
Deutschland abgegeben worden. Die beste Ant-
wort auf die wüsten Hetzen der letzten Wochen
und Monate.
Um 8.30 Uhr war die Verlesung beendet.
Der Abstimmungsleiter Rohde schloß den Akt
mit folgenden Worten:
Die Volksabstimmung für -das Saargebiet
ist somit abgeschlossen. Nachdem die Kommis-
sion ihre Aufgabe gelöst hat, wird sie heute
nach Genf abreisen und dem Völkerbundsrat
über ihre Tätigkeit Bericht erstatten.
Im Anschluß daran teilte Gauleiter B ür-
kel dem Füührer Adolf Hitler das
Ergebnis mit, der tief ergriffen und mit be-
rechtigtem Stolz auf die Haltung des Saar-
volkes dieses überwältigende Bekenntnis zu
Deutschland begrüßte.

Das
DRV. Genf, den 15. Jan.
Nach Genf wurde das felgende Endre-
sultat von der Abstimmung im Saarge-
biet übermittelt. Das Resultat wurde kurz
nach 8 Uhr bekannt.
Von den 540 000 Abstimmungsberechtigten
haben:
528 704 abgestimmt, darunter:
476098 sirr Deutschland
46 613 für den Status quo,
2083 für Frankreich.
901 Stimmen waren ungültig. 1256
Stimmzettel waren weiß.
Deutschland ist in ein Flaggenmeer ver-
wandelt. Die Glocken trugen zur Mittags-
stunde den Jubel eines ganzen Volkes über
die Lande, den Jubel und den Dank, daß ein
treues Volk wieder zum Reich gehören wind
und daß mit dieser überwältigenden Abstim-
mung ein weiterer Schritt getan ist zur Ver-
ständigung der beiden Nachbarnationen
Deutschland und Frankreich und damit zum
Frieden in Europa.
DieSaar kehrt heim. Diese Tatsache
ist heute das beglückende Bewußtsein jedes
Deutschen, der Stolz auch der Wärmsten, denn
ein Sieg ist errungen über Verleumdung und
Lüge, Falschheit und Tücke, Knechtung und
Zwang. Deutsche Treue hat gesiegt, wieder ist
bewiesen, daß auch „der ärmste Sohn der
treueste ist". Möge die Treue Unterpfand sein

LMnenuMnnrr über trm SasrlM


Gin Bild, das der Garant einer glückhaften Zukunft des Saargebiets ist. (Im Hintergrund
die VMl-inger Hütte.)

künftigenGlückes im erstarkenden Reich, möge
die in diesen Tagen so glänzend bewährte
Volksgemeinschaft ein dauerndes Kennzeichen
deutscher Zusammengehörigkeit sein, mögen
alle noch Unbelehrbaren endlich erkennen, daß
Deutschland ein Volk und eine Nation ist, die
keine Gewalt der Welt mehr auseinanderreißt.
Mit dieser allgemeinen Erkenntnis erst ist der
eurapä'sche Friede gesichert. *

Ein SSjährrger fuhr zur Saarabstrmmmrg


Der älteste Abstimmungsberechtigte, der aus
dem Reich zur Ausübung feines Stimmrechtes
an die Saar fuhr, war der füNfund-neunzig-
jährige Wilhelm Botzks aus Hohsn-Neuendorf
bei Berlin.

Vierwöchige Erholungsaufenthalt in Kurhessen
für 500 Saarkinder
DNB. Kassel, 15. Jan. Aus Anlaß der Saar-
abstimmung haben zahlreiche kurhessische Fami-
' lien Patenstellen für einen vierwöchigen Erho-
lungsaufenthalt von Saarkindern ang-emeldet,
teilweise unter Uebernahme der Fahrtkosten. Das
Amt für Volkswohlfahrt Gau Kurhefsen hat da-
her am Montag dem Saarbevollmächtigten des
Führers telegraphisch für 500 Saarkinder einen
vierwöchigen Erholungsaufenthalt einschließlich
der Fahrtkosten zur Verfügung gestellt.

Irr ZWS Vslt-Lrittmg zu Mr
gekommen
Auf der Stelle tot

Eutingen (bei Pforzheim), 14. Jun. Am
Sumstag nachmittag 3 Uhr war der 64jährige
Maschinist Ferdinand Karl im Kraftwerk EulM'-
gen mit Reimigungsarbeiten beschäftigt. Dabei
kam er zu nahe an die 5000-Volt-Leitung. Er
wurde drei Meter zuvückgefchleüdert und blieb
auf der Stelle tot liegen.
Der Betriebsleiter Maier des Kraftwerkes
'saß nur zur gleichen Zeit an seinem Laut-
sprecher und vernahmt plötzlich eine Störung.
-Er eilte instiukmäßig in den Maschinenraum,
wo er Karl tot am Baden liegend fand. In
dessen Hand brannte noch die Putzwolle und
auch die Kleider fingen an zu brennen. Der
Betriebsleiter griff sofort ein und verhinderte
daß weiterer -Brandschaden im Werk entstehe«
konnte. Der ums Leben gekommene MaöchiavH
«war 'seit 26 Jahren 'ian Sulinger Weck Ädchß.
 
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