Heidelberger Bolksblatt" — Donnerstag, den 10. Januar 1S35
Nr. 8
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hat. Zu wenig Ordnungssinn ist manchmal bei-
nahe erträglicher als ein Ordnungsfana-
tismus. Unsere Wohnung ist zum Bewohnen
da, unsere Möbel für den Gebrauch. Unerquick-
licheres aber gibt es kaum als Fußböden, die so
spiegelblank sind, daß man nicht auszutreten
wagt. Es will doch niemand im Ernst vom Fuß-
boden essen! Die Möbel stehen so steif, als ob sie
uns mit einem kalten Lächeln zurückweisen woll-
ten. Einer solchen Wohnung fehlt Wärme und
Gemütlichkeit. Und es ist gewiß wahr, daß man
bei manchen Frauen lieber ein bißchen Durchein-
ander mit in Kauf nimmt, als daß man in der
kalten Pracht der Ordnungsfanatiker friert.
Diese sieht uns auch nicht gern, weil wir doch
Staub an den Schuhen haben ... F. V.
Um daß ZMnsMrimnis
Eine wichtige Aufgabe für katholische Eltern
und Erzieher
Es w'ivd folan-ge keine Rettung g-oben, bis
nicht eine völlige Umstellung der Herzen
kommt. Die Deutschen haben schon öfters aus
schweren sich neu erhoben, aber stets nur durch
völlige Umstellung der Herzen zu sittlichen,
gesellschaftlichen und religiösen Idealen". So
schrieb im Jahre 1931 der Paderborner Pro-
fessor der Moraltheologie Dr. Jos. Mayer in
der Einleitung zu seinem bei Auer in Donau-
wörth erschienenen „Ratgeber für Braut- und
Eheleute".
Was der angesehene Moralthevloge vor dre-
Jahren bereits ausgesprochen, ist heute als
positive Erkenntsnrs m weitere Kreise gedrun-
gen. Die neue Regierung hat gerade aus dem
Gebiete der VolksstttlichkeU wirksam durchge-
griffen. Für Mutter und Kind ist in Deutsch-
land eine bessere Zeit angebrochen. Die natio-
nale Regierung betrachtet es als eine ihrer
Hauptaufgaben, der erbgesuNden deutschen Ehe-
frau wieder die Möglichkeit zu geben, Mutter
einer blühenden Kinderschar zu werden. Mint-
ßter Rust hat weiterhin die öffentliche und
summarische „sexuelle Aufklärung" in der
Schule den Lehrpersonen verboten. Damit ist
ein schauerlicher Mißstand der Nachkriegsfahre
abgostellt: nicht mehr dürfen marxistische Me-
diziner und Lehrer, jeden Ideals bar, die
heiligsten Geheimnisse des Lebens, der Mutter-
schaft und Kindschaft, vor den reinen Seelen
der Schulkinder zertreten und zerstampfen. Ein
Verhalten, das die Kirche stets schärsstens gei-
ßelte. Umso größer fft die Aufgabe und Ver-
antwortung, die nun wieder ganz dem Eltern-
hause zurückgegeben worden ist!"
In der Tat, hier erwächst katholischen El¬
tern eine Verpflichtung, der sie heute in beson-
derer Weise sich annehmen müssen. Im eige-
nen Hause sollen die Eltern von diesen heili-
gen Geheimnissen Gottes zu ihren Kindern,
sprechen, wenn es Zeit ist zu sprechen. Dazu
aber müssen Eltern und Erzieher in besonderer
Weise befähigt werden. Hier setzt die Sendung
und Aufgabe des Ehebuches von Pros. Mayer
ein: Es will den Eltern Ratgeber für diesen so
schwierigen Teil der Kindererziehung fein.
Darüber hinaus aber will es auch den wer-
denden Eltern, den Braut- und Eheleuten
ein wahres Lebensbuch, das sie hinsührt
zu den letzten Geheiurnissen des Lebens. Der
Ruf des namhaften Gelehrten bürgt für eine
allseitige Erfassung dieser Aufgabe, vorn bio-
logischen, ethischen und theologischen Stand-
punkte her. Edle Großzügigkeit verbindet sich
mit treu kirchlicher Haltung und verleiht allen
Ausführungen einen besonderen Wert. Ueber
die Behandlung der unmittelbaren Fragen die-
ses Gebietes geht der Verfasser wert hinaus,
indem er Wert und Segensreichtum des katho-
lischen Familienideals, der Kindererziehung
und der sittlich-reinen Lebensführung begeistert
schildert. Die Sprache zeigt eine dem Gegen-
stand angemessene Würde und Ehrfurcht und
ist doch immer klar und allgemein verständlich
gehalten. Mayers Ehebuch ist das beste, das
wir habens es dürste für Eltern, Erzieher
Aerzte, Priester und Lehrer unentbehrlich sein
Das Amtsblatt des Bischöflichen Ordinariats
in Augsburg hat dieses Ehebuch im Juk
wärmstens empfohlen. H. Fr.
Briefkasten
Maria Kl.: Um Gelb werden der Wäsche zu
vermeiden, gebe man in das letzte Spülwasser
drei Teile starken Spiritus und einen Teil
Terpentinöl. Auf einen Eimer Wasser rechnet
man einen Eßlöffel voll dieser Mischung.
Marianne Sch.: In der Nagelbürste blei-
ben oft Seifenreste hängen und mit der Zeit
wird die Bürste weich und unbrauchbar. Um
dies zu verhüten, lege man die Bürste von
Zeit zu Zeit in kaltes Wasser mit etwas
Salz. Auf einen Liter Wasser einen Eßlöffel
Salz. Man lasse die Bürste 4 bis 5 Stunden
in dieser Lösung liegen.
E. L.: Um Fensterscheiben vollendet blank
zu bekommen, binde man etwas Schlämm-
kreide in ein Leinwandbäuschchen, befeuchte
dieses, so daß der Inhalt sich erweicht und
fahre nun mit dem Beutelchen über die Schei-
ben hin und her, doch so, daß keine Stelle
unbetroffen bleibt. Dann wird sofort mit
einem reinen Tuch nachgewischt und blank-
poliert.
Nhuttcr Emma: Frische Luft ist für Kinder
durchaus notwendig. Man sollte sie deshalb
nicht morgens erst stundenlang womöglich im
ungelüfteten Zimmer spielen lassen. Sie sollen
sofort in einen gut gelüfteten Raum gebracht
werden. Nichts ist schädlicher, als wenn dw
Kinder die verbrauchte Luft einatmen müs-
sen, die ein Zimmer füllt, in dem mehrere
Personen bei geschlossenem Fenster geschlafen
haben.
V. §1. in B.: Dunkler Kandiszucker ist wcht
besser als wie Heller. Ersterer ist nur infolge
seiner Herstellung gefärbt. Zucker allein ist
auch kein Hustenmittel. Man verwendet ihn
nur deshalb besonders bei Kindern, um die
ArznG schmackhafter zu machen.
Narziß: Gegen den Holzwurm bringt man
mü bestem Erfolge Benzin in Anivendung.
Man pinselt oder träufelt es wiederholt in
das Loch, aus dem das Holzmehl heraus-
kommt. Dieses bequeme Mittel tötet den
Holzwurm mit verläßlicher Sicherheit. Seiner
Feuergefährlichkeit wegen aber darf das Ben-
zin nicht bei offenem Licht angewendet wer-
den.
Küchengeheimnisse von Wien bis Budapest
— ein reichbobilderter Beyer-Band, der in die
Geheimnisse der weltberühmten österreichischen
Küche einführt. Mehr als 50 erprobte, teil-
weise alte Wiener Familienrezepte bereichern
— besonders an Festtagen — den Tisch. Die
köstlichsten Mehlspeisen, Nockerl, Schmarrn,
Knödel, Dalkerl, Dnnstkoch, und wie sie lalle
heißen, werden in Wort und Bild beschrieben,
ebenso herrliche Gebäcke, vom altberühmten
Guglhnps bis zum delikaten Apfelstrudel. Be-
liebte Fleischspezialitäten, an denen die öster-
reichische und ungarische Küche reich ist, ver-
vollständigen das Heft, das im Verlag Otto
Beyer, Leipzig, erschienen -ist.
Eheausgetzote.
19. Dez.: Kaufmann Karl Ludwig Burkard
mit Elisabeth Bachmann; 19.: Gärtner Walter
Hering mit Klothilde Dürr; 20.: Taglöhner B.
Leonhard Vergold mit Anna Luise Scheuerer;
20.: Schlosser und Schweißer Anton Wilhelm
Schmitt mit Elisabeth Melk; 20.: Maurerpolier
August Blick mit Stella Maria Viffar; 20.:
Assistenzarzt Dr. Werner Kurt Weber mit A.
Rosa Grün; 27.: Schlosser Friedrich Weber mit
Amalie Frieda Haag; 27.: Kraftfahrer Karl Fi-
scher mit Anna Katharina Fein; 27.: Diplom-
Volkswirt Schriftleiter Dr. Gerhard Friedrich
Gustav Anderssohn mit Berta Karolina Wilhel-
mina Schuhmacher; 27.: Parkett-Schreiner Alb.
Willi Reimann mit Susanna Margareta Irene
Groß; 27.: Gärtner Karl Jos. Holz mit Emilie
Euphrosine genannt Meta Fahrbach; 27.: Stell-
macher Rudolf Hackländer mit Eugenie Elsa
Leismann; 28.: Kfm. Konrad Gund mit Lydia
Roser.
Geburten.
14. Dez.: Helga Eleonore, T. des Polizeiwacht-
meisters Emil Georg Ludwig Schell; 16.: El-
friede, T. des Wagners Friedrich Rudolf; 17.:
Karl Heinrich, S. des Glasers Johann Karl
Müller; 17.: Karl-Heinz, S. des Hoteldieners
Oskar Richard Klose; 17.: Hans, S. des Bür-
stenmachers Karl Adam Stürmer, Leimen; 17.:
Eleonore Christa, T. des Dekorateurs Theobald
Hormuth; 18.: Theresia Franziska, T. des Stein-
hauers Sylvester Nerb; 18.: Ludwig Karl, S. d.
Bankbeamten Ludwig Heinrich Ditton; 19.: W.
August Wilhelm, S. des Schießmeisters Johann
Konrad Tolle; 19.: Renate Hulda, T. des Gärt-
ners Johannes Wolf; 19.: Walter Franz Karl,
S. des Kaufmanns Franz Karl Vahlinger; 19.:
Esther, T. des Lehrers Wilhelm Schneider, Hok-
kenheim; 19.: Waltrud Frieda, T. des Ingen.
Karl Meisner, Würzburg; 19.: Joh. Andreas,
S. des Schuhmachers Johann Andreas Hoff-
mann; 19.: Edith, T. des Hilfsarbeiters Jakob
Beckmann: 19.: Horst Karl, S. des Gipsers Emil
Heinrich Menrath, Leimen; 19.: Barbara Hed-
wig, T. des Schreiners Georg Philipp Welk;
20.: Rita Edelgard, T. des Metzgers Adolf Alb.
Ratz; 20.: Maria Eugenie, T. des Elektromon-
teurs Otto Mehr, Mingolsheim; 20.: Renate
Hildegard, T. des Polizeidieners a. D. Willi
August Maier; 20.: Oskar Hermann, S. des
Hilfsmonteurs Karl Schmidt; 20.: Hermann
Klaus, S. des Kaufmanns Paul Willi Stein;
20.: Rudolf Maximilian, S. des Kaufmanns
Maximilian Lerch; 20.: Hans Wilhelm, S. des
Schuhmachermeisters Wilhelm Roth; 21.: Horst
Manfred, S. des Schneiders Oskar Landolin
Weber; 21.: Annemarie, T. des Hilfsschaffners
Georg Michael Wolf; 21.: Lhhrista Berta, T. d.
Zementeurs Adam Dussinger, Mönchzell; 21.:
Christa Eva Elisabeth, T. des Oberkellners Lud-
wig Johann Vögele, Schwetzingen; 21.: Sieg-
fried, S. des Bäckers Hch. Niedhammer; 21.: Lu-
dolf Willi, S. des Rektors Emil Albert Geiß,
Plankstadt; 21.: Michael Oswin Karl, S. des
Taglöhners Karl Oswin Bender, Eschelbach; 22.:
Lina, T. des Kraftwagenführers Karl Kreck; 22.:
Sonja Liselotte, T. des Maurers Georg Friedrich
Gieser; 22.: Hans-Jörg Heinrich, S. des Kauf-
manns Aloys Heinrich Braun; 23.: Anna Lore,
T. des Schmieds Josef Matz; 23.: Franz Karl
August, S. des Schneiders Rob. Eduard Quaty;
23.: Erwin Adam, S. des Steinbrechers Adam
Kilian Gutfleisch; 23.: Volker Georg Robert,
S. des Landwirtschaftsassessors Dr. Eg. Krumm,
Ladenburg; 24.: Karl-Heinz, S. des Bauhilfs-
arbeiters August Erni, Eppelheim; 24.: Ma-
rianne, T. des Straßenbahnschaffners Georg Zu-
ber, Wiesloch,
Ppsktiseks wsrms
Winterkleider
75952
75950
Beruf. Der Jumper
75954. Bei diesem
Modell aus grünem
Wollgeorgette sind der
Biesenschmuck und die
neuen schönen Aer-
mel bemerkenswert.
Ein gutes Kleid für
viele Gelegenheiten.
Vobach-Schnitt, Grö-
ße I und IV. Erfor-
derlich für Größe IV:
etwa 3,35 in Stoff
100 cm breit.
75949. .Die einzige Garnitur an diesem gut
geschnittenen Wollkleid sind die ledernen
Riemchen am Stehkragen und als Gürtel.
Interessant das applizierte Monogramm.
Vobach-Schnitt, Größe I und III. Erforderlich
für Größe I: etwa 2,25 m Stoff 130 cm breit.
75952. Praktisches Jumperkleid für Haus und
hat angeschnittene Aermel, Clipverschluß und Biesengarnierung. Rock
mit seitlicher Falte. Vobach-Schnitt, Größe I und IV. Erforderlich
für Größe I: etwa 3 m Stoff 130 cm breit.
75950. Ein schönes Modell, das als einzigen Aufputz reiche Biesen-
garnierung aufweist, die die Taille betont und die Aermel schmückt.
Weißer Krepp-Satin-Einsatz. Vobach-Schnitt, Größe 0 und II. Er¬
forderlich für Größe II r etwa L«7ö w Stoff 130 cm breit.
^Dxas wichtigste Kleid für Ihre Wintergarderobe ist das
praktische warme Tageskleid, das für viele Gelegen-
heiten unentbehrlich ist. Wir zeigen Ihnen heute eine Reihe
solcher Modelle, die so schlicht und anspruchslos sind, daß
Sie sie von morgens bis abends tragen können und sich
immer richtig angezogen fühlen werden. Denn alle diese
Kleider sind trotz ihrer Einfachheit in Schnitt und Ver-
arbeitung bemerkenswert und entsprechen der letzten Mode.
Beachten Sie bitte vor allem die verschiedenartigen Formen
der neuen Aermel, die zum Teil angeschnitten, zum Teil
raglanartig eingesetzt sind oder durch Biesen und Nähte
einen eigenartigen Stil betonen. Typisch ist der sehr knappe
Ausschnitt, der diesen Modellen ein puritanisch strenges
Aussehen verleiht und der nur manchmal durch ein win-
ziges Krägelchen, eine aufgeknöpfte Lasche oder durch einen
sehr sparsamen weißen Aufputz variiert wird. Meistens
haben diese Kleider einen Gürtel, dessen Breite sich nach
dem Geschmack und der Figur der Trägerin richtet. Die
gürtellosen Modelle, wie z. B. unsere Abbildungen 75952
und 75950, betonen durch Schnitt oder Biesengarnierung
die schlanke Taillenlinie. Die beliebtesten Farben dieser
Saison sind ein neues, sehr gedecktes Blaugrau, alle
braunen Töne des Herbstlaubes, Weinrot mit grauen
Melangen und Grün, sowohl in kräftiger Tönung als auch
in gedämpften, mehr ins Olive spielenden Schattierungen.
75957. Schlichtes,
vornehmes Wollkleid
mit angeschnittenen
Aermeln und eben-
falls angeschnittener
Lasche, die über die
Weiche Ausschnitt-
garnierung geknöpft
wird. Vobach-Schnitt,
Größe O und II. Er-
forderlich fürGrößell:
etwa 2,50 m Stoff
130 cm breit.