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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 11 - Nr. 20 (14.Januar - 24. Januar )
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Nr 1« ,


beson-


7-


Oer Stand der BrbeiisWachi

mit

Arbeitsloser gewinnt 5000 Mark-Los der WHW
Stallupönen (Ostpreußen), 22. Jan. Als der
Arbeitslose Mann aus Egglenischken im Kreise
Stallupönen von einem Gang nach dem Markt
heimkehrte, begegnete ihm unterwegs der graue
Glücksmann des Winterhilfswerks, der ihn auf-
forderte, doch anch einmal sein Glück zu ver-
suchen. Mann nahm sich ein Los und gewann
eine Mark. Durch diesen Erfolg ermutigt, zog er
noch einen Losbrief und damit einen Haupttref-
fer über 5006 Mark. Glückstrahlend ging er zu
einer Bank in Stallupönen, wo ihm der Betrag
ausgehändigt wurde.

daß diese Strukturveränderung in größerem
Umfange nur bei solchen Industriearbeitern
durchgeführt werden könne, die aus bäuerlichen
Familienverhältnissen kommen und außerdem
bei den Jugendlichen. Dr. Syrup äußerte sich
außerordentlich befriedigt über den Erfolg der
Landhilfeaktion, durch die schon 150 000 jugend-
liche Erwerbslose auf das Land geführt worden
seien. Der Arbeitsplatzaustausch werde sich in
Zukunft im wesentlichen auf ungelernte Arbei-
ter erstrecken, denn der Facharbeiternachwuchs
soll auf keinen Fall aus seiner Entwicklung her-
ausgerissen werden, du wir heute bereits auf
bestimmten Gebieten einen Mangel an Fach-
arbeitern haben.
Unser wirtschaftlicher und industrieller Auf-
schwung könne aber nicht auf der Basis von
Massenfabrikation erfolgen, sondern nur durch
die deutsche Qualitätsarbeit, zu der wiederum
in erster Linie der deutsche Qualitätsarbeiter ge-
höre.
Abschließend betonte Dr. Syrup, daß wesent-
lich zum Erfolg der Arbeitsschlacht beigetragen
habe, daß die Resignation der früheren Jahre
de Arbeitslosigkeit gegenüber einem tatkräftigen
Optimismus gewichen sei. Wenn wir auch nn
Winter einen kleinen saison- und witterungsbe-
dingten Zugang an Arbeitslosen hätten, so
werde die erzielte Stellung doch gehalten und
im nächsten Frühjahr werde die organische Ge-
sundung des deutschen Wirtschafts- und Arbeits-
leben zielbewußt und erfolgreich fortgesetzt.

Ein Viehtransportzug verunglückt
Paris, 21- Jan. In der Nähe von Versailles
entgleiste in der vergangenen Nacht ein Güter-
zug der Schlachtvieh in die Pariser Schlachthöfe
bringen sollte. Mehrere hundert Stück Vieh
wurden getötet oder so schwer verletzt, daß sie
auf der Stelle abgeschlachtet werden mußten.
Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Eisen-
bahnstrecke war bis Montag früh gesperrt.

Bergrutsch an der Mittelmosel
Trier, 21. Jan. In der vergangenen Nacht
ereignete sich an der Mittelmoselstraße in der
Nähe von Mehring, dem bekannten Winzer-
dorf im Landkreise Trier, ein Bergrutsch.
Mehrere tausend Kubikmeter Schiefergestein
stürzten an der Seite eines Steinbruches zwi-
schen den Weinbergen zu Tal. Die dicht an
der Mosel entlangführende Straße war auf
eine Länge von über 50 Meter mit Geröll be-
deckt, das bis in das Flußbett abgerutscht war.
Der Verkehr auf der Mittelmoselstraße war
während des ganzen Montags gesperrt, obwohl
die Bevölkerung der benachbarten Ortschaften
und eine Straßenkolonne sofort mit Aufräu-
mungsarbeiten begann. Der Bergrutsch ist
wahrscheinlich auf die starken Niederschläge in
der vergangenen Woche zurückzuführen.

Auch der dritte Lohngeldräuber gefaßt
Hamburg, 22. Jan. Am Montag ist nun auch
der dritte Täter des RaubUberfalles in der
Reismllhle in Bottrop bei Recklinghausen fest-
genommen worden. Bei dem Festgenommenen
handelt es sich um den 20jährigen, in Buer-
Resse geborenen Bernhard Pollack.

Geburtstagsfeier im Haufe der „Lindenwirtiu"
Godesberg, 21. Jan. Das alte Gasthaus „Zur
Lindenwirtin" übte am Montag abend eine be-
sondere Anziehungskraft aus. Am Vorabend des
75. Geburtstages der Inhaberin Aennchen Schu-
macher, der vielbesungenen ,Lindenwirtin", fan-
den sich der Bürgermeister des Ortes und viele
anders Persönlichkeiten im Gasthaus ein, um der
Lindenwirtin ihre Geburtstagswünsche zu über-
bringen. In herzlichen Worten wandten sich
Bürgermeister Alef und ein Vertreter der Bon-
ner Studentenschaft an das Festkind. Tiefbewegt
nahm Aennchen Schumacher die Glückwünsche
entgegen. Ter Reichssender Köln vermittelte in
seinem Programm am Montag abend den Hörern
diese schlichte Feier.
Auf einem britischen Kriegsschiff ermordet
London, 21. Jan. Gegen den Deckoffizi-r
Leonhard Brigstock vom englischen Kreuzer „Are-
thusa" ist am Montag die Anklage wegen Mordes
an dem Oberdeckoffizier Hubert Deggan erhoben
worden. Brigstock wird beschuldigt, dem Deggan
aus bisher unbekannter Ursache die Kehle mit
einem Rasiermesser durchschnitten zu haben. Das
Opfer war am Samstag im Meßraum des in
Chatham liegenden Kanonenbootes „MarShal-
Soult" tot aufgefunden worden.
Französisches Verkehrsflugzeug in der Adria in
Seenot
Brindisi, 21. Jan. Ein französisches Ver-
kehrsflugzeug, das sich auf dem Fluge von Korfu
nach Neapel befand, war gezwungen, 30 Meilen
auf der Höhe von Santa Maria di Leuca zu
wassern und sandte SOS-Rufe. Die Hilferuf»
wurden vom italienischen Frachtdampfer „Paga-
nini" ausgenommen, und es gelang ihm, trotz
hohen Seeganges Passagiere und Besatzung des
Flugzeuges zu bergen und die Maschine ins
Schlepptau zu nehmen. Wegen der schlechten
Wetterverhältnisse mußte jedoch das Flugzeug
später seinem Schicksal überlassen werden.

Selbstmörder gefährdet ein ganzes Haus
Dresden, 22. Jan. In der Nacht zum Diens-
tag hatte in seiner Wohnung in der Pohland-
straße ein im 4. Stock wohnender Mann in selbst-
mörderischer Absicht den Eashahn geöffnet. Als
seine Mutter mit brennendem Licht das Zim-
mer betrat, erfolgte eine Explosion, durch die
die Decken und Wände eingedrückt wurden. Drei
Personen, der Selbstmörder, seine Mutter und
sein Sohn, trugen erhebliche Verletzungen und
Verbrennungen davon und mußten dem Rudolf-
Heß-Krankenhaus zugeführt werden. Durch die
Explosion wurde ferner der Dachboden des
Hauses in Brand gesteckt und das ganze Haus
gefährdet. Mauern, Fenster und Decken wurden
zertrümmert. Die Feuerwehr war lange Zeit
mit der Bekämpfung des Brandes beschäftigt.

Winterwetter in Italien
Rom, 21. Jan. Seit zehn Tagen schon herrscht
in ganz Italien regelrechtes Winterwetter. Am
heftigsten trat die Kälte in Bologna auf, wo
nach den neuesten Wettermeldungen in der Nacht
zum Montag die Temperatur bis minus 16 Grad
sank. Die stärksten Schneefälle werden aus den
Provinzen Perugia, Bari und aus Sardinien ge-
meldet, dessen Hauptstadt Cagliari seit Men-
schengedenken keine so üppige Schneedecke gesehen
hat. In Neapel und in Rom war die Tempera-
tur bis auf minus 7 Grad gefallen und blieb am
Sonntag und Montag dauernd unter Null. Die
Brunnen Roms und Neapels sind stark vereist
und bieten in der glitzernden Wintersonne einen
romantischen Anblick.

der an Land zu ziehen. Dies gelang jedoch nur
zum Teil. Ein Unglück wäre nicht zu vermeiden
gewesen, wenn nicht noch von anderer Seite
Hilfe gekommen wäre. Der Straßenbahnschaff-
ner Heidt, dessen Sohn ebenfalls eingebrochen
war, legte sich auf den Bauch und schob sich an
die Bruchstelle heran, wo es ihm gelang, eine
Reihe von Kindern herauszuziehen. Auch ein
Ibjähriger Schüler beteiligte sich an dem Ret-
tungswerk, so daß sämtliche Kinder wieder an
Land gebracht werden konnten.

M!

Wirtschafiliche Umschau
Um die Genußrechte zu der Fürstlich
Fürstenbergifchen Hypothekaranleihe von 1813
Der Sparerbund für das Deutsche Reich e. V.
teilt mit: Bekanntlich hat die Fürstlich Fürsten-
bergische Kammer in Donaueschingen bereits
vor einigen Jahren bei der Spruchstelle des
Oberlandesgerichts Frankfurt/Main die Ab-
lösung der Eenußrechte zu der Fürstlich Für-
stenbergischen Hypothekaranleihe von 1913 ge-
mäß Z 43 Abs. 2 des Aufwertungsgesetzes be-
antragt. Die Spruchstelle hat die Entscheidung
über den Antrag bis zum 1. April 1913 zurück-
gestellt. In der Zwischenzeit ist der Umlauf
laut Bekanntmachung vom 20- November 1934
auf insgesamt 690 400 RM Eenußrechte zurück-
gegangen Nachdem der Sparerbund einer
großen Anzahl von Eenußrechtsinhabern, in
deren Besitz sich rund 200 000 RM nom, Genuß-
rechte befinden, mit der Wahrnehmung der In-
teressen beauftragt worden war, hat er bei der
Spruchstelle die Bestellung eines Vertreters be-
antragt. Diesem Ersuchen ist stattgegeben wor-
den und die Spruchstelle hat am 9. Januar
1935 den Rechtsanwalt und Notar Willy Tor-
mann zum Vertreter der Eenußrechtsinhaber
bestellt. Der Sparerbund fordert alle Genuß-
rechtsbesitzer, die ihn bisher mit ihrer Ver-
tretung noch nicht beauftragt haben, auf, sich
sofort mit der Reichsgeschäftsstelle in Berlin in
Verbindung zu setzen.

20 Kinder
aus dem Eise emgebrochen
Saarbrücken, 20. Jan. Ein schwerer Unfall,
der sehr leicht furchtbare Folgen hätte haben
können, ereignete sich am Montag nachmittag
auf dem sogenannten Tabakweiher in St.Arnual.
Dort vergnügten sich Kinder mit Eisläufen.
Drei englische Soldaten spornten sie durch Geld-
geschenke zum Wettlaufen an. Auf diese Weise
sammelten sich etwa 20 Kinder auf dem Weiher.
Plötzlich gab das Eis infolge der starken Be-
lastung nach und die Kinder fielen an der glück-
licherweise flachen Stelle in das eiskalte Was-
ser. Ein englischer Soldat bemühte sich, die Kin-

Amsterdam Geld 168-19 (Geld 168.53), Brüs-
sel 58.17 (58-29), Danzig 81.26 (81.42), Kopen-
hagen 54.42 (54-52), London 12.18 (12.21), New-
York 2.496 (2-520), Oslo 61.23 (61.35), Oester-
reich 48.95 (49.05), Paris 16-42 (16.46). Prag
10.40 (10-42), Rom 21.30 (21.34), Stockholm
62.84 (62-96), Schweiz 80.72 (80.88). Warschau
47.01 (47-11).
Kannhermek Meyma^
Dem gestrigen Mannheimer Viehmarkt waren
zugeführt 71 Farren, 129 Ochsen, 241 Rinder,
224 Kühe, 2066 Schweine. Es notierten: Ochsen
31—35, 26—30, Bullen 36—37, 32—35, 28—31,
Kühe 29—32, 25—28, 21—24, Färsen 37—40,
31—36, 26—30, Kälber 48—52, 41—47, 33—40,
24—32, Schweine 51—53, 48—53. 47—53, 45-50-
Mannheimer Pferdemarkt
Zufuhr: 45 Arbeitspferde, 50 Schlachtpferde.
Preise: Arbeitspferde 450—1100 pro Stück und
Schlachtpferde 25—120 RM pro Stück. Markt-
verlauf ruhig.
Badische Schweinemärkte
Buchen: Auftrieb: 438 Ferkel, 6 Läufer.
Preise: Ferkel bis 6 Wochen 22—28, über 6 Wo-
chen 29—38, Läufer 48—57 RM. das Paar.
Meckesheim: Auftrieb: 8 Läufer, 10
Milchschweine. Preise: Läufer 52 Milch«
schweine 27 RM das Paar.

Erubenexplosion in Pennsylvanien. — Heber
20 Bergleute verschüttet
Pottsviüe (Pennsylvanien), 21. Jan. Auf
der 6. Sohle des etwa 20 km von hier entfern-
ten Kohlenbergwerks Gilberton ereignete sich
aus noch nicht bekannter Ursache eine Explo-
sion. lleber 20 Bergleute wurden verschüttet.
Rettungsmanschaften sind an der Arbeit, die
Verunglücken zu bergen. Es steht noch nicht
fest, ob Tote zu beklagen sind.

Hinrichtung des kommunistischen
Mörders Kahn
Breslau, 22. Jan. Am 22. Januar 1935 ist
auf dem Hofe des Untersuchungsgefängnisses in
Breslau der vom Schwurgericht Breslau zum
Tode und dauernden Verlust der bürgerlichen
Ehrenrechte verurteilte Paul Hahn aus Bres-
lau hingerichtet worden. Die Hinrichtung stellt
die Sühne für den am 30. Mai 1931 erfolgten
Mord an dem Stahlhelmmann Gustav Müller
dar, der am Abend dieses Tages im Anschluß an
die Skagerrak-Feier des 12. Reichsfrontsoldaten-
tages von Hahn erschossen wurde. Wie in dem
Urteil des Schwurgerichts sestgestellt wurde, ist
Müller, als er in der letzten Reihe einer Fah-
nengruppe des Stahlhelms marschierte, von
einer größeren kommunistischen Menschenmenge
überfallen, zu Boden geschlagen, und mit
Fäusten, Knüppeln, Gummischläuchen und Dol-
chen schwer mißhandelt und mrletzt worden.
Als die Menge auf einen Warnruf: „Weg! —
Feuer!" Leiseitetrat und Müller sich mühsam
wieder aufzurichten versuchte, gab Hahn aus
ihn drei Schüsse ab. von denen einer den als-
baldigen Tod zur Folge hatte. Der preußische
Ministerpräsident hat von seinem Begnadi-
gungsrecht keinen Gebrauch gemacht, da die
Tat an dem wehrlos am Boden liegenden,
schwer mißhandelten Stahlhelmer einen
ders rohen und feigen Mord darstellt.

Ausführungen Dr. Shruys
DNV- Berlin, 21. Jan
Der Präsident der Reichsanstalt für Arbeits-
losenversicherung, Dr. Syrup, hielt am Mon-
tag mittag auf der von der Verwaltungsakade-
mie Berlin und dem Reichsfinanzministe-
rium veranstalteten verwaltungswissenschaftlichen
Woche für Reichszollbeamte einen Vortrag über
den Stand der Arbeitsschlacht, in dem er einen
eingehenden Ueberblick über alle bisher von der
Regierung ergriffenen Arbeitsbeschaffungsmaß-
nahmen und die erzielten Erfolge der Arbeits-
schlacht gab. Als besonders charakteristisch für
die Entwicklung der Arbeitsschlacht bezeichnete
der Redner die Tatsache, daß die Arbeitslosigkeit
in Klein- und Mittelstädten und in den Alters-
klassen von 18 bis 25 Jahren stärker zurückge-
gangen sei als in den Großstädten und in den
übrigen Altersklassen. Die Maßnahmen der
Reichsregierung und Reichsanstalt Hütten daher
insbesondere diesen Umständen Rechnung tragen
müssen. Der Redner behandelte sodann in län-
geren Ausführungen unter diesem Gesichtspunkt
die Regelung des Arbeitseinsatzes, die Zuzugs-
sperre für Berlin, Hamburg und Bremen, die
Sperre von einigen industriellen Berufen für
landwirtschaftliche Arbeiter, die Landhilfe, den
Arbeitsplatzaustausch, die Kurzarbeiterunter-
stützungen und die produktive Arbeitslosenhilfe.
Besonders eingehend sprach Dr. Syrup hierbei
über die Frage der Verpflanzung der großstädti-
sch«« Erwerbslosen aus das Land. Er betonte,

Vor der Liquidierung der österreichischen
Zugspitzbahn
Für den 1. Februar ist dis Hauptversamm-
lung der Österreichischen Zugspitzbahn AG nach
Innsbruck einberufen. Wie es heißt, soll dort
die endgültige Auflösung der Gesellschaft be-
schlossen werden. Man hatte versucht, die Bahn
nach Deutschland zu verkaufen, doch sind diese
Verhandlungen gescheitert.
Frankenthaler Brauhaus Frankenthal
Die Hauptversammlung, in der 20 Aktionäre
949 400 RM Aktienkapital vertraten, erledigte
ohne Widerspruch die Regularien für 1933/34
mit 5 (3) Prozent Dividende aus dem Rein-
gewinn von 93 808 (88152) RM und wählte
die turnusmäßig ausscheidenden Aufsichtsrats-
mitglieder wieder. Das neue Jahr habe sich
recht gut angelassen, Zeichen einer weiteren
Besserung seien vorhanden-
Vrandschadenstatistü
Die bei dem Verband privater Feuerversiche-
rungsgesellschaften im Deutschen Reich im Mo-
nat Dezember 1934 angefallenen Brand-
schäden belaufen sich auf 5 701097 RM., was
etwa dem Monatsdurchschnitt des Jahres 1934
entspricht. Die Schadensbewegung des abgelau-
fenen Jahres ist dadurch gekennzeichnet, daß
außerordentliche Schwankungen in der Schadens-
kurve, namentlich nach oben hin, nicht zu ver-
zeichnen gewesen sind. Die höchste Schadensziffer
hatte der Monat Juli, die niedrigste der Monat
März aufzuweisen. Wenn auch das Gesamt-
schadensergebnis für 1934 mit 60 640 501 RM.
hinter dem Ergebnis des Jahres 1933 mit RM.
71580 558 etwas zurückbleibt, so darf doch nicht
vergessen werden, daß auch oie Prämienein-
nahme im Jahre 1934 immer noch eine jetzt
allerdings zum Stillstand gekommene rückläufige
Bewegung zeigt und die Belastung der Gesell-
schaften mit Abgaben und Vsrwaltungskosten
keine Minderung erfahren b^

Herabsetzung des Diskontsatzes für unverzins-
liche Schatzanweisungen
Die starke Flüssigkeit am Geldmarkt und die
rege Nachfrage nach unverzinslichen Schatzan-
weisungen hatte heute eine Herabsetzung des
Diskontsatzes zur Folge, und zwar wurde der
Diskontsatz für die Juli 1936 fällige Tranche
von 4V8 auf 4 Prozent und der für den Januar
1936 fällige Abschnitt von 3V« auf 3X Prozent
ermäßigt. Am Markt will man hierin die Vor-
boten einer Privatdiskontermäßigung sehen.
Für die kürzlich begebenen am 1. Dezember
1937 rückzahlbaren Schatzanweisungen, die sich
mit 4Z^ Prozent verzinsen, wurde der Ausgabe-
kurs auf 99^8 Prozent herabgesetzt.
Dresdner Bank übernimmt auch die
Vanque Nationale im Saargebiet
Wie berichtet, hat die Dresdner Bank
der Kreditanstalt für Elsaß und Lothringen ein
Abkommen getroffen, nach dem mit der Rück-
gliederung des Saargebiets das Geschäft der
Saarbrücker Niederlassung durch die Dresdner
Bank unter Eröffnung einer eigenen Filiale
übernommen wird. Wie der SW hört, hat sich
der Vertrag mit der Kreditanstalt im Interesse
der Saarwirtschaft so günstig ausgewirkt, daß
sich die Dresdner Bank entschlossen hat, mit der
Bank Nationale pour le Commerce et l'Jnüu-
ftrie einen ähnlichen Vertrag zu schließen. Mit
diesem Abkommen ist ein weiterer Ausschnitt
des saarländischen Bankwesens von der allzu
bekannten Beengung befreit worden. Wi-e der
SW weiter hört, arbeitet Herr Petersen von
der Dresdner Bank bereits im Einvernehmen
mit der Banque Nationale pour le Commerce
et l'Jndustrie. Ihm soll auch die Leitung der
Filiale der Dresdner Bank übertragen werden.

Verwegener Raubüberfall
aus einen Zahnpostwagen
Dortmund, 22. Jan. Ein schwerer Raubüber-
fall wurde in der Nacht zum Dienstag auf den
Bahnpostwagen des Personenzuges 261, der um
23,46 Uhr den Bahnhof Rauxel in Richtung
Dortmund verläßt, verübt. Durch Ziehen der
Notbremse wurde der Zug etwa einen Kilometer
vom Bahnhof Rauxel entfernt zum Stehen ge-
bracht. Nach dem Anhalten des Zuges liefen
drei maskierte Männer auf dem Trittbrett am
Zuge entlang bis zum Bahnpostwagen, der auf
ihr Klopfen von dem nichtsahnenden Beamten
geöffnet wurde. Die Räuber feuerten im glei-
chen Augenblick sieben Schüsse ab und er-
zwangen sich so den Eingang in den Wagen. Sie
warfen vier Eeldkisten aus die Gleise, die
über 20 000 RM. enthielten. Darauf suchten die
Räuber unter Mitnahme von zwei Kisten das
Weite, während sie die beiden anderen Kisten
liegen ließen. Im ganzen sind 8450 RM. geraubt
worden. Die Täter sind unerkannt entkommen.
 
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