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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 31 - Nr. 40 (6. Februar - 16. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43253#0352
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Seit« r

HM M. AlBlUMU


dem Frieden der Seelen, dem Frieden der
Völker, jenem Frieden, welcher in den großen
Enzykliken des Heiligen Vaters als tiefster
Wunsch seiner apostolischen Mahnungen immer
wieder verkündet wird.
Nach diesen 13 Jahren Pontifikats Pius XI.
kann man sagen, daß in feiner Person eine
Persönlichkeit mit der Tiara geschmückt wurde,
in der die Christenheit einen Vater erhalten hat,
dessen Wesen milde Güte, abgeklärte Besonnen-
heit und Gerechtigkeit atmet. War auch der
größte Teil seines Lebens, besonders als Biblio-
thekar der Ambrosiana und Direktor der Va-
ticana, der Wissenschaft geweiht, lagen ihm, als
er den Stuhl Petri bestieg, die Politik ebenso-
wenig wie die Seelsorge fern. Er zeigte stets,
daß er die sachliche Gerechtigkeit und gewissen-
hafte Besonnenheit, die ihn als Gelehrten groß-
machte, verklärt von übernatürlicher Milde und
Güte in alle Gebiete seines Wirkens trägt.
Seine Weltkenntnis und weltmännische Bildung
machten ihn auch, rein äußerlich genommen,
vor und während seines bisherigen Pontifikats
zu den schwersten diplomatischen Missionen und
Aufgaben geeignet. Spricht Pius XI. doch sechs
Sprachen: italienisch, französisch, englisch, pol-
nisch, lateinisch und — wahrscheinlich als erster
seit dem letzten Papst deutscher Herkunft
Hadrian VI. — fließend deutsch Gerade wir
Deutschen haben allen Grund, in Verehrung und
Dankbarkeit zu Pius XI. emporzublicken, da
dieser Papst deutsches Wesen und deutschen Geist
vielleicht besser kennt als viele seiner großen
Vorgänger.
Ein bedeutender Schriftsteller unserer Zeit
sagt daher treffend: „Wer geöffneten Auges die
letzten Päpste betrachtet, greift das Wirken der
Vorsehung gleichsam mit Händen. Gott schenkte
in der Reihe der letzten Päpste der Kirche stets
den Mann, der den besonderen Formen, in denen
der Fürst der Welt in den Weinberg des Herrn
zu den verschiedenen Zeitepochen jeweils einzu-
Srechen sucht, durch seine besonderen Fähigkei-
ten entgegentreten konnte. Der Mann, der je-
weils die Gefahren zu bannen verstand, das
Wirken der Hölle zuschanden machte ... Verschie¬

den in ihren jeweiligen Charakteren und ihren
besonderen Fähigkeiten, gleichartig in ihrem
heiligmäßigen Lebenswandel und der Tiefe und
Größe in der Auffassung ihres Amtes, so ent-
faltete jeder den Glanz und die Fülle des heili-
gen Lebens der Kirche in einer für die Rettung
ihrer Zeitepoche jeweils erforderlichen Form."
So stehen sie vor uns, ein Pius IX., Leo XIII.,
Pius X. und Benedikt XV.
Der Herr der Welt, der seiner Kirche diese
Lenker schenkte, setzte auch die edle, gütige und
besonnene Gestalt Pius XI. als Oberhaupt sei-
ner Kirche ein. In furchtlosem, unerschütter-
lichem Glauben erfüllte Papst Pius XI. bis
heute, was er vor 13 Jahren sagen wollte, als
er seine Arme zum ersten Papstsegen von der
Loggia der Petcrskirche die ganze Welt segnend
weit ausbreitete: Der mystische Leib Christi ist
eine übernatürliche Einheit; wir sollen uns die-
ser Einheit stets bewußt bleiben und ein Heer
der Friedenstiftenden und Fricdensbringer wer-
den. Darum war seine erste Tat vor 13 Fahren
eine Botschaft des Friedens und der weltum-
spannenden, Himmel und Erde verbindenden
Einheit der katholischen und apostolischen römi-
schen Kirche.
Am Tage der Wiederkehr seiner Papstkrönung
gedenken deswegen die katholischen Deutschen des
Heiligen Vaters in besonderer Verehrung. Sie
worden auch weiterhin als Gläubige seinem
Worte folgen, ebenso wie sie als Deutsche der
weltlichen Obrigkeit gehorchen. Denn längst ist
ja erwiesen, daß der Gehorsam zur Kirche in
keinem Widerspruch zu den Verpflichtungen ge-
genüber Staat und nationalem Volkstum steht.
Unerschütterlich stehen die Worte des Herrn
auch für Pius XI. fest: „Was du bindest, soll
auch im Himmel gebunden sein." „Weide meine
Schafe!" „Siehe ich bleibe bei euch alle Tage
bis ans Ende der Welt." — Möge der Heilige
Vater in der jugendlichen Kraft seines Eifers
der Kirche erhalten bleiben, um immer neue
Triumphe des göttlichen Erlösers und Herrn zu
schauen inmitten der Völker, bewahrt von den
furchtbaren Folgen eines neuen unmenschlichen
Krieges und geleitet auf die lichten Wege christ-
lichen Friedens!

Sattelmeierhöfe und anderen
Bauernleben und Bauernsinn.
Abschnitt ist der Lauernkultur,

Line Rede Darre- in Weimar / Anstelle des Bürgerlichen Gesetzbuches
das »Gesetzbuch der deutschen Volksgenossen"

kurz. Einmal wurde die ehrliche Arbeit des Ar-
beiters und Handwerkers nur noch gewertet von
den wirtschaftlichen Gesichtspunkten des reinen
Handels her, und zum anderen wurde der Bauer
mißachtet.
Die Krönung dieser Entwicklung war auf dem
Gebiet des Rechtslebens das Bürgerliche
Gesetzbuch, in dem — wie schon sein Name
sagt — auf den Bürger hundertprozentig Bedacht
genommen wurde, während die ehrliche Arbeit
überhaupt nicht mehr nach ihrer Qualität, son-
dern nur noch nach ihrer Handelsfähigkeit ge-
wertet wurde, und vom Bauern sich überhaupt
kein Wort mehr darin findet. Während der
Blutsgedanke des Nationalsozialismus zur Ueber-
windung der Gegensätze von Bauer und Arbeiter
führte, und den neuen Begriff des deutschen
Volksgenossen schuf, stellt sich das Bürger-
liche Gesetzbuch dar als der sichtbarste Exponent
einer Volksentwicklung, wie sie durchaus uner-
wünscht ist. So wächst aus dem Blut und dem
uns vom Herrgott überlassenen Boden das Ethos
der Arbeit im deutschen Bauerntum und Arbei-
tertum herauf, um sich zusammenzufinden in der
Ueberwindung des vom Arbeitslosendasein
lebenden Spießbürgerbegriffs. Ich möchte aus-
drücklich betonen, daß mir hier der Begriff
des Bürgers nur als Kennzeichnung eines
Typus dient, daß ich aber nicht daran denke,
jeden arbeitsamen und strebsamen Städter, der
durch sein Können und seinen Fleiß dem deut-
schen Volke dient, hier in diesem Sinne als Bür-
ger zu empfinden. Wohl aber wird es die Auf-
gabe der Zukunft sein, das Bürgerliche Gesetz-
buch zu ersetzen durch das Gesetzbuch der
deutschen Volksgenossen, jener Gemein-
schaft von Menschen gleichen Blutes, die das
gleiche Ethos der Arbeit und die Gemeinsamkeit
des ihnen zur Verfügung stehenden Bodens zum
gemeinsamen Schicksal eines Volkes verbindet."
„Land und Leute
im Widukindland"
Ein Geschenk für den Reichsbauernführer
DNB Herford, 11. Feb.
Als im vergangenen Jahr Reichsminister
Darro in der Widukindstadt Enger weilte,
entstand der Plan, den Reichsbauernführer
durch Ueberreichung einer Erinnerungsgabe zu
ehren In monatelanger Arbeit ist das Ge-
schenk jetzt fertiggestellt worden. Es ist ein
Heimatbuch, das von Land und Leuten im
Widukindland erzählt und dessen besonderer
Wert darin besteht, daß es in keinem Laden
erstanden werden kann, da es nur in einem
Exemplar vorhanden ist. Das Buch wurde von
Ravensberger Bauern und Heimat-
forschern gestaltet und von Ravensberger Bau-
ernkinder mit der Hand geschrieben. Auf etwa
300 Seiten erzählt es von der Geschichte des
Widekindlandes, des Kreises Herford, von der
Geschichte der
Ebhöfen. vom

Die NSK veröffentlicht die Rede, die der
Reichsleiter des Agrarpolitischen Amtes der NS¬
DAP, Reichsminister R. Walther Darrs, in
Weimar auf der großen agrarpolitischen
Kundgebung am Sonntag gehalten hat.
Reichsminister Darrs wies einleitend auf die
Desorganisation hin, die die deutsche Landwirt-
schaft früher gezeigt habe. Der Nationalsozialis-
mus müsse zu einer pfleglichen Behandlung der
Frage der Vermehrung seiner Land-
bevölkerung kommen, um sich eine möglichst
breite Basis seiner Vlutsquelle zu sichern, die
das Leben seines Volkes und seines Staates in
die Zukunft hinein sicherstellen solle. Der nur
nationale Staatsbegrifs an sich lasse
noch sehr große Gegensätze über wirtschaftliche
Auffassungen in der Landwirtschaft klaffen, so
daß der nationale Gedanke allein in keiner Weise
genüge, eine wirkliche und echte Eingung des
Landvolkes zu erreichen.
„Die konsequente Voranstellung des Bluts-
gedankens in der Agrarpolitik"— fuhr der
Reichsminister fort — „ist durchaus kein priva-
tes Steckenpferd von mir, sondern das grundsätz-
liche Kennzeichen nationalsozialistischer Agrar-
politik gegenüber aller nationalistischen, faschi-
stischen oder sonst nationalliberalen Agrarpolitik.
Der agrarpolitische Apparat war ein-
fach eine zwangsläufige Notwendigkeit, um die
grundsätzliche Wende in der Agrarpolitik durch-
zuführen. Ich schuf mit ihm ein vollkommen
neues agrarpolitisches Offizierkorps, welches aus
der Weltanschauung des Nationalsozialismus
kam und auf Grund dieser Tatsache fähig war,
den Vlutsgedanken des Nationalsozialismus zu
begreifen. Der agrarpolitische Apparat hat nach
wie vor die Aufgabe, das Gedankengut national-
sozialistischer Agrarpolitik, und das heißt, einer
sich auf den Blutsgedanken aufbaucnden Agrar-
politik, im deutschen Landvolk zu propagieren.
Es ist nicht die Aufgabe des agrarpolitischen
Apparates, Fragen der Agrarwirtschaft und
Agrartechnik dem Landvolk zu vermitteln; dies
ist eine Angelegenheit ausschließlich der berufs-
ständischen Körperschaft des Reichsnährstandes."
„Der Bauer und der echte Arbeiter in
der Stadt, wobei ich hierbei durchaus nicht nur
an den Handarbeiter denke, unterscheiden sich
aber grundsätzlich von einer Erscheinung des
städtischen Lebens, die ich hier kurz streifen will:
ich meine den Bürger. Je klarer der agrar-
politische Apparat in Zukunft den Gedanken dks
Blutes pflegt, um so sicherer ist er Garant dafür,
daß der Gegensatz zwischen Stadt und Land in
unserem deutschen Volke nicht wieder auftaucht.
Aus der Notwendigkeit der Verteidigung seitzer
Arbeit gelangte der Bauer zur Bejahung der
Waffe. Aus diesem Grund ist auch noch zu allen
Zerten der Begriff des freien Bauern identisch >
gewesen mit dem Begriff des wehrhaften
Bauern. Ganz anders ging aber die bürgerliche
Entwicklung, denn diese war von vornherein auf
Schutz eingestellt und nicht auf Verteidigung aus
eigener Kraft. Entscheidend ist hier, daß sich im
r Jahrtausends langsam aber sicher
ein Menschentyp entwickeln konnte, dem das
eigene wirtschaftliche Wohlergehen wichtiger war
als dre Mühe und Not echter Arbeit und ihrer
Behauptung im Kampf gegen Feinde und Ele- "vm
mente. Zweierlei kam Lei dieser Entwicklung zu j <^n längerer



vorgeführt am alte« Bauernhaus und Bauern-
Hausrat, gewidmet. Zahlreiche Handzeichnun-
gen und handgemalte Initialen begleiten die
gleichmäßige Handschrift der Sulkinder. In
der einleitenden Widmung heißt es, daß das
Bucherdacht, entworfen und geschaffen ist von
Ravensberger Menschen. Es soll dem Reichs-
bauernführer von der unerschütterlichen Treue
zum eutschtum und von der Wesensart, den
Lebensweisen der Bauern im Widukindland
künden. Eine kleine Abordnung Herforder
Bauern wird das einzigartige Geschenk in
nächster Zeit überreichen.
Gauleiter Bürstel Reichslommiffar
für die Rückgliederung des Saarlandes
DNB. Berlin, 11. Febr. Amtlich wird miige-
teilt: Der Führer und Reichskanzler hat den
Gauleiter Josef Bürckel zum Neichskommissar für
die Rückgliederung des Saarlandes bestellt.
Ser Führer in Nürnberg
Julius Streicher 50 Jahre alt
DNB. Nürnberg, 11. Febr. Ter Führer stat-
rete am Montag überraschend, von München
kommend, Nürnberg einen Besuch ab, um den
Frankenfuhrer Julius Streicher am Vor-
abend seines 50. Geburtstages persönlich zu be-
glückwünschen. Ta Streicher diesen Abend mit
den 100 ältesten und ärmsten Parteigenossen und
Parteigenossinnen verbrachte, die er zu einer
schlichten Feier geladen hatte, ließ es sich der
Führer nicht nehmen, seinen Glückwünschen ge-
rade in diesem Kreise der Treuesten Ausdruck zu
geben. Nach der Ansprache Julius Streichers,
der auf die schweren Jahre des gemeinsamen
Kampfes zurückblickte, und den Sinn dieser sei¬

ner Geburtstagsfeier dahin deutete, daß er uurer
seinen ältesten Kampfgenossen immer wieder di«
Kraft finde, Weiterzukämpfen, sprach der Füh-
rer in zu H-erzen gehenden Worten zu seinen
alten Kampfgefährten und seinen Getreuen. Der
Führer wies einleitend darauf hin, daß es rhm
eine besondere Freude bereite, zu diesem Ehren-
tag Julius Streichers für kurze Zeit in Nürn-
berg, der Stadt kampfgehärteter nationalsozrali-
stischer Gemeinschaft, in diesem Kreis der Fah-
nenträger der nationalsozialistischen Idee durch
viele Jahre hindurch, zu weilen. So wie sie alle
in den Jahren der Not unerschütterlich an den
Sieg der Bewegung geglaubt hätten, so habe
insbesondere sein Freund und Kampfgenosse
Streicher alle Zeit treu an seiner Seite gestan-
den. Dieser unerschütterliche Glaube fei es ge-
wesen, der Berge versetzt habe. Es sei für Strei-
cher sicherlich ein erhebendes Gefühl, daß dieser
50. Geburtstag für ihn nicht nur die Wende
eines halben Jahrhunderts, sondern Wohl eines
Jahrtausends deutscher Geschichte sei. In Strei-
cher habe er einen Gefährten, von dem er wisse,
daß hier in Nürnberg ein Mann sei, der keine
Sekunde wanke und in jeder Lage unbeirrbar
hinter ihm stehe.
Ter Führer wandte sich dann noch mit beson-
derer Wärme an die versammelten alten getreuen
Kampfgenossen. Es sei sehr schön, wenn man
sich unter solchen Umständen wie heute einmal
wieder treffen könne, es sei dies eine schöne Er-
innerung an die Vergangenheit und ein starkes
Band des Glaubens für die Zukunft. Sie alle,
die durch die schwerste Schule gehen mußten,
seien gewappnet, um auch beharrlich zu sein ge-
genüber allen Prüfungen in der Zukunft. Er
sei zu ihnen gekommen, um ihnen für ihre Treue
und Liebe zu danken und um Julius Streicher
auch für das kommende Jahr und alle Zukmrft
alles Gute zu wünschen.




Raubmord an einer övWngen
Der Täter verhaftet
Riedlingen (Oberschwaben), 11- Feb. Im be-
nachbarten Erisdorf wurde am Sonntag dis
etwa 60 Jahre alte ledige, allein in ihrem
Hause wohnendde Kreszentia König mit einge-
schlagener Schädeldecke im Bett tot aufgefun-
den. Die Haustür stand offen, das Fenster war
eingedrückt und alle Behältnisse in der Woh-
nung waren durchgewühlt, ebenso der kleine
Kramladen, den die Frau inne batte. Der
Mörder konnte durch einen Förster in einem
Walde in der Umgebung festgenommen und
der Staatsanwaltschaft übergeben werden. Es
handelt sich um den mehrmals vorbestraften
Bruno Weißhaupt aus Erisdorf; Weißhaupt
hat die Tat gestanden.
Zwei Brüder in der Mosel ertrunken
Trier, 11. Febr. Am Sonntagnachmittag liefen
auf dem Saumeis der Mosel in der Nähe von
Mühlheim (Kreis Bernkastel) mehrere Kinder
Schlittschuh. Plötzlich brach ein 15jähriger Junge
ein und versank. Sein jüngerer Bruder im Al-
ter von 12 Jahren eilte zu Hilfe und versuchte,
ihn aus dem Wasser zu ziehen. Das Eis gab je-
doch weiter nach, sodaß auch der jüngere Bruder
in die Fluten stürzte. Den übrigen Kameraden
war es nicht möglich, die beiden Brüder aus
dem Wasser zu ziehen. Beide Leichen konnten
noch nicht geborgen werden.

Zwei Knaben ertrunken
Hadersleben, 11. Feb. Der zehnjährige
Frede Nielsen brach am Sonntag auf dem
„Damm" durch das Eis. Ein zwölfjähriger
Schulfreund versuchte ihn zu retten, versank
aber ebenfalls in den Fluten. Die Leichen
beider Kinder sind geborgen worden.

Seine Braut aus Eifersucht ermordet
Ortelsburg, 11. Febr. In der Nacht zum
Sonntag ermordete der 26 Jahre alte Otto
Katzerowski seine Braut. Er stach das Mädchen
mit einem Messer nieder. Das Mädchen war auf
der Stelle tot. Zwischen beiden war es bereits
am Abend vorher auf einem Maskenball zu
Auseinandersetzungen gekommen, wobei der
Bräutigam aus Eifersucht seine Braut wieder-
holt bedroht hatte. Der Mörder stellte sich in-
zwischen der Polizei.
Furchtbare Bluttat eines abgewiefenen Freiers
Berlin, 11. Febr. Im Schlafzimmer ihrer
Wohnung in Moalnt wurde Montagnachmittag
die Witwe Elisabeth Weiß mit einem Veil
erschlagen aufgefunden. Der Täter, der Neffe
der Ermordeten, der 33jührige Max Lipka,
hatte sich vor dem Schlafzimmer erhängt. Der
Grund der Tat dürfte Eifersucht sein, da Lipka
von der Erschlagenen und ihrer 19jährigen
Tochter abgewiesen worden war. Das Mädchen
hatte gegen 8 Uhr die Wohnung verlassen und
war zu ihrer Arbeitsstelle gegangen. Etwa eine
Stunde später traf ein Bekannter des Lipka
diesen mit einem neuen Beil und einem neuen
Strick. Als er ihn fragte, was er mit den
Sachen wolle, antwortete Lipka sehr verstört:
Heute passiert noch was, Ihr werdet noch von
mir hören! Darauf lief der Bekannte sofort zur
Polizei, wo er den Vorfall meldete. Der Kri-
minalbeamte, der sich sofort der Sache annahm.

fand die Wohnungstür der Witwe Weitz ver-
schlossen. Auf mehrfaches Klopfen öffnete nie-
mand. Die Wohnung wurde dann von einem
Schlosser gewaltsam geöffnet.
Kapitän Polack als Leiche geborgen
Bremerhaven, 11. Febr. Montag Mittag
wurde bei Baggerarbeiten im Vorhafen zur
Kaiserschleuse die Leichs des Kapitäns Polack
an die Oberfläche gespült und geborgen. Polack
wurde seit dem 16. November v. Js. vermißt.
Er hatte damals an der Feierstunde auf dem
Lloyd-Schnelldampfer „Bremen" teilgenommen,
die anläßlich der Zurücklegung von 100 Rund-
reisen über den Nordatlantik und des 60. Ge-
burtstages des Kapitäns der „Bremen", Kom-.
modore Ziegenbein, stattfand. Er hatte sich sicher-
lich auf dem Heimwege im Dunkeln verirrt und
war bei einem Schleusenübergang in den Hafen
gestürzt. Polack, der im 75. Lebensjahre stand,
war zuletzt der Kapitän des Lloyd-Schnell-
dampfers „Kronprinzessin Cäcilie", mit der er
bei Kriegsausbruch auf der Heimreise von
Newyork überrascht, die brühmten Fahrten vom
englischen Kanal nach Amerika und zurück
machte, dis ein Beispiel kühnen Seemanns-
geistes sind.
Eine Mörderin zum Tode verurteilt
DNB. Nordhausen (Harz), 11. Februar. Vom
Schwurgericht Nordhausen wurde die Witwe
Vsrta Langguth aus Eonna (Kreis Sanger-
hausen) zum Tode verurteilt. Die Langguth
hatte am 25. Februar 1934 den 79jährigen Karl
Hammer in Eonna, bei dem sie beschäftigt war,
im Schlaf erschlagen. Die Angeklagte leugnete
die Tat. Das Gericht sah sie jedoch des Mordes
für überführt an und erkannte in Uebereinstim-
mung mit dem Antrag des Staatsanwalts aus
die Todesstrafe.
Ein spanischer Henker ermordet
D-NV. Barcelona, 11. Febr. Der Henker, der
die Todesurteile an den beiden wegen Beteili-
gung am Oktoberaufstand verurteilten Marxisten
vollstreckt hatte, ist Samstag abend überfallen
und ermordet worden. Die Täter sind wahr-
! scheinlich in den Kreisen der Angehörigen einer
Verbrecherbands zu suchen, die in der letzten
Zeit zahlreiche Raubüberfälle verübt hat.
i
Neue Lawinenunglücke in Tirol
Innsbruck, 11. Febr. Bei Sterzing in Südtirol
wurden durch eine Lawine zwei Holzarbeiter ver-
schüttet. Während sich einer von ihnen selbst aus
den Schneemassen befreien konnte, kam der zweite,
der 34jährige Banernknecht Joseph Larch, ums
Leben. In Vorarlsberg wurden auf einer Alpe
bei Vaschurn zwei Viehställe und eine Kapelle,
sowie ein ganzer Wald von einer Lawine weg-
gerissen.
Die Neue Trostberger Hütte und fünf Alm-
hütten durch eine Lawine zerstört
Trostberg, 11. Feb. Die neue Trostberghütte
am Sonntagshorn, westlich der Reiteralpe, so-
wie fünf Almhütten wurden von einer Lawine
vollständig zerstört. Die Lawine war von dem
1 960 Meter hohen Gipfel des Sonntagshorn
abgegangen. Durch ihre Wucht wurde das
Haus vollkommen dein Erdboden gleichgemacht
Die Neue Trostberger Hütte, die schon auf
österreichischem Boden liegt, war in diesem
Winter nicht bewirtschaftet. An der Stelle, an
der die, Lawine zu Tal rollte, war seit Jahr-
hunderten keine mehr niedergegangen.
 
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