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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 31 - Nr. 40 (6. Februar - 16. Februar)
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Entlastung der Schüler
Eine Anordnung des bayrischen Kultusministers
Ter bayrische Staatsminister für Unterricht
und Kultus, Gauleiter Sch em m, hat an die
Führer der HI,Gebiete Hochland, Franken, Bay»
rische Ostmark und Hessen-Nassau unter dem
Aktenzeichen VIII/2915 ein Schreiben gerichtet, in
dem es heißt:
Um eine Ueberlastung unsrer Jugend zu verhin-
dern, hahe ich die Direktorate der bayrischen
hö-hern Unterrichtsanstalten ermächtigt, soweit
nötig, in der Schule nach Maßgabe folgender
Grundsätze Erleichterungen eintreten zu las-
sen, Eine Kürzung des wissenschaftlichen Unter-
richts soll zwar möglichst unterbleiben, erscheint
aber zur Entlastung der Schüler ein Ausfall von
Unterrichtsstunden unvermeidlich, so müssen auch
die wisskn-schaftlichen Fächer herangezogen werden,
dpch darf sich die Kürzung nicht auf Reli-
gion, Deutsch, Geschichte, Biologie
erstrecken. Der Unterricht im Turnen ist durch
den Wegfall des Spielnachmittags und die Ein-
schränkung der Wandertage für die Klassen 1 bis
4 bereits stark gekürzt- Eine weitere Kürzung
ist n i ch t zulässig, insbesondere ist dse dritte
Turnstunde Überall da durchzuführen, wo Vies
nach den Persönlichen und räumlichen Verhält-
nissen möglich ist.
Die Hausaufgaben für den auf den Staats-
lugendtag folgenden Montag sind, woraus
nochmals ausdrücklich hingewiesen wird, so ein-
zuristten, daß sie am Freitag nachmittag von den
Schülern erledigt werden können. Tie Wissens-
stoffmenge ist zugunsten geistiger Schulung allent-
Lalhen auf das unbedingt notwendige Maß zu-
rückzuführen. Bon allem unnötigen Beiwerk und
weitgehenden Einzelheiten ist abzuseheu. Es muß
»en Anstaltsleitern im Zusammenarbeiten mit
Son Lehrern der einzelnen Fächer überlassen
bleiben, die richtige Auswabl zu treffen. Bei
sachgemäßer Auswahl und Wertung der Stoffe
wird der Bildungsstand der Schule nicht sinken,
zumal wenn der Anstaltsleiter einen sorgfältig
durchdachten Stundenplan ausstellt, und wenn
die zur Verfügung stehenden Stunden entspre-
chend au-genützt werden.
Dr. Goebbels an


DNB. Nürnberg, 12. Febr. Reichsminister Dr.
Eoebbelshat Gauleiter Julius -Streicher
zum 50. Geburtstage folgendes Telegramm ge-
sandt: „Ihnen, lieber Parteigenosse Streicher,
zum heutigen 50. Geburtstag meine und meiner
ganzen Familie herzlichste Glückwünsche. Möge
ein gütiges Geschick uns Sie, der Sie uns allen
in der Treue zum Führer und in der* Leiden-
schaftlichkeit und zähen Beharrlichkeit des Kamp-
fes Vorbild sind, noch viele Jahrzehnte in Ge-
sundheit und ungebrochener Manneskraft erhal-
ten. Mit Heil Hitler und herzlichem Gruß Ihr
Dr. Goebbels."
Leb des »OffsrvÄore Romane"
für die deutsche I
In einer längeren Betrachtung drückt der pan-
kanische „D s s e r v a t o r e Romano" seine
Befriedigung über die Art und Weife aus, wie
in Deutschland die Filmzensux gegenüber der
internationalen Produktion geübt wird, bevor
man sie beeinflussend auf das Publikum losläßt.
Die deutsche Zensurmethode biete „Grundsätze,
von denen wir wünschten, daß sie in ernste Er-
wägung gezogen würden". Tas vatikanische
Blatt zählt daun an der Hand von Mitteilungen
des Internationalen Lehrfilminstituts eine An-
zahl von Filmen auf, die van dex deutschen Zen-
sur zurückgewiesen wurden, „während sie M
Italien als Meisterwerke verherrlicht werden
konnten". Weiter schreibt der „Osserpatore No-
mono" zu den Entscheidungen der deutschen Film-
zensur: „Höchst interessant sind die Begründun-
gen, die dazu geführt haben, gegen die verbo-
tenen Filme das Veto einzulegen, und Lobens-
wert ist die Kraft der eigenen Ueber-
zeugung, die in der Veröffentlichung dieser
Begründung besteht".
Das Äegienmgsjubiläum
König Georg V.
DNB. London, 12. Febr. Das amtliche Pro-
gramm für die Feierlichkeiten ist veröffentlicht
worden, die anläßlich des 25jährigen Regierungs-
jnbsläums König Georg V. veranstaltet werden
sollen. Die Hauptprogrammpunkte sind:
Am 6. Mai, dem Jahrestage der Thronbestei-
gung, wird in der St. Pauls-Kathedrale in An-
wesenheit des Kömgspaares und der königlichen
Familie ein nationaler Dankgottesdienst abge-
halten werden. Am Abend des gleichen Tgges
wird der König zu den Einwphnern aller T-eile
des Britischen Reiches im Rundfunk sprechen-
Am 9. Mai wird ihm das Parlament in der alt-
ehrwürdigen Westminster-Hall huldigen. Vier
feierliche Rundfahrten durch verschiedene Londo-
ner Stadtteile sind für den 11., 18. und 25. Mai
und 8. Juni geplant. Am 11. Mai sollen in Car-
diff, Edinburgh und Belfast Feiern abgehalien
werden, bei denen der König durch den Prinzen
von Wales, den -Herzog von Aork und den Herzog
von Gloucester vertreten sein wird. Für den 9.
und 20. Mai sind im Buckingham-Palast feier-
liche Staatsbankette und für den 14. Mai und
18. Juni Staassbälle in Aussicht genommen. Am
6. Juli will der König die Luftstreitmacht, am


„Warum ich an Mer glaube"

Das Bekenntnis eines
englischen Pfarrers

DNB London, 12. Febr.
Dr. A. I. MacDonald, der Oberpfarrer
der Kirche St. Dunstan in the West in der
Fleet Street am Eingang des Londoner Zei-
tungsviertels veröffentlicht in der „Daily
Mail" unter der Aeberschrift „Warum ich an
Hitler glaube" einen Aufsatz, in dem es u. a.
: heißt:
Hitler übernahm die Macht im Jahre 1933
zu einer Zeit, wo ein schlimmerer F»ind, als
jemals den Rhein bedroht hat, bereits über
die Weichsel vorgedrungen war. Als Hitler
losschlug, gab es sechs Millionen Kommu-
nisten in Deutschland, von denen eine Mil-
lion organisiert und bewaffnet war. Ich
glaube an Hitler, weil er nicht nur Deutsch-
land vor dem Schicksal Rußlands bewahrte, son-
dern auch Europa gerettet hat, nicht nur durch
sein Beispiel, sondern auch durch sein Ein-
greifen-
Aber die Größe Hitlers wird enthüllt nicht
nur durch den Erfolg seiner Gegenrevolution,
sondern auch durch ihre Milde. Keine Revolu-
tion mit solchen Ergebnissen ist jemals mit so
wenig Blutvergießen durchgeführt worden.
Zwei Gründe gibt es für diese erstaunliche
Neuerscheinung in einer Revolution: erstens
hatte Hitler die Mehrheit des deutschen Vol-
kes hinter sich, und zweitens war seine Revo-
lution, auch wenn sie den Kommunismus un-
terdrückte, nicht radikaler Art. Er mag Tüch-
tigkeit, Schnelligkeit und unerschütterliche Treue
verlangen: aber wenn diese Eigenschaften vor-
handen sind, wird er nichts in Deutschland
verbrechen- was dazu beitragen kann, bei
Deutschlands Erneuerung mitzuhelfen.
Die Religion ist ein Beispiel hierfür.
Hitler ist der erste große revolutionäre Füh-
rer, der die christliche Religion als Hilfe für
seine Politik unterstützt. Er sehe das deutlich
wie ein erfahrener Pastor, daß es ohne Reli-
gion keine soziale Moral, keinen erhabenen
politischen Idealismus und keine wirkliche
Reform geben kann. Somit schloß er ein Kon-
kordat mit dem Vatikan ab, und er ver-
suchte, sich die Mitarbeit einer geeinigten evan-
gelischen Kirche in Deutschland zu sichern. Die
beste Gewähr für die Stabilität des Regimes
ist vielleicht in dem eindringlichen sittlichen
Eifer und dem enthaltsamen moralischen Leben
dieses Mannes zu finden. .

Zeichen der sittlichen Erneuerung
Deutschlands sind überall zu sehen. Das Hitler-
Regime hat den unreinen Filmen ein Ende
gemacht, die nächtlichen Straßen gesäubert und
die Nacktklubs geschlossen. Es stellt durch seine
Propaganda die untadelhaften alten deutschen
Ideale wieder her. Bisher hat die Hitler-Re-
gierung als einzige europäische Regierung das
Problem der Nachkriegsjugend in An-
griff genommen. Anstatt es zuzulafsen, daß die
Generation, die die Schule verlassen hat, aber
noch nicht von der Industrie ausgenommen
worden ist, beim Bezug einer Arbeitslosenun-
terstützung verkommt, oder ohne Arbeitslosen-
unterstützung verhungert, hat Hitler die deut-
sche Jugend in Organisationen eingereiht, dis
den Geist mit gesunder Politik und morali-
schem Unterricht beschäftigt, den Körper durch
gesunde Uebungen ermüdet und die den jungen
Menschen gleichzeitig Nahrung, Kleidung und
Wohnung gibt.
Einer der stärksten Eindrücke, den der Be-
sucher des neuen Deutschlands empfängt, ist
die fröhliche Stimme und das gesunde Gesicht
des jungen Mannes, der in dem Arbeits-
dienst eingereiht ist. Dasselbe gilt von Len
Kindern Im letzten Sommer wurden 1 200 000
Kinder nach den von der Regierung organi-
sierten Lagern entsandt, um ihnen eine Som-
merferienzeit zu geben. Ueberall sah man ge-
sunde braune Gesicher, glückliche, klare Augen,
starke geschmeidige Gliedmaßen. Ja! Weil der
Führer sagt, die Jugend sei der kostbarste Be-
sitz einer Nation, und weil er sie zu Führern
großzieht, die sein Werk nach ihm fortsetzen
werden.
Schließlich glaube ich an Hitler, weil er für
internationalen Frieden eintritt und nicht für
den Krieg. Er mag den deutschen Delegierten
« befohlen haben, den Völkerbund zu verlassen,
aber nur deshalb, weil dies der einzige Weg
war, um Deutschland gerechte Behandlung zu
sichern. Er mag das Recht vom Aufrüsten in
Anspruch nehmen, aber nur deshalb, weil die
Alliierten den Versailler Vertrag hinsichtlich
ihrer eigenen Abrüstung nicht erfüllt haben.
Der Aufsatz schließt: Tatsächlich sind die
Handlungen dieses bemerkenswerten Mannes
so folgerichtig gewesen, daß die Zeit gekommen
ist, wo die britische Nation, die für ihre faire
Behandlung Anderer berühmt ist, um ihm ihre
uneingeschränkte Billigung und ihr uneinge-
schränktes Vertrauen schenken sollte.


DNB Berlin, 12 Feb.
Am 6. Februar 1935 hat der Reichsminister
des Innern die erste Durchführungsver-
ordnung zum Gesetz über die Vereinheitli-
chung des Gesundheitswesens im Einvernehmen
mit dem Reichsminister der Finanzen erlassen.
Sie befaßt sich mit der Einrichtung und dem
Aufgabenkreis der im Gesetz vorgesehenen Ge-
sundheitsämtern:
Für die rm Gesetz getroffene Regelung, daß
die Bezirke der Gesundheitsämter sich im all-
gemeinen mit den Bezirken der Kreise und
unteren Verwaltungsbehörden decken sollen,
werden, insbesondere mit Rücksicht auf die au-
ßerpreußischen Länder, Ausnahmen zugelassen.
Um jedoch einer zu weitgehenden Zentralisie-
rung vorzubeugen und die Inanspruchnahme
durch die Bevölkerung zu erleichtern, wird die
Bildung von Bezirks- und Nebenstellen des
Gesundheitsamtes zugelassen. Auf allen Gebie-
ten der Eesundheitspolszei, der Erb- und Ras-
senpflege, einschließlich der Eheberatung, der
Volksbelehrung, der Schulgesundheitspflege,
wie der Gesundheitsfürsorge haben die im
Gesundheitsamt tätigen Aerzte die ärztlichen
Feststellungen zu treffen und den zuständigen
Stellen die erforderlichen Vorschläge zu ma-
chen. Die wirtschaftliche Fürsorge und die

Heilmaßnahmen bleiben Aufgabe oer bisheri-
gen Träger, z. B. bei versicherten Personen der
gesetzliche Versicherungstrüger, bei Fürsorge-
bedürftigen die kommunalen Behörden. Es ist
daher in der Verordnung eine enge Zusammen-
arbeit mit diesen Stellen vorgesehen, ferner
die ärztliche Mitwirkung bei Maßnahmen zur
Förderung der Körperpflege und Leibesübung
und die Amtsgerichts- und vertrauensärztliche
Tätigkeit.
Da« ärztliche Personal der Gesundheitsäm-
ter gliedert sich in beamtete Aerzte, von denen
der leitende Arzt die Bezeichnung Amtsarzt
führt, uuL in Hilfsärzte. Bei den Hilfsärzren
wird das Schwergewicht auf die GesundheUs-
pslegerin al- berufene Mittlerin zwischen Amt
und kranken oder hilfsbedürftigen Familien ge-
legt. Daneben erfolgt die Einstellung von son-
stigen Hilfskräften (technischen Assistentinnen,
Schwestern, Gesundheitsaufsehsrn und Bürokräf-
ten) nach Bedarf.
Aufgrund dieser Durchführungsverordnung
werden die Länder die Gesundheitsämter bis
zum 1. April 1935 einrichten. Bis dahin wird
auch die Dienstordnung für den Dienstbetrieb
, der Aemter erlassen sein, sodaß die Eesund-
> heitsämter dann auch in der Lage sein werden
praktische Erb- und Rassenpflege zu treiben.

13. Juli die Armee, sm Ich Juli die Kriegs-
flotte und am 20. Juli im Hyd-e-Park die Polizei
besichtigen.

Belgiens Stellungnahme zu Heu Londoner
Vereinbarungen


DNB. Brüssel, 12. Febr. Das belgische
Außen Ministerium hat Dienstag abend
folgende amtliche Mitteilung ausgegeben: Die
belgische Regierung, die über die Schlußfolge-
rungen, zu denen die kürzlichen Besprechungen
englischer und französischer Minister über das
Problem der europäischen Sicherheit gelangt
sind, amtlich unterrichtet worden ist, hat ihre
Botschafter in London und Paris beauftragt,
den beiden Regierungen die Genugtuung zu
übermitteln, mit der Belgien das Einverneh-
men, das hinsichtlich der Festigung des Friedens
zwischen England und Frankreich hergestellt
worden ist, ausgenommen hat. Baron
Marchienne (Botschafter in London) und Baron

Eaiffier (Botschafter in Paris) haben gleichzei-
tig mitgeteilt, daß die belgische Regierung be-
reit ist, an dex Verhandlung über ein Abkom-
men teilzunehmen, das in Westeuropa eine un-
verzügliche militärische Beistandsleistung im
Falle eines Luftangriffs sichern soll.

Riesenfeuer in einer japanischen Flugzeugsabrik


Tokio, 12. Febr. In den Flugzeugwerken
Janagawa in der Provinz Fukuoka, die das
japanische Heer mit Flugzeugen und Flugzeug-
motoren beliefern, brach aus unbekannten
Gründen ein Feuer aus, das bald riesige Aus-
maße annahm. Bon den insgesamt 17 Fabrik-
gebäuden brannten 13 vollkommen nieder- 800
Flugzeugmotoren, die zum Einbau fert'g
waren, wurden vernichtet. Auch der sonstige
Schaden ist außerordentlich groß. Er dürste
Etz wurde

Cartier de >

mehrere Millionen Pen betragen,
eine strenge Untersuchung eingeleitet.

Ward price
gegen Georg Bernhard
Ein bezeichnendes Dementi
DNB. Berlin, 11. Febr. Die NSK meldet:
Der englische Journalist Ward Price, der als
Sonderberichterstatter der „Daily Mail" schon
des öfteren in Deutschland weilte und wegen
seiner von aufrichtiger Wahrheitsliebe zeugen-
den Auslassungen über den Nationalsozialismus
bekanntgeworden ist, wendet sich soeben in
einem Telegramm an die Presseabteilung des
Außenpolitischen Amtes der NSDAP und bit-
tet, der deutschen Oesfentlichkeit folgendes De-
menti an das „Pariser Tageblatt" des Emi-
granten Georg Bernhard mitzuteilen:
Das Dementi des Ward Price, das sich „ge-
gen vollkommen grotesk wirkende unwahre und
erfundene Bemerkungen", die er angeblich über
den Reichskanzler Hitler gemacht haben soll,
richtet, lautet wie folgt:
„An den Chefredakteur des „Pariser Tage-
blattes", Paris.
Ich mache von meinem Recht Gebrauch, den
völlig unwahren Bericht über eine Unterhaltung
mit mir in Abrede zu stellen, welcher in Ihrer
Ausgabe vom Freitag, den 8. Februar, von dem
früheren Redakteur der „Neuen Saarpost".
Herrn Walter Eberhard, veröffentlicht wurde.
Ich erkläre jedes Wort dieses Berichtes über
die betreffende Unterhaltung für vollkommen
unwahr und erfunden. In meiner Eigenschaft
als Sonderberichterstatter der „Daily Mail"
habe ich die Redaktion der „Neuen Saarpost"
besucht zum Zweck einer Zusammenkunft mit
deren Chefredakteur Herrn Hoffmann. Er war
nicht anwesend und ich wurde deshalb von sei-
nem Vertreter, Herrn Eberhard, empfangen.
Mit ihm habe ich mich über die Saarabstim-
mung in derselben Art und Weise unterhalten,
wie mit Vertretern aller anderen Ansichten und
Parteien im Saargebiet. Ich habe weder über
Herrn Hitler mit Herrn Eberhard diskutiert,
noch irgend eine Meinung über seine politische
Stellung geäußert. Ich erkläre außerdem, daß
jedes Wort, welches ich sowohl über die Saar-
abstimmung als auch über meine Interviews
mit Herrn Hitler geschrieben habe, die auf-
richtigste Wiedergabe meines persönlichen Den-
kens und Fühlens darstellt."


London, 11. Feb. Der Kreuzer „Austra-
lien" mit dem Herzog von Gloucester an
Bord ist möglicherweise das Opfer eines schlech-
ten Scherzes geworden. Der kleine amerikani-
sche Schoner „Seth Parker" meldete am Sams-
tag durch Funkspruch, er befinde sich in d-er
Nähe von Tahiti Lei schwerer See in großer
Gefahr- Die „Australia" änderte daraufhin so-
fort ihren Kurs und ging unter Volldampf
nach der bezeichneten Stelle. Als am Sonntag
früh der Kreuzer den Schoner erreichte, zeigte
es sich aber, daß an Bord alles in bester Ord-
nung war. Die ausgespannten Segel, die Ret-
tungsboote und alles übrige zeigten keinerlei
Beschädigung.
Der Kapitän des Schoners dankte mit fol-
gendem Funkspruch: „Wir wünschen, dem Her-
zog von Gloucester zu huldigen und dem Ka-
pitän, den Offizieren und der Mannschaft der
„Australia" für ihre Freundlichkeit und ihre
Hilfe zu danken. Wir sind jetzt allright und
ihre Hilfe ist jetzt nicht länger nötig. Ihre An-
kunft hat wie die eines Arztes gewirkt: Die
Beschwerden sind kurz vor seiner Ankunft vor-
über."
Da der Schoner Berichte über seine Erleb-
nisse für den amerikanischen Rundfunk liefert
herrscht an Bord der „Australia" oer Verdacht
daß die „Seenot" des Schiffes nur ein TriE
war, um dem amerikanischen Publikum einen
dramatischen Bericht über die Begegnung mit
dem Kreuzer mitteilen zu können, an dessen
Bord sich ein englischer Königssohn befindet.
Das amerikanische Schiff hatte es vermieden,
das SOK-Signal auszusenden, sonst würde es
zu Schadenersatz verpflichtet sein-

In Hannover starb im Alter von 71 Jahren
Generalmajor a. D. Hugo Toepfer. Er
stammte aus Sondershausen, begann seine Lauf-
bahn 1881 beim Pionierbataillon 4 in Magde-
burg. 1916 und 1917 führte ex das Reserve-^m-
fanterie-Regiment 29 und das Reserve-Jnfante-
rie-Regiment 216 in der Sommeschlacht, am Ehe-
min-des-Tams und bei Verdun und wurde 1918
zum General der Pioniere der Tritten Armee
ernannt. Nach dem Krieg war er Inspekteur der
Festungen und Stellvertretender Führer dex In-
, antexie-Brigade in Glogan. Er ist auch als
Militärschriftsteller bekannt.
Im Gegensatz zu der übrigen Darstellung, der
französischen Presse erklärt der Londoner Bericht-
erstatter des „Petit Journal", daß die
! französisch-englischen Abmachungen von London
keineswegs eine Wiederherstellung der Enterte
cordiale bedeuten. Nach englischer Auffassung
sei für die Aufrechterhaltung des Friedens in
Europa die deutsche Mitarbeit nicht minder not-
wendig als die Frankreichs.
Kreuzer „Emde n" ist in Port Viktoria Sey-
chellen) eingelausen. Er wird bis zum 21. ^ebr.
dort liegen bleiben.
Vor dem Wiener Militärgerichtshof Legan«
der Prozeß gegen den Ingenieur Fritz H a m -
buraer der beschuldigt wird, den Aulstandi-
schln°L'sS W-ikn b-jch-ist M
Ingenieur Hamburger ist 66 Jahrs alt und hat
einen 17jährigen Sohn.
 
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