Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

DOI Heft:
Nr. 31 - Nr. 40 (6. Februar - 16. Februar)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.43253#0376
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
gAUgen notwendig, um eine blühende Industrie
m ihrer Blüte zu erhalten. Sie müssen aber noch
vervielfacht werden, wenn man einen bereits
dem Ruin ausgelieferten Wirtschaftszweig, der
zn allem Ueberfluß noch abhängig ist von der
inneren psychologischen Einstellung eines Volkes,
wieder retten und neu befruchten will. Ich kann
mich daher auch heute nur wieder zu dem Pro-
gramm bekennen, das vor zwei Jahren ausge-
stellt wurde und das unterdessen so überaus
reiche Früchte getragen hat.
Höchstes behördliches Entgegenkommen und
höchste Rücksichtnahme auf den Kraftwagen-
verkehr und die Kraftwageninduftrte starke
psychologische und materielle Förderung des
Kraftwagens im Sport und endlich Förde-
rung und Sicherung des Verkehrs durch die
psychologisch überhaupt nicht zu ermessende
Bedeutung des Baues unserer Reichsauto-
stratzen.
Sie werden in wenigen Jahren eines der gewal-
tigsten Propagandamittel nicht nur für eine
heute vielleicht in ganzem Umfange gar nicht
voraus geahnte Steigerung des Kraftverkehrs
und damit der Produktion sein, sondern auch
ein jährlicher Anziehungspunkt für viele hun-
derttausend Fremde. Denn: nach Fertigstellung
der Reichsautobahnen wird Deutschland das
weitaus modernste Autostroßennetz der Welt sein
eigen nennen. Ein gewaltiges Dokument fried-
lichen Fortschrittes! Zu diesen Mannahmen
kommt als weitere Aufgabe die Schaffung des
Wagens der breiten Masse.
Ich freue mich, daß es der Fähigkeit eines glän-
zenden Konstrukteurs und der Mitarbeit seines
Stabes gelungen ist. die Vorentwürfe für den
deutschen Volkswagen fertigzustellcn, um die
ersten Exemplare ab Mitte dieses Jahres end-
lich erproben zu können. Ich Habs bei der letzten
Antomobilausstellung schon erklärt, das? die Er-
füllung dieses Auftrages Jabre erfordern kann,
allein die Aufgabe muh gelöst werden und da-
her wird sie auch gelöst.
Es muh möglich sein, dem deutschen Volk einen
Kraftwagen zu schenken, der im Preise nicht
mehr kostet als früher ein mittleres Motorrad
Und dessen Brennstoffverbrauch mastig ist.
Es ist dies nicht nur eine Aufgabe der Auta-
mobillndustrie, sondern auch eine Aufgabe unse-
rer Rohstossproduktion, die in diesem ganz be-
sonderen Falle in ihrer Preisgestaltung nicht
nur den eminent volkswirtschaftlichen, sondern
auch den nationalen Zweck zu berücksichti-
gen hat. Indem wir aber diese graste Zielsetzung
vornehmen, ergibt sich zwangsläufig und von
selbst die weitere Aufgabe der Sicherung unseres
Brenn st offbedarfes. Wir befinden uns
aber gerade hier mitten in einer Serie, ich kann
schon sagen umwälzender Erfindungen. Wir
miss-n es alle- dast sowohl die Fragen des syn-
thetischen Gummis als auch die des synthetischen
Benins im Prinzip gelöst sind. Wo sich aber
ein Wille einer Aufgabe ernstlich widmet, wird
immer ein Weg zur praktischen Erfüllung ge-
funden. Wir werden damit erneut der deutschen
Volkswirtschaft einen grasten Auftrag und un-
-.fäbligen deutschen Menschen Arbeit und Brot
gebem Es ist wichtig, daß die deutsche Kraft-
wagenindustrie auch hier erkennt, wie groß ihre
nationale Aufgabe ist und wie sehr sie in der
Konstruktion unserer Verkehrsmittel Rücksicht
nehmen muß auch auf die Möglichkeit der Her-
anziehung und Verwendung deutscher Betriebs-
stoffe, um damit, wenn möglich,
einen
neuen deutschen Wirtschaftszweig
ins Leben zu rufen. Nicht minder groß ist dann
auch die Verantwortung jedes einzelnen Deut-
schen diesen gemeinsamen nationalen Anstren-
gungen so vieler bester Männer gegenüber.
Denn was die deutsche Wirtschaft hier "geleistet
hat, werden Sie in wenigen Minuten besehen
können. Es ist eine wahrhaft stolze Gemein-
schaftsarbeit von Konstrukteuren, Technikern,
Werkmeistern, Arbeitern und Kaufleuten, die
hier vor Ihren Augen enthüllt wird!
Unsere Wagen und Motorräder sind nicht nur
die schnellsten — sondern wir können mit Stolz
sagen: — auch mit die besten der Welt. Möge
sich dieser Leistung einer einzigartigen Solida-
rität der deutschen Arbeit nun aber auch der
deutsche Konsument anschliesten. Unsere Inge-
nieure und Arbeiter können stolz sein, solche
Wagen zu bauen. Möge der Deutsche stolz ge-
nug sein, sich ihrer auch zu bedienen!
Im übrigen prüfen Sie die Leistung des deut-
schen Kraftwagenbaues im Rahmen einer inter-
natioalsn Produktion nun alle selbst. Denn ich
eröffne hiermit die Internationale Automobil-
ausstellung 1938 zu Berlin!
Der Führer verweilte nach der Eröffnung bis
kurz vor 18 Uhr (also fast vier Stunden) aus
der Ausstellung und besichtigte sämtliche neun
Hallen. An allen Ständen ließ er sich von den
Vertretern der Firmen die Erzeugnisse deutscher
Wertarbeit zeigen und erklären. An den fran-
zösischen Ständen hatte der französische Botschaf-
ter Francois Poncet die Führung übernom-
men. Mit besonderem Interesse besichtigte der
Führer die Hallen der Lastkraftwagen und die
Ausstellung „Die Straße", die eine hochinter-
essante Uebersicht gibt über das Neichsautobahn-
programm und den Stand der Arbeiten. Als
der Führer gegen 15 Uhr von den Autohallen
abfuhr, goß es in Strömen. Trotzdem hatten
sich Tausende von Menschen an der Funkhalle
angesammelt, die den Führer begeistert begrüß-
ten, als er die Halle verließ.
Weihbischof Mönch-Trier D
DRV Trier, 14. Febr. Am Donnerstag tn
den frühen Morgenstunden verschied Weih-
bischof Dr. Antonius Mönch von Trier nach
kurzer schwerer Krankheit im Alter von 65
Jahre«.
Weihbischof Dr. Mönch wurde am 13. Juni
1870 geboren. Im Jahre 1915 wurde er zum
Weihbischof ernannt und im September des
gleichen Jahres im Dom zu Trier auch konse-
kritzrt.

An Bagdad stapd der frühere König von Hed-
sHaZ Emir Ali an einem Herzschlag. Er war
der Bruder des verstorbenen Königs Feisgl vom

Oie deutsche Antwort

DNV P » ris, 14. Febr.
Wie der Berliner Havasvertreter mit-
teilt, umfaßt das deutsche Schriftstück, das von
Außenminister von Neurath dem französischen
Botschafter überreicht wurde, zwei Schreibma-
schinenfeiten. Es sei ziemlich allgemein gehal-
ten und spreche sich in günstigem Sinne für
die Eröffnung von diplomatischen
Besprechungen über sämtliche Fragen aus,
die in den Londoner Vorschlägen enthalten
> seien.
Deutschlands rasche Antwort
DNB Berlin, 14. Febr.
Unter der Ueberschrift „Die neue Ver-
handlungsphase" äußert sich die „Deutsche
diplomatisch-politische Korrespondenz" zu der er-
folgten Unterrichtung des englischen und des
französischen Botschafters über die deutsche Stel-
lungnahme zum Londoner Programm. Einem
aufmerksamen Beobachter der Aeußerungen der
Reichsregierung in den letzten Monaten, heißt
es darin u. a., dürfte es keine Ueberraschungen
bieten- daß Deutschland nach wie vor positiv zu
den Bemühungen stehe, einem Wettrüsten
vorzubeugen und jede Kriegsgefahr
zu Lannen. Der Friedenswille Deutschlands
und seine Bereitwilligkeit zu Verhandlungen
dürften eine neue Bestätigung erfahren haben.
Das Londoner Kommunique enthalte bekannt-
lich Vorschläge, über die frei verhandelt werden
solle, die also nicht anzunehmen oder abzulehnen
wären. Ueber eine Reihe von Malereien seien
bereits Verhandlungen im Gange, vor allem

über die Frage der Sicherheitsorganisation im
Osten und Südosten Europas. Die zuständigen
deutschen Stellen hätten den ernstlichen Wunsch,
daß der diplomatische Gedankenaustausch über
diesen außerordentlich schwierigen Fragen-
komplex in absehbarrer Zeit zu einem befriedi-
genden Ergebnis führe.
Der Gedanke eines Luftverteidigungs-
abkommens auf Gegenseitigkeit, so wird
u. a. weiter ausgeführt, begegne in Deutschland
begreiflicherweise dem größten Interesse. Dieser
Plan bringe auf der einen Seite gewiß erhöhte
Opfer und erhöhtes Risiko, sei auf der anderen
Seite sicherlich aber auch in der Lage, die von
allen gewünschte erhöhte Sicherheit zu bringen.
Der Ausgangspunkt seien die letzten englisch-
französischen Besprechungen in London ge-
wesen. Sie lägen in einer Linie mit den
monatelangen Bemühungen der englischen Re-
gierung, den Faden, der im April vorigen Jah-
res abgerissen war, wieder auszunehmen und
irgendwie einen Weg zu finden, zu einem Ge-
dankenaustausch über dis Europa bewegenden
aktuellen Probleme zu gelangen. Man werde
daher annehmen dürfen, daß England diese
glücklich eingeleitete Aktion, die bereits zu einer
ernsten Annäherung geführt habe, fortführen
werde. Von deutscher Seite werde gewiß nichts
versäumt werden, um solche Gespräche- die er-
fahrungsgemäß rascher zu positiven und prak-
tischen Ergebnissen zu führen pflegten, als Ver-
handlungen im größeren Rahmen im Sinne der
weiteren europäischen Entspannung einem guten
Ende näher zu bringen.

Ak! 24. Februar
große Gedenkfeiern
München, 14. Febr.
Der Traditionsgau München-Oberbayern der
NSDAP wird, wie die NSK berichtet, den Tag
der 15jährigen Wiederkehr der Verkündung des
nationalsozialistischen Programms durch den
Führer Adolf Hitler am 24. Februar in feier-
licher Form begehen. Der Gedenktag am Sonn-
tag, den 24. Febr., wird vormittags um 11 Uhr
eingeleitet mit einer nationalsozialistischen
Weihestunde in der Tonhalle in München. Es
spricht der Gauleiter des Traditionsgäues Mün-
chen-Oberbayern, Adolf Wagner.
Abends um 8 Uhr findet im Hofbräu-
hausfestsaal, der Stätte, wo der Führer
Adolf Hitler am 24. Februar 1920 das Pro-
gramm der Nationalsozialistischen ArbeUer-Par-
tei verkündete, eine große Kundgebung statt,
unter dem Motto „15 Jahre deutscher Freihe is-
kampf". Der Stellvertreter des Führers, Reichs-
minister Pg. Rudolf Heß, wird von dieser Stelle
um 20 Uhr die Vereidigung aller politischen
Leiter Deutschlands, der Führer der HI, des
Jungvolks, des BdM und des Arbeitsdienstes,
die nach dem 24. Februar 1933 ernannt worden
sind, vornehmen. Von 20.30 ab findet im glei-
chen Saal die große Parteigründungsfeier an-
läßlich der 15jährigen Wiederkehr der Pro-
grammverkündung statt.
Zwei deutsche Meile
Das Vertrauen zur Luftschiffahrt kann nicht
erschüttert werden
DNB. Berlin, 14. Febr.
Der Luftschifführer Hans von Schiller er-
klärte dem Friedrichshafener Berichterstatter des
„Völkischen Beobachter" zur Katastrophe des
amerikanischen Luftschiffes „Macon", das Ver-
trauen zur Luftschiffahrt könne dadurch nicht er-
schüttert werden. Er werde nach wie vor mit
aller Ruhe und vollem Vertrauen in die Sicher-
heit des Luftschiffes den „Graf Zeppelin" füh-
ren. Schließlich könnten Unfälle überall vorkom-
men, warum wolle man bei dem Luftschiffunglück
gleich Folgerungen ziehen? „Wir hier in Fried-
richshafen", so schloß Luftschifführer von Schiller
das Gespräch, „sind voll des tiefsten Bedauerns
über die Katastrophe, die unsere amerikanischen
Kameraden betroffen hat, aber unsere Hingabe
und unser festes Vertrauen zu unserem Werk
kann nie dadurch ins Wanken geraten.
Dr. Eckener erklärte dem Friedrichshafener
Korrespondenten des „Berliner Tageblatt": „Es
ist mir natürlich nicht möglich, etwas bestimm-
tes über die Ursache der Katastrophe auszu-
sagen, wenn ein so tüchtiger und erfahrener
Kommandant, als den ich Commander Wiley
kenne, nicht imstande zu sein glaubt, etwas posi-
tives über die Ursache zu sagen. Wenn ich recht
unterrichtet bin, hat Commander Wiley von
Brüchen im Achterteil des Luftschiffes gesprochen
und es ist dann auch weiter mitgeteilt worden,
daß zwei Gaszellen im Achterschiff dabei beschä-
digt wurden. In der Tat scheint mir dies die
einzige mögliche Erklärung zu bieten, zumal über
ähnliche Vorkommnisse auch bei der „Aeron" be-
richtet wurde. Ich lehne absolut die Meinung

ab, als ob das Luftschiff durch den Sturm auf
das Wasser geschleudert worden sei, und ich
glaube deshalb, daß aus der Katastrophe der
„Macon" irgendwelche Argumente gegen die
Möglichkeit eines Luftschiffverkehrs nicht abge-
leitet werden können,"
Reue Kamps-Flugzeuge
in England
DNV. London, 13. Febr.
In Martlesham Heath werden in nächster Zeit
mit sechs neuen Kampfflugzeugtypen interessante
Versuche angestellt werden. Die neuen Mo-
delle stellen ein Zwischending dar zwischen dem
bisher schnellsten Typ, dem Eontlet-Doppeldecker,
der in einer Höhe von 5 000 Metern eine Stun-
dengeschwindigkeit von 370 km erreicht, und dem
„Kampfflugzeug der Zukunft" mit einer Ge-
schwindigkeit von annähernd 480 km, dessen Er-
scheinen gegen Ende dieses Jahres erwartet
wird. Nur eines der sechs neuen Flugzeuge ist
ein Eindecker. Man meint in britischen Militär-
kreisen, daß dem Doppeldecker wegen seiner grö-
ßeren Manövrierfähigkeit, die auf seine gedrun-
gene Gestalt und seine kleineren Tragflächen zu-
rückzuführen sei, der Vorzug gebühre. Man
glaubt sogar, daß die bisherige Ueberlegenheit
der Eindecker bezüglich der Schnelligkeit durch
eine geeignete Bauart nicht nur ausgeglichen,
sondern übertroffen werden könne. Andererseits
macht sich neuerdings auch eine Bewegung zu-
gunsten des Eindeckers bemerkbar, die mit der
Vorliebe für einziehbare Untergestelle und Räder
zusammenhängt. Von den Doppeldeckern findet
besonders einer Beachtung, bei dem der Motor
hinter dem Sitz der Flieger eingebaut ist. Der
Propeller ist mit ihm durch eine lange Metall-
welle verbunden. Zweck dieser Anordnung ist,
dem Flugzeugführer ein möglichst weites Ge-
sichtsfeld zu sichern. Alle sechs Flugzeugtypen
sollen als Tag- und Nachtkampfmaschinen ver-
wendet werden.
Lawinenunglüü in Südtiral
Ein Reichsdeutscher getötet
Mailand, 14. Feb. Aus Ortini in Süd-
tirol wird ein neues Lawinenunglück gemel-
det, dem ein reichsdeutscher Professor Erd-
mann-Windisch aus Kirchahorn zum Opfer ge-
fallen ist. Der Professor nahm an einem Ski-
ausflug teil. Während des Marsches bemerkte
der Führer der Gruppe plötzlich, daß sich Schnee-
massen von einer steilen Wand loslösten und
ermahnte die Teilnehmer sich in Sicherheit zu
bringen. Allen gelang es, der niedergehenden
Lawine auszuweichen, nur Professor Erdmann
und seine Frau wurden verschüttet. Während
es der Frau mit Hilfe des Führers und den
anderen Teilnehmern der Partie schnell gelang
sich zu befreien, blieb der Professor unter den
Schneemassen begraben. Erst zu später Stunde
konnte der Verunglückte geborgen werden, der
noch Lebenszeichen von sich gab. Trotz künstli-
cher Atmung und anderer Hilfsmaßnahmen
war es nicht möglich, den Verunglückten am
Leben zu erhalten; er starb bald darauf. Der
Tote wurde nach St. Cristina gebracht und
wird nach Deutschland überführt.

Der Lodzer Stadtrat hat alle bisher in
Lodz bewilligten städtischen Beihilfen für jüdische
Schulen Ksstrichen.

Dr. Ley 45 Jahre all
DNB Berlin, 14. Febr. Der Reichsorgani-
sationsleiter der NSDAP und Leiter der Deut-
schen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, wird am
15. Februar 45 Jahre alt. Dr. Ley hat ss
große, weithin sichtbare Verdienste um den Auf-
bau des nationalsozialistischen Staates, daß es
sich erübrigt, sie besonders hervorzuheben. Als
Schöpfer der Deutschen Arbeitsfront und Schöp-
fer der NS-Eemeinschaft „Kraft durch Freude"
hat er mit an führender Stelle dem deutschen
Sozialismus zum Durchbruch verhalfen und
grundlegend Neues gestaltet. Wer Dr. Ley
näher kennt, weiß, welch glühender Idealist er
ist, und wer ihn einmal hat reden hören, wird
erlebt haben, mit welcher Begeisterung und
Wärme ihm die Worte aus übervollem Herzen
kommen, Den deutschen Vetriebsführern und
den deutschen Arbeitern ist er wahrhafter
Kamerad und Vorbild.

Ami. März:
Saarfeier in allen deutschen Schulen
DNB Berlin, 14. Febr. Am 1. März des
Jahres kehrt das Saarland, das durch das
Diktat von Versailles dem deutschen Vater-
lande entrissen war, in die Reichsgemeinschaft
zurück. Es ist dies ein Tag der Freude und
des nationalen Stolzes, dessen Gedächtnis un-
sere Jugend der Nachwelt erhalten soll.
Reichserziehungsminister Ruft hat daher durch
Erlaß angeordnet, daß in allen Schulen seines
Geschäftsbereiches am 1. März, um 9 Uhr vor-
mittags, der Rückkehr der Saar in einer kurzen
würdigen Feier gedacht wird, daß im übrigen
an diesem Tage der Unterricht ausfällt.
Verschiffung kleiner italienischer Verbände
DNV Nom, 14. Febr. Der Abtransport der
Leiden mobilisierten italienischen Divisionen ist
mit der Verschiffung kleiner Verbände von süd-
italienischen Häfen aus eingeleitet worden. Sie
bestehen im wesentlichen aus Spezialisten und
technischen Truppen, die neue Materialverschif-
fungen zu begleiten haben. Von italienischer
Seite wird ausdrücklich erklärt, es handele sich
bis jetzt um keine Msssentransporte, für die
ein Zeitpunkt noch nicht festgesetzt sei. Falls
Massentransporte nach Eritrea und Somali
aber schon in der nächsten Zeit erfolgen solle«,
so hätten diese Truppen nur den Auftrag, die
italienischen Grenzposten so zu verstärken, dah
sie jedem abessinischen Angriff in den Grenz-
gebieten gewachsen wären.
In Kime
Die „Germania" berichtet: Aus Anlaß des
Papst--Krönungsiages fand am Dienstag abend,,
wie alljährlich, ein Abendessen in der päpstli-
chen Nuntiatur in der Rauchstvaße statt,
an dem der Führer und Reichskanzler Adolf
Hitler, der preußische Ministerpräsident Gene-
ral Göring. Bischof Dr. Bares. Vertreter
des diplomatischen Corps und die Spitzen der
weltlichen nnd geistlichen Behörden der Reichs-
hauptstadt teilnahmen.
Im Preußenhaus fand am Donnerstag — wie
die NSK. meldet — unter dem Vorsitz des Stell-
vertreters des Führers Rudolf Heß eine Reich 3-
leitertagung der NSDAP, statt.
Vom 1. März ab werden im Saarland
ausschließlich die deutschen Postwertzei-
chen gelten. Anstelle der Hindenbnrgmarken zu
3, 6, 12 und 25 Reichspfennig sollen jedoch im
Saarland zunächst nur die bekannten schönen
Saarmarken der Deutschen Reichspost mit der
Inschrift: „Die Saar kehrt heim" Vertrieben
werden. Die Herausgabe neuer Rückgliederungs-
marken oder von Ueberdruckmarken ist zunächst
nicht beabsichtigt, *
In diesen Tagen werden längs der Saar-
grenze, die am Montag nächster Woche geöff-
net wird, die Zollhäuser und Schlagbäume der
französischen Zollverwaltung versteigert. Ein
Kommando Landjäger nahm bereits an der
Straße nach TürkiZmühle—Nohfelden die Ver-
steigerung vor. Die Bevölkerung der Orte jen-
seits und diesseits der jetzt fallenden Willkür-
grenze halte sich zu dem seltsamen Akt eingsfun-
den. Ein Inspektor der saarländischen Landjäge-
rei bot den Schlagbaum und das kleine Zollblock-
haus aus. Niemand aus dem Kreise
der Bevölkerung gab ein Gebot ab.
Schließlich ersteigerte ein Landjäger das kleine
Holzhaus mit dem Llauweißrot gestrichenen
Schlagbaum für 100 Franken.
In einem Zirkus in Wien ist eine schwere
Milzbrand seuche ausgcbrochen. In,, kurzer Zelt
verendeten mehrere Pferde und Löwen. Siebs«
Personell, — die Krankheit überträgt sich vom
Tier auf die Menschen — wurden mit schweren
Krankheitserscheinungen in das Seuchenkrankeu-
haus eingeliefert.
Das Justizministerium in Washington erklärte
am Donnerstag, daß Präsident Roosevelt im
Falle Hauptmann kein Begnadigungsrecht
besitze, da es sich bei dem Urteil nicht um einen
Spruch des Bundesgerichts, sondern eines Ge-
richtes des Staates New Jersey handele.— Das
Ministerium hat, wie man vermutet, diese Er-
klärung nach Erhalt eines Gnadengesuches von
Hauptmanns Mutter abgegeben.
Der Kardinalerzbischof von Bordeaux s
DNB. Paris, 15. Febr. Der Kardinal-
erzbischof von Bordeaux, Andrieu, ist heute
Nacht um ^1 Uhr gestorben. Der Erzbischof, der
ein Alter von 85 Jahren erreicht hat, war s«D
^nuar 1009 tn Bordeaux
 
Annotationen