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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 41 - Nr. 50 (18. Februar - 28. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43253#0408
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Die Rückgliederung der Saar


in

der
des

Betrieb vorgelagerten Schuppen sind zusammen-
gestürzt. Der Sachschaden ist erheblich. Im
Dorfe Heinsen bei Hameln hat der Sturm bei
zwei Landwirten die Hausdächer zum Teil ab-
gedeckt.

St. Elisabeth-Krankenhauses in
Kraft-

Duisberg die Gedenkrede; er würdigte kurz
den Lebenslauf und das Wirken des Verstorbe-
nen. — Am Grabe wurden unter Niederlegung
von Kränzen tiefempfundene Nachrufe gehal-
ten, an erster Stelle von Dr. Eckener, der den
Dahingegangenen als einen der besten und be-
liebtesten Mitarbeiter kennzeichnete und weiter
ausführte: Seine Leistungen kennt nicht nur
jedes Kind in Friedrichshafen, sondern ganz
Deutschland, ja die ganze Welt, was die einge-
gangenen Beileidstelegramme aus aller Herren
Länder beweisen. Er hat viele Pionierfahrten
mit durchgeführt und diente der Zeppelin-Idee
in nie versagender Liebe und Begeisterung und
in getreuer Pflichterfüllung und vollster Hin-
gabe mit seinem reichen Wissen und Können.
Nicht nur der Luftschiffbau verliert ihn, son-
dern das ganze deutsche Volk.
Im Namen der Verwaltung des Reichsluft,
iahrtministeriums widmete Luftschiffkapitän
Breithaupt warme, herzliche Worte treuen Ee-
senkens. Ferner folgten Kranzniederlegungen
namens der Lufthansa von Direktor Wronsky,
vom Reichsluftfahrtministerium, vom Ehef der
Marineleitung, vom Marineverein, vom See-
offiziers-Jahrgang 1907, vom Marineoffiziers,
verband.

prWenisMchl in Portugal
Carmona mit großer Mehrheit wiedergewählt
DNV. Lissabon, 18- Febr. Der bisherige
Staatspräsident von Portugal Carmona ist
bei den Neuwahlen am Sonntag mit einer
Mehrheit, mit 85 v. H. aller abgegebenen Stim-
men wiederum zum Präsidenten der Republik
gewählt worden.

sich selbst, seine Tochter nnd feine Schwieger-
mutter. Außerdem beansprucht Herr Heimbur-
ger freie Fahrt für seine beiden Hausangestell-
ten. Ferner hat Herr Heimburger wissen lassen,
daß er entscheidenden Wert auf eine gehörige
Abfindungssumme noch über den ihm ge-
währten Pensionsabfindungsbetrag hinaus legt.
Er scheint also selbst der Ansicht zu sein, daß die
unschätzbaren Dienste, die er der Saarregierung
leistete, nicht teuer genug bezahlt werden kön-
nen. Die Regierungskommission, die stets seinen
Wünschen und seinem Einfluß nur allzu gefügig
war, wird auch an diesen Abschiedsbitten Heim-
burgers nicht vorübergehen. Herr Heimburger
hat jedoch nicht nur an sich selbst, sondern auch
an seine verflossenen Emigrantenschütz-
linge gedacht. Es wird jetzt klar, warum die
Aufrührer des 15. Januar und verschiedene an-
dere Emigrantenbeamte der Regierungskommis-
sion immer noch in Forbach sitzen und dort so
häufig den Besuch Heimburgers erhalten. Sie
alle werden mit größeren Abschiedssummen be-
dacht, bekommen teilweise noch volle Gehälter
für weitere drei bis sechs Monate, selbst wenn
ihre eigentliche Tätigkeit im Saargebiet gar
nicht von so langer Dauer war.

derum verlängert werden. Die Mosel stieg im
Laufe des Montag nachmittag über die untere
Koblenzer Werftrampe und hat die Uferstraße
auf der Neuendorfer Seite überschwemmt.
Auch Mr o ' r h e i n ist teilweise weiter
im Steigen begriffen, teilweise wird aber ein
leichtes Zurückgehen des Wassers beobachtet.
In Mannheim nahm das Wasser erheblich zu.
Der Neckar erreichte bei Diedesheim mit
3,65 Meter seinen Höchststand und ging im
Laufe des Nachmittags wieder etwas zurück.
Ganz bedeutend ist jedoch der Obermain gestie-
gen, so bei Schweinfurt von 2,40 auf 3,20 Me-
ter, bei Würzburg um 64 und bei Lohr um 50
Zentimeter. Auch die untere Lahn ist weiter im
Steigen begriffen, während von der oberen
Mosel ein Rückgang des Wassers gemeldet
wird.. Die Lahn im Unterlauf, etwa von
Nassau abwärts, ist über die Ufer getreten.

Das Verbot für die Wochenschrift „Der Reichs-
wart" wieder aufgehoben
DNB. Berlin, 18. Febr. Das Verbot für die
Wochenschrift „Der Reichswart" ist wieder
aufgehoben worden, nachdem die amtliche
Untersuchung ergeben hat, daß der Herausgeber
und verantwortliche Schriftleiter Graf E. Re»
ventlow den Inhalt des Artikels, aufgrund
dessen das Verbot ausgesprochen wurde, und
auch den jungen Mann, der den Artikel verfaßt
hat, nicht gekannt hat, da er in der fraglichen
Zeit schwer krank zu Bett lag, und nachdem
Graf Neventlow versichert hat, daß er selbst
den Inhalt des Artikels auf das Schärfste miß-
billige und nachweisen konnte, daß dieser Arti-
kel nur durch ein Versehen in der Zeitschrift
Aufnahme gefundenhat.

Sicherstellung -er
Lebensmittelversorgung
DNB. Neustadt a. H., 18. Febr.
Mit dem 18. Februar fällt einerseits die
deutsch-saarländische Zollgrenze, andererseits er-
folgt die Errichtung der deutsch-französischen.
Diese zollpolitischen AendSrungen bedingen be-
sondere Maßnahmenzur reibungslosen Durchfüh-
rung der gesamten Lebensmittelversor-
gung zum Schutze der saarländischen Wirtschaft
einschließlich der Verbraucherschaft.
Zum Schutze der saarländischen Wirtschaft wur-
den zunächst Verkauf und Belieferung des saar-
ländischen Marktes durch außersaarländische Fir-
men unter Ueberwachung gestellt durch die An-
ordnung über VertreterauÄveise vom 13. Febr.
1935. Weitere Maßnahmen, insbesondere zum
Schutze des Groß- und Einzelhandels, stehen be-
vor durch eine Verordnung die bestimmt, daß
außer saarländischen Firmen die Errichtung von
Verkaufsstellen untersagt wird. Dadurch wird
den saarländischen Unternehmen sowie dem saar-
ländischen Markte pfleglichste Behandlung zuteil.
In gleicher Weise wurde auch die pflegliche
Behandlung der Verbraucherschaft sichergestellt.
Bei den Besprechungen mit den Fachgruppen der
Erzeugung wie des Groß- und Einzelhandels
lebenswichtiger Güter, kam anerkennenswerter
Weise der Geist deutscher Volksgemeinschaft aller
Beteiligten zum Ausdruck, die sich verpflichteten,
die Lebenshaltungskosten der Saarbevölkerung zu-
nächst nicht zu verändern.
Zur Sicherung obiger Vereinbarungen ergeht
folgende Anordnung:
1. Die bisherigen handelsüblichen Lebens- und
Genußmittelpreise, wie auch für Tabakwaren und
Vier dürfen bis auf weiteres nicht erhöht wer-
den. Als Stichtag für die handelsübliche Preis-
bemessung gilt der 1. Februar 1935.
2. Umrechnung von Franken in Reichsmark-
währunq hat zu dem von der Reichsbank festge-
setzten Kurs von RM. 1.— gleich 6,079 Francs
zu erfolgen.
8. Die nachbenannten Warengattungen dürfen
bis auf weiteres außerhalb des Saarlandes nicht
verkauft werden. Waren, die nicht zu den nachbe-
nannten Gattungen gehören und bisher schon
regelmäßigen Absatz außerhalb des Saargebietes
hatten, werden von dieser Anordnung nicht be-
troffen. Waren im Sinne der Anordnung sind:
Getreide, Mehl, Brot, Futtermittel, Schmalz,
Margarine, Pflanzenfette, Speiseöle, Zucker, Ta-
bakwären und Bier.
4. Zuwiderhandlungen werden auf Grund
einer zu erwartenden Verordnung des Reichs-
kommissars für Preisüberwachung mit Gefäng-
nis und mit Geldstrafe in unbeschränkter Höhe
oder mit einer dieser Strafen bestraft.

Großzügige Abreise-
vorbereitungen Seimburgers
DNB. Saarbrücken, 18. Febr.
Die Hauptsorge Heimburgers ist gegen-
wärtig darauf gerichtet, den Umzug vom Saar-
gebiet in seine südfranzösische Heimat so groß-
zügig wie irgend möglich von der Regierungs-
kommission finanzieren zu lassen. Der Kosten-
anschlag des Herrn Heimburger übertrifft alle
Erwartungen bei weitem und zeigt, daß der
Direktor des Innern es wenigstens verstanden
hat, seine persönlichen finanziellen Belange
nicht zu kurz kommen zu lassen.
Für seine Uebersiedlung von Saarbrücken nach
seinem privaten Wohnsitz Theoule an der
Riviera benötigt Herr Heimburger die nette
Summe von 29 000 Francs, die man ihm eben-
sowenig abzuschlagen gewillt ist wie die ange-
forderten Schlafwagenfahrkarten 1. Klasse für

Friedrichshafen, 18. Febr.
Auf dem hiesigen Friedhof in nächster Näht
des Luftschiffbaugeländes, wo von der Halle die
Fahnen auf Halbmast herübergrüßen, wurde am
Montagnachmittag das Andenken des im Alter
von 48 Jahren verstorbenen Luftschiff-Führers
und Kapitänleutnant a. D. Hans Kurt Flem-
ming in eindrucksvoller Weise geehrt.
In dem von Menschen dicht gefüllten Vor-
raum des Leichenhauses war der Sarg in einem
Palmen- und Lorbeerhain aufgebahrt. Kranz-
spenden mit Widmungsschleifen bemerkte man
u. a. vom Reichsminister für Luftfahrt, von Dr.
Eckener, Graf und Gräfin Brandenstein-Zeppe-
lin, von der Besatzung des „Graf Zeppelin", von
der Gefolgschaft des Luftschiffbaues, von der
Direktion der Maybach-Motorenwerke, von der
OVL, von der Hapag, von der Deutschen Ar-
beitsfront. Die gesamte Besatzung des Luft-
ichiffes „Graf Zeppelin" in Luftschifferuniform,
rn der Spitze Dr. Eckener, Kapitän Lehmann,
o. Schiller, Pruß, der Chefkonstrukteur des Luft-
schiffbaues Dr. Dürr, Vertreter des Reichsluft-
fahrtministeriums, der Lufthansa, sowie der hie-
sigen Industriebetriebe waren an der Bahre des
' uu, Entschlafenen versammelt.
größten Teil abgedeckt worden ist. Die dem Nach einleitendem Trauerchoral hielt Pfarrer

Aeues Wirtschaftsgebiet
Saarland-Psch
Der Reichsarbeit smini st er hat in
der soeben ergangenen Neunten Verordnung
zur Durchführung des Gesetzes zur Ordnung
der nationalen Arbeit bestimmt, daß mit dem
Tage der Rückgliederung des Saarlandes in das
Reichsgebiet aus dem Saarland und dem baye-
rischen Landesteil Pfalz das Wirtschaftsgebiet
des Treuhänders der Arbeit Saarland-Psalz
gebildet wird. Mit dem gleichen Tag scheidet
der bayerische Landesteil Pfalz aus dem Wirt-
schaftsgebiet des Treuhänders der Arbeit
Bayern aus. Als Sitz des Treuhänders der Ar-
beit für das Wirtschaftsgebiet Saarland-Pfalz
wird Saarbrücken bestimmt.
Postverkehr mit -em Saarland
DNV Berlni, 18. Febr.
Inländische Zahlungsmittel dürfen vom 18.
Februar an nach dem Saarland versandt
werden-
Postanweisungen, Postaufträge und Postnach-
chahmen sind bis zu den innerdeutschen Höchst-
betragen zugelassen und in der Reichsmark-
währung auszustellen. Da die Zollgrenze gegen
das Saarland schon jetzt fortfällt, brauchen den
Paketen und Len bisher zollpflichtigen Brief-
sendungen die sonst üblichen Zollpapiere usw.
nicht mehr, beigefügt zu werden.
Im übrigen (Gebühren, Auslandsformblätter
usw.) bleiben die bisherigen Vorschriften bis
zum 28. Februar in Geltung.
Wegen der völligen Gleichschaltung des Ver-
kehrs mit dem Saarland vom 1. März an wird
besondere Mitteilung ergehen.
Zur Rückgliederung des Poft- und Fernmelde-
wesens des Saarlandes in die Deutsche Reichs-
post vom 1. März an hat der Reichspost-
minister unter dem 16. Februar 1935 eine
Verordnung erlassen, deren Abdruck im Reichs-
gesetzblatt und im Amtsblatt des Reichspost-
ministeriums bevorsteht. Die jetzt schon be-
stehende Oberpostdirektion Saarbrücken
wird in eine Reichspostdireltion umge-
wandelt, die- vorhandenen Verkehrsanstalten,
darunter auch das Postscheckamt in Saar-
brücken, bleiben bestehen. Vom 1. März an gel-
ten im Saarland die Postwertzeichen und im
wesentlichen auch die Gebührensätze der Deut-
schen Reichspost. Der Post- und Fernmelde-
b^rietz erleidet keinerlei Unterbrechung.

SieVeisetzungdesWeihbischos-
von Trier
DNB Trier, 18 Febr.
Der am vergangenen Dienstag verstorbene
Trierer Weihbischof Dr. Mo euch wurde Mon-
tag vormittag zur letzten Ruhe beigesetzt. Nach-
dem in den letzten Tagen nicht weniger als
30 000 Trauernde an der Bahre des Toten
vorübergezogen waren und am Sonntag nach-
mittag im Dom zu Trier ein Totenoffizium
abgehalten worden war, setzte sich am Montag
morgen um 9 Uhr ein endloser Trauerzug
Bewegung.
Voran schritten die Fahnenaboronungen
katholischen Vereine, Lenen die Schüler
Priesterseminars, die Mitglieder der geistlichen
Orden, zahlreiche Pfarrer aus Stadt und Land
und schließlich das Trierer Domkapitel folgten.
Vor dem Sarge trug man die Mitra und den
Bischofsstab des Toten. Ferner gaben die
Bischöfe von Trier, Luxemburg, Würzburg, so-
wie Weihbischof Dr. Hammels-Köln dem Toten
das letzte Geleit. Hinter den nächsten Ange-
hörigen Les Weihbischofs schritt im Trauerzug
Regierungspräsident Dr. Sassen-Trier, das
Mitglied der Saarregierung Koßmann sowie
Vertreter zahlreicher weltlicher Behörden.
Tausende von Zuschauern umsäumten die
Straße- 2m Dom fand gegen 10 Uhr ein feier-
liches Requiem statt, wobei Bischof Dr. Borne*
wasser Abschiedsworte sprach. Nach 11 Uhr er-
folgte die Beisetzung in der Weihbischofskapelle
des Domkreuzganges.

Die Sturmschäden
an -er Wasserkante
Hamburg, 18. Febr- Der orkanartige Sturm,
der seit Samstag über Hamburg und der Was-
serkante wütete, hat erheblichen Schaden ange-
richtet. Viele Schornsteine wurden stark beschä-
digt. 2n einem Falle wurde ein ganzes Dach
abgedeckt. Mehrere Bäume wurden entwurzelt.
Die Feuerwehr wurde nicht welliger als über
60 mal alarmiert. In verschiedenen Teilen der
Stadt waren die Keller voll Wasser gelaufen.
Im Hansa-Hafen wurde ein ausfahrender
Dampfer trotz der Schlepperhilfe vom Sturm
gegen eine Pfahlgruppe gedrückt. Außer eini-
gen Fahrzeugen, die sich losgerissen hatten,
waren im Hamburger Hafen weitere Unfälle
nicht zu verzeichnen. Inzwischen ist der Sturm
abgeflaut und die Schiffahrt in vollem Umfang
wieder ausgenommen worden.
In der Hamburger Marsch wie auch in den
Vierlanden wurden die gesamten Außendeich-
ländereien infolge des Südweststurmes unter
Wasser gesetzt. In den Gärten ist großer Scha-
den angerichtet worden.
Wie aus Kiel bekannt wird, hat der schwere
Sturm sich auf die Schiffahrt sehr störeno aus-
gewirkt- Erfreulicherweise sind schwere Un-
fälle nicht zu verzeichnen. Der Emdener
Dampfer „Elise Schulte" verlor in der Nordsee
einen Teil seiner Deckladung und bekam Schlag-
seite.

Schwere Sturmschäden und Deichbrüche an der
Nordseeküste und im Oldenburger Land
Bremerhaven, 18. Febr. Der orkanartige
Sturm hat, wie erst jetzt übersehen werden
kann, im Unterwesergebiet und im Oldenburger
Land schweren Schaden angerichtet. In der
Wrsermündung stauten sich die Wassermassen zu
außergewöhnlicher Höhe und bedrohten die im
Hafen liegenden Schiffe. Der Lloyddampfer
„General von Steuben", der am Samstagnach-
mittag seine Ausreise antreten sollte, wurde im
Hafen zurückgehalten und lief erst Sonntagvor-
mittag aus. Im Stadtgebiet und außerhalb der
Stadt gab es zahlreiche Ueberschwemmungen.
Das Postkabel zwischen Nordenham und Bre-
merhaven wurde durch eine Böe zerstört. Im
Lande Oldenburg verursachte Pas Unwetter
Hochwasserstand. Die Deiche der Hunte unter-
halb Oldenburgs wurden überflutet. Die Flut ,
riß ein etwa 30 Meter breites Loch in den
Deich, so daß sich das Wasser in das weite Nie-
derungsgebiet am linken Ufer der Hunte er-
goß. Schon am Freitag und Samstag waren in
dem Außensommerdeich am rechten Hunte-Ufer
kleinere Risse entstanden, die in der Nacht zum
Sonntag unter dem gewaltigen Druck der Was-
sermassen an fünf bis sechs Stellen zu Deich-
brüchen von je etwa 10 Meter Breite erweitert
wurden. Das Gebiet bei Apen und Augustfehn
bildet eine weite Wasserfläche.

DaS MjWüsstr fielst weiter
Koblenz, 18 Febr. Im Hinblick auf das wei-
tere Aasteig.n des Rheinhochwassers, Las seit
Samstag erneut zu beobachten ist, wurde im
Lause des Monrag die Floßschiff a h r t
auf dem Rhein verboten. Die Schiffs-
brücke zwischen Koblenz und Ehrenbrcitstem
mußte auf der Ehrenbreitsteiner Seite wie-

Schmres MMLer
m Meise Hameln
Lichtleitungen zerstört, Dächer abgedeckt, ein
Güterschuppen niedergelegt
Hameln, 18. Febr. Der Sturm hat im Kreise
Hameln erhebliche Schäden ««gerichtet. Die
Lichtleitungen auf dem ganzen Land wurden,
wie das Elektrizitätswerk Wesertal mitteilt,
durch umstürzende Bäume weitgehend zerstört.
Aus Coppenbrügge wird gemeldet, daß der
Bahnhof schwer unter dem Sturm gelitten hat.
Der Güterschuppen neben dem alten Bahnhofs-
gebäude ist dem Erdboden völlig gleichgemacht
worden. Das schwere Dach wurde 20 bis 30 Me-
ter weit auf den Vorplatz geschleudert. Eine
massive Feldscheune der Domäne im Schäferhof
wurde schwer beschädigt: die Westwand ist völ-
lig eingedrückt. Am Hang des Süntel wurden
Hunderte von Tannen umgeworfen und bilden
ein wüstes Durcheinander. >
Aus Bad Pyrmont wird gemeldet, daß §
das Dach einer Leitersabrik vom Sturm zum.

Zahlreiche Opfer -es Sturmes
in Holland
Amsterdam, 18. Febr. Der außerordentlich
schwere Sturm hat im ganzen Land großen
Schaden angerichtet und auch Menschenleben ge-
fordert. In Pmuiden wurden zwei junge Leute
von der Hafenmole ins Meer geschleudert und
ertranken. In Amsterdam kenterten auf einem
See zwei Ruderboote mit zehn jungen Leuten,
von denen einer ertrank, während die übrigen
gerettet werden konnten. Im Amsterdamer
Hafen stürzte ein mehrere Tonnen schwerer
Kran auf zwei Schleppschiffe. Beide Schiffe
wurden schwer beschädigt. Eines von ihnen
sank kurze Zeit darauf. Von der Besatzung
wurde ein junger Mann getötet, während eine
Frau schwer verletzt wurde. Auf dem Waal
kenterte das mit Kohlen beladene Schleppschiff
„Hermann". Die Besatzung konnte sich in Sicher-
heit bringen. Im Rotterdamer Hafen traten im
Schiffsverkehr erhebliche Verzögerungen ein. In
den Straßen wurden mehrere Personen vom
Sturm zu Boden geworfen. Ein 18jähriges
Mädchen erlitt einen Schädelbruch. In Vlissin-
gen wurde ein junges Mädchen vom Sturm
vor die Räder einer Straßenbahn geschleudert
und getötet. Bei Herzogenbusch wurde der Di-
rektor des
Amerssoort, Dr. Verbeck, mit seinem
wagen vom Sturm von einem hohen Deich in
die Maas geschleudert und ertrank. In der in
der Nähe der deutschen Grenze gelegenen Stadt
Venray wurden zwei Kirchtürme niedergerissen
Sie stürzten auf die Kirchendächer und richteten
dort großen Schaden an. Auch aus anderen Ort-
schaften wurden Unglücksfälle gemeldet, bei
denen zahlreiche Personen Verletzungen erlitten.
 
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