«rkatt« »nL erstarre, und Liebe ohne Autorität
und Ordnung nicht Gefühlssache und Chaos
Werde.
Das Leben Easparris ist uns Beweis dafür,
daß Petrus und Johannes in der
Kirche fortlebenbis auf den heutigen Tag!
Llm den Ausverkauf
zu vermeiden...
Anordnung zur Sicherung der Versorgung des
Saarlandes mit billigen Nahrungs- und Genutz-
mitteln
DNV. Neustadt a.H., 19. Febr.
Um den Ausverkauf des Saarlandes zu ver-
meiden und die Spekulation auf Rückgliede-
rungsgewinne durch gewissenlose Geschäftemacher
zu verhindern, hat der Reichskommissar für die
Rückgliederung des Saarlandes Vürckel folgende
Anordnung erlassen:
1. Es ist verboten, die unten bezeichneten
Waren aus dem Saarland in andere Gebiets-
teil« Deutschlands zu verbringen bzw. im Saar-
land aufzukaufen.
2. Die Waren, für die das Verbot zutrifft,
find: Getreide, Mehl, Brot, Futtermittel,
Schmalz, Margarine, Pflanzenfette, Speiseöle,
Zucker, Tabakwaren, Kaffee, Bier, gesalzener
Speck, gesalzene und geräucherte Bäuche (Dürr-
fleisch), Weine aller Art, Schaumweine, Spiri-
tuosen, ferner Rohstoffe, Halb- und Fertigfabri-
kate, die der Faserstoffverordnung unterliegen,
ausgenommen sind TaLakwaren, die für das ge-
samte Reichsgebiet besteuert sind. Weitere Aus-
nahmen in Einzelfällen bedürfen besonderer Ge-
nehmigung.
3. Bereits getätigte Käufe sind bis spätestens
Mittwoch, den 20. Februar, abends 18 Uhr, auf
dem für den Käufer zuständigen Bürgermeister-
amt anzumelden und seitens des Bürgermeister-
amts an das Büro des Reichskommissars für die
Rückgliederung des Saarlandes, Abteilung
Wirtschaft, Neustadt a. H., zu berichten- Die
Verkäufer des Saarlandes werden dringend
darauf hingewiesen, sich ebenfalls an diese Be-
stimmungen zu halten und ihrerseits getätigte
Verkäufe dem Wirtschaftsberater der Deutschen
Front, Saarbrücken, Adolf-Hitler-Straße anzu-
melden.
4. Jeder, der als Verkäufer, Käufer oder
Transporteur solcher Waren festgestellt wird,
wird strengstens bestraft. Für Verkäufer oder
Käufer, die glauben, sich auf diese Art berei-
chern zu können, erfolgt die sofortige Schließung
des Geschäfts. Transporteure haben mit der
Beschlagnahme des zum Transport verwendeten
Wagens zu rechnen.
Einstweilige Verfügung
gegen preisschleuderer
NdZ. Berlin, 19. Febr. Wie in wirkungsvoller
Weise gegen Preisschleuderer vorgegangen wer-
den kann, zeigt ein Fall, der vom Reichsstand
des deutschen Handwerks bekanntgegeben wird.
Dem Reichsverband deutscher Elaserinnun-
g en ist es mit Hilfe des Reichskartells des deut-
schen Elaserhandwerks gelungen, innerhalb von
zwei Tagen eine einstweilige Verfügung gegen
einen Preisschleuderer durchzusetzen. Die Ver-
fügung mußte deshalb eilig erwirkt werden,
weil am dritten Tag der Zuschlag einem größe-
ren Auftrag gegeben werden sollte, bei dem der
Preisschleuderer ein ungerechtfertigt niedriges
Angebot gemacht hatte. In der gerichtlichen Ent-
scheidung wird u. a. festgestellt, daß der Antrags-
gegner mit der Befriedigung seiner Gläubiger
zum mindesten äußerst säumig ist, daß ein Haft-
befehl gegen ihn wegen Nichtleistung des Offen-
barungseides ergangen ist, daß über seine Ful-
daer Grundstücke das Zwangsversteigerungsver-
fahren eröffnet ist, daß er weiter mit Kranken-
kassenbeiträgen im Rückstand war und seine
Schulden Leim Elektrizitätswerk nur dadurch
abgedeckt hat, daß er für dieses Werk Arbeiten
ausführte. Wenn auch eine Unterbietung der
Preise, so heißt es weiter, nicht ohne weiteres
als ein Verstoß gegen das Wettbewerbsgssetz
angesehen werden könne, so komme ein solcher
Verstoß doch dann in Betracht, wenn der An-
tragsgegner zur Festsetzung der niedrigen Preise
Handlungen oder Unterlassungen vorgenommen
hat, die gegen die guten Sitten verstoßen. Möge
der Antragsgegner seine Unkosten soviel wie
möglich einschränken, er dürfe die Erspar-
nisse nicht aus Kosten seiner Liefe-
ranten und seiner sonstigen Gläubiger zu er-
reichen suchen.
Ein neuer Anschlag auf einen führenden
Kommunisten in Woronesch
Moskau, 18. Febr. Am Sonntag wurde wie-
der ein Revolveranschlag auf einen führenden
Kommunisten einer Kollektivwirtschaft verübt.
Der Kommunist namens Burlakow wurde schwer
verletzt. An seinem Auskommen wird gezweifelt.
Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenom-
men. Bekanntlich war erst kürzlich der Kommu-
nist Medkow bei einem Anschlag getötet wor-
den. Drei Bauern, die des Mordes an Medkow
beschuldigt werden, waren kurz vor dem An-
schlag auf Burlakow verhaftet worden.
„L'Ordre" hält es nicht für ausgeschlossen, daß
Abessinien in den nächsten Togen durch die
Vermittlung Frankreichs einen neuen Schieds-
^tÄtrantras beim Völkerbund stellen werde.
Das 25. Vlfchossjahr
des Kardinals Dr. o. Faulhader
München, 19. Febr. Kardinal Dr. v- Faul-
haber ist am 19. Februar 1911 im Dom zu
Speyer zum Bischof geweiht worden und tritt
somit in sein 25. Bischofsjahr. In allen Stadt-
pfarr- und Klosterkirchen Münchens fanden laut
„Münchener Tagblatt" aus diesem Anlaß am
Dienstag feierliche Betstunden statt.
Ein deutscher Gelehrter in Rom
Es war ein Erlebnis, als dieser Tage im ka-
tholischen Leseverein Roms der deutsche Eugeni-
ker Prof. Dr. Hermann Muckermann zu
zwei Vorträgen das Wort ergriff. Die beiden
Vorträge des Redner hatten zum Gegenstand:
„Familie und Rassenfürschung" und „Die päpst-
liche Enzyklika Casti connubii und die moderne
Eugenik". Der Vortragende knüpfte an ein klas-
sisches Wort an, das über dem Grabmal des
letzten deutschen Papstes Hadrians VI. in der
deutschen Nationalkirche der Anima einge-
meißelt ist und in deutscher Uebersetzung lautet:
„Wieviel liegt doch daran, in welcher Zeit die
Begabung auch des besten Menschen sich aus-
wirkt". — Wenn auch alle Merkmale der
Rassenunterscheidung sich auf körperliche Eigen-
schaften beziehen, so muß man doch zugestehen,
daß es seelische Rasseneigenschaften geben muß,
die man allerdings nur aus der Kulturgestal-
tung von Völkern, also Rassenmischungen, ab-
leiten kann. Für die Erhaltung und Gestal-
tung der ureigenen Kultur eines Volkes ist
Voraussetzung, daß die rassenmäßige Zusam-
mensetzung „heimrassig" bleibt, und daß vor
allem an der heimrassischen Eheschließung festge-
halten wird. Selbstverständlich schließt die
Ausschaltung der ehelichen Verbindungen zwi-
schen heimrassischen und fremdrassischen Fa-
milien keine Wertung der anderen Rassen und
erst recht keine Verfolgung von fremdrassischen
Menschen ein. Wichtig ist die Vermeidung der
Eheschließungen zwischen erbgesunden und erb-
kranken Familien, noch wichtiger aber, daß
gerade die erbgesunde Familie zur sittlichen
Eottesordnung zurückkehrt. Ohne den Einbau
übernatürlicher Kräfte werden auch die besten
Verhütungs- und Förderungsmaßnahmen, die
der Staat der erbgesunden Familie angedeihen
läßt, auf die Dauer wirkungslos bleiben. Den
reichen Beifall, den die Vorträge sanden,
deutete Bischof Dr. Hudal treffend als Hul-
digung der deutschsprechenden Katholiken an
Prof. Hermann Muckermann.
Der Papst über die Lateranverträge
Bei der Audienz einer Abordnung aus der
Diözese Piacenza kam der Hl. Vater am Tage
nach seinem Regierungsjubiläum in seiner An-
sprache zum Schlüsse auch auf die Bedeutung der
Lateranverträge zu sprechen, deren Unterzeich-
nungstag am 11. Februar gefeiert worden ist.
Es sei eine göttliche Fügung, sagte er, daß die
Lateranverträge an einem 11. Februar unter-
zeichnet worden seien, dem Tage, an dem die
Muttergottes in Lourdes zum ersten Male der
heiligen Bernadette erschienen sei. Mit unaus-
sprechlicher Dankbarkeit gegen Gott und An-
erkennung für den guten Willen der Männer,
die dabei mitgewirkt hätten, habe er damals
feststellen können, daß er Italien den Herrgott,
und dem Herrgott Italien zurückgegeben habe-
In diesen Zeiten, die so schwierig seien wie nur
je, bitte er von Herzen alle Gläubigen, für den
Papst und seine Anliegen zu beten.
Kleiderordnung für Geistliche
in der Türkei
DNBJstanbul, 18. Febr. Im „Staatsan-
zeiger" wurde das Gesetz über das Tragen von
geistlicher Kleidung veröffentlicht, das am 13.
Juni in Kraft tritt. -- Nach dem Wortlaut
des Gesetzes sind die Geistlichen aller Religionen
gemäß einer den zuständigen Regierungsstellen
einzureichenden Liste befugt, innerhalb der
Gotteshäuser und bei Verrichtung gottesdienst-
licher Angelegenheiten die ihren Religionen
eigene geistliche Kleidung zu tragen- Wie be-
reits angekündigt, werden die Geistlichen aller
Bekenntnisse nach dem 13. Juni nicht mehr das
Recht haben, die herkömmliche geistliche Kleidung
in der Öffentlichkeit zu tragen. Eine
Ausnahme wird jeweils befristet für einen
Geistlichen jeder Religion zugelassen, und zwar
auf Grund einer Eingabe beim Innenmini-
sterium, die vom Ministerrat gebilligt werden
muß. — Gleichzeitig wurde das Gesetz über das
Verbot des Tragens von Uniformen und Ab-
zeichen ausländischer militärischer, politischer
oder milizartiger Organisationen veröffentlicht,
das sofortige Wirkung hat. In Zukunft können
daher ausländische Parteiabzeichen und Uni-
formen nur von ausländischen Besuchern der
Türkei einzeln oder in Gruppen getragen wer-
den, doch muß hierzu vorher die Erlaubnis des
Innenministeriums eingeholt werden.
Reichsminister Dr. Goebbels empfing am
Dienstag den ersten Lehrgang der Reichspresse-
schule, die der Förderung und Auslese des
Schriftleiternachwuchses dient. In einer An-
sprache forderte er die jungen Journalisten auf
zur nationalsozialistischen Betvegung in ein s«yr
tapferes und sehr persönliches Verhältnis zu
kommen. Nur dann könnten sie wirklich« Jour-
nalisten des Dritten Reiches werden.
Zu Besuch bei der Reichswehr
Beim Wehrkreiskommando V In Stuttgart
Die Bevölkerung in der entmilitarisierten
Zone, in der nach den Bestimmungen des Ver-
sailler Vertrages Standorte für Truppenteile
der Wehrmacht nicht errichtet werden dürfen,
hört und sieht von unserem Reichsheer sehr we-
nig. Hin und wieder begegnet man an Weih-
nachten oder auch im Sommer einem einzigen
Urlauber, aber selbst die Veranstaltung von Mi-
litärkonzerten durch Reichswehrkapellen machte
noch vor kurzer Zeit recht erhebliche Schwierig-
keiten. Und doch soll auch die Bevölkerung des
militärfreien Gebiets links und rechts des Rheins
wissen, was für ein Geist in dem kleinen Heer,
das uns mit einer veralteten Bewaffnung zu-
gestanden wurde lebt und wie dort gearbeitet
wird.
Das Wehrkreiskommando V hat mit der Presse
seines Bereichs Fühlung genommen und eine
Anzahl Schriftleiter am Standort Stuttgart
über die Leistungen der einzelnen Truppenteile
unterrichtet. Ter Besuch bei den Truppenteilen
und die an die Presse gerichteten Worte des Be-
fehlshabers Generalleutnant Geyer vertieften
den Eindruck, daß die deutsche Wehrmacht als
einziger Waffenträger des Staates seit der Eini-
gung der Nation unter der Führung Adolf Hit-
lers einen neuen Inhalt und eine wirkliche Aus-
gabe erhalten hat. Vorbei sind die Zeiten, in
denen man dem Soldatenberuf einen bürgerlich-
behäbigen, jedenfalls recht unkriegerischen An-
strich gab. In unserer kämpferischen Zeit ist auch
der Soldat wieder der wehrhafte Verteidiger des
ganzen deutschen Volkes gegen äußere Feinde
und nicht mehr Beschützer eines ihm innerlich
völlig fremden Regierungsspstems.
Auf einem Truppenübungsplatz in der
Nähe Stuttgarts wurde eine Gefechtsübung
gezeigt, in der eine verhältnismäßig kleine Ab-
teilung einen zahlenmäßig überlegenen Gegner
aufzuhalten und ihm den Vormarsch zu erschwe-
ren hatte. Durch einen schnell eingesetzten Kraft-
rad-Schützenzug wurde der anrückende Gegner
zur Entfaltung gezwungen und aufgehalten, bis
dis Infanterie vorgezogen war. In dem bergi-
gen, durch kleine Waldstreifen unterbrochenen
Gelände knatterte das leichte und schwere Ma-
schinengewehr im Schützenfeuer und zwang die
Truppen zu einem weiten Auseinanderziehen und
zur Auflösung in kleinste Abteilungen, zu einer
Gefechtsart, in der der einzelne Soldat selbstän-
dig kämpfen und handeln muß. Einige formale
Uebungen des Kraftradschützenzuges bewiesen,
daß dieser Zug nicht nur mit schnellen Fahrzeu-
gen ausgerüstet ist, sondern daß jeder Soldat
beim Gefechtseinsatz blitzschnell zu handeln weiß,
denn was würde es nützen, wenn der Zug zwar
als erster eingesetzt wird, aber seine Entfaltung
nicht schlagartig möglich wäre.
Am Nachmittag wurde die modernste Ka-
serne des Wehrkreises V besichtigt. Sie ist zwar
schon 19 Jahre alt, aber wir durften ja seit
Kriegsende keine Kasernen mehr bauen. Es ist
die Kaserne der Nachrichtenabteilung
Cannstatt, also einer technischen Waffe. Die Ab-
teilung war auf dem Kasernenhof angetreten,
aber es war eigentlich ein recht trübseliches Bild.
Vor kurzem war durch die fortschreitende Technik
bedingt eine organisatorische und technische Aen-
derHng der Abteilung nötig geworden. Da wir
aber weder über Reserven an Heeresmaterial
noch über eine leistungsfähige Rüstungsindustrie
verfiigen, müssen die vorgesehenen Wagen und
Geräte besonders angefertigt werden. Deshalb
waren die noch fehlenden Teile durch Schilder
ersetzt. Unwillkürlich kam bei diesem Anblick der
Gedanke an die Bilder von den Paraden und
Manövern der Heere anderer Länder, in denen
gerade die technischen Truppen aufs beste und
modernste ausgerüstet sind. Dafür sah man aber
umso deutlicher, daß unser zahlenmäßig kleines
Heer nun den einzelnen Mann in Höchstform
bringt. Was unser Soldat zu lernen hat, das
lernt er gründlich und in einer Art, daß ihm
für sein ganzes^ Leben die Freude am Soldatsein
bleibt. Mit Lust und Liebe war man beim Exer-
zieren beim Turnen und beim Reiten und mit
gesammelter Hingabe wurde gefunkt, geblinkt
und drahtlos gesprochen. Die Mannschaftsstuberr
sind keine Salons mehr mit traulichem Lampen-
schein und treusorg-ender Kompagniemutter, son-
bern es sind schlichte und saubere Schlafräume,
Wie sie ein Soldat braucht.
Daß der Soldat aber nicht nur rauher Kriegs-
mann ist, zeigte ein M i l i t ä r k o n z e r t, das
eine Kapelle von 350 Musikern veranstaltete. Die
Kommandantur Stuttgart veranstaltete dieses
Konzert zu Gunsten der Winterhilfe und die
Stuttgarter sind mit ihrer Militärmusik so ver-
wachsen, daß die riesige Stadthalle zwei Mal aus-
verkauft war. Turnerische Glanzleistungen bil-
deten eine weitere Anziehungskraft und der Her-
zogsfprunq über fünf Pferde fand großen Bei-
fall. Mannschaften-und Unteroffiziere des Rei-
terregiments Cannstatt sangen einige Soldaten-
chöre und den Ausklang bildete der Große Zap-
fenstreich.-20 ooo Stuttgarter aller Bevökerungs-
schichten fühlten und erlebten in diesen Stunden
ihre Verbundenheit mit der Wehrmacht, mit
ihren Soldaten. Uns aber bleibt das heiße Seh-
nen und die zuversichtliche Hoffnung, daß unser
Vaterland bald ganz von den Fesseln des Ver-
sailler Diktates befreit wird, und daß wir uns
wieder mit Stolz ein wehrhaftes Volk nennen
dürfen.
Fristverlängerung
für Steuererklärungen
DNV. Berlin, 19. Febr. Die Frist für die
Abgabe der Steuererklärungen für Veranlagun-
gen zur Einkommensteuer, Körperschaftssteuer
und Umsatzsteuer für das Kalenderjahr 1934 und
für die Abgabe der Vermögenserklärungen hat
der Neichsminister der Finanzen bis zum 15.
März 1935 verlängert.
Zwei Todesurteile
DNB. Mainz, 19. Febr. Der 33jährige Franz
Josef Becker aus Gonsenheim bei Mainz, der
am 14. Oktober 1934 in Mainz die ledige Objäh-
rige Katharina Grau erdrosselt und ihr eine
Handtasche mit 422,50 Mark geraubt hatte,
wurde vom Schwurgericht wegen Raubmordes
zum Tode und zu lebenslänglichem Ehrverlust
verurteilt.
DNV. Halle, 19. Febr. Das Sondergericht in
Halle verurteilte nach mehrstündiger Verhand-
lung den 33jährigen Franz Jlgenstein aus
Klein-Schierstedt (Kreis Vernburg) wegen Mor-
des zum Tode. Jlgenstein hatte in der Neu-
jahrsnacht 1935 den 62 Jahre alten Schranken-
wärter Keitel, der an der Strecke Aschersleben—
Güsten in Klein-Schierstedt den Schrankendienst
versah, mit einem achtpfündigen langstieligen
Hammer erschlagen.
Schwere Straßenkämpfe in Sidi bel Abbes
DNV Tunis, 19. Febr. In Sidi bel Abbes,
südlich von Oran, kam es zu blutigen Straßen-
kämpfen, als europäische Kommunisten zusam-
men mit Eingeborenen eine öffentliche Kund-
gebung veranstalteten, um gegen die angeblich
zu geringe Arbeitslosenunterstützung Protest zu
erheben. Als die Teilnehmer an der Kund-
gebung mit roten Fahnen und in geschlossenem
Zuge durch die Straßen der Stadt marschierten
und Flugblätter verteilten, wollte die Polizei
eingreifen, sah sich aber der großen Uebermacht
nicht gewachsen. Es kam zu einem Straßen-
kampf, in dessen Verlauf neun Polizeibeamte
zum Teil schwer verletzt wurden. Man sah sich
schließlich gezwungen, die in Sidi bel Abbes in
Garnison liegenden Fremdenlegionäre auszu-
bieten, um die Ruhe wiederherzustellen. Zahl-
reiche Verhaftungen wurden vorgenommen.
Tiroler Landesfeierlichkeiten zum Todestag
Andreas Hofers
Innsbruck, 19. Febr. Die Landesfeierlichkei-
ten anläßlich der morgigen 125. Wiederkehr des
Todestages Andreas Hofers nahmen am Diens-
tag in Innsbruck ihren Anfang. Nachmittags
traf der Sarg mit den Gebeinen des Tiroler
Freiheitskämpfers und Kaiserjäger - Offiziers
Georg Hauger ein. Hanger, geboren in Frei-
bürg i- V., hatte seinerzeit die Gebeine An-
dreas Hofers in Mantua ausgegraben und nach
Innsbruck gebracht- Nach seinem Tode war er
in Wien beerdigt worden. Nun wurden seine
Gebeine dort exhumiert uno nach Innsbruck ge-
bracht, wo sie am Mittwoch in der Hofkirche an
der Seite der Gebeine Andreas Hofers feierlich
beigesetzt werden.
Zn Kürzs
Die seit Mitte Januar in Gang befindlichen
deutsch schweizerische Wirtschafts-
verhandlungen sind am Dienstag abgeschlos-
sen worden. Sie enthalten u. a. neue Verein-
barungen über die Einfuhr von Käse nach der
Schweiz aus Deutschland.
Der Oberhausener Arzt Dr. I. M. wurde vom
Duisburger Schwurgericht wegen einfacher Ab-
treibung in zwei Fällen zu vier Jahren Ge-
fängnis bei Anrechnung der Untersuchungshaft
verurteilt. Dem Verurteilten wird fünf Jahre
die Ausübung des ärztlichen Berufes unter-
sagt. In der Urteilsbegründung wird betont,
daß das Gericht nahezu die Höchststrafe verhängt
habe, weil die Handlung des Angeklagten sehr
nahe an Erwerbsmäßigkeit grenze. Ter Staats-
gewalt hatte fünf Jahre Zuchthaus beantragt.
Ter Reichsjugendführer überreichte in einer
schlichten Feier Admiral von Trotha das
Ehrenabzeichen der Hitlerjugend und ernannte
ihn zum Ehrenführer der Marine-HI.
Der Dreierausschuß hielt am Dienstag
vormittag in Neapel noch eine Sitzung ab,
auf der der für den Völkerbundsrat bestimmte
Schlußbericht aufgesetzt wurde. Nach Regelung
einiger Nebenfragen beendete der Ausschuß so-
dann seine Arbeiten.
Fünf österreichischen Frauen ist soeben durch
den Kardinalerzbischof Dr. Innitzer das päpst-
liche Ehrenkreuz „Pro ecclesia et pontifice" in
Gold überreicht worden. Die Auszeichnung be-
kamen die Gattinen des Bundespräsidenten Mik-
las, des Bundeskanzlers v. Schuschnigg, des
Finanzministers Buresch, des Wiener Bürgermei-
sters und die Witwe des verstorbenen Bundes-
kanzlers Dollfuß. Pius XI. hat den Frauen das
Kreuz als Zeichen der Anerkennung für ihr selbst-
loses Wirken im Dienste der Kirche, insbesondere
auf caritativem Gebiete verliehen.
In einem längeren Bericht nimmt das „B e r -
ner Tageblatt" sehr scharf gegen das litau-
ische Vorgehen in Memel Stellung. Von einer
zielbewußten Einmischungspolitik der deutschen
Regierung und einer staatsfeindlichen Haltung
der Memelländer könne nicht die Rede sein. Das
Blatt meint, die memelländische Frage unter-
scheide sich grundsätzlich van den meisten Minder-
heitenfragen. Das Aufgeben des Deutschtums im
Memelland wäre nicht nur der Sieg einer un-
entwickelten Kultur über eine hochstehende, son-
dern bedeute ein Vordringen Asiens in den euro-
päischen Kulturraum.
und Ordnung nicht Gefühlssache und Chaos
Werde.
Das Leben Easparris ist uns Beweis dafür,
daß Petrus und Johannes in der
Kirche fortlebenbis auf den heutigen Tag!
Llm den Ausverkauf
zu vermeiden...
Anordnung zur Sicherung der Versorgung des
Saarlandes mit billigen Nahrungs- und Genutz-
mitteln
DNV. Neustadt a.H., 19. Febr.
Um den Ausverkauf des Saarlandes zu ver-
meiden und die Spekulation auf Rückgliede-
rungsgewinne durch gewissenlose Geschäftemacher
zu verhindern, hat der Reichskommissar für die
Rückgliederung des Saarlandes Vürckel folgende
Anordnung erlassen:
1. Es ist verboten, die unten bezeichneten
Waren aus dem Saarland in andere Gebiets-
teil« Deutschlands zu verbringen bzw. im Saar-
land aufzukaufen.
2. Die Waren, für die das Verbot zutrifft,
find: Getreide, Mehl, Brot, Futtermittel,
Schmalz, Margarine, Pflanzenfette, Speiseöle,
Zucker, Tabakwaren, Kaffee, Bier, gesalzener
Speck, gesalzene und geräucherte Bäuche (Dürr-
fleisch), Weine aller Art, Schaumweine, Spiri-
tuosen, ferner Rohstoffe, Halb- und Fertigfabri-
kate, die der Faserstoffverordnung unterliegen,
ausgenommen sind TaLakwaren, die für das ge-
samte Reichsgebiet besteuert sind. Weitere Aus-
nahmen in Einzelfällen bedürfen besonderer Ge-
nehmigung.
3. Bereits getätigte Käufe sind bis spätestens
Mittwoch, den 20. Februar, abends 18 Uhr, auf
dem für den Käufer zuständigen Bürgermeister-
amt anzumelden und seitens des Bürgermeister-
amts an das Büro des Reichskommissars für die
Rückgliederung des Saarlandes, Abteilung
Wirtschaft, Neustadt a. H., zu berichten- Die
Verkäufer des Saarlandes werden dringend
darauf hingewiesen, sich ebenfalls an diese Be-
stimmungen zu halten und ihrerseits getätigte
Verkäufe dem Wirtschaftsberater der Deutschen
Front, Saarbrücken, Adolf-Hitler-Straße anzu-
melden.
4. Jeder, der als Verkäufer, Käufer oder
Transporteur solcher Waren festgestellt wird,
wird strengstens bestraft. Für Verkäufer oder
Käufer, die glauben, sich auf diese Art berei-
chern zu können, erfolgt die sofortige Schließung
des Geschäfts. Transporteure haben mit der
Beschlagnahme des zum Transport verwendeten
Wagens zu rechnen.
Einstweilige Verfügung
gegen preisschleuderer
NdZ. Berlin, 19. Febr. Wie in wirkungsvoller
Weise gegen Preisschleuderer vorgegangen wer-
den kann, zeigt ein Fall, der vom Reichsstand
des deutschen Handwerks bekanntgegeben wird.
Dem Reichsverband deutscher Elaserinnun-
g en ist es mit Hilfe des Reichskartells des deut-
schen Elaserhandwerks gelungen, innerhalb von
zwei Tagen eine einstweilige Verfügung gegen
einen Preisschleuderer durchzusetzen. Die Ver-
fügung mußte deshalb eilig erwirkt werden,
weil am dritten Tag der Zuschlag einem größe-
ren Auftrag gegeben werden sollte, bei dem der
Preisschleuderer ein ungerechtfertigt niedriges
Angebot gemacht hatte. In der gerichtlichen Ent-
scheidung wird u. a. festgestellt, daß der Antrags-
gegner mit der Befriedigung seiner Gläubiger
zum mindesten äußerst säumig ist, daß ein Haft-
befehl gegen ihn wegen Nichtleistung des Offen-
barungseides ergangen ist, daß über seine Ful-
daer Grundstücke das Zwangsversteigerungsver-
fahren eröffnet ist, daß er weiter mit Kranken-
kassenbeiträgen im Rückstand war und seine
Schulden Leim Elektrizitätswerk nur dadurch
abgedeckt hat, daß er für dieses Werk Arbeiten
ausführte. Wenn auch eine Unterbietung der
Preise, so heißt es weiter, nicht ohne weiteres
als ein Verstoß gegen das Wettbewerbsgssetz
angesehen werden könne, so komme ein solcher
Verstoß doch dann in Betracht, wenn der An-
tragsgegner zur Festsetzung der niedrigen Preise
Handlungen oder Unterlassungen vorgenommen
hat, die gegen die guten Sitten verstoßen. Möge
der Antragsgegner seine Unkosten soviel wie
möglich einschränken, er dürfe die Erspar-
nisse nicht aus Kosten seiner Liefe-
ranten und seiner sonstigen Gläubiger zu er-
reichen suchen.
Ein neuer Anschlag auf einen führenden
Kommunisten in Woronesch
Moskau, 18. Febr. Am Sonntag wurde wie-
der ein Revolveranschlag auf einen führenden
Kommunisten einer Kollektivwirtschaft verübt.
Der Kommunist namens Burlakow wurde schwer
verletzt. An seinem Auskommen wird gezweifelt.
Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenom-
men. Bekanntlich war erst kürzlich der Kommu-
nist Medkow bei einem Anschlag getötet wor-
den. Drei Bauern, die des Mordes an Medkow
beschuldigt werden, waren kurz vor dem An-
schlag auf Burlakow verhaftet worden.
„L'Ordre" hält es nicht für ausgeschlossen, daß
Abessinien in den nächsten Togen durch die
Vermittlung Frankreichs einen neuen Schieds-
^tÄtrantras beim Völkerbund stellen werde.
Das 25. Vlfchossjahr
des Kardinals Dr. o. Faulhader
München, 19. Febr. Kardinal Dr. v- Faul-
haber ist am 19. Februar 1911 im Dom zu
Speyer zum Bischof geweiht worden und tritt
somit in sein 25. Bischofsjahr. In allen Stadt-
pfarr- und Klosterkirchen Münchens fanden laut
„Münchener Tagblatt" aus diesem Anlaß am
Dienstag feierliche Betstunden statt.
Ein deutscher Gelehrter in Rom
Es war ein Erlebnis, als dieser Tage im ka-
tholischen Leseverein Roms der deutsche Eugeni-
ker Prof. Dr. Hermann Muckermann zu
zwei Vorträgen das Wort ergriff. Die beiden
Vorträge des Redner hatten zum Gegenstand:
„Familie und Rassenfürschung" und „Die päpst-
liche Enzyklika Casti connubii und die moderne
Eugenik". Der Vortragende knüpfte an ein klas-
sisches Wort an, das über dem Grabmal des
letzten deutschen Papstes Hadrians VI. in der
deutschen Nationalkirche der Anima einge-
meißelt ist und in deutscher Uebersetzung lautet:
„Wieviel liegt doch daran, in welcher Zeit die
Begabung auch des besten Menschen sich aus-
wirkt". — Wenn auch alle Merkmale der
Rassenunterscheidung sich auf körperliche Eigen-
schaften beziehen, so muß man doch zugestehen,
daß es seelische Rasseneigenschaften geben muß,
die man allerdings nur aus der Kulturgestal-
tung von Völkern, also Rassenmischungen, ab-
leiten kann. Für die Erhaltung und Gestal-
tung der ureigenen Kultur eines Volkes ist
Voraussetzung, daß die rassenmäßige Zusam-
mensetzung „heimrassig" bleibt, und daß vor
allem an der heimrassischen Eheschließung festge-
halten wird. Selbstverständlich schließt die
Ausschaltung der ehelichen Verbindungen zwi-
schen heimrassischen und fremdrassischen Fa-
milien keine Wertung der anderen Rassen und
erst recht keine Verfolgung von fremdrassischen
Menschen ein. Wichtig ist die Vermeidung der
Eheschließungen zwischen erbgesunden und erb-
kranken Familien, noch wichtiger aber, daß
gerade die erbgesunde Familie zur sittlichen
Eottesordnung zurückkehrt. Ohne den Einbau
übernatürlicher Kräfte werden auch die besten
Verhütungs- und Förderungsmaßnahmen, die
der Staat der erbgesunden Familie angedeihen
läßt, auf die Dauer wirkungslos bleiben. Den
reichen Beifall, den die Vorträge sanden,
deutete Bischof Dr. Hudal treffend als Hul-
digung der deutschsprechenden Katholiken an
Prof. Hermann Muckermann.
Der Papst über die Lateranverträge
Bei der Audienz einer Abordnung aus der
Diözese Piacenza kam der Hl. Vater am Tage
nach seinem Regierungsjubiläum in seiner An-
sprache zum Schlüsse auch auf die Bedeutung der
Lateranverträge zu sprechen, deren Unterzeich-
nungstag am 11. Februar gefeiert worden ist.
Es sei eine göttliche Fügung, sagte er, daß die
Lateranverträge an einem 11. Februar unter-
zeichnet worden seien, dem Tage, an dem die
Muttergottes in Lourdes zum ersten Male der
heiligen Bernadette erschienen sei. Mit unaus-
sprechlicher Dankbarkeit gegen Gott und An-
erkennung für den guten Willen der Männer,
die dabei mitgewirkt hätten, habe er damals
feststellen können, daß er Italien den Herrgott,
und dem Herrgott Italien zurückgegeben habe-
In diesen Zeiten, die so schwierig seien wie nur
je, bitte er von Herzen alle Gläubigen, für den
Papst und seine Anliegen zu beten.
Kleiderordnung für Geistliche
in der Türkei
DNBJstanbul, 18. Febr. Im „Staatsan-
zeiger" wurde das Gesetz über das Tragen von
geistlicher Kleidung veröffentlicht, das am 13.
Juni in Kraft tritt. -- Nach dem Wortlaut
des Gesetzes sind die Geistlichen aller Religionen
gemäß einer den zuständigen Regierungsstellen
einzureichenden Liste befugt, innerhalb der
Gotteshäuser und bei Verrichtung gottesdienst-
licher Angelegenheiten die ihren Religionen
eigene geistliche Kleidung zu tragen- Wie be-
reits angekündigt, werden die Geistlichen aller
Bekenntnisse nach dem 13. Juni nicht mehr das
Recht haben, die herkömmliche geistliche Kleidung
in der Öffentlichkeit zu tragen. Eine
Ausnahme wird jeweils befristet für einen
Geistlichen jeder Religion zugelassen, und zwar
auf Grund einer Eingabe beim Innenmini-
sterium, die vom Ministerrat gebilligt werden
muß. — Gleichzeitig wurde das Gesetz über das
Verbot des Tragens von Uniformen und Ab-
zeichen ausländischer militärischer, politischer
oder milizartiger Organisationen veröffentlicht,
das sofortige Wirkung hat. In Zukunft können
daher ausländische Parteiabzeichen und Uni-
formen nur von ausländischen Besuchern der
Türkei einzeln oder in Gruppen getragen wer-
den, doch muß hierzu vorher die Erlaubnis des
Innenministeriums eingeholt werden.
Reichsminister Dr. Goebbels empfing am
Dienstag den ersten Lehrgang der Reichspresse-
schule, die der Förderung und Auslese des
Schriftleiternachwuchses dient. In einer An-
sprache forderte er die jungen Journalisten auf
zur nationalsozialistischen Betvegung in ein s«yr
tapferes und sehr persönliches Verhältnis zu
kommen. Nur dann könnten sie wirklich« Jour-
nalisten des Dritten Reiches werden.
Zu Besuch bei der Reichswehr
Beim Wehrkreiskommando V In Stuttgart
Die Bevölkerung in der entmilitarisierten
Zone, in der nach den Bestimmungen des Ver-
sailler Vertrages Standorte für Truppenteile
der Wehrmacht nicht errichtet werden dürfen,
hört und sieht von unserem Reichsheer sehr we-
nig. Hin und wieder begegnet man an Weih-
nachten oder auch im Sommer einem einzigen
Urlauber, aber selbst die Veranstaltung von Mi-
litärkonzerten durch Reichswehrkapellen machte
noch vor kurzer Zeit recht erhebliche Schwierig-
keiten. Und doch soll auch die Bevölkerung des
militärfreien Gebiets links und rechts des Rheins
wissen, was für ein Geist in dem kleinen Heer,
das uns mit einer veralteten Bewaffnung zu-
gestanden wurde lebt und wie dort gearbeitet
wird.
Das Wehrkreiskommando V hat mit der Presse
seines Bereichs Fühlung genommen und eine
Anzahl Schriftleiter am Standort Stuttgart
über die Leistungen der einzelnen Truppenteile
unterrichtet. Ter Besuch bei den Truppenteilen
und die an die Presse gerichteten Worte des Be-
fehlshabers Generalleutnant Geyer vertieften
den Eindruck, daß die deutsche Wehrmacht als
einziger Waffenträger des Staates seit der Eini-
gung der Nation unter der Führung Adolf Hit-
lers einen neuen Inhalt und eine wirkliche Aus-
gabe erhalten hat. Vorbei sind die Zeiten, in
denen man dem Soldatenberuf einen bürgerlich-
behäbigen, jedenfalls recht unkriegerischen An-
strich gab. In unserer kämpferischen Zeit ist auch
der Soldat wieder der wehrhafte Verteidiger des
ganzen deutschen Volkes gegen äußere Feinde
und nicht mehr Beschützer eines ihm innerlich
völlig fremden Regierungsspstems.
Auf einem Truppenübungsplatz in der
Nähe Stuttgarts wurde eine Gefechtsübung
gezeigt, in der eine verhältnismäßig kleine Ab-
teilung einen zahlenmäßig überlegenen Gegner
aufzuhalten und ihm den Vormarsch zu erschwe-
ren hatte. Durch einen schnell eingesetzten Kraft-
rad-Schützenzug wurde der anrückende Gegner
zur Entfaltung gezwungen und aufgehalten, bis
dis Infanterie vorgezogen war. In dem bergi-
gen, durch kleine Waldstreifen unterbrochenen
Gelände knatterte das leichte und schwere Ma-
schinengewehr im Schützenfeuer und zwang die
Truppen zu einem weiten Auseinanderziehen und
zur Auflösung in kleinste Abteilungen, zu einer
Gefechtsart, in der der einzelne Soldat selbstän-
dig kämpfen und handeln muß. Einige formale
Uebungen des Kraftradschützenzuges bewiesen,
daß dieser Zug nicht nur mit schnellen Fahrzeu-
gen ausgerüstet ist, sondern daß jeder Soldat
beim Gefechtseinsatz blitzschnell zu handeln weiß,
denn was würde es nützen, wenn der Zug zwar
als erster eingesetzt wird, aber seine Entfaltung
nicht schlagartig möglich wäre.
Am Nachmittag wurde die modernste Ka-
serne des Wehrkreises V besichtigt. Sie ist zwar
schon 19 Jahre alt, aber wir durften ja seit
Kriegsende keine Kasernen mehr bauen. Es ist
die Kaserne der Nachrichtenabteilung
Cannstatt, also einer technischen Waffe. Die Ab-
teilung war auf dem Kasernenhof angetreten,
aber es war eigentlich ein recht trübseliches Bild.
Vor kurzem war durch die fortschreitende Technik
bedingt eine organisatorische und technische Aen-
derHng der Abteilung nötig geworden. Da wir
aber weder über Reserven an Heeresmaterial
noch über eine leistungsfähige Rüstungsindustrie
verfiigen, müssen die vorgesehenen Wagen und
Geräte besonders angefertigt werden. Deshalb
waren die noch fehlenden Teile durch Schilder
ersetzt. Unwillkürlich kam bei diesem Anblick der
Gedanke an die Bilder von den Paraden und
Manövern der Heere anderer Länder, in denen
gerade die technischen Truppen aufs beste und
modernste ausgerüstet sind. Dafür sah man aber
umso deutlicher, daß unser zahlenmäßig kleines
Heer nun den einzelnen Mann in Höchstform
bringt. Was unser Soldat zu lernen hat, das
lernt er gründlich und in einer Art, daß ihm
für sein ganzes^ Leben die Freude am Soldatsein
bleibt. Mit Lust und Liebe war man beim Exer-
zieren beim Turnen und beim Reiten und mit
gesammelter Hingabe wurde gefunkt, geblinkt
und drahtlos gesprochen. Die Mannschaftsstuberr
sind keine Salons mehr mit traulichem Lampen-
schein und treusorg-ender Kompagniemutter, son-
bern es sind schlichte und saubere Schlafräume,
Wie sie ein Soldat braucht.
Daß der Soldat aber nicht nur rauher Kriegs-
mann ist, zeigte ein M i l i t ä r k o n z e r t, das
eine Kapelle von 350 Musikern veranstaltete. Die
Kommandantur Stuttgart veranstaltete dieses
Konzert zu Gunsten der Winterhilfe und die
Stuttgarter sind mit ihrer Militärmusik so ver-
wachsen, daß die riesige Stadthalle zwei Mal aus-
verkauft war. Turnerische Glanzleistungen bil-
deten eine weitere Anziehungskraft und der Her-
zogsfprunq über fünf Pferde fand großen Bei-
fall. Mannschaften-und Unteroffiziere des Rei-
terregiments Cannstatt sangen einige Soldaten-
chöre und den Ausklang bildete der Große Zap-
fenstreich.-20 ooo Stuttgarter aller Bevökerungs-
schichten fühlten und erlebten in diesen Stunden
ihre Verbundenheit mit der Wehrmacht, mit
ihren Soldaten. Uns aber bleibt das heiße Seh-
nen und die zuversichtliche Hoffnung, daß unser
Vaterland bald ganz von den Fesseln des Ver-
sailler Diktates befreit wird, und daß wir uns
wieder mit Stolz ein wehrhaftes Volk nennen
dürfen.
Fristverlängerung
für Steuererklärungen
DNV. Berlin, 19. Febr. Die Frist für die
Abgabe der Steuererklärungen für Veranlagun-
gen zur Einkommensteuer, Körperschaftssteuer
und Umsatzsteuer für das Kalenderjahr 1934 und
für die Abgabe der Vermögenserklärungen hat
der Neichsminister der Finanzen bis zum 15.
März 1935 verlängert.
Zwei Todesurteile
DNB. Mainz, 19. Febr. Der 33jährige Franz
Josef Becker aus Gonsenheim bei Mainz, der
am 14. Oktober 1934 in Mainz die ledige Objäh-
rige Katharina Grau erdrosselt und ihr eine
Handtasche mit 422,50 Mark geraubt hatte,
wurde vom Schwurgericht wegen Raubmordes
zum Tode und zu lebenslänglichem Ehrverlust
verurteilt.
DNV. Halle, 19. Febr. Das Sondergericht in
Halle verurteilte nach mehrstündiger Verhand-
lung den 33jährigen Franz Jlgenstein aus
Klein-Schierstedt (Kreis Vernburg) wegen Mor-
des zum Tode. Jlgenstein hatte in der Neu-
jahrsnacht 1935 den 62 Jahre alten Schranken-
wärter Keitel, der an der Strecke Aschersleben—
Güsten in Klein-Schierstedt den Schrankendienst
versah, mit einem achtpfündigen langstieligen
Hammer erschlagen.
Schwere Straßenkämpfe in Sidi bel Abbes
DNV Tunis, 19. Febr. In Sidi bel Abbes,
südlich von Oran, kam es zu blutigen Straßen-
kämpfen, als europäische Kommunisten zusam-
men mit Eingeborenen eine öffentliche Kund-
gebung veranstalteten, um gegen die angeblich
zu geringe Arbeitslosenunterstützung Protest zu
erheben. Als die Teilnehmer an der Kund-
gebung mit roten Fahnen und in geschlossenem
Zuge durch die Straßen der Stadt marschierten
und Flugblätter verteilten, wollte die Polizei
eingreifen, sah sich aber der großen Uebermacht
nicht gewachsen. Es kam zu einem Straßen-
kampf, in dessen Verlauf neun Polizeibeamte
zum Teil schwer verletzt wurden. Man sah sich
schließlich gezwungen, die in Sidi bel Abbes in
Garnison liegenden Fremdenlegionäre auszu-
bieten, um die Ruhe wiederherzustellen. Zahl-
reiche Verhaftungen wurden vorgenommen.
Tiroler Landesfeierlichkeiten zum Todestag
Andreas Hofers
Innsbruck, 19. Febr. Die Landesfeierlichkei-
ten anläßlich der morgigen 125. Wiederkehr des
Todestages Andreas Hofers nahmen am Diens-
tag in Innsbruck ihren Anfang. Nachmittags
traf der Sarg mit den Gebeinen des Tiroler
Freiheitskämpfers und Kaiserjäger - Offiziers
Georg Hauger ein. Hanger, geboren in Frei-
bürg i- V., hatte seinerzeit die Gebeine An-
dreas Hofers in Mantua ausgegraben und nach
Innsbruck gebracht- Nach seinem Tode war er
in Wien beerdigt worden. Nun wurden seine
Gebeine dort exhumiert uno nach Innsbruck ge-
bracht, wo sie am Mittwoch in der Hofkirche an
der Seite der Gebeine Andreas Hofers feierlich
beigesetzt werden.
Zn Kürzs
Die seit Mitte Januar in Gang befindlichen
deutsch schweizerische Wirtschafts-
verhandlungen sind am Dienstag abgeschlos-
sen worden. Sie enthalten u. a. neue Verein-
barungen über die Einfuhr von Käse nach der
Schweiz aus Deutschland.
Der Oberhausener Arzt Dr. I. M. wurde vom
Duisburger Schwurgericht wegen einfacher Ab-
treibung in zwei Fällen zu vier Jahren Ge-
fängnis bei Anrechnung der Untersuchungshaft
verurteilt. Dem Verurteilten wird fünf Jahre
die Ausübung des ärztlichen Berufes unter-
sagt. In der Urteilsbegründung wird betont,
daß das Gericht nahezu die Höchststrafe verhängt
habe, weil die Handlung des Angeklagten sehr
nahe an Erwerbsmäßigkeit grenze. Ter Staats-
gewalt hatte fünf Jahre Zuchthaus beantragt.
Ter Reichsjugendführer überreichte in einer
schlichten Feier Admiral von Trotha das
Ehrenabzeichen der Hitlerjugend und ernannte
ihn zum Ehrenführer der Marine-HI.
Der Dreierausschuß hielt am Dienstag
vormittag in Neapel noch eine Sitzung ab,
auf der der für den Völkerbundsrat bestimmte
Schlußbericht aufgesetzt wurde. Nach Regelung
einiger Nebenfragen beendete der Ausschuß so-
dann seine Arbeiten.
Fünf österreichischen Frauen ist soeben durch
den Kardinalerzbischof Dr. Innitzer das päpst-
liche Ehrenkreuz „Pro ecclesia et pontifice" in
Gold überreicht worden. Die Auszeichnung be-
kamen die Gattinen des Bundespräsidenten Mik-
las, des Bundeskanzlers v. Schuschnigg, des
Finanzministers Buresch, des Wiener Bürgermei-
sters und die Witwe des verstorbenen Bundes-
kanzlers Dollfuß. Pius XI. hat den Frauen das
Kreuz als Zeichen der Anerkennung für ihr selbst-
loses Wirken im Dienste der Kirche, insbesondere
auf caritativem Gebiete verliehen.
In einem längeren Bericht nimmt das „B e r -
ner Tageblatt" sehr scharf gegen das litau-
ische Vorgehen in Memel Stellung. Von einer
zielbewußten Einmischungspolitik der deutschen
Regierung und einer staatsfeindlichen Haltung
der Memelländer könne nicht die Rede sein. Das
Blatt meint, die memelländische Frage unter-
scheide sich grundsätzlich van den meisten Minder-
heitenfragen. Das Aufgeben des Deutschtums im
Memelland wäre nicht nur der Sieg einer un-
entwickelten Kultur über eine hochstehende, son-
dern bedeute ein Vordringen Asiens in den euro-
päischen Kulturraum.