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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 51 - Nr. 60 (1. März - 12. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43253#0502
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druch Terror oder Gewalt ein Volk seines
innersten Wesens entkleiden zu können, eine
Lehre für die, die sich einbilden, aus einer
Nation einen Teil herausreißen zu können,
uin ihm seine See'e zu stehlen. Möchten doch
alle Staatsmänner aus diesem Ergebnis das
eine ersehen, daß es zwecklos ist, mit solchen
Methoden Völker und Staaten zerreißen zu
wollen.
Am Ende ist das Blut stärker als alle
papierenen Dokumente.
Was Tinte schrieb, wird eines Tages durch
Blut wieder ausgelöscht. Diese tiefe Stimme
wird am Ende alles andere hell und klar
übertönen. Wehe dem, der aus diesen Tat-
sachen nicht lernen will. Er wird Not und
Sorge über die Menschen bringen, ohne sein
Ziel zu erreichen. Er wird vorübergehend Leid
und tust über die Völker bringen, am Ende
aber schmählich besiegt sein.
Ihr habt durch diese feierliche Abstimmung
und dieses Bekenntnis zum Reich aber auch ein
weiteres, großes historisches Verdienst erwor-
ben. In einer schlimmen Periode des Ringens
um die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches
habt ihr durch dieses Bekenntnis mir meine
Arbeit erleichtert!
Und Gott kann mein Zeuge sein: Diese Ar-
beit hat kein anderes Ziel, als Deutschland
wieder frei und glücklich zu machen!
So habt ihr ein großes Verdienst und damit
»in heiliges Recht, heute einen Jubeltag zu
feiern. Und ich bin glücklich, ihn in eurer
Mitte verbringen zu dürfen. Heute mag uns
das Glück und die Freude erfassen, morgen
wollen wir wieder an die Arbeit gehen, an
die große Arbeit für unser neues Deutsches
Reich! Denn wir wissen: Das, was auch ge-
schafft wurde, und mag es noch so wundersam
sein, daß es nur ein Beginn ist, ein Anfang
dessen, was uns vorschwebt. Ihr kommt nicht
in ein fertiges Haus, sondern ihr kommt in
eine soeben zusammengefügte Gemeinschaft
von Menschen. Ihr sollt mit aufbauen und ar-
beiten und ihr sollt darauf stolz sein, ihr sollt
euch freuen, daß ihr Mitarbeiten könnt und
dürft an dem neuen deutschen Haus.
Es ist etwas Herrliches, den Begriff Volks-
gemeinschaft zu verwirklichen. Was viele Jahr-
hunderte in der Vergangenheit vergeblich er-
sehnten, soll uns nunmehr gelingen. Wir muß-
ten erst in Not geraten, um unser Volk reif zu
machen für diesen Gedanken. Manchmal erfaßt
uns eine Ahnung, daß das ganze Geschehen
notwendiges Schicksal war, um uns dorthin zu
führen, wozu uns glückliche Tage leider nicht
bringen konnten. Die Ahnung, daß die Hand
des Herrn uns schlagen mußte, um uns " reif
zu machen für dieses größte innere Glück, das
es geben kann, das Glück des gegenseitigen Ver-
stehens im eigenen Volke. Was ist äußerer
Ruhm, was sind alle äußeren Vorteile gegen-
über diesem größten Gut, das ein Volk erwer-
ben kann? Die Welt zu verstehen, würde uns
sonst nicht gelingen, auch die Welt würde uns
nicht begreifen,
wenn wir nicht zuerst uns selbst gegenseitig
verstehen lernen.
Das ist der erste Schritt zu einer besseren Zu-
kunft der Menschheit. Wir haben diesen Weg
mit Ernst beschritten, haben uns bemüht, den
Hochmut, den Klassenwahn und Standesdünkel
aus unserem Innern herauszureißen (Stürmi-
scher Beifall), wir haben uns bemüht die
Menschen nach ihren inneren Werten zu messen,
haben uns bemüht, wegzugehen vom rein
Aeußeren, vom Oberflächlichen, haben uns be-
müht, Herkunft, Stand, Beruf, Vermögen,
Bildung, Wissen, Kapital und alles das zu
vergessen, was Menschen zu trennen vermag,
um durchzustoßen zu dem, was sie zusammenzu-
fassen vermag. Durchzustoßen zum Herzen, zum
Charakter, zum Gewissen, Zum Anstand und
sind dabei glücklich geworden. Wir haben reiche
«chatze gefunden. Was wir in Jahrhunderten
nrcht gesehen haben, das konnten wir entdecken:
Den deutschen Volksgenossen in allen Schich-
ten unseres Volkes, in allen Ständen unse-
res Volkes, in allen Berufen, Menschen
höchsten Wertes anzusprechen mit Recht als
„Genossen" eines Volkes.
And als Zeuge dieser Gemeinschaft bin ich ja
auch zu ihnen hierhergekommen, als Zeuge und
v- Kampfer Lieser Gemeinschaft, die ' heute
^Millionen deutscher Menschen zusammen-
rveA nichts Vollendetes schenkt der Him-
mel den Menschen. Sie müssen sich alles bitter
und schwer verdienen. And ich weiß, daß dieses
große Zrel heute noch lange nicht vollkommen
erreicht ist. Aber wir streben nach ihm mit
heißem Herzen, und der Himmel und die Vor-
sehung haben unser Streben gesegnet.
Denn das kann ich wohl sagen: Mögen meine
Gegner rm Innern und die Gegner des deutschen
Volkes überhaupt nur eins berücksichtigen: Vor
Io Jahren begann ich den Kampf um Deutsch-
land mit einer Handvoll Menschen, und es war
ichwer, aus dieser Handvoll herauszuwachsen
in die Umgebung, hinaus aus einer
Stadt, hinein in ein Land, hinaus aus einem
Land und hinein in das Deutsche Reich. 15
^zahre Kampf, und wenn ich das Ergebnis am
heutigen Tage hier abwäge, dann muß ich dem
Himmel dünken: Er hat den Kampf gesegnet
und immer wieder gesegnet! Er ist nicht um-
sonst gewesen! 15 Jahre Ringen um ein Volk,
15 Jahre Kampf um ein Reich, und heute kann
ich im Namen dieses Volkes und im Namen
dieses Reiches euch in der deutschen Heimat be-
grüßen.
And wenn ich heute zu euch kam, dann soll
SS fa
nur die erste Begrüßung sein.
Ich werde wieder kommen (brausender Beifall)
und werde wieder zu euch sprechen!
Nur konnte ich nicht solange warten. Es wäre
mir unmöglich gewesen, am heutigen Tage in
Berlin oder anderswo zu sitzen, unmöglich.'(hier
wird der Führer minutenlang von immer neuem
Jubel unterbrochen) unmöglich irgendwo diesen
Tag in innerer Anruhe und Hast Zu verbringen!
Ich bin gekommen, weil mich mein Herz zu
euch hierher geführt hat (wiederum Beifalls-
stürme, die nicht enden wollen), um euch zu >
tcqM, wie unendlich glücklich das deutsche!

Volk ist und wie glücklich ich selbst Lin! (Der
Jubel schwillt an zum Orkan.)
Ich werde wiederkommen und dann — ich
hoffe — oft und oft noch zu euch sprechen.
Es ist ein wundersamer Weg, den diese Be-
wegung zurllckgelegt hat. Ein ganz einzigarti-
ger Emporstieg aus kleinstem Beginn zu einer
so großen Anwartschaft. Dieser Weg gibt uns
allen die Zuversicht, daß auch die Vollendung
des Werkes gelingen wird, daß wir das große
Ziel nicht nur sehen, sondern vielleicht auch noch
erleben.
Zu dieser Arbeit seid ihr eingeladen. Ich
bitte euch, die Tugenden, die ihr 15 Jahre nicht
verloren habt, dem neuen Reiche zu gehen.
15 Jahre seid ihr gläubig gewesen. Ich be-
schwöre euch: seid gläubig auch im
neuen Reich, glaubt an seine Zukunft,
glaubt an die Aufgabe und an die Vollendung,
glaubt an den Erfolg dieser Aufgabe, glaubt
an die Freiheit, glaubt an das Große und
Ewige unseres Volkes. (Wieder lebhafter Bei-
fall.)
Wenn ihr in diesen 15 Jahren nicht den
Glauben als eure Stütze gehabt hättet — was
wäre euch wohl geblieben? Wenn ihr in diesen
15 Jahren nicht den Glauben gehabt hättet —
was hätte euch wohl geführt? Der Glaube
kann Berge versetzen, der Glaube kann auch
Völker befreien. (Beifall.) Der Glaube kann
Nationen stärken und wieder emporführen, und
mögen sie noch so gedemütigt gewesen sein.
Und ihr seid 15 Jahre lang treu geblieben.
Und wieder bitte ich euch: schenkt diese Treue
dem neuen Reiche! Ihr wart treu, ganz gleich,
was man euch bot, wart treu, ganz gleich, was
man euch sonst versprach. Ihr habt nicht gemes-
sen die materiellen Vorteile. Und so bitte ich
euch: seid genau so treu in der Arbeit, in die
ihr eingeht, seid treu diesem neuen Reich, seid
treu dieser Bewegung, treu dieser deutschen
Volksgemeinschaft, seht niemals auf das, was
die außer uns Stehenden uns versprochen, ver-
geßt niemals: wir waren genau so treu. Als
es Deutschland am schlechtesten ging, da haben
wir die Fahne hochgezogen. Als Deutschland am
tiefsten gedemütigt war, da zogen wir unsere
Fahne des Glaubens auf, die Fahne der Ver-
pflichtung für dieses Deutschland. Da sagten
wir nicht: wir schämen uns, Deutsche Zu sein,
sondern da sagten mir: wir sind erst recht stolz,
Deutsche zu sein. (Stürmischer Beifall.)
And mir haben nie gefragt, was man uns
denn sonst bieten mür>e. baben nie abgewogen,
mas man uns tatsächlich bot, wir glaubten an
Deutschland und wir sind ihm treu geblieben
in jeder Stunde, in jeder Not, in jeder Gefahr,
in allem Jammer und in allem Elend. Und ich
bitte euch, schenkt diese Treue dem neuen
Deutschland, euerem Deutschland, unserem
Deutschland'
And ich bitte euch, schenk^ diesem Deutschland
auch euren Willen. Was ist der Mensch,
der sich nicht ein Ziel setzt, das er fanatisch und
entschlossen vertritt? Der Wille ist eine uner-
hörte Kraft, wenn man sich beharrlich seiner
bedient und ihn selbst beharrlich seinem Ziele
zuwendet.
Euer Wille war, wieder nach Deutschland
zu kommen, und euer Wille hat gesiegt! —
Anler Wille war. Deutschland wieder emnor
zu führen, und ihr seht es: unser Wille hat
gesiegt!
Als Deutschland in der tiefsten Demütigung
versank, da wuchs unser Wille, die deutsche
Volksgemeinschaft zu gründen. Als Deutsch-
land zerfiel in Klassen und Stände, da wuchs
unser Wille, diese zu überwinden und die
Nation zur Herrin ihres Lebens zu machen.
And der Wille hat gesiegt. Deutschland ist eins
geworden, ein neues Banner hat sich erhoben
und unter seinem Flattern marschieren die Mil-
lionen in gleichem Schritt, marschiert die ganze
deutsche Nation.
Ich bitte euch, übertragt den Willen der letz-
ten 15 Jahre, den Willen, der euch beseelt hat,
nunmehr lebendig und frisch auf das neue
R e ich und geht mit ihm hinein mit dem Ent-
schluß, das eigene Ich diesem Reich unterzuord-
non und ihm Zur Verfügung zu stellen
Wenn ihr so in unser Reich, das wir alle uns
gemeinsam bauten, das unser Reich ist, weil es
uns von niemand gegeben wurde, sondern weil
das deutsche Volk es sich selbst geschaffen hat,
wenn ihr so hineingeht in dieses Reich, dann
werdet ihr auch alle glücklich sein! Dann wer-
det ihr glücklich sein im Bewußtsein, nicht ein
Geschenk empfangen, sondern durch gemeinsame
Arbeit etwas Herrliches errungen zu haben.
Man kann kein Glück als Geschenk erhalten,
das höchste Glück, das einem geschenkt werden
kann, ist die Ueberzeugung, durch eigene Arbeit
etwas geschaffen zu haben. Ihr werdet dieses
Glückes dann genau so teilhaftig sein, wie wir
alle es schon heute sind: denn wir sind stolz, zu
wissen, daß diese Fahne vor 15 Jahren von uns
gestaltet und gehißt wurde und durch unsere
Arbeit überall dort, wo Deutsche sind, heute ein
Symbol der Gemeinsamkeit weht. Wir sind
glücklich im Bewußtsein, daß uns nichts von
Fremden geschenkt, sondern in tausend Kümpfen,
in unermüdlicher Arbeit, durch unseren Fleiß,
unseren Willen, durch un^re Treue, durch unse-
ren Glauben errungen wurde.
Und ihr werdet genau so glücklich sein, in 12
und 20 Jahren, wenn Deutschland ganz frei sein
wird, wenn Deutschland als Staat des Frie-
dens, aber auch der Freiheit und der Ehre wie-
der seinen Söhnen und seinen Kindern das täg-
liche Brot bieten wird. Ihr werdet dann glück-
lich und stolz sein zu wissen, daß auch ihr mit-
gearbeitet habt, dieses Gut unseres Volkes zu
erringen.
Denn wenn wir uns in dieser Abendstunde
hier versammeln, dann wollen wir nicht nur in
die Vergangenheit, sondern wir
wollen auch in die Zukunft blicken,
wollen uns nicht nur erfreuen an dem, was uns
gelang, sondern wollen festsetzen die neuen Ziele
für die Arbeit, die vor uns zu liegen hat.
Wir wollen den Blick dann von der Vergan-
genheit wenden und in die Zukunft unseres Vol-
kes richten. Wir sehen dann die Aufgaben, die
uns gestellt sind und wir sind glücklich darüber,
denn wir wollen nicht ein Geschlecht sein, dem
man etwas schenkt, und dem etwas von selbst
in den Schoß fallen soll, sondern wir wollen^

unsere Tage abschlteßen mit dem Gefühl: wir
haben unsere Schuldigkeit getan, wir
haben unsere Pflicht erfüllt! Darin liegt
das größte Glück!
Wenn wir heute den Blick in die Zukunft rich-
ten, dann ersibeint uns als Ziel dieses neue
Reich einer eoleren Volksgemeinschaft, dieses
neue Deutschland einer geläuterten Volksgenos-
senschaft, dann erscheint uns als Ziel dieses
Deutschland, das ebenso friedliebend ist,
wie es stark sein soll, ehrenhaft und treu
sein muß! Und dieses Deutschland, das wir so
in diesem Augenblick vor uns sehen, soll nun
unseren Schwur empfangen.
Diesem Deutschland wollen wir uns in die-
ser feierlichen Stunde gemeinsam verschrei-
ben, wollen ihm verfallen sein, solange ein
Atem in uns ist u. wir wollen diesen Schwur
nun alle gemeinsam, Mann um Mann , und
Weib um Weib bekräftigen!
Unser Deutschland, unser Volk und unser
Reich:
Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil!
(Stürmischer nicht endenwollender Beifall).
Nach der Rede des Führers schließen das
Deutschland-Lied, das Horst Wessel-Lied und das
Saar-Lied die große Kundgebung. Nur sehr sehr
langsam entwirren sich die Massen. Es dauert
weit über eine Stunde, bis sich der Platz etwas
gelichtet hat.
Den ganzen Abend über herrschte in Saar-
brücken und in den anderen Städten des Saar-
gebiets in den Straßen eine dichte Bewegung.
Besonders stauten sich die Menschen vor den Ho-
tels, in denen sie Führer der nationalsozialisti-
schen Bewegung und Führer des Reiches wußten.
Der Führer hatte sich inzwischen mit seiner Be-
gleitung und Reichsminister Dr. Goebbels zum

Hauptbahnhof begeben. Auch der Reichsführer der
GS, Himmler, und Reichsminister Darr4 gaben
ihm das Geleit. Um 9.15 Uhr abends setzte sich
dann der Zug des Führers, in dem auch Reichs-
Minister Dr. Goebbels mitfuhr, in Bewegung.
Die auf dem Hauptbahnhof versammelten Tau-
sende von Menschen, die durch ein Spalier der
Leibstandarte schließlich daran gehindert werden
mußten, einfach auf die Wagen des Zuges des
Führers zu klettern, brachten noch einmal Heil-
Rufe auf den Führer aus. Dann rollte der Zug
langsam aus dem Bahnhof.
Im Saarbrücker Rathaus trug sich der Füh-
rer am Freitag nachmittag in das Goldene
Buch der Stadt Saarbrücken ein. Dann emp-
fing der Führer eine Abordnung der alten Saar-
kämpfer und unterhielt sich lange Zeit mit ihnen.
Reichsinnenmrnister Dr. Frick gab Freitag
abend zu Ehren der Mitglieder des Saar-Dreier-
ausschufses des Völkerbundes, Baron Aloisi, Bot-
schafter Cantilo und Gesandten Lopez Olivan,
auf Schloß Halberg ein großes Bankett.
Wieder ein Doppelselbstmord aus dem Flugzeug
DNB. Basel, 1. März. Freitag abend mel-
deten sich zwei Passagiere auf dem Flugplatz
Basel zu einem Rundflug über die weitere Um-
gebung von Basel. Bei dem Rückflug sprangen
die beiden Passagiere über dem Ort Lausen
aus dem Flugzeug, ohne daß der Pilot sie daran
hindern konnte. Die beiden Körper schlugen
östlich der Ergolz auf den Boden auf uad wur-
den schrecklich zerstümmelt. Es handelt sich um
einen Lehrer aus Lausen und seine Begleiterin.
Ueber die Gründe, welche zur Tat veranlaßten,
i fehlen noch jegliche Anhaltspunkte.

Die Fahri des


Flugzeuglandung in Mannheim / Zm Anis durch die Pfalz
Trinrnphsahri durch das Saarland nach SaarhrM en

DNB. Saarbrücken, 1. März.
Der Führer traf am Freitag um 12.50 Uhr
überraschend an der Stadtgrenze von Saar-
brücken ein und fuhr dann 25 Minuten lang
durch die ganze Stadt, durch ein Spalier von
SA-Männern, hinter denen sich eine riesige
Volksmenge drängte, die dem Führer geradezu
überschwengliche Huldigungen bereitete.
Der Führer war um 7.45 Uhr morgens mit
der „D 2600" auf dem Flughafen Tempelhof ge-
startet. Gleichzeitig stieg der Stellvertreter des
Führers, Rudolf Heß, mit einer „Ju. 52" auf.
Außerdem befanden sich in der Begleitung des
Führers u. a. Herr v. Papen, Reichsminister
Frank, Reichspressechef der NSDAP Dr.
Dietrich, Reichsleiter Vor mann, Ober-
gruppenführer Brückner, Vrigadeführer
Schaub, Staatssekretär Lammers und der
Adjutant der Wehrmacht beim Führer, Major
H o ß b a ch.
Der Führer landete um 9.45 Uhr mit seiner
Begleitung auf dem Flughafen Mannheim,
wo unter der Führung von Brigadeführer
Schreck die Wagenkolonne des Führers zur Wei-
tersahrt ins Saargebiet bereitstand.
Als der Führer die Rheinbrücke nach
Ludwigshafen passierte, ertönten die Sire-
nen der Schiffe im Hafen. Unter dem Läuten
der Glocken ging die Fahrt durch festlich ge-
schmückte Städte und Dörfer der schönen Pfalz
und überall, wo man den Führer erkannte,
jubelnde Begeisterung, insbesondere in Bad
Dürkheim und Kaiserslautern. Kurz
nach 12 Ahr mittags passierte der Führer die
nun gefallene Grenze des Saargebietes. „Freie
Durchfahrt zur freien Saar" lautete die Auf-
schrift des dort errichteten Transparentes. Anter
dem Jubel der nach Zehntausenden zählenden
Saarländer, die die Straßen säumten, durchfuhr
der Führer unter dem Glockengeläut Hom-
burg, und nun wiederholten sich die Vegeiste-
rugsstürme in jedem Ort und jedem Dorf des
befreiten Saargebietes, das der Führer so über¬

raschend passierte. Tausende von Girlanden und
Transparenten sind über die Straßen gespannt,
die Straßen mit Tannenbäumen umsäumt, die
Häuser ein Meer von Flaggen. Von St. Ing-
bert ab glich die Fahrt des Führers einem
Triumphzuge.
Bei der Ortschaft Scheid wurde die Wagen-
kolonne des Führers vom zweiten Adjutanten
des Führers, Hauptmann a. D. Wiedemann,
abgeholt und in die Stadt geleitet. Trotz des
strömenden Regens wich und wankte die Menge
nicht. Sie hatte zwar mit dem Erscheinen des
Stellvertreters des Führers gerechnet, als aber
der Führer im Wagen aufstand und durch be-
sonders belebte.Straßen stehend fuhr, kannte die
Ueberraschung keine Grenzen. Die Häuserfassa-
den der langen Spalierstraße, die kreuz und
guer durch Saarbrücken führt, ertrank fast in
dem Meer von Fahnen, Grün und Fähnchen.
Die Fassaden waren kaum noch zu erkennen.
Hier und da versuchte die Menge, die Sperre
zu durchbrechen. Im allgemeinen aber herrschte
eine musterhafte Disziplin.
Vor der Polizeidirektion, in der bis vor eini-
gen Wochen der Emigrantenkommissar Machts
hauste, batte eins Ehrsnbereitschaft der nun be-
freiten Saar-Polizeibeamten Aufstellung genom-
men, die aus ihrer deutschen Gesinnung niemals
einen Hehl gemacht hatten. Vor dem Hotel
Exzelsior stand ein Kommando der Leibstandarte
Adolf Hitlers.
Der Führer wurde in der Tür des Hotels von
Reichsminister Dr. Frick und Gauleiter Bürckel
empfangen und dann im Beisein anderer Führer
der Partei ins Hotel geleitet. Von dem Hotel
bis weit zum Bahnhof sammelte sich schnell, eine
außerordentlich große Menge. Als der Führer
sich dann mit dem Reichsminister Dr. Goebbels
und den anderen Reichsministern auf dem Bal-
kon zeigte, da machte die Ergriffenheit sich
schließlich Luft im Absingen des Deutschland-
liedes, des Horst-Wessel-Liedes und des Saar-
liedes.

Der Vorbeimarsch der Verbände

DNB. Saarbrücken, 1. März.
Als der Führer gegen halb 3 Uhr das Hotel
Excelsior in Saarbrücken verließ, um sich zum
Vorbeimarsch am Rathaus zu begeben, begann
es wieder in Strömen zu regnen. Trotzdem
waren die Bilder wiederum dieselben, die wir
schon bei der Fahrt durch Saarbrücken sahen.
Am Rathausplatz, gegenüber der Tribüne,
nahm der Führer dann, in seinem Wagen
stehend, den Vorbeimarsch der Ver-
bünde ab, um seinen Wagen der Reichskom-
missar Gauleiter Bürckel, die hohen Führer der
Partei, die Reichsstatthalter, Minister usw. An
der Spitze des Zuges marschieren drei Bereit-
schaften preußischer Landespolizei, dahinter eine
Bereitschaft pfälzischer Landespolizei aus Lud-
wigshafen. Polizeigeneral Daluege tritt an
den Wagen des Führers und meldet. Dann setzt
die Musikkapelle ein und der Tritt der Polizei-
bereitschaften hallt über das Pflaster. An die
Spitze schließen sich Abordnungen der SA-
Gruppe Kurpfalz unter Führung von Gruppen-
führer Luyken an. Dann werden die pfälzi-
schen Sturmfahnen der SA vorbeigetragen. An
die SA reiht sich das Nationalsozialistische
Kraftfahrkarps, das vom Korpsführer H ü h n -
lein dem Führer gemeldet wird. Dahinter
kommt dann unter Führung von Reichsarbeits-
führer Hierl der Arbeitsdienst mit geschulter-
tem Spaten, kräftige junge Burschen, die einen
ausgezeichneten Eindruck machen, darunter viele
Saarländer. Nach dem Vorbeimarsch des Ar- s
beitsdienstes meldet der Präsident des Deutschen i
Lustsportverbandes Bruno Loetzer die deut-!
schen Flieger. Danach steht man einem Stnrm j

pfälzischer Marine-SA und dann im langen
Zuge die Männer, die den Kampf an der Saar
getragen haben; die Deutsche Front. Vorange-
tragen werden ihr die Fahnen der einstigen
saalündischen SA-Formationen und der ehemali-
gen Ortsgruppen der NSDAP, die nun Wieder-
erstehen weroen.
Zahlreiche alte Kämpfer der nationalsozialisti-
schen Bewegung sieht man in diesen Reihen,
deren Kennzeichen die schwarze Sturmmütze ist.
In weißen Hemden dann der Ordnungsdienst
der Deutschen Front. Die pfälzische HI kommt
nun und um den Mund des Führers spielt ein
Lächeln, als er die Begeisterung der Jungen so
vielfältig aus ihren Augen leuchten sieht. Die
pfälzische SS-Standarte 10 eröffnet den Vorbei-
marsch der SS und dann schließt diese andert-
halbstllndige Bezeugung deutscher Zusammenge-
hörigkeit diese sinnfällige Darstellung der Heim-
kehr der Saar ins Reich die Leibesstandarte
Adolf Hitlers, geführt von SS-Obergruppen-
führer Joseph Dietrich.
Hinter einer der Tribünen sind wiederum
Fenster und Dächer besetzt, hinter dem Führer
staut sich die Menge über den ganzen Rathaus-
platz und die Straßen entlang. Sie stehen so
engs daß der Regen sich sofort in Dampf umsetzt
und es wie eine Wolke über den Menschen liegt.
Gegen 4 Ahr ist der Vorbeimarsch zu Ende. Der
Führer ist völlig durchnäßt, aber sein Gesicht
zeigt eine Helle Freude.
Der Führer begibt sich nun mit seiner Beglei-
tung in das Rathaus, um dort den Dreier-Aus-
schuß M empfangen.
 
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