VK764
^^ew-rge^oNVUsatt» —
Vettr IS
S4«i»Ä«»ai»4IS«I»« Mr»rL»r»«I»4«n
KrstLinüIIer L lieber
vormals Lügen kratrmüUer
ttauptstraüe 160, kernsprecker 2152
ViUigrle VerugsciueUe tür:
Nerrea- unü Vsrrkenklei6erstotte
ksum^volkwareo, ^ussleuersrtikel, vettkeilerr»
kerttge 8^rürreii, Leik- unÄ kettwÄsc^e
dlsuenkeimer Nurikkour
ksclZv-IsurÄi
virä vermittelt
k^Lc^s.
^iugo keiüier
pisnor - ^srmsnmmr
1835—1935
Lcücksnsksks 51, ^smspi-sc^si- 4411
seurmeister Franz Taver Menth mit Anna Karolina Vvppel;
Landwirt Karl Frank, Dühren Amt Sinsheim, mit Luise Anna
Maria Schuch, Dühren, Amt Sinsheim; Amtmann i. R. Oskar
Friedrich Auqust Liebig mit Katharina Dina Schröder, Saar-
brücken; 2. März: Hilfsarbeiter Johann Hager mit Anna Beck-
mann; Landwirt Wilhelm Wetterauer mit Margarete Hornig;
Zimmermann Ludwig Apfel mit Frieda Elisabeth Hornig;
Stadtarbeiter Konrad Scheitler mit Helene Elisabeth. Scheitler
geb. Müßig; Polizeihauptwachtmeister Hermann Gottfried Len-
ders, Pfaffengrund, mit Sofie Friedmann; Steuermann Willy
Gustav Schmitt, Ziegelhausen, Amt Heidelberg, mit Katharina
Elisabetha Luise Hornung; Landwirt Erich Günther Stoß, Nek-
kargemünd, Amt Heidelberg, mit Luise Mathilde Mutscher, Nek-
kargemünd-Kleingemünd! Möbelpacker Lorenz Hermann Msisel,
Dossenheim, Amt Heidelberg, mit Susann« Barbara Rostock;
Elektrotechniker Stefan Gscheidle, Ziegelhausen, Amt Heidelberg,
mit Elisab-Kha Katharina Held; Installateur Johann Peter
Mohr mit Anna Maria Haag geb. Koch; Maschinenschlosser Frdr.
Herrmann mit Elsa Freiling.
Knuten Illre Kücksn-kinricktung tm
bekannten kackgerekSkt c>«r
Ksrnsr, H-Mmsnn L (Se.
neben Oats ^/ncbler
Idlur erprobte, beste Labrtkate
Ltrumpk- unrl §port-Wotte
neueste blortetarben
Arcr-sz
««umarkt (näcbst cker GniversttLt) 1°«>, 70Sk
1(X)O
äte reckte Lerugsquelle
tür LckmLZck, Certseks
27 Febr.: Schlosser Heinrich Martin (Seither mit Maria Luise
Schwab; Metzger Wilhelm Karl Schmid, Mannheim, mit Irma
Eva Hamleh; Dekorateur Friedr. Bayer mit Margarete Pöschke;
Kraftwagenführer Alois Köhler mit Viktoria Weller geb. Mar-
tin; Feilenhauer Hubert Laurentius Dämmert mit Maria Ma-
thilde Häppt; 28.: Glaser Wilhelm Johann Kemptner mit,Su-
sanns Margareta Stäbel; 1. März: Feinmechaniker Karl Friedr.
Natzall, Offenburg, mit Lina Stehler; Baumeister und Architekt
Willi Emil Ludwig Gailfutz mit Elisabeth Gockel; Bauingenieur
Georg Eisinger, Tiengen, mit Margareta Hilda Jöst; 2.: Buch-
drucker Hermann Braun, Wiesloch, mit Augusta Zipf, hier; 4.:
Schlosser Josef Christian Köhler mit Elisabeth Rosa Hochlenert;
Postschaffner Karl Ferch mit Maria Elisabeth Latt; Wacht-
meister der Schutzpolizei Karl Kaiser mit Maria Gertrud Bop-
pel; Kaufm. Angestellter Franz Imhoff mit Gertrud Schmitt;
Autoschlosser Heinrich Josef Schenkel, Karlsruhe, mit Maria An-
tonie Kaiser; Schreinermeister Leonhard Bauder mit Gertrud
Anna Elisabeth Nagel; Eisendreher Ludwig Lenz, Leimen, mit!
Emma Elisabeth Schmidt hier; Former Jakob Böhler, Sandhau-
sen, mit Anna Berta Weihrauch, hier; Korrespondent Erich Ma-
ximilian Boos mit Klara Vareiß, Bremen; Kaufmann Johann
Heinrich Stephan Romberg, Mannheim, mit Frida Margarete
Weber, hier; 5.: Kaufm. Angestellter Friedrich Adolf Schneider
mit Katharina Hilda Jäger, Neustadt a. H. — 6.: Maler Georg
Brücker, hier, mit Eva Edith Mendel, Edingen.
22. Febr.: Willi Josef, S. des Schuhmachers Wilhelm König,
Weinheim; 24.: Konrad, S. des Landwirts Hermann Fuchs, Hor-
renberg, Amt Wiesloch; Theresia, T. des Landwirts Hermann
Fuchs, Horrenberg; Brigitte Anny Hilde, T. des Fabrikanten K.
Jakob Haas, Mosbach; 25.: Hans Dietrich Wolfgang Volkert, S.
des Verlagsbuchhändlers Dr. phil. Friedrich Wilhelm Wolff;
Wolfgang Philipp, S. des Friseurmeisters Georg Jakob Kalbrun-
ner; Werner Anton, S. des Zigarrenfabrikanten Ludwig Hoff-
mann, Eichtersheim, Amt Sinsheim; Werner Friedrich, S. des
Gärtners Wilhelm Friedrich Janeck; Peter Helmut, S. des Bau-
ers Peter Bür, Oberhof, Gemeinde Horrenberg; 26.: Ottilie
Magdalena, T. des Schneiders Karl Friedrich Schneider; Jakob,
S. oes Assistenzarztes Hermann Kornelius Voorhoeve, Wein-
heim; Walter Jakob, S. des Kaufmann Jakob Jäger, Eppel-
heim; Annemarie Elsbeth Käthe, T. des Bäckermeisters Wilhelm
Hetz; Gisela Margareta, T. des Zimmermeisters Heinrich Wesch;
Karl Ontjes Ernst Günther, S. des Dipl.-Ingen. Dr. Hermann
Hoffmann Eroeneveld; Rolf Fritz, S. des Bauingenieurs Fried-
rich Nikolaus Krebs- Weinheim; 27.: Hermann, S. des Feilen-
hauers Karl Gustav Egler; Alfred Karl Arne, S. des Ayistenz-
arztes Dr. Gunnar Wilhelm Berg; Erwin Konrad, S. d. Land-
wirts Wilhelm Jonitz, Langenbrücken; Ruth Eva, T. des Pfört-
ners Felix Albert Wassing; 28.: Hans Dieter Georg, S. des Ar-
chitekten Wilhelm Franz Hacker; Ludwig Jakob, S. des Kraft-
wagenführers Bernhard Jakob Rensch; Margarete Elise, T. des
Gärtners Philipp Schink; Peter Georg, S. des Vottsbauers P.
Treiber; Herta Elisabeth, T. des Mühlenbesitzers Friedrich O.
Mäser, Rotenberg; 1. März: Barbara Edeltraut, T. des Schnei-
ders Karl Rheiner; Käthe Christine, T. des Wagners Johannes
Arnold: Ursula Marie Barbara, T. des Wagnermeisters Thomas
K;lar Rudolf Adolf Friedrich Konrad, S. des Elektromonteurs
Karl Anton Schmitt; Horst Adolf Albert, S. des Kaufmanns Jo-
hann Josef Weber; Elisabeth Johanna, T. des Blechner- und Jn-
stallationsmeisters Jakob Hand Dueati; 2.: Erna Martha, T. des
Amtsobergehilfen Ernst Traugott Nauck; 3.: Horst, S. d. Stra-
ßenbahnschaffners Johann Hugo Kipphahn; Rudolf Heinz, S. des
Hilfsarbeiters Johann Karl Richard Kraft; Paula Waltraud,
T. des Schreiners Karl Wulle; Manfred Erich, S. des kaufm.
Angestellten Wilhelm Georg Hornig; Rolf Oswald, S. des Ver-
treters-Gottfried Wilhelm Lomcke; Artur, S. des Schneiders K.
Bernhard Becker; 4.: Ursula Elfriede, T. des Schuhmachers Frdr.
Johannes Maier; Artur Toner, S. des Zigarrenmachers Ludwig
Anton; Waltraud Maria, T. des Postbetriebsarbeiters Alois
Klotz.
NSLVLLRLMEZLTSMdAVLM
28. Febr.: Assistenzarzt Dr. med. Gerhard Hoffmann, Karls-
ruhe, mit Rosemarie Dora Waltraute Naumann; Hoteldiener O.
Eggart mit Maria Staudacher; Landwirtschaftlicher Arbeiter
Hermann Otto Etzel mit Frieda Schmitt; Bankangestellter Gg.
Jakob Wilhelm Vrox mit Hilda Maria Barbara Gärtner; Fri-
GsVirRELMIS«
3. März: Zigarrenmacher Georg Klingler II, 70 Jahre alt;
Gastwirt Michael Gund, 62 I. 11 Mon.; Katharina Friederike
Schmitt geb. Laure, 52 I.; Landwirt Peter Dussel, Baiertal, Amt
Wiesloch', 70 I.; 5.: Forstassessor Hans Heinrich Schmich, Hard-
heim, Amt Buchen; 30 I.; 5.: Werkmeister Franz Hilarius Kreuz-
ner, 72 I.; 5.: Priv. Emma Anna von Ortloff geb. von Mosch,
6 r o L e tm
LIS.
MW» v WAMWM OrelküntZstr. 4
Lequeme 2 sdluaq
5ekuk«ksren sS!er Art
Lrkukksur Winter
Hetckelkerz, 16
Kurr-, weift- und w o I I w 2 r e n
Inh. s. heMg
Mt Mrrgasse 20
52 I. 11 Mon.; 5.: Zigarrenmacher Peter Elzer, Nutzloch, Amt
Heidelberg, 81 I.; 6.: Hermann Karl Franz Nägele, 2 Tage; 6.:
Friedrich Knobel, Hausmeister, ZiZegslhausen, 57 I.; 6.: Metz-
germeister Emil Dörr, 80 I.; 5.: Maurer Anton Grämlich, Wei-
her, Kreis Heppenheim, 46 I.; 6.: Klara Haag geb. Kastner, Elm-
stein, Pfalz, 32 I.; 7.: Angestellter der Landesversicherungsan-
stalt Franz Hans Paul, Riegelsberg, Kr. Saarbrücken, 41 I.;
7.: Wagnermeister Karl Georg Adam Raule, Lützelsachsen, 37 2.;
7.: Lebensmittelhändler Daniel Emig, Neckargemünd, 80 I.; 7.:
Gymnasialprofessor a. D. Emil Hirsch, 66 I.; 7.: Koch Georg K.
Köhl, 62 I.; 8.: Erdarbeiter Karl Jakob Plitt, Asbach, Amt
Mosbach, 38 I.; 7.: Maria Josefa Scheuermann geb. Hemberger,
Unterscheidental, Amt Buchen; 8.: Elis. Brunhilds Megerle geb.
Keilhauer, 28 I.; 8.: Oüerrechnungsrat a. D. Adolf Basiert, 70
I. ; 9.: Metzgermeister Heinrich Ri'emensperger, 31 I.' 9.: Erna
Langheit, Oberhausen, Rheinland, 25 I.; 8.: Priv. Johanna Ka-
tharina von Wagner geb. Glaser, 83 I.; 8.: Hausangestellte Erna
Karolina Hellmuth, 19. I.; 8.: Edith Rita Lehmann, Wiesloch,
1 I.; 8.: Rechtsanwalt Dr. jur. Otto Wappes, Würzburg, 31 I.;
10.: Lademeister a. D. Martin Frick, 77 I.; 9.: Elpe Willi geb.
Brecht, 61 I.; 10.: Modistin Klara Herta Torbinski, ledig, 21 I.;
10.: Sofie Auguste Schmitt geb. Dierer, Wiesloch, 81 I.; 10.:
Weichenwärter Peter Gugau, 62 I.; 9.: Zimmermann Karl
Bernd, Schriesheim, 20 I.; 10.: Fabrikant Car! Otto Rudolf von
Schenk, Ladenburg, 65 I.; Emilie Seldncr geb. Platz, 70 I.;
II. : Robert Ludwig Roth, Dilsberg, 13 Tage; 11.: Kaufmann
Heinrich Lorenz Korber, 58 I.; 11.: Sybilla'Lichtenberger asb.
Heinzerling, 64 I.; 12.: Schäfer Wendelin Schulz, 93 Ä.; 11.:
Schneider Cornelius Vernard, 58 Jahre alt.
k-ür jeüe Eelsssniieit—
sbei immer- gut gsklsiclsi, sincj Zis mit sirism 8tott von
17
Neun BaSMe besuchen Heidelberg
Lan>ge schon hatten sie sich vor ihrer „mitt-
leren Reife" auf diesen in Aussicht gestellten
Ausflug gefreut und daraufhin gespart. Denn
zwei Tage sollte er dauern und nach Heidelberg
sollte es gehen — etwas bisher in dieser Schule
noch nie Da>gewesenes. Aber die neue geistliche
Führung hat Initiative und „Beziehungen".
Endlich war der große Ta§ gekommen. Jin
schönsten Sonnenschein des lachenden Vor-
frühlingstages sauste der Zug Heidelberg
entgegen. Neun frische, fröhliche Madel voll
Erwartung stiegen aus und nahmen das reich-
haltige Programm in Angriff. Schloß und
Stadt im Gesamtbild, dann die Einzelheiten:
Großes Faß mit Fuchsschwanz, die Haupt-
kirchen, der Ritter usw. Am Nachmittag ein
herrlicher AusAug nach Abtei Neuburg, kurz
ein Tag voll seltener Eindrücke, der am Abend
ausgiebig im Quartier besprochen wurde.
4c
Mondschein und Sternenglanz
leuchten über das nächtliche Heidelberg, tauchen
Berge und Dächer in Phantastisches Licht. Noch
können die Neune nicht schlafen, trotz des
Gänseweins, den sie noch zu Lied und Sang
getrunken. Wohlerzogen und gesittet natürlich,
wie es sich für „mittlere Reife" gebührt. —
Danrp ging es zur Ruhs — aber mit dem
Schlafen war es nach solchen Erlebnissen sine
eigene Sache. Und weil 9 -- 3 X 3 ist (für
Zahlensymboliker ein tiefsinniges Thema) gab
es drei Partien entsprechend der Veranlagung
Drei schauten sinnend hinauf zum Mond, dsr
in Heidelberg vertragsgemäß nicht nur zu
leuchten hat, sondern wichtiges Requisit der
romantischen Szenerie für Dichter, Liebende
und Schwermütige ist. Drei erzählten grausig-
schöne Märchen von einem verwunschenen
Prinzen, den nur ein reines Mädchen erlösen
kann (das wahrhaftige Abbild dieses erschröck-
lichen Gespenstes ist dank Mariannes Phanta-
stischer Zeichenkunst bei den Akten!) und daei
hätten gerne geschlafen, wenn die andern Ruhe
gegeben hätten.
Aber der Märchenprinz mit seinem
Fischlcib, Löwenschweif, Hvänensüßen und gül-
denem Becher auf dem Einhorn über der grau-
sam-nichtarisch gebogenen Nase beherrschte die
Phantasie aller. Als von Heiliggeist zwölf
dumpfe Schläge die Mitternacht kündeten, stand
er im Mond, huschte durch die Wälder und
Gaffen und beschäftigte noch im Traum die
Gemüter. Bald aber sah er gar nicht mehr so
furchtbar aus. Den einen erschien er in schmink-
ker Uniform, den andern mit Mütze und Band,
nur eine erkannte in ihm den geistlichen Füh-
rer, der erst erlöst war, als die Fahrt glücklich
herum und alles inkl. Finanzen geklappt hatte
Aber immer spielte der güldene Becher eim
Rolle, der süßen Minnetrank enthielt. Nur be:
der erwähnten einen wurde er zur Geldbörs»
— aus der sie mit dem geistlichen Führer die
Fahrt- und Verpflegungskosten verrechnete.
4c
Der nächste Tag begann wie es sich gebührt
mit Gottesdienst und dann wurden Universität
urrd Karzer besichtigt. Der Bildungsdrang
führte sie heraus zu uns, wo sie den Werdegang
einer Zeitung vom Manuskript bis zur mit
Druckfehlern versehenen, noch ivarmen Ausgabe
verfolgten und staunend sahen wie aus GeZr
über den Weg der Schreib-, Setz- und Rota-
tionsmaschine vierspaltig bedrucktes, nicht mehr
für alle Zwecke brauchbares Papier wird. Ich
sah, wie heimlich in den Augen Hildegards die
Achtung vor der Technik stieg, sogar auf Kosten
des Geistes. (Am Nachmittag war es Gott se
Tank wieder umgekehrt.) Für eme halbe
Stunde war der Frühling in den Betrieb ein-
gezogen mit Lachen und Zwitschern und Hellen
leuchtenden Augen.
Doch der Höhepunkt war am Nachmittag
als es durch Schnee und laue Frühlingssonin
zur Sternwarte ging, wo Meister Schwall
die Räume des Himmels öffnete und dessen
Wunder zeigte. O, Meister Schwall, wenn Du
die Tür zum Seismographen geöffnet hättest,
er hätte das Beben der Herzen angezeigt, als
Du so dramatisch die Vorgänge im Erdiunsrn
und in 300 Millionen Lichtjahren Entfernung
von uns schildertest. Auf diesem Weg nochmals
Dank im Namen „aller Neune" üir Deinen
unterhaltsame und anregenden Vortrag.
Und dann dieser lustige Heimweg durch
Sonne und lichten Vorfrühlingswald. Onkel
Charly und Vetter Franz, die als Assistenz der
geistlichen Führung diese nunmehr abwesende,
weil mit der Bergbahn talwärts gefahrene (ein
wundervoller Satz!) vertraten, kamen vollstän-
dig aus ihrem gewähnten Ernst. Aber es war
nicht schön von Dir, Franziskus, daß Du Dich
geflissentlich nur aktiv am Knipsen beteiligen
wolltest und d'ie Strafe war wohl verdieni,
daß auch Du von acht Blutenknospen um-
rahmt mit Onkel Charly im Bild fastgehalten
wurdest. (Für die Akten natürlich.)
*
Letzte Stunde im Quartier! Das
war ein fröhliches Plappern und harmloses
Lustigsein, als >beinr Abschiedsmahl Onkel
Charly und Vetter Franz erschienen und aus
dem von zwck Mädels zum Spiel des Klaviers
getanzten Dreher sahen, wie allen der Ort lieb
geworden war. „Walter spiel Du!" rief gerade
eine selbstvergessen, als Charly sein Seibel er-
hob und auf Aller Wöhler trank, so innig und
nachhaltig, daß es alle mitriß, und der edle
Saft karg und „karcher" wurde, mrd Vetter
Franz eine Rede hielt, in der er behauptete,
die Mürzsonne hätte alle braun wie Rebholz
gefärbt, was wegen des Rebholzes Protest Her-
vorruf und er umwogt von der Menge wie
weiland sein Ideal der berühmte Golling 'M
Schloßhof dastand und erst beruhigt war, als
die Neune wieder nach Heidel-Berg zu kommen
versprachen.
Damit war die Stunde des Abschieds gekom-
men. Weich und sensibel wie Vetter Franz .ft,
war er der Szene am Bahnhof nicht geivachsen,
er verabschiedete sich rasch und zog mit der
Photographie und den Namen der Neune (un-
widerstehlich wie er ist, mußte sc zu dieser
Trophäe kommen) heim. Onkel Charly brachte
die Schar unter doppeltem geistlichem Beistand
glücklich an die Bahn, füllte zwei Abteile mck
ihnen und noch ein letztes Händedrücken und
Winken, dann rollten die Neune aus dem
Bahnhof wieder in die Provinz.
Aber sie werden Heidelberg und seine Ein-
drücke nicht vergessen, von denen „Karzer
und Seppl" die stärksten waren (also doch
mittlere Reife!) uird werden sicher einmal wie-
der kommen. Und weil es auch einmal ganz
interessant ist, statt prominente Besuck)e in Hei-
delberg schlichte, unverbildete und fröhliche
Menschen zu begleiten und darüber zu berich-
ten und auch damit sie für ihren, solchen Aus-
flügen zwangsläufig folgenden Aufsatz Unter-
lagen Haden, sei ihnen dieser Bericht, der als
Preisrätsel ihre Namen enthält, gewidmet
mit vielen Grüßen von
Onkel Charly.
^^ew-rge^oNVUsatt» —
Vettr IS
S4«i»Ä«»ai»4IS«I»« Mr»rL»r»«I»4«n
KrstLinüIIer L lieber
vormals Lügen kratrmüUer
ttauptstraüe 160, kernsprecker 2152
ViUigrle VerugsciueUe tür:
Nerrea- unü Vsrrkenklei6erstotte
ksum^volkwareo, ^ussleuersrtikel, vettkeilerr»
kerttge 8^rürreii, Leik- unÄ kettwÄsc^e
dlsuenkeimer Nurikkour
ksclZv-IsurÄi
virä vermittelt
k^Lc^s.
^iugo keiüier
pisnor - ^srmsnmmr
1835—1935
Lcücksnsksks 51, ^smspi-sc^si- 4411
seurmeister Franz Taver Menth mit Anna Karolina Vvppel;
Landwirt Karl Frank, Dühren Amt Sinsheim, mit Luise Anna
Maria Schuch, Dühren, Amt Sinsheim; Amtmann i. R. Oskar
Friedrich Auqust Liebig mit Katharina Dina Schröder, Saar-
brücken; 2. März: Hilfsarbeiter Johann Hager mit Anna Beck-
mann; Landwirt Wilhelm Wetterauer mit Margarete Hornig;
Zimmermann Ludwig Apfel mit Frieda Elisabeth Hornig;
Stadtarbeiter Konrad Scheitler mit Helene Elisabeth. Scheitler
geb. Müßig; Polizeihauptwachtmeister Hermann Gottfried Len-
ders, Pfaffengrund, mit Sofie Friedmann; Steuermann Willy
Gustav Schmitt, Ziegelhausen, Amt Heidelberg, mit Katharina
Elisabetha Luise Hornung; Landwirt Erich Günther Stoß, Nek-
kargemünd, Amt Heidelberg, mit Luise Mathilde Mutscher, Nek-
kargemünd-Kleingemünd! Möbelpacker Lorenz Hermann Msisel,
Dossenheim, Amt Heidelberg, mit Susann« Barbara Rostock;
Elektrotechniker Stefan Gscheidle, Ziegelhausen, Amt Heidelberg,
mit Elisab-Kha Katharina Held; Installateur Johann Peter
Mohr mit Anna Maria Haag geb. Koch; Maschinenschlosser Frdr.
Herrmann mit Elsa Freiling.
Knuten Illre Kücksn-kinricktung tm
bekannten kackgerekSkt c>«r
Ksrnsr, H-Mmsnn L (Se.
neben Oats ^/ncbler
Idlur erprobte, beste Labrtkate
Ltrumpk- unrl §port-Wotte
neueste blortetarben
Arcr-sz
««umarkt (näcbst cker GniversttLt) 1°«>, 70Sk
1(X)O
äte reckte Lerugsquelle
tür LckmLZck, Certseks
27 Febr.: Schlosser Heinrich Martin (Seither mit Maria Luise
Schwab; Metzger Wilhelm Karl Schmid, Mannheim, mit Irma
Eva Hamleh; Dekorateur Friedr. Bayer mit Margarete Pöschke;
Kraftwagenführer Alois Köhler mit Viktoria Weller geb. Mar-
tin; Feilenhauer Hubert Laurentius Dämmert mit Maria Ma-
thilde Häppt; 28.: Glaser Wilhelm Johann Kemptner mit,Su-
sanns Margareta Stäbel; 1. März: Feinmechaniker Karl Friedr.
Natzall, Offenburg, mit Lina Stehler; Baumeister und Architekt
Willi Emil Ludwig Gailfutz mit Elisabeth Gockel; Bauingenieur
Georg Eisinger, Tiengen, mit Margareta Hilda Jöst; 2.: Buch-
drucker Hermann Braun, Wiesloch, mit Augusta Zipf, hier; 4.:
Schlosser Josef Christian Köhler mit Elisabeth Rosa Hochlenert;
Postschaffner Karl Ferch mit Maria Elisabeth Latt; Wacht-
meister der Schutzpolizei Karl Kaiser mit Maria Gertrud Bop-
pel; Kaufm. Angestellter Franz Imhoff mit Gertrud Schmitt;
Autoschlosser Heinrich Josef Schenkel, Karlsruhe, mit Maria An-
tonie Kaiser; Schreinermeister Leonhard Bauder mit Gertrud
Anna Elisabeth Nagel; Eisendreher Ludwig Lenz, Leimen, mit!
Emma Elisabeth Schmidt hier; Former Jakob Böhler, Sandhau-
sen, mit Anna Berta Weihrauch, hier; Korrespondent Erich Ma-
ximilian Boos mit Klara Vareiß, Bremen; Kaufmann Johann
Heinrich Stephan Romberg, Mannheim, mit Frida Margarete
Weber, hier; 5.: Kaufm. Angestellter Friedrich Adolf Schneider
mit Katharina Hilda Jäger, Neustadt a. H. — 6.: Maler Georg
Brücker, hier, mit Eva Edith Mendel, Edingen.
22. Febr.: Willi Josef, S. des Schuhmachers Wilhelm König,
Weinheim; 24.: Konrad, S. des Landwirts Hermann Fuchs, Hor-
renberg, Amt Wiesloch; Theresia, T. des Landwirts Hermann
Fuchs, Horrenberg; Brigitte Anny Hilde, T. des Fabrikanten K.
Jakob Haas, Mosbach; 25.: Hans Dietrich Wolfgang Volkert, S.
des Verlagsbuchhändlers Dr. phil. Friedrich Wilhelm Wolff;
Wolfgang Philipp, S. des Friseurmeisters Georg Jakob Kalbrun-
ner; Werner Anton, S. des Zigarrenfabrikanten Ludwig Hoff-
mann, Eichtersheim, Amt Sinsheim; Werner Friedrich, S. des
Gärtners Wilhelm Friedrich Janeck; Peter Helmut, S. des Bau-
ers Peter Bür, Oberhof, Gemeinde Horrenberg; 26.: Ottilie
Magdalena, T. des Schneiders Karl Friedrich Schneider; Jakob,
S. oes Assistenzarztes Hermann Kornelius Voorhoeve, Wein-
heim; Walter Jakob, S. des Kaufmann Jakob Jäger, Eppel-
heim; Annemarie Elsbeth Käthe, T. des Bäckermeisters Wilhelm
Hetz; Gisela Margareta, T. des Zimmermeisters Heinrich Wesch;
Karl Ontjes Ernst Günther, S. des Dipl.-Ingen. Dr. Hermann
Hoffmann Eroeneveld; Rolf Fritz, S. des Bauingenieurs Fried-
rich Nikolaus Krebs- Weinheim; 27.: Hermann, S. des Feilen-
hauers Karl Gustav Egler; Alfred Karl Arne, S. des Ayistenz-
arztes Dr. Gunnar Wilhelm Berg; Erwin Konrad, S. d. Land-
wirts Wilhelm Jonitz, Langenbrücken; Ruth Eva, T. des Pfört-
ners Felix Albert Wassing; 28.: Hans Dieter Georg, S. des Ar-
chitekten Wilhelm Franz Hacker; Ludwig Jakob, S. des Kraft-
wagenführers Bernhard Jakob Rensch; Margarete Elise, T. des
Gärtners Philipp Schink; Peter Georg, S. des Vottsbauers P.
Treiber; Herta Elisabeth, T. des Mühlenbesitzers Friedrich O.
Mäser, Rotenberg; 1. März: Barbara Edeltraut, T. des Schnei-
ders Karl Rheiner; Käthe Christine, T. des Wagners Johannes
Arnold: Ursula Marie Barbara, T. des Wagnermeisters Thomas
K;lar Rudolf Adolf Friedrich Konrad, S. des Elektromonteurs
Karl Anton Schmitt; Horst Adolf Albert, S. des Kaufmanns Jo-
hann Josef Weber; Elisabeth Johanna, T. des Blechner- und Jn-
stallationsmeisters Jakob Hand Dueati; 2.: Erna Martha, T. des
Amtsobergehilfen Ernst Traugott Nauck; 3.: Horst, S. d. Stra-
ßenbahnschaffners Johann Hugo Kipphahn; Rudolf Heinz, S. des
Hilfsarbeiters Johann Karl Richard Kraft; Paula Waltraud,
T. des Schreiners Karl Wulle; Manfred Erich, S. des kaufm.
Angestellten Wilhelm Georg Hornig; Rolf Oswald, S. des Ver-
treters-Gottfried Wilhelm Lomcke; Artur, S. des Schneiders K.
Bernhard Becker; 4.: Ursula Elfriede, T. des Schuhmachers Frdr.
Johannes Maier; Artur Toner, S. des Zigarrenmachers Ludwig
Anton; Waltraud Maria, T. des Postbetriebsarbeiters Alois
Klotz.
NSLVLLRLMEZLTSMdAVLM
28. Febr.: Assistenzarzt Dr. med. Gerhard Hoffmann, Karls-
ruhe, mit Rosemarie Dora Waltraute Naumann; Hoteldiener O.
Eggart mit Maria Staudacher; Landwirtschaftlicher Arbeiter
Hermann Otto Etzel mit Frieda Schmitt; Bankangestellter Gg.
Jakob Wilhelm Vrox mit Hilda Maria Barbara Gärtner; Fri-
GsVirRELMIS«
3. März: Zigarrenmacher Georg Klingler II, 70 Jahre alt;
Gastwirt Michael Gund, 62 I. 11 Mon.; Katharina Friederike
Schmitt geb. Laure, 52 I.; Landwirt Peter Dussel, Baiertal, Amt
Wiesloch', 70 I.; 5.: Forstassessor Hans Heinrich Schmich, Hard-
heim, Amt Buchen; 30 I.; 5.: Werkmeister Franz Hilarius Kreuz-
ner, 72 I.; 5.: Priv. Emma Anna von Ortloff geb. von Mosch,
6 r o L e tm
LIS.
MW» v WAMWM OrelküntZstr. 4
Lequeme 2 sdluaq
5ekuk«ksren sS!er Art
Lrkukksur Winter
Hetckelkerz, 16
Kurr-, weift- und w o I I w 2 r e n
Inh. s. heMg
Mt Mrrgasse 20
52 I. 11 Mon.; 5.: Zigarrenmacher Peter Elzer, Nutzloch, Amt
Heidelberg, 81 I.; 6.: Hermann Karl Franz Nägele, 2 Tage; 6.:
Friedrich Knobel, Hausmeister, ZiZegslhausen, 57 I.; 6.: Metz-
germeister Emil Dörr, 80 I.; 5.: Maurer Anton Grämlich, Wei-
her, Kreis Heppenheim, 46 I.; 6.: Klara Haag geb. Kastner, Elm-
stein, Pfalz, 32 I.; 7.: Angestellter der Landesversicherungsan-
stalt Franz Hans Paul, Riegelsberg, Kr. Saarbrücken, 41 I.;
7.: Wagnermeister Karl Georg Adam Raule, Lützelsachsen, 37 2.;
7.: Lebensmittelhändler Daniel Emig, Neckargemünd, 80 I.; 7.:
Gymnasialprofessor a. D. Emil Hirsch, 66 I.; 7.: Koch Georg K.
Köhl, 62 I.; 8.: Erdarbeiter Karl Jakob Plitt, Asbach, Amt
Mosbach, 38 I.; 7.: Maria Josefa Scheuermann geb. Hemberger,
Unterscheidental, Amt Buchen; 8.: Elis. Brunhilds Megerle geb.
Keilhauer, 28 I.; 8.: Oüerrechnungsrat a. D. Adolf Basiert, 70
I. ; 9.: Metzgermeister Heinrich Ri'emensperger, 31 I.' 9.: Erna
Langheit, Oberhausen, Rheinland, 25 I.; 8.: Priv. Johanna Ka-
tharina von Wagner geb. Glaser, 83 I.; 8.: Hausangestellte Erna
Karolina Hellmuth, 19. I.; 8.: Edith Rita Lehmann, Wiesloch,
1 I.; 8.: Rechtsanwalt Dr. jur. Otto Wappes, Würzburg, 31 I.;
10.: Lademeister a. D. Martin Frick, 77 I.; 9.: Elpe Willi geb.
Brecht, 61 I.; 10.: Modistin Klara Herta Torbinski, ledig, 21 I.;
10.: Sofie Auguste Schmitt geb. Dierer, Wiesloch, 81 I.; 10.:
Weichenwärter Peter Gugau, 62 I.; 9.: Zimmermann Karl
Bernd, Schriesheim, 20 I.; 10.: Fabrikant Car! Otto Rudolf von
Schenk, Ladenburg, 65 I.; Emilie Seldncr geb. Platz, 70 I.;
II. : Robert Ludwig Roth, Dilsberg, 13 Tage; 11.: Kaufmann
Heinrich Lorenz Korber, 58 I.; 11.: Sybilla'Lichtenberger asb.
Heinzerling, 64 I.; 12.: Schäfer Wendelin Schulz, 93 Ä.; 11.:
Schneider Cornelius Vernard, 58 Jahre alt.
k-ür jeüe Eelsssniieit—
sbei immer- gut gsklsiclsi, sincj Zis mit sirism 8tott von
17
Neun BaSMe besuchen Heidelberg
Lan>ge schon hatten sie sich vor ihrer „mitt-
leren Reife" auf diesen in Aussicht gestellten
Ausflug gefreut und daraufhin gespart. Denn
zwei Tage sollte er dauern und nach Heidelberg
sollte es gehen — etwas bisher in dieser Schule
noch nie Da>gewesenes. Aber die neue geistliche
Führung hat Initiative und „Beziehungen".
Endlich war der große Ta§ gekommen. Jin
schönsten Sonnenschein des lachenden Vor-
frühlingstages sauste der Zug Heidelberg
entgegen. Neun frische, fröhliche Madel voll
Erwartung stiegen aus und nahmen das reich-
haltige Programm in Angriff. Schloß und
Stadt im Gesamtbild, dann die Einzelheiten:
Großes Faß mit Fuchsschwanz, die Haupt-
kirchen, der Ritter usw. Am Nachmittag ein
herrlicher AusAug nach Abtei Neuburg, kurz
ein Tag voll seltener Eindrücke, der am Abend
ausgiebig im Quartier besprochen wurde.
4c
Mondschein und Sternenglanz
leuchten über das nächtliche Heidelberg, tauchen
Berge und Dächer in Phantastisches Licht. Noch
können die Neune nicht schlafen, trotz des
Gänseweins, den sie noch zu Lied und Sang
getrunken. Wohlerzogen und gesittet natürlich,
wie es sich für „mittlere Reife" gebührt. —
Danrp ging es zur Ruhs — aber mit dem
Schlafen war es nach solchen Erlebnissen sine
eigene Sache. Und weil 9 -- 3 X 3 ist (für
Zahlensymboliker ein tiefsinniges Thema) gab
es drei Partien entsprechend der Veranlagung
Drei schauten sinnend hinauf zum Mond, dsr
in Heidelberg vertragsgemäß nicht nur zu
leuchten hat, sondern wichtiges Requisit der
romantischen Szenerie für Dichter, Liebende
und Schwermütige ist. Drei erzählten grausig-
schöne Märchen von einem verwunschenen
Prinzen, den nur ein reines Mädchen erlösen
kann (das wahrhaftige Abbild dieses erschröck-
lichen Gespenstes ist dank Mariannes Phanta-
stischer Zeichenkunst bei den Akten!) und daei
hätten gerne geschlafen, wenn die andern Ruhe
gegeben hätten.
Aber der Märchenprinz mit seinem
Fischlcib, Löwenschweif, Hvänensüßen und gül-
denem Becher auf dem Einhorn über der grau-
sam-nichtarisch gebogenen Nase beherrschte die
Phantasie aller. Als von Heiliggeist zwölf
dumpfe Schläge die Mitternacht kündeten, stand
er im Mond, huschte durch die Wälder und
Gaffen und beschäftigte noch im Traum die
Gemüter. Bald aber sah er gar nicht mehr so
furchtbar aus. Den einen erschien er in schmink-
ker Uniform, den andern mit Mütze und Band,
nur eine erkannte in ihm den geistlichen Füh-
rer, der erst erlöst war, als die Fahrt glücklich
herum und alles inkl. Finanzen geklappt hatte
Aber immer spielte der güldene Becher eim
Rolle, der süßen Minnetrank enthielt. Nur be:
der erwähnten einen wurde er zur Geldbörs»
— aus der sie mit dem geistlichen Führer die
Fahrt- und Verpflegungskosten verrechnete.
4c
Der nächste Tag begann wie es sich gebührt
mit Gottesdienst und dann wurden Universität
urrd Karzer besichtigt. Der Bildungsdrang
führte sie heraus zu uns, wo sie den Werdegang
einer Zeitung vom Manuskript bis zur mit
Druckfehlern versehenen, noch ivarmen Ausgabe
verfolgten und staunend sahen wie aus GeZr
über den Weg der Schreib-, Setz- und Rota-
tionsmaschine vierspaltig bedrucktes, nicht mehr
für alle Zwecke brauchbares Papier wird. Ich
sah, wie heimlich in den Augen Hildegards die
Achtung vor der Technik stieg, sogar auf Kosten
des Geistes. (Am Nachmittag war es Gott se
Tank wieder umgekehrt.) Für eme halbe
Stunde war der Frühling in den Betrieb ein-
gezogen mit Lachen und Zwitschern und Hellen
leuchtenden Augen.
Doch der Höhepunkt war am Nachmittag
als es durch Schnee und laue Frühlingssonin
zur Sternwarte ging, wo Meister Schwall
die Räume des Himmels öffnete und dessen
Wunder zeigte. O, Meister Schwall, wenn Du
die Tür zum Seismographen geöffnet hättest,
er hätte das Beben der Herzen angezeigt, als
Du so dramatisch die Vorgänge im Erdiunsrn
und in 300 Millionen Lichtjahren Entfernung
von uns schildertest. Auf diesem Weg nochmals
Dank im Namen „aller Neune" üir Deinen
unterhaltsame und anregenden Vortrag.
Und dann dieser lustige Heimweg durch
Sonne und lichten Vorfrühlingswald. Onkel
Charly und Vetter Franz, die als Assistenz der
geistlichen Führung diese nunmehr abwesende,
weil mit der Bergbahn talwärts gefahrene (ein
wundervoller Satz!) vertraten, kamen vollstän-
dig aus ihrem gewähnten Ernst. Aber es war
nicht schön von Dir, Franziskus, daß Du Dich
geflissentlich nur aktiv am Knipsen beteiligen
wolltest und d'ie Strafe war wohl verdieni,
daß auch Du von acht Blutenknospen um-
rahmt mit Onkel Charly im Bild fastgehalten
wurdest. (Für die Akten natürlich.)
*
Letzte Stunde im Quartier! Das
war ein fröhliches Plappern und harmloses
Lustigsein, als >beinr Abschiedsmahl Onkel
Charly und Vetter Franz erschienen und aus
dem von zwck Mädels zum Spiel des Klaviers
getanzten Dreher sahen, wie allen der Ort lieb
geworden war. „Walter spiel Du!" rief gerade
eine selbstvergessen, als Charly sein Seibel er-
hob und auf Aller Wöhler trank, so innig und
nachhaltig, daß es alle mitriß, und der edle
Saft karg und „karcher" wurde, mrd Vetter
Franz eine Rede hielt, in der er behauptete,
die Mürzsonne hätte alle braun wie Rebholz
gefärbt, was wegen des Rebholzes Protest Her-
vorruf und er umwogt von der Menge wie
weiland sein Ideal der berühmte Golling 'M
Schloßhof dastand und erst beruhigt war, als
die Neune wieder nach Heidel-Berg zu kommen
versprachen.
Damit war die Stunde des Abschieds gekom-
men. Weich und sensibel wie Vetter Franz .ft,
war er der Szene am Bahnhof nicht geivachsen,
er verabschiedete sich rasch und zog mit der
Photographie und den Namen der Neune (un-
widerstehlich wie er ist, mußte sc zu dieser
Trophäe kommen) heim. Onkel Charly brachte
die Schar unter doppeltem geistlichem Beistand
glücklich an die Bahn, füllte zwei Abteile mck
ihnen und noch ein letztes Händedrücken und
Winken, dann rollten die Neune aus dem
Bahnhof wieder in die Provinz.
Aber sie werden Heidelberg und seine Ein-
drücke nicht vergessen, von denen „Karzer
und Seppl" die stärksten waren (also doch
mittlere Reife!) uird werden sicher einmal wie-
der kommen. Und weil es auch einmal ganz
interessant ist, statt prominente Besuck)e in Hei-
delberg schlichte, unverbildete und fröhliche
Menschen zu begleiten und darüber zu berich-
ten und auch damit sie für ihren, solchen Aus-
flügen zwangsläufig folgenden Aufsatz Unter-
lagen Haden, sei ihnen dieser Bericht, der als
Preisrätsel ihre Namen enthält, gewidmet
mit vielen Grüßen von
Onkel Charly.