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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 61 - Nr. 70 (13. März - 23. März)
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Veite L

Smnstag, de« LS. Mürz 1««

Ausführungen


von Potsdam
aus, daß da¬

wiederholen. Er sei optimistisch, weil
er glaube und weile er handle. Er
verzichte nicht auf die Friedensarbeit.
Franklin Bouillon bemängelte, daß
der Minister kein offenes Wort über diedeut -
sche Aufrüstung gesagt habe, in dem Sinne,
daß mit einem nationalsozialistischen Deutsch-
land, das die Verträge verletzt habe, keine Zu-
sammenarbeit möglich sei. Er behauptete, die
leitenden französischen Außenpolitiker hätten
nicht den Mut, die Wahrheit zu sagen und
wären nie darauf bedacht, die französische Karte
in erster Linie zu spielen.
Laval erwiderte, daß er die französische
Karte doch ausspiele, aber diese Karte allein
bilde kein vollständiges Spiel. Man müsse das
System der Freundschaften und Bündnisse auf-
recht erhalten.

schäft bewußt werden und bewußt bleiben
müssen: sie wird sich insbesondere davor hüten
müssen, daß infolge der staatlichen Aufträge die
eigene Initiative einschläft. Diese Gefahr er-
scheint zurzeit vor allem mit Rücksicht darauf vor-
liegend, daß auf dem Binnenmarkt verhältnis-
mäßig mühelos Erfolge erzielt werden können,
während der Export schwieriger und oft
wenig lohnend, wenn nicht gar verlustbrin-
gend ist.
Der neue Staat hat aber keinerlei Interesse
daran, die Wiedererstehung des Kriegsge-
winnlertyps zu begünstigen^ er wird viel-
mehr alle Maßnahmen treffen, um die Wieder-
kehr derartiger Erscheinungen der Kriegs- und
Nachkriegszeit, die für uns heute völlig unerträg-
lich sein würde, zu verhindern. Darüber hinaus
mutz er aber auch von der Wirtschaft verlangen,
datz sie ihre nationale Pflicht erfüllt. Dazu ge-
hört unter den gegebenen Verhältnissen vor allem
auch eine möglichst rege Betätigung im
Export.
Auch auf der Arbeitnehmerseite mutz
dafür gesorgt werden, daß sich im Zeichen einer
Sonderkonjunktur keine unerfreulichen Erschei-
nungen entwickeln, die zu unerträglicher sozialer
Ungerechtigkeit führen. Die allgemeine
Hebung des Lebensstandards des
Volkes ist und bleibt das Ziel nationalsozialisti-
scher Wirtschaftspolitik.
Leider sind wir heute noch nicht in der Lage,
diese, Aufgabe vollkommen zu lösen, ja es gilt
noch immer, den Rest von Arbeitslosen über-
haupt erst einmal wieder in die Arbeit zu brin-
gen. Diese Situation stellt hohe Anforderungen
an Einsicht und guten Willen der Arbeiterschaft.
Es ist mir ein aufrichtiges Bedürfnis, hier ein-
mal auszusprechen, wie rückhaltlos ich die Hal -

Wie in aller Welt die kommunistische Inter-
nationale zum Zwecke der Revolutionierung der
Länder und Völker am Werk ist, ergibt sich aus
einer weiteren von der „Antikomintern" heraus-
gegebenen Zusammenstellung. Demnach sind von
Ende Februar bis Mitte März folgende Tat-
sachen kommunistischer Revolutionierungstätig-
keit zu verzeichnen:
25. Februar 1 9 3 5. In Wien veranstal-
ten Kommunisten sogenannte Blitzversammlun-
gen unter freiem Himmel. Die Polizei nimmt
zahlreiche Verhaftungen vor.
2 6. Februar 1935. In Mostaganem bei
Oran in Algerien werden bei Zusammenstößen
zwischen von Kommunisten angeführten Einge-
borenen und der Polizei der Bürgermeister der
Stadt sowie ein Oberst der Gendarmerie verletzt.
2 7. Februar 1935. In Lüttich finden
Zusammenstöße zwischen Kommunisten und Mit-
gliedern der nationalen Legion, einer rechtsge-
richteten Organisation statt.
2 8. F e b r u a r 1 9 3 5. In Kopenhagen wird
das Gebäude der deutschen Gesandtschaft von
Kommunisten mit roter Farbe besudelt.
1. März 19 3 5. In Wasa (Finnland) wer-
den 11 Kommunisten wegen Hochverrates zu
mehrjährigen Zuchthausstrafen verurteilt.
2. März 1 9 3 5. An der französisch-belgischen
Grenze wird von französischen Zollbeamten ein
Transport geschmuggelter Waffen belgischer Her-
kunft abgefangen. Die Untersuchung ergibt, daß
die Waffen für eine französische kommunistische
Kampforganisation bestimmt sind.
Die offiziöse Moskauer „Jswestija" stellt mit
Befriedigung das Anwachsen der kommunistischen
Propaganda in den französischen Kolonien,
hauptsächlich in Nordafrika fest.
3. März 1 935. Zn Barcelona (Spanien)
werden aus dem Saargebiet heimlich nach Spa-
nien eingewanderte deutsche Kommunisten wegen
Raubüberfalls auf offener Straße verhaftet.
4. März 1 9 3 5. Die Sowjetpresse stellt mit
Genugtuung die Ausbreitung der kommunisti-
schen Propaganda im amerikanischen Heer und
in der amerikanischen Marine fest.
5. März 1935. Zn Tokio wird der seit
zwei Jahren von der Polizei gesuchte japanische
Kommunistenführer: Hakamoda verhaftet. Er
hatte sich lange Zeit in Moskau aufgehalten und

des 15. Juli 1934 seine Frau und seine beiden
85L und 7 Jahre alten Söhne durch Beilhiebe
auf den Hinterkopf und Aufschneiden des Halses
und der Pulsadern an den Handgelenken er-
mordet.
Todesurteil für einen Mädchenmörder
Osnabrück, 22. März. In dem Prozeß aegen
den Schwagstorfer Mädchenmörder Adolf Loose
verkündete das Gericht am Freitag nachmittag
folgendes Urteil: „Ter Angeklagte ist des Mor-
des in Tateinheit mit vollendetem Notzuchtver-
brechen schuldig und wird deshalb zum Tode und
zum dauernden Ehrenrechtsverlust verurteilt.
Der Angeklagte wird ferner wegen eines Mord-
versuches und wegen fortgesetzten Sittlichkeits-
verbrechens im Sinne von 8 176 St.G.B. zu
einer Gesamtzuchthausstrafe von zehn Jahren
verurteilt. Die Entmannung des Angeklagten wird
angeordnet. Die Kosten des Verfahrens werden
dem Angeklagte nauferlegt". Loose hatte am 4.
Febr. die 9jähr. Tochter Elfriede des BauerunBeck-
mann in Schwagstorf, seines früheren Brotherrn,
nach Ausübung eines SittlichEeitsverbrechenS er
Würgt.

tung des deutschen Arbeiters aner-
kenne und bewundere. Können wir aber heute
die berechtigten Ansprüche der Arbeiterschaft
noch nicht erfüllen, können wir insbesondere zur-
zeit an Lohnerhöhungen noch nicht
Herangehen, so werden wir besonders dar-
auf bedacht sein müssen, der Arbeiterschaft im
übrigen alle mögliche Fürsorge angedeihen zu
lassen.
Dem Nationalsozialismus wird der soziale
Ausgleich auf die Dauer nur gelingen, wenn er
es versteht, durch soziale Lei st ungen und
Taten soziale Spannungen zu beseitigen und zu
verhindern.
Wie grundsätzlich anders wir zur Kultur-
politik stehen als die vergangene Zeit, wird
der Reichsminister Rust im einzelnen darlegen.
Es ist schon mehrfach ausgesprochen worden, muß
aber immer wieder betont werden, datz für uns
der Mensch in seiner Ganzheit im Mittelpunkt
der Erziehungsarbeit steht und daß wir nicht
wie die schwächlichen Bildungsfanatiker der Ver-
gangenheit Körper und Charakter von der Schu-
lung ausschließen können.
Nachdem auch hier die grundlegenden Arbei-
ten in den vergangenen beiden Jahren geleistet
sind, wird es gelten, den Aufbau im einzelnen
organisch fortzusetzen."
Im Anschluß an die Ausführungen des Mini-
sterpräsidenten Göring sprach
Reichsminifter Rust
über die Crundzüge der nationalsozialistischen
Erziehung und Bildung und
Neichsbankpräsident Schacht
über grundsätzliche Fragen der Wirtschafts-
politik.

Seit dem 5. Januar erscheint als erste katho-
lische Zeitung Britisch-Malakkas der in Singapur
ZH? Malatza Cathokic Leader".

ominiern

Reiches nach innen gemacht hat:
Die Einheit des politischen Wil-
lens ist fest begründet und gegen jeden Angriff
gesichert worden.
Die alleinige Geltung der Reichs-
gewalt ist seit Jahrhunderten zum erstenmale
festgestellt und Lurch immer neue Maßnahmen
vertieft worden.
Die Einheit des Staatsapparates
wird — vielfach nach preußischem Vorbild — von
Monat zu Monat verstärkt. Die Gleichrichtung
von Partei und Staat hat sichtbare Fortschritte
gemacht, die organische Weiterführung dieses
Prozesses ist gesichert.
Ministerpräsident Göring zog an Hand von
Beispielen Parallelen zu der Zeit des Wieder-
aufstieges Preußens nach dem Frieden von Til-
sit und erwähnte als Beispiel die aus der preu-
ßischen Gemeindeverfassung herausgewachsene
erste deutsche Gemeindeordnung.
„Alle Aufgaben," so fuhr der Ministerpräsi-
dent fort, „die zur Durchführung des Reichsneu-
Laues seit der Machtergreifung zu erfüllen
waren, konnten unter der starken Hand des Füh-
rers nur deshalb in verhältnismäßig kurzer Zeit
bewältigt werden, weil für ihre Durchführung
der Schwung der in der NSDAP zusammenge-
ballten Energien zur Verfügung standen. An
dieser Arbeit hat auch die Beamtenschaft — nach
der notwendigen Reinigung von politisch und
charakterlich unzuverlässigen und indifferenten
Elementen — einen wesentlichen Anteil. Die
völlige Erneuerung des deutschen Beamtentums
war nur deshalb möglich, weil bewährte alte
Kämpfer der Partei in verantwortliche Stellen
des Staatsdienstes einrückten.
Der Schutz des Reiches nach außen und Ein-
richtung und Ausbau des Reichsgebäudes nach
innen, das sind und bleiben die wichtigsten Ziele
unserer nationalsozialistischen Aufbauarbeit.
Daneben stehen aber noch andere Aufgaben, die
erfüllt werden müssen und die immer mehr in
den Vordergrund treten. Unter ihnen sehe ich
zwei zu immer größerer Wichtigkeit heraus-
wachsen:
1. Die Sicherung der wirtschaftlichen
Belange des Reiches auch für die Zukunft
und damit die Sicherung von Brot und Arbeit
für alle Volksgenossen durch eine zweckentspre-
chende und kraftvolle Wirtschaftspolitik.
2. Die Fortführung und Vertiefung der Er-
ziehung des deutschen Menschen zur
unauslöschlichen Erkenntnis und zur restlosen
Betätigung im Dienste der nationalsozialistischen
Idee durch eine auf dieses Endziel abgestellte
Kulturpolitik.
Oberstes Ziel der wirtschaftlichen Maßnahmen
der vergangenen zwei Jahre war die Ueberwin-
dung der Arbeitslosigkeit. Welche Erfolge mit
den Methoden von 1933 hierbei erzielt werden
konnten, ist bekannt:
Das Jahr 1934 brachte zwar insofern einen
gewissen Wandel, als sich die eigene Kraft der
Wirtschaft wieder stärker in den Vordergrund
schob, so daß die staatlichen Unterstützungsmatz-
nahmen bis zu einem gewissen Grad einge-
schränkt werden konnten. Aber auch in diesem
Jahre behielt die öffentliche Arbeitsbeschaffung
ihre überragende Bedeutung.
Grundsätzlich ist zur Frage der öffent-
lichen Arbeitsbeschaffung zu bedenken,
daß auf die Dauer der Erfolg der seit der Macht-
ergreifung geschlagenen Arbeitsschlachten nur
dann gehalten werden kann, wenn die Entwick-
lung der Wirtschaft sich nicht zu stark auf An-
triebe stützt, die mehr einmalig und vorüber-
gehend als dauernd wirksam sind und die von
autzenher in die Wirtschaft hineingetragen wer-
den, sich aber nicht in ihr selbst entwickeln.
Dessen wird sich auch die Unternehmer¬

war von den Komintern nach Japan zurückge-
schickt worden, um dort die kommunistische Be-
wegung von neuem aufzubauen.
6. März 1 9 3 5. In Helsingfors begann der
Prozeß gegen den finnischen Kommunistenführer
Antikainen, der bei seiner Rückkehr aus der
Rüteunion an der Grenze verhaftet worden war.
Antikainen hat sich längere Zeit in der Räte-
union aufgehalten und einen höheren Posten in
der Roten Armee bekleidet.
7. März 1 935. In der französischen Stadt
Ales wird der kommunistische Bürgermeister
wegen Urkundenfälschung und Diebstahls ver-
haftet.
8. März 1 9 3 5. Im südfranzösischen Städt-
chen Coursan veranstalteten Kommunisten eine
Kundgebung gegen oie Einziehung von Rekru-
ten zum Militärdienst. Es kommt zu einem hef-
tigen Zusammenstoß mit der Polizei.
9. März 1 9 3 5. Im Zuge des Aufstandes
der griechischen Venizelisten versuchen sich auch
die Kommunisten zu betätigen. Es finden zahl-
reiche Verhaftungen statt.
10. März 1 935. In Bulgarien wird ein
hoher Finanzbeamter wegen Unterschlagung von
vier Millionen Lewa verhaftet. Bei der Unter-
suchung stellt es sich heraus, datz der Beamte die
Unterschlagung im Auftrage der kommunistischen
Partei verübt hatte, die für ihre staatsfeindliche
Tätigkeit Geld brauchte.
11. März 1 9 3 5. Auf der Insel Kuba bricht
ein Aufstand aus. In der Stadt Havanna kommt
es zu Bombenanschlägen und Feuergefechten.
Führende Beteiligung der Kommunisten wird
festgestellt.
12. März 1 9 3 5. In Madrid werden zwei
kommunistische Aerzte, die im Oktoberaufstand
des vergangenen Jahres an führender Stelle ge-
standen hatten, vom Militärgericht zum Tode
verurteilt.
13. März 1 9 3 5. In Chikago wird das
frühere englische Unterhausmitglied John
Strachey wegen kommunistischer Umtriebe fest-
genommen.
In Amsterdam werden acht deutsche Kommu-
nisten, die illegaler Weise die Grenze überschrit-
ten hatten, wegen kommunistischer Propaganda
zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Alexander Moissi st
Wien, 23. März. Der Schauspieler Alexander
Moissi ist gestern abend an einer schweren Grippe
gestorben. Auf Veranlassung Mussolinis , war
ihm dieser Tage das italienische Staatsbürger-
recht verliehen worden. Er stammte aus priest.
Feuergefccht zwischen österreichischen Zollwachen
und südslawischen Schmugglern
Klagenfurt, 23. März. Bei Lavamünd an der
Grenze zwischen Kärnten und Südflawien ent-
stand, wie das Kärntener Tagblatt" meldet, am
Freitag ein Feuergefccht zwischen österreichischen
Zollwachen und südslawischen Schmugglern. Da-
bei sei ein südslawischer Viehhändler erschossen
worden.
Bestätigtes Todesurteil
Leipzig, 22. März. Ter erste Strafsenat des
Reichsgerichts hat am Freitag die von dem
35 Jahre alten Emil Weeber aus Bad
Cannstatt gegen das dreifache Todesurteil
des Schwurgerichts Stuttgart vom 8. 12. 1934
eingelegte Revision als unbegründet verworfen.
Das Urteil ist durch diese Entscheidung rechts-
kräftig geworben. Weeber hat am Nachmittag

Sr.Göbbels in Hannover
DNB. Hannover, 23. März. Reichsminister
Dr. Göbbels traf am Freitag nachmittag, von
Wiesbaden kommend, mit dem Sonderflugzeug
in Hannover ein, um dort in einer gewaltigen
Kundgebung zu sprechen. Außer dem riesigen
Kuppelsaal der Stadthalle waren noch fünf
große Säle überfüllt. Vor der Stadthalle hat¬
ten die Formationen der SA, SS, PO, des Feld-
jägerkorps und der Landespolizei Aufstellung
genommen. Stürmischer Jubel brauste auf, als
kurz nach halb neun Uhr der Minister erschien,
begleitet u. a. vom Chef des Stabes der SA
Lutze. Dr. Göbbels schritt zunächst die Fronten! dam vor zwei Jahren auch der Aufbau unseres
der Formationen ab und betrat dann den Kup-
pslsaal, der ringsum mit Hakenkreuzfahnen fest¬
lich ausgeschmück't war. Nach kurzen Begrüßungs¬
worten des stellvertretenden Gauleiters nahm
Dr. Göbbels das Wort und wandte sich zunächst
innenpolitischen Problemen zu. Dann führte er
u. a. aus: Wir bauen keine Armee auf, um Krieg
zu führen, sondern um den Frieden zu bewahren;
denn nicht das bewaffnete, sondern das unbe¬
waffnete Deutschland habe Europa beunruhigt.
Die Welt sei durch das Wehrgesetz vom 16. März
nicht überrascht worden. Sie habe längst gewußt,
was vor sich ging, ja sogar mehr, als tatsächlich
der Fall war. Der Minister kam dann auf die
Klage Frankreichs beim Völkerbund zu
sprechen und fragte, ob Frankreich dort auch
gleichzeitig über seine eigene Nichtabrüstung ver¬
handeln lassen wolle, durch die es selbst den Ver¬
sailler Vertrag verletzt habe. Warum antworte
Frankreich nicht auf die Friedensange¬
bote, die ihm von Deutschland gemacht wor¬
den seien? Es werde erkennen müssen, daß
Deutschland ehrlich den Frieden wolle. Aller¬
dings wolle Deutschland als gleichberechtigte
Großmacht behandelt werden. Von dieser Ent¬
schlossenheit sei es nicht mehr abzubringen, mit
dieser Tatsache müsse die Welt sich abfinden.
Die Rede wurde immer wieder von stürmi¬
schem Beifall unterbrochen und endete unter
minutenlangem Händeklatschen der vielen tau¬
sende Zuhörer. Dr. Göbbels flog gleich nach Be¬
endigung der Massenkundgebung nach Berlin
zurück.
Der Führer in Wiesbaden
DNB. Wiesbaden, 22. März. Auch am Frei¬
tag verweilte der Führer längere Zeit im Kur¬
garten. Darauf schloß sich eine Fahrt auf die
Platte an, von der aus sich bei dem Hellen Son¬
nenschein ein wundervoller Ausblick über die
Bäderstadt und ihre romantische Umgebung bot.
Anter ^Führung des Kreisleiters Bürgermeister
Piekarski und des Kurdirektors Freiherrn von
Wechmar wurde schließlich noch der Kochbrunnen,
dessen Wasser der Führer kostete, besichtigt. Am
Abend wohnte der Führer einer Vorstellung der
Aida-Aufführung im Staatstheater bei. Wieder¬
um wurden dem Führer, überall wo er sich zeigte,
begeisterte Huldigungen gebracht.
Gründung der
Deutschen Zeppelin-Reederei
DNB. Berlin, 22. März. Unter dem Vorsitz
des Reichsministers der Luftfahrt, General oer
Flieger Göring, wurde die Deutsche Zeppelin-
Reederei GmbH, gegründet. Das Unternehme
hat seinen Sitz in Berlin und die Aufgabe, den
Verkehr mit Luftschiffen nebst allen damit zu¬
sammenhängenden Geschäften, insbesondere Er¬
richtung und Betrieb regelmäßiger Luftschiff¬
linien für Personen-, Post- und Frachtbeförde¬
rung, zu betreiben. Das Stammkapital der Ge¬
sellschaft beträgt 9 550 000 RM; hiervon haben
die Luftschiffbau-Zeppelin GmbH. 5 700 000 RM
und die Deutsche Lufthansa A.E. 3 850 000 RM
übernommen. Der Vorsitz im Aufsichtsrat ist Dr.
Eckener übertragen worden. Als Geschäftsführer
sind der Polizeipräsident von Magdeburg Kapi¬
tän Christiansen und der bekannte Luftschifskapi-
tän Dipl.-Jng. Lehmann vorgesehen.
2vo „Vürgerliche"
nach Sibirien verbannt
Anklage gegen 16 Sowjetbeamte
DNB. Leningrad, 22. Mü " 16 Beamte eines
Leningrader Maschinenbau-Trusts wurden hier
verhaftet, weil sie über 200 Personen aus „bür¬
gerlichen" Kreisen für den Dienst ihres Trusts
angeworben hatten, die wegen ihrer „bürger¬
lichen Abstammung" nicht in den Staatsdienst
hätten eingestellt werden dürfen. Außerdem hat¬
ten die erwähnten Personen kein Wohnrecht in
Leningrad. Auf Veranlassung der Behörden
wurden die 200 Angestellten sofort wieder ent¬
lassen und nach Sibirien verbannt. Die 16 Be¬
amten, denen auch noch andere Straftaten zur
Last gelegt werden, werden sich am 3. April vor
Gericht zu verantworten haben.

Göring vor dem preußischen Staaisrat
Eine Mettstagung am Tage von Potsdam
DNB Berlin, 22. März.
Am Tage der zweijährigen Wiederkehr des
Staatsaktes von Potsdam hatte Ministerpräsi-
dent General Göring den Preußischen Staats-
rat zu einer Arbeitstagung im Preutzenhause
einberufen. Ministerpräsident Göring eröffnete
die Arbeitstagung mit einer längeren Aus-
sprache, in der er alle aktuellen politischen Fra-
gen behandelte und grundsätzliche Gesichtspunkte
für die Behandlung der wirtschaftlichen und kul-
turellen Probleme angab, zu denen Reichsmini-
ster Rust die Reichsbankpräsident Schacht in
ihren Referaten eingehende
machten.
Anknüpfend an das Erlebnis
führte Ministerpräsident Göring
mals wohl niemand zu hoffen gewagt habe, daß
der Führer sein hohes Ziel, dem Reiche und der
Nation Ehre und Freiheit wieder zu geben, so
schnell verwirklichen würde, wie dies inzwischen
geschehen ist.
Ueber den alles beherrschenden Eindruck der
letzten Tage wollen wir aber nicht vergessen,
welche Fortschritte seit dem Staatsakt in Pots-
 
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