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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 71 - Nr. 76 (25. März - 30. März)
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Gerl» 8

„H«?8e1lvergkr Volksblatt" — DmmerStag, de« 88. MtkrH IE

MreshauvtverskMlnlung des NatArMzztzsereiüs

Beginn der diesjährigen Hauptversamm-
gestern nachmittag im Vezirksratssaal

wiederkehrenden Vögeln unterwegs viel« z«
Grunde gingen.
Oberforstrat Fuchs sprach über Li« zu errich-
tenden Naturschutzstellen, in den jeder Eingriff
zu unterbleiben habe und in denen besonder«
auf dem Kohlhof sehr viele Vogelhecken und all«
Spechtarten anzutreffen sind. Er verlangte
strenge Maßnahmen gegen das ungesetzliche Ab-
schneiden von Weidenkätzchen, di«
man auch dieses Jahr wieder schon seit Wochen
auf dem Markt zum Kaufe angeboten sieht. Ge-
setzlich ist das Abschneiden der Palmkätzchen nur
für kirchliche Zwecke in der Woche vor Palm-
sonntag erlaubt. Durch das viele Wander«
und die Hebungen der Jugend werden
z. T. die Schonungen beschädigt, die Vögel in der
Brut gestört und der Wildbestand verscheucht. Es
mutz hier durch Aufklärung und Belehrung von-
seiten der Parteistellen und der Behörden darauf
hingswirkt werden, datz die Jugend den Wert des
Waldes und der Tiere kennen lernt u. bestimmt«
Stellen meidet.
Prof. Röhr er weist auf das Vorkommen
eigenartiger Vlasengebilde im Porphyrgestein
im Höllenbachtal hin, das gleichzeitig das süd-
lichste Vorkommen von Porphyr darstellt. Diese
Easblasen, dis in dem Gestein Hohlräume bilden,
geben der Wissenschaft Kunde über die Entsteh-
ung des Gesteins, sowie über die Flutzrichtung
des Lavastroms. Die Erhaltung dieses Stein-
bruchs hätte deshalb erhöhtes wissenschaftliches
Interesse.
Verschiedene Fragen der Winterfütterung der
Vögel, des Schadens durch Katzen wurden noch
behandelt, wobei immer wieder auch von Forst-
rat Schäfer auf die Notwendigkeit der Er-
ziehung der Jugend zur Naturliebe und zum Na-
turschutz hingewiesen wurde.
Wenn aus der Friedrichsdorfer Gemarkung
über das zu starke Vorkommen der Rei-
her geklagt wird, so darf darauf hingewiefen
werden, daß früher fast jedes Dorf einen Reiher-
horst hatte, während heute in der ganzen Gegend
nur einer ist. Ferner darf man nicht vergessen,
daß die Reiher nicht nur Fische fressen, sondern
sehr viele Mäuse und Maulwürfe auf den Fel-
dern. Zudem stellten gerade die Eberbacher Fi-
scher ein Wachsen des Fischbestandes fest. Von
Dr. Völker wird das Vorkommen des sogen.
Tabakwürgers auf Weitzrübenfeldern bei Laden-
burg und Oppenheim ebenfalls der Beachtung
empfohlen.
Nach einer kurzen Debatte über eine Auto-
straße zum Weißen Stein, an der sich auch Kreis-
jägermeister Dr. Engelmann beteiligte,
konnte der Vorsitzende mit Worten des Dankes
für die vielen Anregungen die Sitzung schlie-
ßen.

stillstand es, wo das deutsche Volk bei der Ver-
öffentlichung der drückenden, entehrenden Be-
dingungen in ohnmächtigem Grimm und tiefer
Niedergeschlagenheit unter dein Unmßbaren
stand, ging eine so einmütige Stimme der Ent-
rüstung über eine angetane Schmach durch das
Volk wie geistern unter dem Eindruck des Mut-
urteils von Kowno. Als kurz nach 8 Uhr
strammen Schrittes die Kolonnen der PO, L>S,
SA, HI und des Jungvolkes mit ihren
Standarten und Fahnen auf dem Universitäts-
platz mit klingendem Spiel anrückten, da war
es ein erhebendes Bewußtsein zu wissen, daß
nun im ganzen Reich in gleicher Entrüstung
und Entschlossenheit Menschen sich versammeln
und der wuchtige Gleichschritt des neuen
Deutschland zeigt, daß ein anderer Geist
herrscht. Einmütig verwahrt sich ein Volk ge-
gen das Schandurteil eines größenwahnsinni-
gen Gerichtshofes und wir missen, daß heute
nicht mehr Parteihader und Klasfenstreit das
Volk auch in feinen heiligsten Gefühlen trennt,
daß alle von einem Willen beseelt sind: alles
!fiür die Ehre der Nation.
Als die Formationen sich ausgestellt hatten
und die Standarten und Fahnen mit den Ver-
tretern der Partei, des Staates, der Stadt
und der Universität vor der neuen Universität
standen, ergriff nach einem Marsch der SA-
Kapelle uird kurzen einleitenden Worten des
stellvertretenden Krersleiters Seiler, der
strllvrrlrrtrM Gmlrilrr Röhn
das Wort zu einer marckigen Ansprache, in der
er eingangs die Entstehung des Memelstaates
und die Vernichtuugspolitik der Litauer schil-
derte, der im Vertrag von Versailles über die
Vernunft siegte. Trotz des Memelabkommens
wuchsen die brutalen Unterdrückungsmethoden
Litauens gegen das vom Reich getrennte Me-
mellaNd von Jahr zu Jahr und erreichten ihre
Krone in dem politischen Haßurteil van
Kowno. Wenn sich ganz Deutschland in ein-
mütigem Protest erhebt, so mag diesem östlichen
RäNberstaat gesagt sein, daß er heute ein an-
deres Deutschland vorfindet, als vor 13 Jah-
ren. Die Anklage gegen 156 Deutsche, denen
keine Schuld vorgeworfen werden konnte, als
daß sie deutsch sind, ist restlos zusammengebro-
chen.
Litauen hat sich durch dieses Urteil außer-
halb der zivilisierten Staaten gestellt.
Seit 700 Jahren ist das Memelland deutsch
und jede angetane Schmach, jade Unterdrückung
der Deutschen außerhalb der Grenzen trifft
uns. Deutschland hat bekundet, daß es mit
jedem, der guten Willens ist, Verträge schließt,
die eine friedliche Entwicklung gewährleisten.
Litauen scheint nach dem skrupellosen Urteils-
spruch allerdings kein geeigneter Vertragspart-
ner zu sein. Wenn wir heute gezwungen sind,
diese deutliche Sprache zu reden, so nicht, um
Krieg heubeizu führen, sondern weil wir unsere
Ehre wiedergefunden haben und gewillt sind,
diese bis zum Letzten zu verteidigen. Noch ein-

Zu
lung
dankte der Vorsitzende, Landrat Naumann,
nach der Begrüßung den Mitgliedern und bat sie,
auch weiterhin der Sache das bisherige Inter-
esse entgegenzubringen. Hauptlehrer Wolf gab
dann einen
Ueberblick über die Jahresarbeit,
wobei er zunächst der beiden ausgeschiedenen ver-
dienstvollen Mitglieder gedachte: Pros. Dr.
Herbst, der wegen seines hohen Alters austrat,
und des von Dilsberg nach Karlsruhe versetzten
Hauptlehrers Kiefer. Aus dem Gebiet der Be-
obachtungen konnte bei Meckesheim dort bisher
nicht gesehene, gefleckte Orchideen und zwi-
schen Wiesenbach und Langenzell Seidelbast
festgestellt werden. Ebenso zeigt sich längst der
Hochspannungsleitung starkes Auftreten des ge-
schützten r ote n F i n g e r h u t e s. Als Gewinn
der Neckarstauung kann bei Ziegelhausen das
Auftreten von Wasserpflanzen (gelbe
Teichrose) in dem angesammelten Schlamm ober-
halb der Wehre festgestellt werden, wodurch neue
Lebensmöglichkeiten für Lurche geschaffen wer-
den. Aus der Vogelwelt ist das Auftreten
des Wanderfalken und des Fischreihers bei Lan-
genzell, Meckesheim und Allemühl zu beobachten.
Der Schwarzspecht hat sich besonders in Dossen-
heim vermehrt und kann schon am Dorfrand ge-
gen die Ebene hin festgestellt werden. Als beson-
dere Seltenheit ist das Auftreten eines weißen
Raben aus Heidelberg und einer weißen Am-
sel bei Ziegelhausen zu betrachten. Der Jahres-
bericht wendet sich gegen das immer noch vor-
kommende, für die Singvögel so schädliche Abren-
nen der Hecken. Weitere Beobachtungen beziehen

Völkerbund zu:
„Verschafft uns Deutschen das Recht, das
uns zusteht, denn niemals in der Geschichte
konnte eine Nation unterdrückt werden,
die den heiligsten Willen hat, ihre Frei-
heit zu verteidigen.
Nach einer Zeit von Leid und Entbehrungen
winkt unser Ziel, eine glückliche Zukunft. Wer
sich diesem Wollen entgegenstellt, wird früher
oder später gezwungen werden, sich dem Recht
zu beugen.
Feierlich und entschlossen klang nach dieser
auch von den Taufenden Zuhörern aus dem
Publikum beifällig aufgenommenen Rode van
den Taufenden gesungen das Lied „O Deutsch-
land hoch iu Ehren". Hierauf wurde folgendes
ZMgramm an den Mm
verlesen:
„Zehntausende Heidelberger Volksgenossen
erheben gegen das Schandurteil von Kowno
einmütig flammenden Protest. Haß und Ver-
nichtungswillen gegen alles Deutsche veranlaßte
eine ungesetzliche Willkürherrschaft zu diesem
Rechtsbruch. Dieses Schandurteil darf an unse-
ren deutschen Brüdern nicht vollzogen werden.
In unverbrüM -er Gefolgschaftstreue geloben
wir unserem Führer zu folgen im Kampf für
die Wiederherstellung der deutschen Ehre und
Freiheit."
Stellvertretender Kreisleiter Seiler schloß
die eindrucksvolle Kundgebung mit einem drei-
fachen Sieg-Heil auf das deutsche Volk „von
der Maas bis an die Memel, von der Etsch
bis an den Belt" und aus dessen Führer,
worauf die Menge begeistert das Deutschland-
und Hurst-Wossel-Lied sang. *
*
Auch in Ziegelhausen
fand gestern abend eine eindrucksvolle Protest-
kundgebung gegen das Kownoer Schandurteil
statt. Nach einem Marsch durch den Ort nah-
men die Gliederungen der NSDAP und Ver-
eine auf dem Gemeindesportplatz Aufstellung.
Die Einwohnerschaft hatte sich zahlreich einge-
funden. Nach einem einleitenden Gedicht, ge-
sprochen von Pg. Ka s malski ergriff Pg.
Sydo w das Wort und sprach in eindring-
licher und zu Herzen geherÄier Rede vom Me-
melland und unseren Brüdern dort drüben,
die ihrem angestammten Heimatland die Treue
hielten. Er betonte, daß das Memellmrd vor
630 Jahren von Deutschen kolonisiert wurde
und seitdem ununterbrochen deutsch gewesen
sei. Litauen, das durch deutsches Blut von rus-
sischer Fremdherrschaft erst befreit worden sei,
vergewaltige aber dieses Deutschtum in brutal-
ster Weise. Der Redner gelobte unseren Brü-
dern jenseits der Grenze die Treue und seine
Ausführungen gipfelten in dem Hinweis, daß
Wahrheit und Gerechtigkeit siegen würden, wenn
Führer und Reich eins bleiben. Mit einem
dreifachen Sieg-Heil auf Führer, Reich und
unsere Brüder im Memelland wurde die Kund-
gebung geschlossen.

Gegen das Mrduckeil von Kowno
Große NrsleslkMgebung der KeiLetberger Bevölkerung auf dem
UnivrrsilöWIatz
Vielleicht nie seit den Tagen des Waffen- mal rufen wir den Signatarmächten und dem

sich auf den Flug der Kraniche und Schnsegänse,
auf das Vorkommen des Igels am Eüterbahnhof
und des Muffelschafs bei Altenbach. Erfreulich
ist auch, daß das Töten der Glattnatter, die mit
der Kreuzotter verwechselt wird, nachgelassen hat.
Phänologisch kann über das abgelaufene Jahr
gesagt werden, das in der Natur gewissermaßen
alles auf den Kopf gestellt war. So blühte das
Waldveilchen an den Südhängen zum zweiten
Mal, die Aecker reiften wiederholt und Himbee¬
ren konnte man bis in den Dezember hinein
pflücken, während umgekehrt Christrosen und Ha¬
selstrauch lange vor Weihnachten blühten.
Zum Schluß beschäftigte sich der Jahresbericht
mit der Bestandsaufnahme der Naturdenk¬
mäler und der zu schützenden Waldbestände.
Die teilweise Aufforstung der Mausbach¬
wiesesoll ihrem eigenartigen Charakter nichts
nehmen und vor allem den dort vorkommenden
Bestand seltener Pflanzen nicht stören. Die kürz¬
lich in der Presse erwähnten vier Naturschutzge¬
biete im Heidelberger Stadtwald umfassen insge¬
samt 33 Hektar.
2n der sehr anregenden und interessanten
Aussprache
berichtete Forstrat von G ö l e r - Eberbach aus
der Gemarkung Eberbach beim Schreckhof über
das Auftreten von Daphne und Juniperus an
der Grenze Mischen Vuntsandstein und Muschel¬
kalk. Auf der Gemarkung Valschbach konnte eine
Stelle mit Bärlapp festgestellt a rden. Inter¬
essant ist der dort seit dem kalten Winter 1928
bis 1929 festgestellte katastrophale Rückgang des
H a u s r o t s ch w a n ze s , der aber wohl nicht.
allein auf die Kälte zurückzuführen ist, sondern, vollendeter Ausdruckskraft wiedergegeben wur--
wohl auch seine Ursache darin Hot, daß von den den, so daß sich ihre Schönheit und Emdring-

Heidelberg, den 28. März 1935.
Das SIMM Maler spielt bis
Mi
Durch eifriges Bemühen der Intendanz ge-
lang es, die Spielzeit des Städtischen
Theaters bis zum 31. Mai zu verlängern.
Damit ist die Möglichkeit gegeben, den Mit-
gliedern die Zeit der Engagementslosigkeit be-
trächtlich zu verkürzen. Es liegt nun an den
Heidelberger Theaterfreunder: durch einen re-
gelmäßigen Besuch, das Institut auch im Mai
vor finanziellen Sorgen zu bewahren. Da der
Spielplan für den April und Mai besonders
abwechslungsreich zusammengestellt wurde,
dürfte es dem Publikum nicht schwer fallen,
auch weiterhin feiner Bühne treu zu bleiben.
Um die Mitte des April wird die für Hei-
delberg neue Verdi-Oper „Simone Boerane-
gra" ihre Premiere erleben, während zu Be-
ginn des Monats das aus dem Zeitgeist heraus
entstandene Schauspiel von Fritz Peter Buch
„Vertrag um Karakat" erstmalig in Szene
geht, Außerdem gelangt das vor wenigen Wo-
chen in Frankfurt a. M. mit beispiellosem Er-
folg aus der Taufe gehobene Fußballstück „Die
elf Teufel" von Georg Fraser zur Aufführung,
das mit feinem gesmaden Humor und den
prächtig gezeichneten „Fußballern" zu den we-
nigen wirklichen Volksftücken gehört. Als
Oistevuberraschung wird die neue Dvstal-Ope-
rette „Die Vielgeliebte" vorbereitet, und im
Mai werden die immer wieder gern auf den:
Spielplan gesehene Oper „Mignon" von Tho-
mas sowie die neue Künnecke-Operette „Herz
über Bord" oder sine der beliebten Operetten
des klassischen Gutes die Besucher erneuen.
KaMslunöe ösr RS-BelkSMMkt
Mik
UeLer 100 70jährige als Gäste.
Die Ortsgruppe Heidelberg-West der NSV
hatte gestern nachmittag die von ihr betreu-
ten über 70 Jahre alten Volksgenossen zu
einer gemütlichen und sehr schön verlaufenen
Kaffeestunde eingeladen. Die NSKK holte
die Gehunfähigen per Wagen ab. Gegen
3 Uhr war der Speisesaal des Hauses der
Arbeit, den die Stadtgärtnerei festlich ausge-
schmückt hatte, bis auf den letzten Platz be-
setzt.
Ein gut zusammengesrelltes Orchester des
SS-Musikzuges unter Königs Leitung eröff-
nete die Veranstaltung. Kurze Begrüßungs-
worte des Pg. Guggenhan deuteten
den Sinn dieser Veranstaltung, die als Ab-
schluß des Winterhilfswerkes gedacht sei. Der
Redner gab seiner Freude darüber Ausdruck,
daß alle Eingeladenen erschienen und entbot
besonderen Gruß dem stellv. Kreisleiter
Stadtoberschulrat Seiler, Propaganda-
leiter Peter und dem Vertreter der Stadt
Altbürgermeister Bitter und betonte be-
sonders, daß die NSDAP, auch mit dieser
Feierstunde zeige, daß sie immer für die alten
Volksgenossen etwas übrig habe.
Es wurde Kaffee und Kuchen in genügen-
ger Menge und ausgezeichneter Qualität ge-
boten, so daß alsbald die Kaffeekränzchen
eigene gemütliche Stimmung aufkam.
Kreisleiter-Stellvertreter Seiler nahm
das Wort, um der NSV. zu danken. Er
wies darauf hin, daß es Ehrenpflicht sei, sei-
ner Väter zu gedenken u. wünschte, daß auch
das nächste Jahr wieder alle zusammen sein
können. Ferner gab er der Hoffnung Aus-
druck, daß das Vaterland wieder ein Reich
der Ehre und Größe und hoffentlich auch der
Macht werden möchte.
Den Reigen der unterhaltenden Darbie-
tungen eröffnete Kam. Strohmeier mit
einem packenden vaterländischen Prolog. Es
folgte Frl. Rose H u t h. Sie fand wie schon
so oft so auch hier wieder mit dem ausge-
zeichneten Wohllaut ihrer Stimme bei den
Liedern die sie zum Vortrag brachte, begei-
sterte Zustimmung. Für die Kreisleitung
der NSV. und kür die Ortsgruppe Heidel-
berg-Mest der NSDAP, überbrachte Orts-
grupenleiter Körper Grüße. Auch Karl
Schneider, der unverwüstliche Pfälzer
Humorist, kam zu Wort und erhielt wie auch
der Lylophonvirtuose Freudenberger
stärksten Beifall. Als witziger Ansager un-
terhielt Herr W. Schneider das'Publi-
kum glänzend. Zwischenhinein gratulierte er
zwei Geburtstagskindern, Frau M. Hoff-
mann und Frau I. Lamb, denen er Eesund-
.heitstropwn überreichte.
Oberamtsleiter Guggenhan übermit-
telte zum Schlüsse an alle, die an dieser
Feierstunde Verdunst satten, Dankesworte.
Er gab bekannt, daß die Geschäftsleute der
Weststadt diese Bewirtung durch ihre Spen-
den ermöglichten. Mit dem Sieg-Heil auf
den Führer schloß er seine Ausführungen.
Dank und Grüße der Stadtverwaltung ent-
bot zum Schlüsse Altbürgermeisier Bitter.
Zum Heimweg erhielten die lieben Alten von
Kinderhänden ein Vlumcnsträußchen über-
reicht; außerdem als Sonderzuweisung zwei
Kohlen- und zwei LebensmittelsH-eine — ein
nochwirkender Ausklang. ' **


Die Schülerinnen spielen „Weber's Dreizehn
Linden".
Tas hier seit einigen Jahren wirkende In-
stitut St. Rafael hat gestern erstmals den
Versuch gewagt, außerhalb der Schule einen
Elternabend zu veranstalten. Der Anfang :st
vielversprechend. Außerordentlich zahlreich
waren die Angehörigen der Schülerinnen und
Freunde der Anstalt in den Räumen des
Hotel Schrieder erschienen. Die Sch ul lei.
ter in eröffnete den Abend mit herrlichen
Begrüßung s- und Dankesworte n,
letztere palten besonders Herrn und Frau
Schwaderer, die für die Veranstaltung ihre
vornehmen Räume zur Verfügung gestellt
hatten. Weiter führte sie aus, daß die Darbie-
tungen mit denen die Zuhörer diesen Abend
erfreut werden sollten, aus dem Unterricht
herausgewachsen seien. Die beiden Terrien
hätten in der deutschen Stunde das Epos
„Dreizehnlinden" von Friedrich Wilhelm We-
ber gelesen und zwar mit so großer Begeiste-
rung und innerer Anteilnahme, daß bald der
Wunsch laut wurde, geeignete Szenen drama-
tisch darzustellen. Dieser Anregung habe man
deshalb Folge geleistet, da das Mitwirken 'N
einer Spielgemeinschaft den Schülerinnen
Werte vermittle, die ihnen die Schulstunde
nicht immer im gleichen Maße zu bieten ver-
mag. Sollten an dem Versuch Mängel zu sehen
sein, so möge man bedenken, daß zu dem Spiel
nicht nur die Spielbegabten, sondern alle
spielsreudigen Schülerinnen herangezogen
wurden.
Die Rednerin betonte dann, daß man auch
deshalb zum Dreizehnlinden-Sroff gegriffen
habe, weil das, was da der Dichter gesungen,
auch heute noch lebenskräftig fei, weil es gerade
unserer Zeit wieder viel zu sagen hübe. Bei
ihm gaben das Bekenntnis zum Deutschtum
und zum Christentum wirklich einen guten
Zusammenklang, und wenn die Jugend ans
ihrer Begegnung mit Weber nur dieses Eine
mit ins Leben hinansnechmen sollte, hätte sie in
diesem Schuljahr genug gelernt. Nach einer
kurzen Skizzierung des Inhaltes gab die
Schwester dem Wunsche Ausdruck, daß die
Nichtkenner des Werkes durch den heutigen
Abend angeregt werden möchten, sich in stillen
Stunden einmal in das Buch zu versenken
oder es im Familienkreis mit ihren herum-
wachsenden Kindern zu lesen.
Nach diesen einleitenden Worten nahm di?
von den Anwesenden mit Spannung erwar-
tete Aufführung ihren Anfang. In neun Sze-
nen stellte sie den Inhalt von Dreizehnlin-
den bildlich dar. Nicht nur, daß die Verse m
 
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