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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

DOI issue:
Nr. 71 - Nr. 76 (25. März - 30. März)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43253#0740
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die

ab-


vorbehal-

März jei-
Dr. Frick

nachzuah-mendes Beispiel vor den Augen Frank-
reichs demonstrierten. In Frankreich selbst hat
man aus der direktionslosen Verwirrung und
Erregung der letzten Tage anscheinend noch
immer nicht zu ruhiger Ueberlegung finden kön-
nen. Es hat nicht an Versuchen gefehlt, das
Ergebnis der Berliner Besprechungen schon vor
Beginn zu präjudizieren. Das war genau so
falsch wie die Verbreitung jener Gerüchte, Sir
John Simon bzw. Minister Eden käme als
Vertreter der gemeinsamen französtsch-englisch-
italientschen Meinung nach Berlin, was die
Engländer bekanntlich schon vor der Abreise von
London abgelehnt haben. Und jetzt, nach dem
Bekanntwerden des Berliner Communiques,
läßt man sich in Paris gar noch seine Verlegen-
heit anmerken, die zweifellos nicht zuletzt auf
jene Friedensformel zurückzuführen ist. Ja, man

ist drauf und dran, sich in die Zwangsvor-
stellungzu verrennen, als gäbe es für Frank-
reich nur noch die Wahl zwischen Rußland
oder England. Herr Laval hält es für
selbstverständlich, nach der Konferenz von Stresa
nach Moskau zu reisen. Der Gedanke, daß er
ebenso wie seine englischen Kollegen auch nach
Berlin fahren könnte, scheint ihm nicht zu kom-
men, obwohl er es ja selbst war, der als Mini-
sterpräsident den Präzedenzfall geschaffen hat.
Aber vielleicht darf man von dem Beispiel der
Berliner Verhandlungen dach soviel Wirkung
aus die französischen Staatsmänner erhoffen, daß
sie früher oder später einsehen, baß die „Heilig-
keit" der von Frankreich so oft und so willkür-
lich gebrochenen Verträge keine Ver-
handlungsbasis mehr gegenüber einem
geeinten Deutschland ist.

Das Repräsentantenhaus in Washington
nahm den Heereshaushalt an, der Gesamtaus-
gaben in Höhe von 401 998 000 Dollar vorsieht.
Später nahm auch der Senat den Heereshaus-
halt an, der nun an das Weiße Haus weiter-
geht.

zweijährigen Regierungszeit doch schon nahe ge-
! kommen. Als der Führer die Macht ergriff, hat
er zweimal vier Jahre verlangt, um die unge-
heure Zerstörung des Volkstums und der Wirt-
schaft wieder einigermaßen zu heilen. Niemand
von uns hat vor zwei Jahren geglaubt, daß wir
heute schon so weit in der Erreichung unserer
! Ziele fortgeschritten sein würden, wie wir es
tatsächlich sind.
Gewiß gebe es auch noch unerfreuliche Dinge.
Zu einem der unerfreulichsten Kapitel rechne er
den leidigen Streit in der evangeli-
schen Kirche, der an dem rein äußerlichen
organisatorischen Aufbau der Deutschen Evange-
lischen Kirche entbrannt sei. llm auch hier ein-
mal wieder Ordnung zu schaffen, werde wohl
garnichts übrig bleiben, als daß die Reichs -
regier ung noch einmal wie im Juli 1933
zu diesen Dingen Stellung nehme, um autori-
tativ festzustellen, was rechtens ist und was
nicht rechtens ist. Ich weiß sehr wohl, sagte der
Reichsinnenminister, daß auch in der Bekennt-
nisfront sehr wertvolle Volksgenossen sich be-
finden, insbesondere auch alte Parteigenossen
dort sind- Ebenso wahr ist es aber auch, daß
unter jener kirchlichen Flagge sich viele Elemente
zusammenfinden, die glauben, dort ihre dunk-
len politischen Geschäfte ruhig betreiben zu
können. Und hier wird der Grundsatz der Neu-
tralität, den der Staat bisher bemüht war
gegenüber diesem innerkirchlichen Zwist zu wah-
ren, nicht aufrechterhalten werden können. Dr.
Frick schloß diesen Teil seiner Rede mit einem
Appell an die streitenden Parteien, endlich
Schluß zu machen mit diesem Streit und sich der
eigentlichen Aufgabe der Kirche zuzuwenden,
nämlich der inneren Erbauung.
Der Minister bezeichnete dann das Winter-
hilfswerk als den großen Beweis der natio-
nalen Solidarität und erinnerte daran, daß das
Ergebnis des Winterhilfswerkes 1934/35 noch
größer sei als das des vergangenen Jahres. !
Auf den Neubau des Reiches über-
gehend, bemerkte Dr. Frick: Gewiß ist dieser
Neubau noch nicht vollendet, aber der Grund-
stein ist gelegt in einer Weise, daß dieses Werk s
nicht mehr in Frag? gestellt werden kann.

Interessant und eindrucksvoll"
Einstündige Unterredung Edens mit Stalin
Am Freitagnachmittag fand im Kreml, im
Arbeitsraum des Vorsitzenden des Rates der
Volkskommissare, Molotow, eine Unterredung
des Großsiegelbewahrers Eden mit dem Gene-
ralsekretär der Kommunistischen Partei, Sta-
lin, statt, die über eine Stunde dauert. An
der Unterredung nahmen von englischer Seite
außer Eden Botschafter Lord Chilston, Lord
Cranbure und der Direktor im Foreign Office,
Strang, von sowjetrussischer Seite Stalin, Mo-
lotow, Außenkommissar Litwinow und Bot-
schafter Maiski teil.
Nach der Unterredung erklärte Eden englischen
Journalisten, daß die Unterredung interessant
und eindrucksvoll gewesen sei. Anschließend be-
sichtigten die englischen Gäste den Kreml.
Morgen ist Eden mit seinen Begleitern East
bei Litwinow zu einem Frühstück im kleineren
Kreise, das in einem Landhaus Litwinows bei
Moskau stattfindet.
Außenkommissar Litwinow wird am 1. 4.
nach Genf reisen, um an der Sondertagung Les
Völkerbundsrates teilzunehmen.

Ueber die Berufsschulung sprach der Leiter
des Amtes für Verufserziehung, Haid. Vor-
aussetzung für die Arbeit und den Erfolg sei,
daß das Leistungsprinzip unverfälscht durchge-
setzt werde. Leistung und Leistungssteigerung
seien nicht mehr Angelegenheit Les Einzelnen,
sondern eine Verpflichtung gegenüber der Ge-
samtheit des Volkes. Unser Volk brauche Mil-
lionen von Leistungsmenschen. Abhilfe sei nur
möglich, wenn die Deutsche Arbeitsfront sich
Einfluß auf die Lehrpläne und die Unterrichts-
methoden sichere Die Fortschritte der Lehr-
linge seien ständig nachzuprüfen. Etwaige
Mängel, sei es in der Berufsschule, sei es in
der Lehre, müßten beseitigt werden. Etwa durch
den Rückgang eines Wirtschaftszweiges frei wer-
dende Kräfte müßten umgeschult werden. Bei
der Arbeit müsse von 80 bis 90 Grundberufen
ausgegangen werden- Die Schaffung einer mu-
stergültigen Berufsberatung sei daher eine be-
sonders zu pflegende Aufgabe. Die ungelern-
ten und angelernten Arbeiter müßten verschwin-
den. Das Ziel sei, Laß nur durch Berus,
Lehre und Berufsschule gegangene Menschen in
der Wirtschaft tätig sein können.
Als letzter Redner der Vormittagsfrtzung
sprach der Beauftragte für alle Fragen der
Volksgesundheit und Leiter des Amtes für
Volksgesundheit in der DAF, Dr. Wagner.
Die Pflege der Volksgesundheit und Erhaltung
der Arbeitskraft jedes Schaffenden sei die wich-
tigste Aufgabe des Nationalsozialismus über-
haupt. Da in einem Jahre 850 000 Betriebs-
unfälle zu verzeichnen seien, komme dem Un-
fallschutz und der Eewerbehygiene besondere Be-
deutung zu Die größte Sterblichkeit im deut-
schen Volke werde durch Herz- und Kreislauf-
störungen hervorgerufen. Es gehöre zu den
Aufgaben des Hauptamtes, in Verbindung mit
der DAF Maßnahmen zu treffen, um solche Er-
scheinungen möglichst frühzeitig zu ermitteln
und zu beheben. Die Tatsache, daß die Kran-
kenkassen zurzeit alljährlich 1,2 Milliarden RM
für die Behandlung von bereits eingetretenen
Krankheiten aufbringen müßten, zeige die Be-
deutung dieser Aufgaben auch auf rein wirt-
schaftlichem Gebiet. Rund 20 000 Aerzte würden
eingesetzt, um die Gesundheit der schaffenden
deutschen Menschen zu überwachen, gesundheit-
liche Gefahren rechtzeitig zu erkennen und die
notwendigen Maßnahmen einzuleiten.
Aber auch der deutsche Mensch selbst müsse be-
reit sein, aus seinem Verantwortungsbewutzt-
sein seiner Familie und seinem Volke gegenüber
eine Lebenshaltung zu wählen, die den gesund-
heitlichen Anforderungen auch gerecht werde. In
Verbindung mit der NSV sei es das Ziel der
DAF und des Hauptamtes, jedem deutschen
Volksgenossen die Möglichkeit zu geben, den
Weg zur völligen Gesundheit auch dann zu
gehen, wenn der Staat oder der Versicherungs-
träger ihm nicht oder nicht mehr helfen könne.
In der Nachmittagssitzung am Freitag er-
stattete zunächst der Reichsleiter des Propa-
gandaamtes, Geiger, Bericht.
Sodann sprach die Reichsfrausnführernn und
Leiterin des Frauenamtes oer DAF, Frau
Scholtz-Klink. Die Aufgabe der Frau be-
stehe darin, dort, wo Staat und Partei Hilfs-
kräfte brauchen, sich in den Dienst der großen
Sache zu stellen, z. B. in der Siedlung, wo der
Frauenarbeitsdienst in Len letzten zwei Jahren
Großes geleistet habe. Die Rednerin bat zum
Schluß unter stürmischem Verfall um treue
Kameradschaft für die Arbeit der Frau am
Werk des Führers.
Als letzter Redner sprach der Leiter Les Am-
tes für ständischen Aufbau, Frauendorfer,
über die geistigen Grundlagen oes neuen
Staates. „Wir wollten niemals", so erklärte
der Redner, „einen Ständestaat haben, sondern
einen nationalsozialistischen Macht-
staat, dessen schaffendes Volk nach organischen
Gesichtspunkten gegliedert ist. Wir können des-
halb auch die Unterscheidung des Volkes in ver-
schiedene Wertschichten nicht anerkennen. Neben
die Partei als Führerorden des Staates, neben
den Staat mit seinem Verwaltungsapparat
tritt die DAF als organisierte Gemeinschaft
aller schaffenden Menschen. Zwischen Sozial-
politik und Wirtschaftspolitik kann kein Unter-
schied, geschweige denn ein Kampf sein. Wir
haben von jeher die Identität dieser beiden Ge-
biete des sozialen Lebens behauptet. Für einen
schaffenden Menschen wird es dereinst keinen
schwereren Vorwurf geben als den, er habe die
Grundlagen der Gemeinschaft verletzt, denn er
hat sich gegen die deutsche Arbeitsehre ver-
gangen."
Mer der Anklage
von Devisenvergehen
DNB. Berlin, 29. März. Entgegen umlaufen-
den falschen Gerüchten wird von der Zoll-
fahndungs stelle Berlin folgendes mit-
geteilt:
„Mitte März dieses Jahres fanden wegen
dringenden Verdachtes schwerer Devisen- und
Effektenschiebungen durch die zuständigen Zoll-
fahndungsstellen Untersuchungen bei zahlreichen
katholischen Klöstern im ganzen Reich statt mi?
dem Ergebnis, daß große Vergehen in
devisenrechtlicher Hinsicht festgestellt
wurden. Soweit sich bislang übersehen läßt, han-
delt es sich um Werte von mindestens 2^ Mil-
lionen Reichsmark. Eine Reihe von Geist-
lichen, Ordensschwestern und Or-
densbrüdern befindet sich in Haft. Ein-
zelheiten können im Interesse der schwebenden
Ermittlungen vorerst nicht bekanntgegeben wer-
den. Weitere Berichte bleiben jedoch Vorbehal-
ten."

TisBr-ekken in Moskau
DNB. Moskau, 29. März.

Die engW-ruMen
Zesprechungen
DNB- Loirdon, 30. März. Wie Reuter aus
Moskau meldet, sollen bei den gestrigen Bespre-
chungen die Fragen des Fernen Ostens eine
hervorragende Rolle gespielt haben. Die schwie-
rige Lage daselbst und die Unverletzbarkeit
Chinas find Fragen, die die englischen und
sowjetrussischen Staatsmänner in gleichem Maße
interessieren.
Man nimmt an, daß unter den besprochenen
wirtschaftlichen Fragen ein an Rußland zu ge-
währender Kredit eine Rolle spielte. Ferner
soll der Vertrag von Ottawa diskutiert wor-
den sein, der erhebliche Rückwirkungen nament-
lich auf den sowjetrussischen Langholzhandel ge-
habt hat.
Die Besprechungen Edens mit Stalin am
Fxeitag nachmittag werden sich wahrscheinlich
auf einer noch breiteren Grundlage abspielen.
T4« Te le g r ap h e n a g e n t u r d e r S o w -
j-tunion meldet: In einer eineinhalbstündi-
gHN Unterredung zwischen Eden und Litwinow
wurde der Meinungsaustausch über alle früher
berührten Fragen fortgesetzt. Der britische
Minrster und der Volkskommissar tauschten auch
Meinungen über die Entwicklung der englisch-
sowjetrussischen Beziehungen aus und stellten
«D Bsfrisdaauvtz ihre bedeutende Besserung fest.

Der vierte Tag
DNB Leipzig, 29. März.
Die Sitzung am Freitag vormittag brachte
zunächst Berichte über Schulungs- und Ausbil-
dungsfragen Der Leiter des Reichsschulungs-
amtes Dr. Frauendorfer betonte die Tat-.
fache der Personalunion zwischen dem Schu-
lungsamt de: NSDAP und dem der DAF und
bekundete den Willen der NSDAP, die große
Gemeinschaft all"r schaffenden deutschen Men-
schen klar und unzweideutig nach ihren Grund-
sätzen zu gestalten und nach der nationalsozia-
listischen Weltanschauungslinie auszurichten.
Der Nationalsozialismus als Weltanschauung
sei keine Wissenschaft. Er sei nichts weiter als
die innere Grundhaltung der Menschen, aufge-
baut auf ganz wenigen fundamentalen Grund-
sätzen und Erkenntnissen. Die weltanschauliche
Schulung der DAF-Walter werde auf den 50
Eauschulen der NSDAP durchgeführt. Für Sie
fachliche, insbesondere die sozialpolitische Schu-
lung dienten 10 besondere Schulen. Hierzu
komme noch eine dritte Art der Schulung, dre
im Entstehen begriffen sei, die Gemeinschafts-
schulung. Hierbei sollen Unternehmer, Ange-
stellte und Arbeiter in kleinen Gruppen in Be-
triebsfamilien von etwa fünf Mann für acht
Tage zusammengefaßt werden. Durch die Schu-
lung sollen die DAF-Walter zum sinngemäßen
Handeln erzogen werden. Derjenige sei kein
Führer, der für jede Kleinigkeit eme gedruckte
Anweisung oder einen Befehl brauche. Aufge-
baut müsse werden auf jener Grundhaltung,
die als die soldatische Grundhaltung bezeichnet
werden könne. Ein politisches Führerkorps
herauszubilden sei die große gewaltige Aus-
gabe. Zu diesem Führerkorps gehöre jeder
Einzelne, der die Fähigkeit habe, politisch zu
empfinden.
Anschließend berichtete der Leiter des Amtes
für Ausbildung, Geh des, über die Tätigkeit
des Amtes. Es habe zunächst für die äußere
Ausbildung der DAF- und KDF-Walter zu
sorgen, um sie zu einem festen Block zusammen-
zuschweißen. Die zweite Ausgabe des Amtes
sei die Leitung der Durchführung von Betriebs-
appellen- Schließlich habe das Amt die Ein-
richtung der Werkscharen zu pflegen. In Len
letzten Wochen seien etwa 300 Werkscharen ge-
gründet worden. In diesen Werkscharen werde
die Gefolgschaft etwa zwischen dem 18. und 25.
Lebensjahr zusammengefaßt. Sie solle den Be-
trieben ein neues Gesicht, eine neue Seele, die
deutsche Seele, geben. Die Werkscharen hätten
also in der Hauptsache weltanschauliche und kul-
turelle Aufgaben zu lösen. Hierzu gehört auch
die Pflege von Arbeitsgebräuchen, die Pflege
des Volksliedes, der Laienmusik, des Laien-
theaters. So müßten auch die Feieradendver-
anstaltungen durch die Werkscharen getragen
werden,
Der Leiter des Jugendamtes, Gedietsführer
der HI Langer, berichtete über die Aufgaben
des Jugendamtes. Es gelte vor allem, die
aktivistische nationalsozialistische Jugend an den
Beruf und die Arbeit heranzubringen.

Die Reichstagmg der Arbeitsfront

Gauleiter Vürckel begeht am 30.
nen 40. Geburtstag. Reichsminister
sandte ihm folgendes Glückwunschtelegramm.
„Zu Ihrem 40 Geburtstag in treuer Kamps-
WjchundellhtziL HsGlückrviinW Ich» ML"

Dr. Krick in Nürnberg
DNB Nürnberg, 29. März.
Am Donnerstagabend fanden in drei Nürn¬
berger Sälen, im Kulturverein, im Deutschen
Hof und im Colosseum, Massenkundgebungen
statt, in denen Reichsinnenminister Dr. Frick
sprach.
Reichsminister Dr. Frick wies in seiner viel¬
fach mit stürmischem Beifall unterbrochenen
Rede eingangs auf die engen Beziehungen hin,
die die Stadt Nürnberg mit der Bewegung ver-
knüpften. Da der letzte Parteitag schon be-
wiesen habe, daß alle Anlagen für den Reichs-
parteitag nicht mehr ausreichen, habe sich der
Führer entschlossen, ein großzügiges Pro-
jekt au-fzustellen für eine gewaltige Anlage,
die noch späteren Generationen ein Beweis für
die Größe unserer Zeit sein werde. Da die
Stadt Nürnberg aus eigener Kraft nicht im¬
stande sei, diese ungeheuren Aufwendungen zu
machen, und da es sich ferner hier nicht mehr
um eine Aufgabe der Stadt, sondern um eine
Reichsaufgabe handele, dürfe er die erfreuliche
Mitteilung machen, daß wegen einer Beteili-
gung des Reiches Verhandlungen vor dem Ab-
schluß ständen, wonach die Stadt Nürnberg nicht
mehr allein diese Kosten zu tragen haben werde.
Die Aufgabe der Partei sei es, die Elite der
Nation zu bilden und dahin zu wirken, daß auch
der letzte Volksgenosse ein überzeugter National-
sozialist werde, eine Erziehungsaufgabe, die
nicht von heute auf morgen erfüllt werden
könne. Das Geheimnis der Politik Adolf Hit¬
lers sei, daß er seine ganze Politik mit dem
Volke, durch das Volk und für das Volk mache.
Der Reichsinnenminister erinnerte dann an die
Erfolge der Arbeitsschlacht und der Erzeugungs-
schlacht und sprach von der Verwirklichung der
Volksgemeinschaft im Dritten Reich und von
den Erfolgen auf bevölkerungspolitischem Ge¬
biet. Ich möchte in diesem Zusammenhänge,
fuhr der Minister fort, der großen Verdienste
unseres Pg. Julius Streicher gedenken,
der gerade auf diesem Gebiet seit über einem
Jahrzehnt unermüdlich war, immer von neuem
hinzuweisen auf die verderblichen Einflüsse der
Rassenmischung und des Judentums, und ich
khre bedeutende Besserung fest, t ll^ube, wrr sind dieser Zielsetzung IN unserer

i Es wurden Wege erörtert, die sowohl die poli-
! tischen als auch die wirtschaftlichen Beziehungen
.! beider Länder weiter festigen sollen.
i In unterrichteten Kreisen verlautet, daß dF
Am Donnerstag abend gab Außenkommisiar Unterredungen sich unveränderlich im Geiste der
Litwinow ein Essen zu Ehren Edens, an dem! Aufrichtigkeit und gegenseitigen Vertrauens ab-
zahlreiche Mitglieder der Sowjetregierung, der wickeln.
britischen Botschaft in Moskau, Sowjetbotschaf-!
ter Maiski und viele politische Persönlichkeiten s //<
der Sowjetunion teilnahmen.
Außenkommissar Litwinow
erklärte in seiner Begrüßungsrede, daß die An- -
kunft des Lordsiegelbewahrers Eden unzweifel¬
haft ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte
der Beziehungen zwischen der Sowjetunion und
Großbritannien darstelle. Litwinow betonte, daß
die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen
zwischen beiden Ländern eine äußerst befriedi¬
gende Entwicklung nehmen und daß auf politi¬
schem Gebiet die Beziehungen sich mehr und
mehr verbesserten. Der Besuch Edens habe umso
größere Bedeutung, als im Augenblick Hinder¬
nisse für eine Aufrechterhaltung der friedlichen
internationalen Ordnung auftauchten. Es gelte
jetzt bereits als Leitsatz, daß die Gefahr eines
Krieges nur verhindert oder verkleinert werden
könne durch kollektive Bemühungen aller Staa¬
ten, insbesondere der Großmächte. Er sei der
Ansicht, daß die Zusammenarbeit zwischen Gro߬
britannien und der Sowjetunion für die Erhal¬
tung des Friedens eine entscheidende Bedeutung
haben könnte. Den Besuch des Lordsiegelbewah¬
rers sehe er als Unterpfand für eine künftige
Zusammenarbeit an. Litwinow schloß mit dem
Wunsch, daß ein aufrichtiger Meinungsaustausch
zwischen Eden und ihm hierzu viel beitragen
werde.
Lordfiegelbewahrer Eden
erklärte in seiner Antwortrede, er hoffe, daß die
gegenwärtigen Besprechungen einen Markstein
für die Beziehungen zwischen beiden Ländern
darstellen werden. Eden erinnerte sodann daran,
daß sich die Außenpolitik der britischen Regie¬
rung auf den Völkerbund gründe und wür¬
digte in diesem Zusammenhang die Bedeutung
des Eintritts der Sowjetunion in den Völker¬
bund. Er sei fest davon überzeugt, daß die gegen¬
wärtige politische Lage nur durch einen aufrich¬
tigen Meinungsaustausch und durch eine persön¬
liche Fühlungnahme zwischen den Vertretern
der großen Länder verbessert werden könne. Die
Aufgabe der Staatsmänner bestehe jetzt darin,
einen Ausweg aus den Schwierigkei¬
ten zu suchen, vor denen jetzt Europa stehe,
einen Ausweg, der für alle Länder ge¬
recht und ehrenvoll sein und den Grund¬
sätzen einer kollektiven Sicherheit entsprechen
müsse.
Nach dem Essen fand ein großer Empfang zu
Ehren der englischen Gäste in Anwesenheit des
diplomatischen Korps, führender politischer Per¬
sönlichkeiten und der Vertreter der in- und aus¬
ländischen Presse statt.

In unterrichteten Kreisen verlautet, daß

Aufrichtigkeit und gegenseitigen Vertrauens
 
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