Nr.S20
„Heidelberger VolkSblatt" —Freitag, den 2V. September 1S35
Seite 3
Aus
Heidelberg, den 20. September 1935.
Keiner öras sich nusichließen!
, Das Präsidium des Reichsluftschutzbundes teilt
Nr Nummer 5 der Bundeszeitung „Die Sirene"
folgendes mit:
Die Staatspolizöistelle Königsberg hatte sich
veranlaßt gesehen, den Finanzamtsangestellten
Dotzheim in Schutzhast zu nehmen, weil er
feine Einberufung als Luftschutzhauswart in
einer Weise abgelehnt hat, die seine staats- und
volksfeindliche Einstellung deutlich bekundete.
Nach einer Mitteilung der Staatspolizeistelle
Bremen haben die Behörden die Feststellung
brachen müssen, daß immer noch Volksgenossen
der Arbeit des Reichsluftschutzbundes teil-
nahmslos gegenüberstehen. Es sei unverständ-
lich, daß sich Volksgenossen von dem wichtigen
Amt des Lustschutzhauswartes mit unbegrün-
deten Entschuldigungen fernzuhalten versuch-
en. Noch bedauerlicher sei jedoch die Fest-
stellung, daß dieser Arbeit in mehreren Fällen
sogar Widerstand entgegengesetzt worden sei.
Der Senator für die innere Verwaltung habe
Ais diesem Grunde veranlaßt, daß künftig
Een Saboteuren des Luftschutzes in aller
Schärfe mit den zu Gebote stehenden Mitteln
entgegengetreten würde. Ihre Namen würden
öffentlich in den Tageszeitungen bekanntgege-
ben werden. Es werde erwartet, daß dieser
Hinweis genüge, alle Volksgenossen sich ihrer
selbstverständlichen Pflicht gegenüber Volk und
Vaterland bewußt werden zu lassen. Wegen
Lines besonders krassen Falles habe bereits
Lin Mann in Schutzhaft genommen werden
Müssen, da er sich nicht, nur den Anordnungen
'widersetzt, sondern sogar in übelster Weise die
Tätigkeit des zivilen Luftschutzes beschimpft
habe.
Wtrbrabtnd für die MütterMle
Einen interessanten Werbeabend veranstal-
tete vorgestern abend die NS-Frauenschaft im
großen Saale der Harmonie, der allseits großen
Anklang fand. Kreissrauenschaftsführerin S.
Klein eröffnete ihn mit herzlichen Bsgrü-
siungsworten, wobei sie gleichzeitig Aufschluß
über Sinn und Zweck der Mütterschule gab.
Diese ist eine Einrichtung des nationalsoziali-
stischen Staates, die verantwortun^°''^">ußte
deutsche Frauen heranziehen will.
svtz zu den Schulen alten System
her ihr Hauptaugenmerk ans die
ichauliche Schulung, da nur ^unde,
rassebewußte Frauen Deutschlands Zukunft
garantieren. In Erkenntnis ihrer Wichtigkeit
sind bereits 100 Mütterschulen in Deutschland
errichtet worden, davon 3 in Baden. Da die
deutsche Frau noch so viel nachzuholen habe,
forderte Frau Klein die Anwesenden auf, sich
an dieser segensreichen Einrichtung doch recht
rege zu beteiligen. — Nach dem gemeinsam ge-
sungenen Deutschlandliede gab sie noch einen
kurzen Ueberblick über den Unterrichts-
Plan der Mütterschule, an der sich
Frauen und Mädchen jeden Alters von 17
Jahren an beteiligen können. Dem Grundkurs,
der 6 Wochen dauert und der eigentlichen
Schulung im Mutterberufe dient, sind Koch-,
Back- und Bastelkurse angegliedert, außerdem
eine Säuglingskrippe, in der Kinder bis zu
zwei Jahren für geringes Entgelt betreut wer-
den. Durch diese Ausführungen gewann man
einen Einblick in die volkserzieherisch wertvolle
und intensive Arbeit der Mütterschule, die für
jede deutsche Frau von Nutzen wäre.
, Daß auch die erfahrene Hausfrau dort noch
etwas lernen könnte, zeigte der nachfolgende
Bortrag der Hauswirtschaftslehrerin der Müt-
terschule, Frl. G. Schnitzler; denn nicht die
Zubereitung der Speisen ist dort das Wich-
tigste, sondern die Volkswirt s chaftliche
Belehrung über unsere täglichen
Nahrungsmittel. Diese besteht einmal
in der wichtigen Erkenntnis des Verhältnisses
derselben zu unserem Körper, dann in ihrer
bestmöglichsten Ausnützung und zuletzt in der
Vom bUm
Lspito!
Der neue Paula-Wessely-Film „Episode"
des großen Erfolges wegen prolongiert!
Sinn und Zieldes Volksliedersingens
Am Samsmg, den 21. Sept., abends 7 llhr,
findet zum ersten Male auch hier in Heidel-
berg auf eine offene
VolksliederstuMe statt. Es erscheint darum
wichtig, die Ävölkerung über Sinn und
Ziel dieser neuen Form aufzuklären.
Jeder, der zum ersten Male ein solches
„offenes Singen" mitmacht, wird dasselbe
erleben: Er sieht zuerst nur Menschen der
verschiedensten Art, arm und reich, jung und
alt, Männer und Frauen, die wahllos und
ahne jede innere Beziehung scheinbar hier zu-
sammengekommen sind.
Beginnen nun aber diese Menschen, die sich
nicht kennen, zusammen zu singen, so geht
eine Wandlung vor sich. Fäden spannen sich
von einem zum andern. Die müden Gestalten
straffen sich, Abspannung und Schlaffheit fal-
len ab, und in den Augen dieser vielen Men-
schen beginnt es zu glänzen und zu leuchten
von innerem Leben.
Unmerklich bildet sich aus dem zusammen-
hanglosen Menschenhaufen etwas neues,
das Erlebnis der Volksgemeinschaft.
Und singen sie dann zusammen ein neues
Lied, das aus dem leidenschaftlichen Empfin-
den unserer Zeit geboren ist, dann erleben
alle gemeinsam, wie in diesem Liede sie etwas
anrührt in den Tiefen ihres Wesens, da wo
selten oder kaum ein Wort hinzudringen ver-
mag.
Und sie singen dann das Lied nicht als
etwas, was sie nun gelernt haben, sondern
als das Bekenntnis ihres Wesens.
Solches Erleben aber kann nur in diesem
Maße aus gemeinsamem Singen erwachsen.
Weder ein vollendetes Konzert, noch eine
große Rede kann die Menschen so zusammen-
schweißen, so innerlich lebendig machen und
verwandeln, wie das gemeinsame Singen.
Weil wir im Liede wieder eine der Grund-
kräfte deutscher Wiedergeburt erkannt hoben
und weil wir im Lied, im politischen Kampf-
lied der jungen Mannschaft, wie auch im
Volkslied längst vergangener Zeiten, einen
unmittelbaren aber mächtigen Zugang zu den
Quellen unseres Volkstums und unserer Hei-
mat wieder gefunden hatten, darum kommt
heute dem Singen, und vor allem dem Ge-
mcinschaftsfingen, eine so große Bedeutung zu.
Wenn für uns heute nach den Worten un-
seres Führers die große Aufgabe lautet, den
deutschen Menschen wieder in Heimat und
Volk zu verwurzeln, so hat sich ein solches
Ziel der Verwurzelung und Wiederbeheima-
tung in unseren tiefsten Volkstumskräften vor
allem die Volksliederstunde gesteckt.
Aus dieser Verwurzelung heraus aber
schafft das gemeinsam gesungene Lied letzlich
erst die wahre Bolksgemeinde, formt innerlich
den Menschen und erzieht zu wahrer natio-
nalsozialistischer Haltung.
Darum wendet sich diese neue Musizierform
auch an alle, an jung und alt, arm und reich,
an den einfachen wie an den geistig hochstehen-
den Menschen, an den Sänger und den Nicht-
sänger. Nicht auf irgendeine Fertigkeit, nicht
auf ein Wissen oder Können, nicht auf eine
mehr oder weniger geschulte Stimme kommt
es an, sondern auf
die innere lebendige Bereitschaft.
Darum gibt es auch bei Volksliedersingen
keine Zuhörer. Volkslied und „alle singen
mit" sind damit zwei Begriffe geworden, die
hier unbedingt zusammengehören.
Jeder Volksgenosse ist ein Teil des Ganzen,
mitverantwortlicher Träger am Ganzen.
So will diese Volksliederstunde in allen die-
sen Menschen eine neue Singfreudigkeit wel-
ken, und unsere Volkslieder wieder zum in-
neren Eigentum all dieser Menschen machen.
Sie will zu einem neuen löbensverbundenen
Singen führen, daß Volkslied uns wieder
ein Stück Leben, klingendes Bekenntnis und
eine starke seelische Kraft werde.
Alles, was den einfachen, aber noch im
starken Volkstum verankerten Menschen be-
wegte und im Liede Ausdruck und Gestaltung
fand, soll auf diesen Volksliederabenden er-
klingen. Lieder des Jahreslaufs: Frühling,
Sommerlieder, Lieder der Sonnenwende und
des Erntetags, Lieder vom Herbst, vom Win-
ter und die unerschöpfliche Fülle von Advents-
und Weihnachtsliedern. Uraltes Brauchtum
hat sich in vielen bewahrt und soll durch sie
wieder zu neuem Leben erweckt werden. Ne-
ben dem Jcthreskreis stehen die Lieder des
Tageslaüfs. Eine Fülle von Berufs- und
Ständeliedern soll uns die einmal dagewesene
Verbundenheit des deutschen Menschen mit
seiner Arbeit zeigen. Neue Lieder der Arbeit,
vom Kampf und Sieg und neue Lieder unse-
rer Jugend sollen uns zeigen, daß unser Volk
seine ureigenste Sprache, die Sprache des Lie-
des neu gesunden hat, daß wieder neues Volks-
lied überall am Werden ist.
Noch eines sei betont, um ev. Mißver-
ständnisse auszuschließen. Diese Volkslieder-
fingen wollen nicht etwa das Konzert oder
das gebundene Singen im Chor oder Gesang-
verein ersetzen oder gar verdrängen.
Im Gegenteil. Sie wollen mithelfen am
Aufbau einer neuen volksgebundenen Musik-
kultur, weil geräde durch das Selbstmusizie-
ren und Mitsingen wieder
diejenigen Kräfte im Menschen wachsen,
die ihn erst fähig machen, die Werke un-
serer großen deutschen Meister ganz in
uns aufzunehmen.
E r h a r d t.
richtigen Auswahl, d. h. in der bevorzugten
Verwendung deutscher Erzeugnisse. Auch die
anderen Themen dieser Abteilung, wie Putzen,
Waschen, Diätküche bringen jeder Frau wieder
Neues. Nachdem die zahlreiche ANhörepschar
mit starkem Beifall ihren Dank an die beiden
Rednerinnen zum Ausdruck gebracht hatte,
folgte der gemütliche Teil des Abends, der die
deutsche Familie in Vers, Lick» und Bild zeigte.
Verse voll Matthias Claudias bildeten die Un-
terlage, die, ins Bildhafte übersetzt, die ganze
Innigkeit und Gemütstiefe dieses Dichters,
aber auch der deutschen Familie erstechen ließen.
Sechr verstärkt wurde der Eindruck noch durch
die teilweise gesangliche Wiedergabe der Verse.
Frau Gerwin-Salm hatte diesen Teil
übernommen, die mit 'ihrer warmen, volltönen-
den Stimme allgemeine Bewunderung errang,
ebenso auch ihre Partnerin am Klavier, Me-
lanie Neal. Zwischen den einzelnen Bildern
sprach Irma v. Drygalski verbindende
Worte, wobei sie mit feinem Verständnis das
Wenn Großvater an -em Drachen HM, bann wird er schon höchsteigen
Seit uralten Zeiten ist der Herbst die Drachenzeit der Jugend, und obgleich unsere Jungen
heute fleißig Ssgelflugzeuge bauen, lassen sie doch noch ihre Drachen in die Lüfte steigen.
Mancher unerfahrene Junge freut sich, 'wenn ihm der Großvater dabei hilft, der in der Er-
innerung an die eigene Jugendzeit selbst wieder jung wird.
HScherl-BWerdiensi--M.)
Bauern nah Bürger stab aas Gedeih
uab Berbers mMnan-er verbunden.
Sie hatten es vergessen. Aböls Sitter
führte sie tvieber zusammen. Das bau-
ken sie ihm aas -em Emtebanktagr
Wesen des Dichters zu deuten wußte. Das
gleichfalls von M. Claudius stammende ge-
meinsam gesungene Lied „Stimmt an mit Hel-
lem, hohem Klang" beendete den stimmungs-
vollen Abend, der durch seinen nachhaltigen
Eindruck auch seine werbende Wirkung nicht
verfehlen wird. **
Die „Meisterprüfung" ber Betriebs-
tverber
Der 2. werbewissenschaftliche Studiengang der
Reichsfachschaft Deutscher Werbesachleute findet
in den Tagen vom 14. bis 26. Oktober 1938 statt.
Im Anschluß an den Studiengang findet die 2.
Prüfung zur Erlangung des Lehrausweises al»
Betriebswerber statt. Durch diese Prüfung soll
festgestellt werden, ob der Prüfling die fachliche
und persönliche Eignung zur Ausbildung van
Lehrlingen für den Beruf des Betriebswerber»
besitzt.
Die Prüfung selbst gliedert sich in eine schrift-
liche und in eine mündliche Prüfung. Für di«
schriftliche Prüfung ist die Darstellung eine»
Werbeplanes mit den dafür erforderlichen Ko-
sten, den Werbeargumenten, der Werbemittel-
gestaltung und einer Begründung der getroffe-
nen Werbemaßnahmen einzureichen.
Die mündliche Prüfung erstreckt sich auf: A l l-
gemeine und angewandte Werbe-
lehr e", wobei das Spezialfach des Prüflings
Ausgangspunkt ist und in diesem Prüfungsge-
biet besondere Berücksichtigung findet; Werbe-
recht, zu dem das Vertragsrecht, das Gesetz
über Wirtschaftswerbung nebst Durchführungs-
verordnungen und Bekanntmachungen des
Werberates der deutschen Wirtschaft, das Gesetz
gegen den unlauteren Wettbewerb, Warenzei-
chenrecht, Urheberrecht, Gebrauchs- und Ge-
schmackmusterschutz, Zugabe- und Rabattgesetz be-
rücksichtigt werden; B erussgrundsätze und
Organisation des Werbewesens,
Vorboten des Herbstes
Die hohe Zeit des Sommers ist vorüber, das
Laub wird blaß und -gelb, und am frühen
Morgen sammeln sich die dürren Blätter ans
Bänken und Wegen des Parks.
(Scherl-BildeMenst-M.)
75. Todestag Arthur Schopenhauers
Am 20. September jährt sich zum 75. Mal«
der Todestag des großen deutschen Philosophen
Schopenhauer. Arthur Schopenhauers philoso-
phische Löhve, die in seinem Hauptwerk „Die
Welt als Wille und Vorstellung" ihren Nieder-
schlag fand, hat auf die nachfolgende Genera-
tion einen tiefen Einfluß ausgeübt, obwohl
manche seiner Anhänger später zu einer and«
ven Auffassung kamen.
(S^vl-BMerb«ntzM^
„Heidelberger VolkSblatt" —Freitag, den 2V. September 1S35
Seite 3
Aus
Heidelberg, den 20. September 1935.
Keiner öras sich nusichließen!
, Das Präsidium des Reichsluftschutzbundes teilt
Nr Nummer 5 der Bundeszeitung „Die Sirene"
folgendes mit:
Die Staatspolizöistelle Königsberg hatte sich
veranlaßt gesehen, den Finanzamtsangestellten
Dotzheim in Schutzhast zu nehmen, weil er
feine Einberufung als Luftschutzhauswart in
einer Weise abgelehnt hat, die seine staats- und
volksfeindliche Einstellung deutlich bekundete.
Nach einer Mitteilung der Staatspolizeistelle
Bremen haben die Behörden die Feststellung
brachen müssen, daß immer noch Volksgenossen
der Arbeit des Reichsluftschutzbundes teil-
nahmslos gegenüberstehen. Es sei unverständ-
lich, daß sich Volksgenossen von dem wichtigen
Amt des Lustschutzhauswartes mit unbegrün-
deten Entschuldigungen fernzuhalten versuch-
en. Noch bedauerlicher sei jedoch die Fest-
stellung, daß dieser Arbeit in mehreren Fällen
sogar Widerstand entgegengesetzt worden sei.
Der Senator für die innere Verwaltung habe
Ais diesem Grunde veranlaßt, daß künftig
Een Saboteuren des Luftschutzes in aller
Schärfe mit den zu Gebote stehenden Mitteln
entgegengetreten würde. Ihre Namen würden
öffentlich in den Tageszeitungen bekanntgege-
ben werden. Es werde erwartet, daß dieser
Hinweis genüge, alle Volksgenossen sich ihrer
selbstverständlichen Pflicht gegenüber Volk und
Vaterland bewußt werden zu lassen. Wegen
Lines besonders krassen Falles habe bereits
Lin Mann in Schutzhaft genommen werden
Müssen, da er sich nicht, nur den Anordnungen
'widersetzt, sondern sogar in übelster Weise die
Tätigkeit des zivilen Luftschutzes beschimpft
habe.
Wtrbrabtnd für die MütterMle
Einen interessanten Werbeabend veranstal-
tete vorgestern abend die NS-Frauenschaft im
großen Saale der Harmonie, der allseits großen
Anklang fand. Kreissrauenschaftsführerin S.
Klein eröffnete ihn mit herzlichen Bsgrü-
siungsworten, wobei sie gleichzeitig Aufschluß
über Sinn und Zweck der Mütterschule gab.
Diese ist eine Einrichtung des nationalsoziali-
stischen Staates, die verantwortun^°''^">ußte
deutsche Frauen heranziehen will.
svtz zu den Schulen alten System
her ihr Hauptaugenmerk ans die
ichauliche Schulung, da nur ^unde,
rassebewußte Frauen Deutschlands Zukunft
garantieren. In Erkenntnis ihrer Wichtigkeit
sind bereits 100 Mütterschulen in Deutschland
errichtet worden, davon 3 in Baden. Da die
deutsche Frau noch so viel nachzuholen habe,
forderte Frau Klein die Anwesenden auf, sich
an dieser segensreichen Einrichtung doch recht
rege zu beteiligen. — Nach dem gemeinsam ge-
sungenen Deutschlandliede gab sie noch einen
kurzen Ueberblick über den Unterrichts-
Plan der Mütterschule, an der sich
Frauen und Mädchen jeden Alters von 17
Jahren an beteiligen können. Dem Grundkurs,
der 6 Wochen dauert und der eigentlichen
Schulung im Mutterberufe dient, sind Koch-,
Back- und Bastelkurse angegliedert, außerdem
eine Säuglingskrippe, in der Kinder bis zu
zwei Jahren für geringes Entgelt betreut wer-
den. Durch diese Ausführungen gewann man
einen Einblick in die volkserzieherisch wertvolle
und intensive Arbeit der Mütterschule, die für
jede deutsche Frau von Nutzen wäre.
, Daß auch die erfahrene Hausfrau dort noch
etwas lernen könnte, zeigte der nachfolgende
Bortrag der Hauswirtschaftslehrerin der Müt-
terschule, Frl. G. Schnitzler; denn nicht die
Zubereitung der Speisen ist dort das Wich-
tigste, sondern die Volkswirt s chaftliche
Belehrung über unsere täglichen
Nahrungsmittel. Diese besteht einmal
in der wichtigen Erkenntnis des Verhältnisses
derselben zu unserem Körper, dann in ihrer
bestmöglichsten Ausnützung und zuletzt in der
Vom bUm
Lspito!
Der neue Paula-Wessely-Film „Episode"
des großen Erfolges wegen prolongiert!
Sinn und Zieldes Volksliedersingens
Am Samsmg, den 21. Sept., abends 7 llhr,
findet zum ersten Male auch hier in Heidel-
berg auf eine offene
VolksliederstuMe statt. Es erscheint darum
wichtig, die Ävölkerung über Sinn und
Ziel dieser neuen Form aufzuklären.
Jeder, der zum ersten Male ein solches
„offenes Singen" mitmacht, wird dasselbe
erleben: Er sieht zuerst nur Menschen der
verschiedensten Art, arm und reich, jung und
alt, Männer und Frauen, die wahllos und
ahne jede innere Beziehung scheinbar hier zu-
sammengekommen sind.
Beginnen nun aber diese Menschen, die sich
nicht kennen, zusammen zu singen, so geht
eine Wandlung vor sich. Fäden spannen sich
von einem zum andern. Die müden Gestalten
straffen sich, Abspannung und Schlaffheit fal-
len ab, und in den Augen dieser vielen Men-
schen beginnt es zu glänzen und zu leuchten
von innerem Leben.
Unmerklich bildet sich aus dem zusammen-
hanglosen Menschenhaufen etwas neues,
das Erlebnis der Volksgemeinschaft.
Und singen sie dann zusammen ein neues
Lied, das aus dem leidenschaftlichen Empfin-
den unserer Zeit geboren ist, dann erleben
alle gemeinsam, wie in diesem Liede sie etwas
anrührt in den Tiefen ihres Wesens, da wo
selten oder kaum ein Wort hinzudringen ver-
mag.
Und sie singen dann das Lied nicht als
etwas, was sie nun gelernt haben, sondern
als das Bekenntnis ihres Wesens.
Solches Erleben aber kann nur in diesem
Maße aus gemeinsamem Singen erwachsen.
Weder ein vollendetes Konzert, noch eine
große Rede kann die Menschen so zusammen-
schweißen, so innerlich lebendig machen und
verwandeln, wie das gemeinsame Singen.
Weil wir im Liede wieder eine der Grund-
kräfte deutscher Wiedergeburt erkannt hoben
und weil wir im Lied, im politischen Kampf-
lied der jungen Mannschaft, wie auch im
Volkslied längst vergangener Zeiten, einen
unmittelbaren aber mächtigen Zugang zu den
Quellen unseres Volkstums und unserer Hei-
mat wieder gefunden hatten, darum kommt
heute dem Singen, und vor allem dem Ge-
mcinschaftsfingen, eine so große Bedeutung zu.
Wenn für uns heute nach den Worten un-
seres Führers die große Aufgabe lautet, den
deutschen Menschen wieder in Heimat und
Volk zu verwurzeln, so hat sich ein solches
Ziel der Verwurzelung und Wiederbeheima-
tung in unseren tiefsten Volkstumskräften vor
allem die Volksliederstunde gesteckt.
Aus dieser Verwurzelung heraus aber
schafft das gemeinsam gesungene Lied letzlich
erst die wahre Bolksgemeinde, formt innerlich
den Menschen und erzieht zu wahrer natio-
nalsozialistischer Haltung.
Darum wendet sich diese neue Musizierform
auch an alle, an jung und alt, arm und reich,
an den einfachen wie an den geistig hochstehen-
den Menschen, an den Sänger und den Nicht-
sänger. Nicht auf irgendeine Fertigkeit, nicht
auf ein Wissen oder Können, nicht auf eine
mehr oder weniger geschulte Stimme kommt
es an, sondern auf
die innere lebendige Bereitschaft.
Darum gibt es auch bei Volksliedersingen
keine Zuhörer. Volkslied und „alle singen
mit" sind damit zwei Begriffe geworden, die
hier unbedingt zusammengehören.
Jeder Volksgenosse ist ein Teil des Ganzen,
mitverantwortlicher Träger am Ganzen.
So will diese Volksliederstunde in allen die-
sen Menschen eine neue Singfreudigkeit wel-
ken, und unsere Volkslieder wieder zum in-
neren Eigentum all dieser Menschen machen.
Sie will zu einem neuen löbensverbundenen
Singen führen, daß Volkslied uns wieder
ein Stück Leben, klingendes Bekenntnis und
eine starke seelische Kraft werde.
Alles, was den einfachen, aber noch im
starken Volkstum verankerten Menschen be-
wegte und im Liede Ausdruck und Gestaltung
fand, soll auf diesen Volksliederabenden er-
klingen. Lieder des Jahreslaufs: Frühling,
Sommerlieder, Lieder der Sonnenwende und
des Erntetags, Lieder vom Herbst, vom Win-
ter und die unerschöpfliche Fülle von Advents-
und Weihnachtsliedern. Uraltes Brauchtum
hat sich in vielen bewahrt und soll durch sie
wieder zu neuem Leben erweckt werden. Ne-
ben dem Jcthreskreis stehen die Lieder des
Tageslaüfs. Eine Fülle von Berufs- und
Ständeliedern soll uns die einmal dagewesene
Verbundenheit des deutschen Menschen mit
seiner Arbeit zeigen. Neue Lieder der Arbeit,
vom Kampf und Sieg und neue Lieder unse-
rer Jugend sollen uns zeigen, daß unser Volk
seine ureigenste Sprache, die Sprache des Lie-
des neu gesunden hat, daß wieder neues Volks-
lied überall am Werden ist.
Noch eines sei betont, um ev. Mißver-
ständnisse auszuschließen. Diese Volkslieder-
fingen wollen nicht etwa das Konzert oder
das gebundene Singen im Chor oder Gesang-
verein ersetzen oder gar verdrängen.
Im Gegenteil. Sie wollen mithelfen am
Aufbau einer neuen volksgebundenen Musik-
kultur, weil geräde durch das Selbstmusizie-
ren und Mitsingen wieder
diejenigen Kräfte im Menschen wachsen,
die ihn erst fähig machen, die Werke un-
serer großen deutschen Meister ganz in
uns aufzunehmen.
E r h a r d t.
richtigen Auswahl, d. h. in der bevorzugten
Verwendung deutscher Erzeugnisse. Auch die
anderen Themen dieser Abteilung, wie Putzen,
Waschen, Diätküche bringen jeder Frau wieder
Neues. Nachdem die zahlreiche ANhörepschar
mit starkem Beifall ihren Dank an die beiden
Rednerinnen zum Ausdruck gebracht hatte,
folgte der gemütliche Teil des Abends, der die
deutsche Familie in Vers, Lick» und Bild zeigte.
Verse voll Matthias Claudias bildeten die Un-
terlage, die, ins Bildhafte übersetzt, die ganze
Innigkeit und Gemütstiefe dieses Dichters,
aber auch der deutschen Familie erstechen ließen.
Sechr verstärkt wurde der Eindruck noch durch
die teilweise gesangliche Wiedergabe der Verse.
Frau Gerwin-Salm hatte diesen Teil
übernommen, die mit 'ihrer warmen, volltönen-
den Stimme allgemeine Bewunderung errang,
ebenso auch ihre Partnerin am Klavier, Me-
lanie Neal. Zwischen den einzelnen Bildern
sprach Irma v. Drygalski verbindende
Worte, wobei sie mit feinem Verständnis das
Wenn Großvater an -em Drachen HM, bann wird er schon höchsteigen
Seit uralten Zeiten ist der Herbst die Drachenzeit der Jugend, und obgleich unsere Jungen
heute fleißig Ssgelflugzeuge bauen, lassen sie doch noch ihre Drachen in die Lüfte steigen.
Mancher unerfahrene Junge freut sich, 'wenn ihm der Großvater dabei hilft, der in der Er-
innerung an die eigene Jugendzeit selbst wieder jung wird.
HScherl-BWerdiensi--M.)
Bauern nah Bürger stab aas Gedeih
uab Berbers mMnan-er verbunden.
Sie hatten es vergessen. Aböls Sitter
führte sie tvieber zusammen. Das bau-
ken sie ihm aas -em Emtebanktagr
Wesen des Dichters zu deuten wußte. Das
gleichfalls von M. Claudius stammende ge-
meinsam gesungene Lied „Stimmt an mit Hel-
lem, hohem Klang" beendete den stimmungs-
vollen Abend, der durch seinen nachhaltigen
Eindruck auch seine werbende Wirkung nicht
verfehlen wird. **
Die „Meisterprüfung" ber Betriebs-
tverber
Der 2. werbewissenschaftliche Studiengang der
Reichsfachschaft Deutscher Werbesachleute findet
in den Tagen vom 14. bis 26. Oktober 1938 statt.
Im Anschluß an den Studiengang findet die 2.
Prüfung zur Erlangung des Lehrausweises al»
Betriebswerber statt. Durch diese Prüfung soll
festgestellt werden, ob der Prüfling die fachliche
und persönliche Eignung zur Ausbildung van
Lehrlingen für den Beruf des Betriebswerber»
besitzt.
Die Prüfung selbst gliedert sich in eine schrift-
liche und in eine mündliche Prüfung. Für di«
schriftliche Prüfung ist die Darstellung eine»
Werbeplanes mit den dafür erforderlichen Ko-
sten, den Werbeargumenten, der Werbemittel-
gestaltung und einer Begründung der getroffe-
nen Werbemaßnahmen einzureichen.
Die mündliche Prüfung erstreckt sich auf: A l l-
gemeine und angewandte Werbe-
lehr e", wobei das Spezialfach des Prüflings
Ausgangspunkt ist und in diesem Prüfungsge-
biet besondere Berücksichtigung findet; Werbe-
recht, zu dem das Vertragsrecht, das Gesetz
über Wirtschaftswerbung nebst Durchführungs-
verordnungen und Bekanntmachungen des
Werberates der deutschen Wirtschaft, das Gesetz
gegen den unlauteren Wettbewerb, Warenzei-
chenrecht, Urheberrecht, Gebrauchs- und Ge-
schmackmusterschutz, Zugabe- und Rabattgesetz be-
rücksichtigt werden; B erussgrundsätze und
Organisation des Werbewesens,
Vorboten des Herbstes
Die hohe Zeit des Sommers ist vorüber, das
Laub wird blaß und -gelb, und am frühen
Morgen sammeln sich die dürren Blätter ans
Bänken und Wegen des Parks.
(Scherl-BildeMenst-M.)
75. Todestag Arthur Schopenhauers
Am 20. September jährt sich zum 75. Mal«
der Todestag des großen deutschen Philosophen
Schopenhauer. Arthur Schopenhauers philoso-
phische Löhve, die in seinem Hauptwerk „Die
Welt als Wille und Vorstellung" ihren Nieder-
schlag fand, hat auf die nachfolgende Genera-
tion einen tiefen Einfluß ausgeübt, obwohl
manche seiner Anhänger später zu einer and«
ven Auffassung kamen.
(S^vl-BMerb«ntzM^