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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 22.1911

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Die Wohnkultur und der erzieherische Wert der "Innen-Dekoration"
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https://doi.org/10.11588/diglit.11722#0013

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DIE WOHNKULTUR UND DER ERZIEHERISCHE WERT

DER »1NNEN-DEKORATION«

ie das kräftige Wachstum eines Baumes, das Zeitigen von Blüten und von

V V reicher Frucht als der Ausdruck seiner gesunden Lebenskraft Sympathie
und Freude erweckt, so erfährt das Vertrauen zu der »Innen-Dekoration«, die nun
seit mehr als 21 Jahren in stetig fortschreitender Entwicklung die bevorzugte Stel-
lung, nicht nur als der ersten, sondern auch als der führenden Zeitschrift auf dem
von ihr umfaßten Gebiet gewahrt hat, immer neue und tiefere Befestigung. Die
stattliche Reihe ihrer Jahresbände bietet eine Sammlung alles dessen, was reifes
künstlerisches Können unserer Zeit für die Praxis des Lebens, für Wohnung,
Heim und Innenausbau geschaffen hat. Daß besonders in den legten Jahren, da in-
folge der Steigerung des geschmacklichen Niveaus die Ansprüche von Konsumenten
und Produzenten gestiegen sind, ihr Leserkreis nach beiden Seiten hin sich außer-
ordentlich erweitert hat, beweist, wie sehr gerade der kulturell Höherstehende, der
feinfühliger Gewordene die gebotenen künstlerischen Werte zu würdigen versteht.
Solange Künstler, Architekten, Kunsthandwerker und Fabrikanten, wie der große
Kreis jener feingebildeten und aufstrebenden Menschen, die Anteil nehmen an der
Entwicklung und den Errungenschaften der deutschen Wohnkultur, ihr gefestigtes
Vertrauen zu der »Innen-Dekoration« bewahren, solange kann sie auch die Gewiß-
heit geben, daß die gestellten Erwartungen vollauf erfüllt werden.

Die Entwicklung der deutschen Wohnkultur, das ist es, was die »Innen-
Dekoration« erstrebt und dafür die Vereinigung aller unserer aus dem Vollen
schöpfenden künstlerischen Kräfte mit der glänzenden und nun auch vom Auslände
immer mehr gewürdigten Leistungsfähigkeit unserer Handwerker und Fabrikanten,
sowie die Leitung dieser vereinten Kräfte in Bahnen, die zu wirtschaftlichem Ge-
deihen und Erfolg der Gesamtheit wie des Einzelnen führen. Sie erblickt als Ziel
eine Wohnkultur, die vor jeder Kritik, auch der des Auslandes besteht,
eine Wohnkultur, die auch allen sozialen Schichten in gleicher Weise zugute
kommt, die sowohl die großzügige Innenkunst, den Repräsentationsstil pflegt,
wie dem Wohlhabenden, dem Mittel- und Bürgerstand Haus und Heim im
Sinne des neuen künstlerischen Geistes gestaltet. Wenn begreiflicherweise die
schwierigeren Probleme und bedeutungsvollen Schöpfungen auf dem Gebiete der
Ausstattung von Schlössern, Herrenhäusern, Hotels und Landhaus bauten zum
Teil in den Vordergrund treten, so erfährt auch die Einrichtung der Mietwohnung,
des Kleinwohnhauses und der Arbeiterwohnung in einfachen, guten Lösungen
gebührende Würdigung. Die »Innen-Dekoration« will vor allem die Kunst zeigen,
gute Räume zu schaffen, von gesunden Proportionen und jenem wohnlichen
Charakter, der für das Wohlbefinden des Bewohners von größter Wichtigkeit ist.
Gute und zweckmäßige Wohn- und Schlafräume steigern zweifellos die
Lebenskraft und — Freudigkeit. Des weiteren wird die Ausbildung des guten
 
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