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INNEN-DEKORATION
ARCH1T. KARL BERTSCH—MÜNCHEN. SOFAWAND IN EINEM EMPFANGSZIMMER. AUSF.: DEUTSCHE WERKSTÄTTEN.
NEUERE ARBEITEN DER DEUTSCHEN WERK- Liebenswürdigkeit der Erscheinung, ohne die
STÄTTEN. Wichtiger und fruchtbringender als Behaglichkeit und echte Wohnlichkeit undenkbar sind,
lobesame Theorien und Systeme sind Taten und künst- tritt, — wie aus den Abbildungen der Räume von
lerische Schöpfungen, und nur der Schaffende, der in Karl Bertsch, Adelbert Niemeyer, Alexander
der Praxis seine Kräfte erprobt, und das Geschaffene v. Salzmann ersichtlich, — immer mehr in den Vor-
das seine lebendigen Beziehungen zu seinen Nutznießern dergrund. Mildere Formgebung, Intarsien, Schnitzereien,
beweist, sind als positive Faktoren zu werten. Die —auch die Flachschnitzerei, die sich der strengen Form-
Tatsache, daß unser Kunstgewerbe sich nicht auf eng- gebung der Möbel anpaßt, sehen wir zum ersten Male
umgrenzende Theorien eingeschworen hat, daß inson- wieder verwendet, — und farbenfreudige und anmutige
derheit die schöpferischen Künstler unbekümmert und Stoffe finden Eingang, in bescheidenen Grenzen, ohne
rüstig vorwärtsschreiten, gewährleistet die Dauer unseres dem Grundcharakter der Räume Abbruch zu tun, ohne
künstlerischen Aufschwunges. Dieses Weiterschreiten einem deplacierten Luxus den Boden zu bereiten. Diese
zeigt sich auch in den neueren Arbeiten der Künstler Schreibtische, Kredenzen, Schränke usw. erfüllen nicht
der Deutschen Werkstätten—Dresden-Hellerau. Das nur ihren Zweck, sie sind nicht nur praktisch und solide,
Grundprinzip: aus trefflichem Material zweckmäßige, sondern sie erfreuen auch das Auge durch ihre Erschei-
den Bedürfnissen des Bürgerstandes entsprechende nung. So tragen diese neueren Schöpfungen den Forde-
Möbel und Räume zu schaffen, erfährt in immer zu- rungen eines geschmacklich entwickelteren und anspruchs-
nehmendem Maße die notwendige Erweiterung: die volleren Bürgertumes vollauf Rechnung. — lang-danoli.
INNEN-DEKORATION
ARCH1T. KARL BERTSCH—MÜNCHEN. SOFAWAND IN EINEM EMPFANGSZIMMER. AUSF.: DEUTSCHE WERKSTÄTTEN.
NEUERE ARBEITEN DER DEUTSCHEN WERK- Liebenswürdigkeit der Erscheinung, ohne die
STÄTTEN. Wichtiger und fruchtbringender als Behaglichkeit und echte Wohnlichkeit undenkbar sind,
lobesame Theorien und Systeme sind Taten und künst- tritt, — wie aus den Abbildungen der Räume von
lerische Schöpfungen, und nur der Schaffende, der in Karl Bertsch, Adelbert Niemeyer, Alexander
der Praxis seine Kräfte erprobt, und das Geschaffene v. Salzmann ersichtlich, — immer mehr in den Vor-
das seine lebendigen Beziehungen zu seinen Nutznießern dergrund. Mildere Formgebung, Intarsien, Schnitzereien,
beweist, sind als positive Faktoren zu werten. Die —auch die Flachschnitzerei, die sich der strengen Form-
Tatsache, daß unser Kunstgewerbe sich nicht auf eng- gebung der Möbel anpaßt, sehen wir zum ersten Male
umgrenzende Theorien eingeschworen hat, daß inson- wieder verwendet, — und farbenfreudige und anmutige
derheit die schöpferischen Künstler unbekümmert und Stoffe finden Eingang, in bescheidenen Grenzen, ohne
rüstig vorwärtsschreiten, gewährleistet die Dauer unseres dem Grundcharakter der Räume Abbruch zu tun, ohne
künstlerischen Aufschwunges. Dieses Weiterschreiten einem deplacierten Luxus den Boden zu bereiten. Diese
zeigt sich auch in den neueren Arbeiten der Künstler Schreibtische, Kredenzen, Schränke usw. erfüllen nicht
der Deutschen Werkstätten—Dresden-Hellerau. Das nur ihren Zweck, sie sind nicht nur praktisch und solide,
Grundprinzip: aus trefflichem Material zweckmäßige, sondern sie erfreuen auch das Auge durch ihre Erschei-
den Bedürfnissen des Bürgerstandes entsprechende nung. So tragen diese neueren Schöpfungen den Forde-
Möbel und Räume zu schaffen, erfährt in immer zu- rungen eines geschmacklich entwickelteren und anspruchs-
nehmendem Maße die notwendige Erweiterung: die volleren Bürgertumes vollauf Rechnung. — lang-danoli.