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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 22.1911

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L.: Repräsentations-Räume der vereinigten Werkstätten
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https://doi.org/10.11588/diglit.11722#0237

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INNEN-DEKORATION

213

PROFESSOR BRUNO PAUL—BERLIN. EMPFANGSZIMMER. AUSF.: VEREINIGTE WERKSTÄTTEN A.-G.-BERLIN-BREMEN-MÜNCHEN.

REPRÄSENTATIONS-RÄUME DER VEREINIGTEN WERKSTÄTTEN.

Uber das Erwachen des Repräsentations-Stiles in den
sehr bemerkenswerten neuesten Schöpfungen von
Prof. Bruno Paul und R. A. Schroeder, von denen
eine große Anzahl in einer Sonderpublikation des
Maiheftes der »Deutschen Kunst und Dekoration« vor-
geführt werden, — eine Publikation, die einen Überblick
über die Entwicklung und besonders über die nunmehr
alle Kreise und Abstufungen berücksichtigende Viel-
seitigkeit der sich immer kraftvoller entfaltenden Ver-
einigten Werkstätten für Kunst im Handwerk, A.-G.
Bremen, Berlin, München gewährt, — schreibt Paul West-
heim u. a.: In diesen für die »ganz Reichen« ge-
schaffenen Prunkräumen werde eine aufs Dekorative
gestimmte Prachtentfaltung, Beweglichkeit und bunte
Fülle erstrebt mit dekorativen Hilfsmitteln, durch
die Tapeten, die Wand- und Bezugstoffe, durch
Tapezier- und Posamentierarbeiten, durch Tex-
tilien, Dekorationsmalereien und dergleichen Dinge
mehr. Diese Entwicklung sei von größter Bedeutung
für eine ganze Reihe Gewerbezweige, die jahre-
lang ein Schattendasein fristen mußten. Die
Dekorationsmaler, die Holzbildhauer und -Schnitzer, die
Stukkateure, die Tapezierer, die Dekorationssticker, die

Tapeten- und Stoff-Fabrikanten, wie überhaupt alle Tex-
tiliker empfangen eine überraschende, kaum er-
wartete Ermutigung. Auf den Tapeten und Bespann-
stoffen, die bisher meist auf einen Farbton abgestimmt
waren und nur kleine Musterungen trugen, ergeben
große Muster, starke Farben, Blumen, Blüten
und Ranken Flächenspiele von der größten Lebhaftig-
keit. Das Möbel, das selbst ornamentales Gepräge
annehme, werde durch allerlei Zutaten gefälliger, reicher
gemacht mit Hilfe des Tapezierers, der mit Fransen
und Posamenten kräftige Akzente aufzusetzen weiß.
Dieser Heranziehung des Tapezierers entspricht die
Fensterbehandlung. Die »Wolken« mit den herab-
hängenden Quasten, das Raffen und Falten seien wieder
aufgenommen worden. Bemerkenswert sei die neuartige
Verwendung von Rüschen und Posamenten, die wie
lineare Streifen über den Gardinen oder Vorhangstoff
gezogen werden. — So sehr erfreulich und wünschens-
wert diese sich dokumentierende Weiterentwicklung für
die Kunst im Handwerk ist, so sehr müssen auch für
alle Schöpfungen eines solchen Repräsentationsstiles die
wertvollen Erkenntnisse und Errungenschaften des letzten
Jahrzehntes dauernde Grundlage bleiben. — l.

1911. v. 3.
 
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