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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 22.1911

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Kračik, Hugo: Die Westend-Synagoge in Frankfurt: Architekt: Franz Roeckle, Frankfurt a. M.
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Pabst, A.: Ueber die "Arbeits-Schule"
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https://doi.org/10.11588/diglit.11722#0502

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478

INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT FRANZ ROECKLE—FRANKFURT. TRAUSAAL IN DER WESTEND-SYNAGOGE IN FRANKFURT. LAMPEN: BRONZE.

Hier werden in Schränken und Silbergarnituren die alten
Thorarollen aufbewahrt. Über dem Ganzen befindet
sich die Sängerempore und die mächtige Orgel. Die
beiden Seitenausgänge sind ebenfalls mit gestickten
Vorhängen bedeckt. — Der an das östliche Vierungs-
schiff angebaute Trausaal mit seinem flachen Tonnen-
gewölbe und seiner warmen Farbenstimmung vermittelt
einen starken und vorteilhaften Eindruck. — Es wäre
noch manches zu besprechen, z. B. die in ornamentaler
Beziehung hervorragenden Heizungsgitter und die ver-
schiedensten in Bronze getriebenen Beleuchtungskörper.
Die technischen Anlagen sind auf das Vollkommenste
ausgebildet. Sämtliche Tragkonstruktionen wie Säulen,
Unterzüge, Ffeiler, Kuppel, Estrade, Emporen, Treppen
usw. wurden in Eisenbeton ausgeführt. —■ h. kracik.

"\ T 7ie die griechische Baukunst nicht denkbar ist,
* ^ ohne Ägypten und Asien, wie die Gotik nicht
werden konnte ohne Berührungen mit der romanischen
und islamischen Architektur, wie sich die romanische
Baukunst auf die römische, byzantinische und auf den
Orient bezieht, die Renaissance auf das alte Griechen-
land, das Barock auf die Renaissance, das Rokoko
auf Barock und Gotik zugleich und das Empire dann
bewußt archaisierend auf die Antike, so wird sich
jeder Baustil der Zukunft auch irgendwie auf Über-
liefertes beziehen müssen. —■ karl scheffler.

UEBER DIE »ARBEITS-SCHULE«.

T"^\as Froblem »Arbeitsschulen ist heute wohl das
am meisten umstrittene aller Erziehungsprobleme,
und nicht nur die Berufserzieher sind auf das lebhafteste
an seiner Lösung interessiert, sondern auch die Schul-
verwaltungen, die erwerbstätigen Stände und selbstver-
ständlich nicht zuletzt die Eltern. Aber bei keiner
Erziehungsfrage gehen auch die Meinungen so weit
auseinander, wie bei der Frage der Arbeitsschule. Das
zeigte sich in besonders schlagender Weise auf dem
»ersten deutschen Kongreß für Jugendbildung und
Jugendkunde«, der in der ersten Oktoberwoche in
Dresden tagte. Nicht weniger als 11 Referenten
sprachen in dieser bedeutungsvollen Versammlung über
das Thema »Arbeitsschule«, und wohl jeder von ihnen
verband mit dem Worte einen wesentlich andern Be-
griff. Am schärfsten trat diese Verschiedenheit der
Begriffe bei den beiden ersten Referenten hervor, Ober-
studienrat Dr. Kerschensteiner — München und Schulrat
Dr. Gaudig—Leipzig. Der erste gab eine wohldurch-
dachte, abgeklärte Entwicklung des Begriffes und der
Aufgabe der Arbeitsschule, abgeleitet aus der Feststel-
lung der Aufgaben, die die Erziehung überhaupt zu
lösen hat. Sie hat den Einzelnen vorzubereiten für
seinen künftigen Beruf, sie hat die Berufsbildung zu
versittlichen und weiterhin dem Zögling die Befähigung
 
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